30. Oktober 2005

Jung und Alt in Würzburg

Ein neues, einladendes, menschenoffenes, undogmatisches Motto hat sich nach einem Bericht der Pressestelle des Ordinariates Würzburg die KjG meiner Diözese gegeben:

"Sei kein Frosch – hüpf mit."

Wir dürfen gespannt, mit welchem "Leben" es "gefüllt" werden wird. Mein Vorschlag wäre dasjenige dessen, der von sich sagt: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben."

Passend und fast simultan die Aufforderung des Diözesanrats an die "Verantwortlichen der Diözese" (Hej, sind wir jetzt multiepiskopal, aristo- oder oligokratisch oder was?):

"Der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Würzburg bekräftigt die Feststellung der Würzburger Synode, dass Jugendarbeit, der 'Dienst der Kirche an der Jugend überhaupt und Dienst an der Jugend der Kirche', eine pastorale Priorität und somit für die Zukunft unserer Kirche unverzichtbar ist. Die Verantwortlichen der Diözese Würzburg werden aufgefordert, auch in Zeiten allgemeiner Sparbemühungen und finanzieller Engpässe dafür Sorge zu tragen, die Jugendarbeit in unserem Bistum weiterhin verlässlich personell und finanziell abzusichern und deren Weiterentwicklung konstruktiv zu begleiten.

Der Diözesanrat der Katholiken schätzt die Jugendverbandsarbeit in unserer Diözese als einen wichtigen Dienst an den Kindern und Jugendlichen im Bistum Würzburg. Die Jugendverbandsarbeit ist das Kernstück kirchlicher Jugendarbeit. Die Zukunftsfähigkeit unserer Kirche hängt maßgeblich davon ab, ob es ehrenamtliche Menschen gibt, die sich engagiert für ihren Glauben einsetzen. In Jugendverbänden lernen junge Menschen, Verantwortung zu tragen, sie können sich selbst ausprobieren, Grenzen ausloten und das Leben im Verband aktiv mitgestalten. Auch im Blick auf die Weiterentwicklung von Kirche und Gesellschaft ist es wichtig, demokratische Strukturen zu erleben, Visionen zu entwerfen und sie politisch voranzubringen. Demokratisch organisierte Jugendverbände bringen die Interessen von Kindern und Jugendlichen, die sonst keine starke Lobby haben, zuverlässig und kontinuierlich in die Diskussion von Kirche, Gesellschaft und Politik ein."
Wie die Alten sungen ... Nur einen Ausfall religiöser Sprache festzustellen, wäre noch das Harmloseste. Näher kommen wir der Sache schon mit Neudefinition von Kirche und Glaube als gesellschaftliche Sozialisationsagentur und Interessenvertretung von Minoritäten...

5 Kommentare:

Dr. Matthias O. Will hat gesagt…
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Scipio hat gesagt…

Lieber Matthias, ich will jetzt nicht paulinisch loslegen, aber dieses "unterstützen" ist mir seit ca. 31 Jahren (als ich die Leitung einer Ministrantengruppe übernahm) nicht so ganz fremd, auch jetzt nicht, wo ich Vater einer Oberministrantin und zweier männlicher katholischer Teens bin.

Aber mir wäre es trotzdem lieber, wenn die obersten Laienvertreter den Sinn kirchlicher Jugendarbeit nicht nur in folgendem sähen: " In Jugendverbänden lernen junge Menschen, Verantwortung zu tragen, sie können sich selbst ausprobieren, Grenzen ausloten und das Leben im Verband aktiv mitgestalten. Auch im Blick auf die Weiterentwicklung von Kirche und Gesellschaft ist es wichtig, demokratische Strukturen zu erleben, Visionen zu entwerfen und sie politisch voranzubringen."

Dann kann ich meine Kinder auch in die Junge Union, zu den Jusos, zum B.U.N.D. oder in den Fußballverein schicken...

Ich weiß nicht, was diese Verlautbarung (positiv) bedeutet. Aber ich höre sehr gut, was sie _nicht_ bedeutet, z.B. nicht, daß das Reich Jesu "nicht von dieser Welt" ist.

Dr. Matthias O. Will hat gesagt…
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Anonym hat gesagt…

Ich finde es sehr schön, Matthias, daß Du von "unserem Papst" sprichst.

Oder war das jetzt national gemeint (à la BILD)?

Dr. Matthias O. Will hat gesagt…
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