27. Mai 2003

ÖKT und was wirklich wichtig wäre

Heute hat es auch die Süddeutsche gemerkt:

"... ganz besonders für die ökumenische Krise gilt die Erkenntnis, dass aus Krisen das Neue hervorgeht. Wenn nicht alles täuscht, wird dieses Neue wenig zu tun haben mit den Konfliktlinien des Kirchentages. Nicht die Frage, wie es die deutschen Christen mit Abendmahl und Ämterfrage halten, wird über die Zukunft entscheiden: Die europäischen Schrumpfkirchen werden in 25 Jahren nur noch eine Randerscheinung sein. Dann stammen zwei Drittel der Christen aus Asien, Afrika, Lateinamerika. Religionshistoriker prophezeien eine zweite Gegenreformation, denn in diesen Ländern dominiert ein neo-orthodoxes Glaubensverständnis. Der Ökumenische Kirchentag ist ein guter Ort, über diese Herausforderung lauter und ernster, als es bisher üblich war, nachzudenken."

I guess it won't happen. Wir setzen auf unseren vielhundertjährigen Traditionen (Bonifatius, D. Martin Luther etc.) wie auf Schätzen, die uns endgültig, ein für alle Mal gehören und merken nicht, daß sie uns unterm Hintern zerrinnen. Da wäre ja wirklich Metanoia angesagt, Kurskorrektur also.

Die Konfrontation Aug' in Aug' - vielleicht hilft sie. Alexander Kissler im gleichen SZ-Artikel: "Ökumene ist mehr, als es sich Kirchentagssänger träumen lassen. Das Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche in Deutschland erinnerte daran, dass Ökumene die 'Einheit mit den Christen aller Zeiten und Räume' meint. Gesprächspartner eines wahren Dialogs sind folglich die getauften Menschen weltweit, lebende und verstorbene. Steffensky sprach von der bereits verwirklichten Einheit, 'wenn wir die Geschichten der Tradition hören und die Lieder der Toten singen.' In die gleiche Richtung zielte Kardinal Kaspers Anregung, sich jenseits aller Konfessionsgrenzen auf das Erbe der Heiligen zu besinnen. Als Glaubenszeugen machten diese die Kirche 'glaubwürdig, überzeugend und anziehend.'"

Denn man tau.

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