Elsa weist in ihrem Kommentar auf einen NZZ-Artikel über den "kantig(en) und katholisch(en)" Alois Glück hin, der seit neuestem über das ZDK präsidiert.
Als ich den Satz las:
"Alois Glück ist ein Kind des Zweiten Vatikanums"
musste ich spontan an den hl. Paulus denken. Meine Vat-II-Variante einer Passage (3, 4-5) aus dem Philipperbrief würde lauten:
"Wenn andere meinen, Alois Glück sei ein Kind des Zweiten Vatikanums: ich noch viel mehr, der ich am Vorabend des Konzils geboren wurde, mit fünf Jahren Zuschauer des Konzilsschlusses, beständiger Mitfeierer und aktiver Mitgestalter nachkonziliarer Messen in verschiedenen Formen, Fürbittensprecher und Credo-Umformulierer, Gitarrist bei Familiengottesdiensten, regelmäßiger Kommunionhelfer und von Berufung Laie aus vollem Blut, keiner klerikaler Umtriebe verdächtig, im Gegenteil ohne Sprachhemmung, wenn es die laikale Sache zu verfechten gilt, in PGR und Pfarrbrief."
Nicht ums Konzil geht es, liebe NZZ und überhaupt: liebe Journalisten, sondern um eine ganz bestimmte Interpretation. Und darum ob in der Glaubenskrise der deutschen und westlichen Kirche eine noch höhere Dosis des Mittels angebracht ist, das diese Krise wenn nicht verursacht, so mindestens nicht eingedämmt hat. Kirche, die sich zur Welt hin öffnet - das höre und erlebe ich, seit ich denken kann. Noch ununterscheidbarer werden? Noch mehr Laien, die handeln, ohne zu merken, was sie da eigentlich tun - Hauptsache, sie handeln? Noch mehr Beschlagnahmung des Heiligen Geistes für das eigene Tun statt demütige Einsicht, daß wir IHm ach! so selten gerecht werden, die rechte Antwort geben?
Manchmal träume ich davon, daß sich ein Jahr, zweiundfünfzig Wochen lang, alle katholischen Laien Deutschlands - oder wenigstens alle, die sich für "aktive Laien" halten - einmal pro Woche jeweils eine Stunde vor den Allerheiligsten HErrn sitzen, stehen, knieen. Ohne eine Wort. Gemeinsam oder allein. Egal.
Ein Traum halt.
22. November 2009
Ein Konzilskind und sein Traum
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10 Kommentare:
Hoppala. Um diesen Traum zu erfüllen, müsste man aber den Tabernakel aus dem Hochaltar nehmen und inmitten eines Kreises auf ein rotes Seidentuch mit Kerze und Wurzel daneben stellen.
Es wird leider noch für längere Zeit ein Traum bleiben...
Einmal die Woche eine Stunde? How about - einfach das GANZE JAHR das Maul halten und mal beten und nachdenken, statt die üblichen Phrasen, die ich nicht mehr hören kann zu dreschen? Vielleicht auch ein, zwei, drei Bücher lesen, die NICHT das Hohelied auf DAS Konzil singen, und die "vorkonziliare" Kirche (klingt nicht nur nach mohammedanischer "jahilia", ist ähnlich bescheuert) für sozusagen Teufelswerk halten?
Soweit ich es bisher erfasst habe, entsprich das ganzjährige "Maul Halten" - O-Ton Anonym - nicht dem Selbstverständnis unserer Berufslaien. Von daher halte ich scipios Ansatz: "einmal die Woche eine Stunde" eigentlich für realistischer ;-)
1x 1 Stunde pro Woche würde tatsächlich reichen. Allerdings hatte ich das so gemeint, daß es _alle_ katholischen Laien betrifft, auch die von "rechts"... Kein Grund zur Schadenfreude: Ich hatte uns alle mitgemeint. Auch mich.
Wenn die Italiener mal eine gescheite Anbetungsstunde hinbringen würden, wäre es auch okay.
Ich meinte auch UNS Alle, nur zur Klärung. Nur hab ich das Gefühl, manche Laien haben vielleicht - durchaus einholbaren - Vorsprung dabei. (Da mein ich jetzt wieder nicht mich, sondern die hardcore Leutchen, die auch immer zum Rosenkranz auftauchen, das grobe und schrumpfende Gemeinde- Zehntel, welches zu Kreuzweg- Andachten und RK außerhalb der Sonntagsmesse kommt).
@Elsa: Ich wollte das eigentlich für "Anonym" noch mal klar stellen: Auch ich, wir, er/sie sollten dann - um im Bsp. zu bleiben - auch keine Bücher zu lesen, die das Konzil verdammen und die vorkonziliare Kirche als einzig wahre hinstellen. (Naja, das macht mir wenig, weil ich solche eh nicht oder so selten lese, daß die ERwhänung nicht lohnt...).
Das sehe ich auch so, Elsa. Die Kommentare des Anonymen, angenommen es handelt sich immer um den gleichen, haben nicht sehr viel Realitätsbezug.
Allerdings sehe ich gar nicht, wo es überhaupt um "das Konzil" ginge bei dem ganzen Problem.
@Resident - Realität ist halt so eine Sache. Ihre und meine Wahrnehmung davon differieren zweifellos, was noch nicht heißt, dass die Ihre die Richtige(re) ist. Auch wenn ich zu überspitzten Bemerkungen neige, stehe ich zu dem, was ich sage... und ich HABE früher Küng rauf und runter gelesen (man wird halt klüger mit den Jahren). Heute trifft es eher Mosebach. DAS Konzil (gab ja offenbar nur eines das zählt...) spielt hier schon deswegen eine Rolle, weil es im Titel auftaucht. Und deswegen, weil das ZdK so eine typische Konzilsfurunkel ist.
Wie ich soeben erfahren habe, will Alois Glück nur vier Jahre an der Spitze des ZdK bleiben. Dann geht das Affentheater wahrscheinlich wieder von vorne los.
Ich halte das für sehr gut, daß er nur vier Jahre bleiben will. So entsteht nicht wieder so ein Überpräsident.
Ich würde das auch der DBK empfehlen. Bei jeder Neuwahl ein neuer bis alle durch sind. Dann begreift hoffentlich auch der letzte, daß da kein deutscher Papst spricht.
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