31. Oktober 2005
Als ob sie diesen Blog gelesen hätte, bevor sie vor der Messe in der Sakristei auftauchte: Frau K. (ca. 88, wacklig, aber dennoch einigermaßen mobil - zur Kirche schafft sie's allemal) erzählt von ihren inoperablen Herzproblemen und schließt halb scherzend, halb ernst: "Do wadd isch hald, bis misch de Herrgodd hilld."
Souvenirs eines arbeitsfreien Tages
"Blab driwwe, däss de ni doudgefoän wässd!", rief die 80jährige Witwe heute ihrer 85jährigen, ebenfalls verwitweten Nachbarin über die "Gasse" hinüber zu. Nicht herausfordern soll man den Tod - aber verschweigen genauso wenig. Seine Allgegenwart ist in diesen Tagen, wo man auf dem Kirchhof die Gräber richtet, besonders auffällig. Aber das liegt vielleicht nur daran, daß ich heute Urlaub hatte, zu Fuß unterwegs war und mit einigen "Seniorinnen" ein Schwätzchen halten konnte.
Da philosophiert man dann über das Alter, über die Kinder und Enkel, die einem über den Kopf wachsen, über die schönen Herbsttage, die man noch zum Einkaufen und Spazieren nutzt - denn der Winter kommt schnell, da ist es kalt, glatt, gefährlich und die alten Frauen gehen nicht mehr gerne vor die Türe. Da erzählt man sich von dem Mann, der letzthin auf der Straße zusammenbrach und nach über einer Woche beerdigt wurde - "die houn en jo erschd setziern misse". Und man verabschiedet sich, um bei einer anderen alleinstehenden Nachbarin vorbeizusehen: Erst galten die Besuche ihr und ihrer alten Mutter; jetzt setzt man sie für die überlebende Tochter fort.
Der Tod sitzt schon lange mit am Tisch; die Generation der 70- bis 90jährigen Frauen kennt ihn seit Kindestagen: nach dem "ersten Krieg" groß geworden, später den Mann oder Vater in Rußland verloren, hat man inzwischen die eigenen Eltern, Männer, Geschwister, auch Kinder zu Grab getragen. Durchschnittlich gehen diese Frauen wohl jede Woche zu einer Beerdigung - nicht aus Neugier oder Langeweile, sondern in Erfüllung eines ungeschriebenen Gesetzes, "weil es sich so gehört". 70 Stunden im Jahr Totengedenken, Trauer und Überwindung von Trauer, Erfahrung von Heimgang und Heimgeholt-werden, Rituale des Abschieds - Weihwasser am Sarg, Erde am Grab, Leichenschmaus in der "Krone" oder beim "Adler". Gebet für andere, daß die Engel sie zum Paradies begleiten mögen - und das klare Wissen darum, daß jeder neue Tag, der doch Grund zur Dankbarkeit ist - "däss mä noch uff und nauskenne"-, wieder 24 Stunden näher ans eigene Grab führt. "Äwwä sterwe well isch noch ni", sagt die 97jährige, so direkt wie ihr ganzes Leben lang. Dem Unvermeidlichen ins Auge sehen, mit Angst, Geduld, Einsicht, Erwartung, Verzweiflung, Hoffnung, mit der je eigenen Mischung all dessen.
Schweigsamer die Männer, aber auch sie wissen, daß sie nur Überlebende sind: gestern der beste Freund aus Schultagen, und wer weiß, nächstes Jahr stehen die Kinder an Allerheiligen am eigenen Grab. Einen Herzinfarkt, eine Bypass-OP hatte man schon, und manchmal geht es ganz schnell - den einen Tag gesund, und am nächsten tot umgefallen, oder kalt im Bett gelegen. Die Hoffnung, die diese Männer und Frauen haben, ist schlicht und handfest, abgenutzt wie ein Spaten oder ein Beil, das einem über Jahrzehnte gute Dienste tut; man weiß noch, wo man das Werkzeug kaufte, behandelte es gut, hielt es sauber, schärfte es regelmäßig nach - so wird es durchhalten und noch verwendet werden können von den Erben. Nein, gegen ein neues Stück tauscht man es jetzt nicht mehr, so kurz vor Schluß.
