8. Januar 2004

Liturgisches Vakuum

Kath.net (den Link kann ich nicht mehr finden) wies vor einiger Zeit auf den "rothenfelser burgbrief" konturen hin, der sich in der Ausgabe 2/03 mit Mosebachs "Häresie der Formlosigkeit" auseinandersetzt - eher resümierend, wie erwartbar im ganzen sehr kritisch bis negativ, Mosebach närrische Literatenfreiheit gewährend, aber doch auch seine Anfragen respektierend.

Thomas Sternberg zitiert auf S. 17 aus Romano Guardinis Vorwort zu den "Heiligen Zeichen" von 1922 (das in die späteren Auflagen nicht übernommen wurde):

"Nirgendwo ist die Entseelung des Wortes, die Entleerung des Handelns, die Verflüchtigung des Zeichens so furchtbar, wie im Leben der Religion. Was soll mit unserer Seele geschehen, wenn sie verlernt hat, vor den Wirklichkeiten des Heils zu stehen? Wenn sie heilige Worte spricht, und sie sind ihr leerer Schall? Wenn sie heilige Zeichen hat und Handlungen tut, und spürt ihre Wirklichkeit nicht mehr, die darinnen liegt? Was wiegen uns die Worte 'Gott', 'Christus', 'Gnade'? Was ist es uns, wenn wir das Kreuzzeichen machen? Das Knie beugen? Offenbarung überirdischer Wirklichkeit? Oder Schattengebild? Weg ins Himmelreich oder ein Handhaben von Formen? Ist's nicht oft genug das Zweite? Und zwar nicht, weil wir jene Wahrheiten ablehnten, sondern weil kein lebendiges Bewußtsein von der Wirklichkeit mehr in uns ist, um die es sich hier handelt? ... Glauben ist übernatürliches Wirklichkeitsbewußtsein. Glauben ist Leben in unsichtbaren Wirklichkeiten. haben wir solchen Glauben? - Hier muß die Erneuerung einsetzen."

In der Tat.

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