Katrin Göring-Eckardt am 17. April in einem Interview auf die Frage: "Welche gemeinsame Botschaft der Christen sollte denn vom ökumenischen Kirchentag ausgehen?":
"Es wird zwei große Themen geben: Frieden - wobei es dabei vor allem um Krieg und Frieden in Afghanistan gehen soll - und soziale Gerechtigkeit. Als Botschaft wünsche ich mir, dass deutlich wird, dass beim ökumenischen Kirchentag viele Menschen zusammen kommen, die ihren Glauben feiern, weil Jesus Christus ihnen Hoffnung und Liebe ins Herz gelegt, und sie dazu befähigt hat, dies weiter zu geben."
Als Nicht-Teilnehmer gehöre ich zur Zielgruppe derer, an die wohl die "gemeinsame Botschaft der Christen" gerichtet war. Was bei mir ankam, war mit Göring-Eckardts Worten:
"Es hat zwei große Themen gegeben: Kirchenkrise - wobei es dabei vor allem um die Reform ging, die in der katholischen Kirche überfällig sein soll - und Margot Kässmann. Als Botschaft habe ich vernommen, dass deutlich wurde, dass beim ökumenischen Kirchentag viele Menschen zusammen kamen, die eine andere Kirche wollen, weil die sonst nicht in die Zeit passt, wie sie sie verstehen."
17. Mai 2010
Unerfüllte Wünsche, verfehlte Themen
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5 Kommentare:
Nun, ich war da, d.h. Teilnehmer des Kirchentags, und nach meinem Eindruck täuscht Dein Eindruck, Scipio, keineswegs: Es ist sehr zu bedauern, dass zumal diejenigen Katholiken, die nicht andauernd den Drang verspüren, die Kirche an die Zeit anzupassen, "wie sie sie verstehen", in München deutlich unterrepräsentiert waren. Und dabei geht es mir keineswegs um die, welche besonders laut lärmen und denen aus diesem Grund besonders gerne öffentlicher und medialer Raum zur Entfaltung gegeben wird. Vielmehr meine ich diejenigen Gläubigen, welche dafür sorgen könnten, dass nicht jeder katholische (!) Theologe mit einem vorangeschickten antipapistischen Wort die Sympathien des Publikums auf seine Seite zu ziehen vermag, die zwar keine halsstarrigen "Traditionalisten" sind, denen das Wort "Reform" in Bezug auf die Kirche aber gleichwohl unangenehm ist, und die es jedenfalls als peinlich empfinden, wenn gewisse ihrer Brüder und Schwester im Angesicht eines so genannten "Missbrauchsskandals" die staubige Schublade von Zölibatsaufhebung, Frauenpriestertum und Laienkirche wieder besonders weit aufziehen. Zwar kann ich nicht bedauern, dass ich den Kirchentag überhaupt besucht habe, noch halte ich solche ökumenischen Veranstaltungen samt ihres Programms in Gänze für verwerfenswert (wenn es mich auch z.B. irritiert hat, dass etwa eine nach außerordentlicher Form des Römischen Ritus gefeierte Messe im Programm nicht zu finden war, obgleich es an abseitigsten Gottesdienstexperimenten darin keinen Mangel gab), doch vermag ich das Unbehagen mancher Mitkatholiken angesichts eines solchen "Reichsparteitags des organisierten Christentums" (Martin Mosebach) nachzuvollziehen: die "Vermassung" des Glaubens und seine inhaltliche Unschärfe bei gleichzeitiger politisch korrekter Schärfung.
Ich weiss nicht, wie man nach der Lektüre der Evangelien überhaupt auf die Idee kommen kann, die Kirche müsse mit ihrer Botschaft "in die Zeit passen"?!?!? So wie "sie sie verstehen"?!?!?
Es macht mich echt ratlos.
@Martin: Früher hätte es mich gereizt und ich hätte noch eher Zeit gehabt. Jetzt aber: Zeitmangel und Altersresignation ;-)
@Zagorka: Mindestens uns Katholiken steckt die Ultramontanismusanklagevermeidungssehnsucht doch in den Knochen: Erst bei Bismarck, dann bei Hitler und dann 1968 waren wir die Verräter an der wahren, guten deutschen Sache und am fortschrittlichen Zeitgeist. So verhalten wir uns und halten uns einen Apparat, der das Evangelium entschärft.
Scipio - mit dem "Apparat, der das Evangelium entschärft" meinen Sie doch sicher die deutsche Bischofskonferenz? Mir jedenfalls sind "halsstarrige Traditionalisten" lieber als die Speichellecker des Kässmann´schen Zeitgeistes (es gibt übrigens kaum ein besseres Argument GEGEN das Frauenpriestertum, als die realen "Frauenpriester" der Protestanten und sonstige "Theologinnen"... und das sage ich als Frau).
@anonyma: Gar nicht so sehr die Bischöfe oder die Bischofskonferenz. Eher den Mittelbau in den Ordinariaten und Bildungshäusern, in den kirchlichen Medien und den Gemeinden.
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