21. Mai 2003

Endlich Frieden im Paradies

Wenn Ehefrauen auf die Geliebten ihrer Männer treffen, gibt es Ärger. Sagt und denkt man. Genau das war anscheinend bisher ein Problem im muslimischen Paradies: Dort gab es "großäugige Jungfrauen", aber auch "im Schatten auf Teppichen" die irdischen Gefährtinnen.

Deutsche Philologie wirkt hier entschärfend: Die Huris sind keine jungfräulichen Gespielinnen, sondern "weiße, kristallklare Trauben". Das ist zwar auch nicht von Übel, aber doch vergleichsweise uninteressant. Ob diese liberale Exegese das orthodox-muslimische Camp mit seinen vielen jungen Männern entscheidend ausdünnt? (Der instruktive Artikel von Jörg Lau ist im Internet-Angebot der Zeit zu finden.)

Selbst möchte ich ja auch lieber an der großen, langen Hochzeitstafel sitzen, essend, trinkend, singend, lachend, endlich ganz bei mir und euch und Gott, als mich im abstrakten Himmel Hans Küngs ("Der Himmel des Glaubens ist kein Ort, sondern eine Seinsweise"; diese bedeute "eine ganz und gar erfüllte Liebe durch den Gott, dessen Liebe sich in Jesus als stärker denn selbst der Tod erwiesen hat") oder gar eines liberal-protestantischen Theologen zu befinden. (Oder mich eben nicht "darin" zu "befinden".)

Es muss ja nicht gerade neben Luise Rinser sein: "Meinen Hund und alle Hunde meines Lebens werde ich wiedersehen." Obwohl - vielleicht sitzt Karl Rahner SJ auch in der Ecke.

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