Wensierski, Wesnierski oder wie auch immer der Spiegel-Schreiber fürs Grobe genau heißt, durfte heute das Ende von Mixa zum Anfang vom Ende von Ratzinger erklären und hielt der Kirche die gesellschaftlichen Standards vor, an die sie sich gefälligst anzupassen habe. Ansonsten gehöre sie nicht staatlich finanziert, sondern - meine Worte - marginalisiert, an den Rand gedrängt, raus aus ihrer privilegierten Position.
Irgendwie dazu passend prangerte der Bamberger Erzbischof die "Angst vor der bösen Welt" an, die er offensichtlich als "Rückschritt" gegenüber schon einmal Erreichtem sieht..
So weit, so gut, mindestens für heute, mindestens für diese Lektion, die die Kirche gerade jetzt zu lernen hat. Man müsste nur all das ausklammern können, was man sonst so über die Welt weiß, was man auch am Montag wieder von der ersten bis zur letzten Seite aus dem Spiegel - und parallel durch eigenes Erleben - über die Welt erfährt. So sehr herrschen die Standards da ja wohl nicht, so beeindruckend geht es in der Gesellschaft nicht zu, daß wir Katholiken jetzt alle zu einem falsch-konziliaren säkularen Optimismus konvertieren sollten.
Die Kirche, da hat Erzbischof Schick recht, darf und muß vor der Welt keine Angst haben. Aber eben nicht, weil da alles in bester Ordnung sei und weil der liebe Gott eindeutig und lautstark durch die Zeitstimmen mit und zu uns spreche. Angstfrei darf sie sein, insofern sie weiß, daß der EIne mit ihr geht.
Wenn mir etwas Angst macht, dann ist es die Naivität, mit der momentan die üblichen Patentrezepte als Allheilmittel ins Spiel gebracht werden: vox temporis - vox Dei, verheirateter Weltklerus, Laienmitsprache und -mitverantwortung, innerkirchliche Frauenförderung etc. Ich habe inzwischen einiges an Laiengremien gesehen, von innen und von außen, ich kenne meine Mitchristen recht gut und fürchte, sie sind genauso unheilig wie ich. Sie sind genauso egoistisch, rechthaberisch, feige, heuchlerisch, geistig rigide und glaubensmäßig frigide wie ich und wie viele der aktuellen geweihten "Machthaber". Woher der Optimismus, Hochwürdigster Herr Erzbischof, Ihr Damen und Herren der Räte und Komitees? Ich fürchte, ich kann da nicht folgen. (Und ja, da ist ein guter, warmer, glühender, gläubiger Kern, keine Frage. Aber der, Ihr Lieben, ist genauso umstritten und umkämpft wie der gute, warme, glühende, gläubige Kern in, sagen wir: Bischof Mixa oder sonst einem der aktuellen Verdächtigen. Der siegt längst nicht immer. Schon gar nicht bei denen, die davon bei sich selbst überzeugt sind.)
Meine Hoffnung setze ich nicht mehr auf die Strukturen, die "Verfestigungen und Verkrustungen" von heute (Schick) noch auf die Strukturen von morgen, gleich wie liquide und flexibel sie sein mögen. Meine Hoffnung ist Jesus Christus; meine Hoffnung sind die Gottesmutter und die unabsehbare Schar der Heiligen, in denen die Liebe GOttes aufscheint; meine Hoffnung ist die erbarmende Gnade, wie sie mir Unwürdigem im Wort des WOrtes, in den Sakramenten entgegentritt, und zwar egal, wie unwürdig der Mund und die Hände des Spenders sind.
Reformiert von mir aus die Kirche, wie Ihr wollt. Aber macht Euch nicht vor, Ihr würdet damit die Probleme lösen. Und macht es vor allem uns nicht vor.
8. Mai 2010
Ungeordnetes über die Kirche an einem Maientag
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4 Kommentare:
Vox temporis vox Dei war der Weihespruch des hwst. Kardinals von Faulhaber, Erzbischof von München und Freising. Der hat das aber anders gemeint.
So ist es, Scipio! Vale!
Volle Zustimmung auch von mir!
Sie sprechen mir aus dem Herzen. Danke!
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