14. Januar 2004

Zur Diskussion übers "Es ist, wie es war."

Erichs Beitrag zur Rezeption von The Passion durch JPII und zur Rezeption der päpstlichen Reaktion durch christlich-jüdische Dialog-Experten bietet mehrfachen Grund zu ein bißchen Aufregung.

Ich denke so bei mir, daß sich die Unfehlbarkeit des Papstes nicht auf Filmkritiken bezieht. Ich freue mich, daß ihm The Passion gefallen hat (wenn der Film ihm gefallen hat - quod est disputatum), und warte umso gespannter auf die Ankunft des Films in Deutschland. Aber ob Passion wirklich zeigt, wie es war damals in Römisch-Palästina? Wer weiß das so ganz sicher?

Wenn JPII daher sagt "It is as it was", meint er damit doch weniger eine Übereinstimmung im Sinne einer unmanipulierten Live-Übertragung aus dem April 33 ins Hier und Heute, sondern vermutlich eine Umsetzung der Passion Jesu (bzw. seines ganzen Lebens) ins Medium Film, die dem Jesus Christus der 4 Evangelien (und damit dem Jesus Christus des kirchlichen Glaubensbekenntnisses) gerecht wird. Das zu beurteilen ist er kompetent (wenn auch nicht unfehlbar...), schon aufgrund seines dem Vernehmen nach intensiven Umgangs mit seinem Herrn und Meister, seines tiefen Gebetslebens, seiner Hingabe an seine Berufung.

Eine gewisse, allzu bekannte Arroganz zeigt sich dann in der Äußerung von P. John Pawlikowski: "I remain as do others, very skeptical as to whether this ailing pope was fully briefed about the concerns we and others have expressed (...) The fact that Cardinal Walter Kasper, the person this pope appointed to oversee [Catholic-Jewish] relations, was not included in this process makes us seriously question the way in which this papal screening was handled by some of his advisers". Im deutschen Klartext heißt das doch: Laß dich erst gut "briefen", nimm dir zu Herzen, was wir Experten dir sagen - und dann, erst dann darfst du dich vorsichtig äußern. Und "briefen" müssen dich natürlich Leute unseres Vertrauens. nicht irgendwelche Dunkelmänner um dich. Denn es geht um alles, es geht ums -- Konzil.


Erich
bemerkt ganz richtig, daß sich für Pawlikowski die Diskussion um The Passion letztlich auf ein Ja oder Nein zum letzten Konzil reduziert. Aber 1. bekomme ich das Konzil nicht nur im Sammelpack, und 2. gehört zum Konzilsbündel ganz gewiß nicht der berühmte "Geist des Konzils" (Für Nicht-Katholiken: Das ist kein römischer Klosterschnaps, sondern meint im Zweifelsfall immer das, was das Konzil nicht gesagt, sondern nur gemeint hat, manchmal auch das Gegenteil dessen, was es gesagt hat - immer aber das, was der, der davon spricht, gerne in die Konzilstexten geschrieben hätte, wenn man ihn gelassen hätte). Ich kann sehr wohl in manchen Konzilstexten (und noch mehr in dem, was man in den letzten 40 Jahren daraus gemacht hat) manches Fragliche oder Zeitbedingte sehen - und trotzdem z.B. hinter "Nostra Aetate" den Geist GOttes als wirkend erkennen.

So lese ich den ganzen Artikel in Forward einfach als Bestätigung meiner - allerdings auf Deutschland bezogenen - Prophezeiung vom 5. Januar.

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