Habermas und der Glaube
Günter Rohrmoser schreibt interessanterweise 1979 in "Religionskritik von der Aufklärung bis zur Gegenwart" (Herder-TB 716) über Habermas:
"Über H.' Verhältnis zum Christentum wie zur Religion überhaupt ist noch kein abschließendes Urteil möglich. (...) Aber H. weiß, daß Sinn eine knappe Ressource ist. Es dämmert immer wieder ein Bewußtsein, daß die von ihm empfohlene Emanzipation die falsche sein könnte, daß die Aufhebung der Kultur, der Gestalten des absoluten Geistes, Philosophie, Religion und Kunst, die Menschen nach der erfolgreichen Etablierung des rationalen, herrschaftsfreien Diskurses verstummen ließe, weil ihnen die Sprache fehlt, in der sie die Idee eines guten Lebens noch zu artikulieren vermöchten."(S.135f.)
(Übrigens hat auch Robert Spaemann gerade wieder ein Frankfurter Schulbuch zur Lektüre empfohlen:
"Die Presse: Was würden Sie da als Lektüre empfehlen? - Spaemann: Platon und Aristoteles. Und vielleicht ein bisschen Thomas von Aquin. Und auf jeden Fall Kant. Auch die 'Dialektik der Aufklärung' war für mich wichtig. Der Gedanke einer Selbstaufhebung der Aufklärung ist dort so eindrucksvoll entwickelt, dass es einem für manches die Augen öffnen kann, wenn man auch das Grundkonzept am Ende nicht teilt. Das Buch zeigt einem nicht, wo es langgeht, aber es zeigt einem die Falschheit des Falschen.")
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