--- Einen passenden Schluß hätte ich mir gern noch überlegt, aber da kommt mein jüngster, 3 Monate alter Neffe mit seinen Eltern zu Besuch und legt ihn mir sozusagen in den Schoß.
30. Oktober 2005
Die 2. Lesung von heute (1 Thess 2,7b-9.13):
"Wir sind euch freundlich begegnet: Wie eine Mutter für ihre Kinder sorgt, so waren wir euch zugetan und wollten euch nicht nur am Evangelium Gottes teilhaben lassen, sondern auch an unserem eigenen Leben; denn ihr wart uns sehr lieb geworden.Eine gute Gelegenheit, den Vätern und Müttern des eigenen Glaubens zu danken - z.B. jenem Marienbruder und jenem Schönstatt-Pater, die 1974/5 jede Woche über Land fuhren, um für eine kleine Gruppe von 14jährigen dazu sein. (Und das waren weder die ersten noch die letzten...)
Ihr erinnert euch, Brüder, wie wir uns gemüht und geplagt haben. Bei Tag und Nacht haben wir gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen, und haben euch so das Evangelium Gottes verkündet.
Darum danken wir Gott unablässig dafür, dass ihr das Wort Gottes, das ihr durch unsere Verkündigung empfangen habt, nicht als Menschenwort, sondern - was es in Wahrheit ist - als Gottes Wort angenommen habt; und jetzt ist es in euch, den Gläubigen, wirksam."
Ein neues, einladendes, menschenoffenes, undogmatisches Motto hat sich nach einem Bericht der Pressestelle des Ordinariates Würzburg die KjG meiner Diözese gegeben:
"Sei kein Frosch – hüpf mit."
Wir dürfen gespannt, mit welchem "Leben" es "gefüllt" werden wird. Mein Vorschlag wäre dasjenige dessen, der von sich sagt: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben."
Passend und fast simultan die Aufforderung des Diözesanrats an die "Verantwortlichen der Diözese" (Hej, sind wir jetzt multiepiskopal, aristo- oder oligokratisch oder was?):
"Der Diözesanrat der Katholiken im Bistum Würzburg bekräftigt die Feststellung der Würzburger Synode, dass Jugendarbeit, der 'Dienst der Kirche an der Jugend überhaupt und Dienst an der Jugend der Kirche', eine pastorale Priorität und somit für die Zukunft unserer Kirche unverzichtbar ist. Die Verantwortlichen der Diözese Würzburg werden aufgefordert, auch in Zeiten allgemeiner Sparbemühungen und finanzieller Engpässe dafür Sorge zu tragen, die Jugendarbeit in unserem Bistum weiterhin verlässlich personell und finanziell abzusichern und deren Weiterentwicklung konstruktiv zu begleiten.Wie die Alten sungen ... Nur einen Ausfall religiöser Sprache festzustellen, wäre noch das Harmloseste. Näher kommen wir der Sache schon mit Neudefinition von Kirche und Glaube als gesellschaftliche Sozialisationsagentur und Interessenvertretung von Minoritäten...
Der Diözesanrat der Katholiken schätzt die Jugendverbandsarbeit in unserer Diözese als einen wichtigen Dienst an den Kindern und Jugendlichen im Bistum Würzburg. Die Jugendverbandsarbeit ist das Kernstück kirchlicher Jugendarbeit. Die Zukunftsfähigkeit unserer Kirche hängt maßgeblich davon ab, ob es ehrenamtliche Menschen gibt, die sich engagiert für ihren Glauben einsetzen. In Jugendverbänden lernen junge Menschen, Verantwortung zu tragen, sie können sich selbst ausprobieren, Grenzen ausloten und das Leben im Verband aktiv mitgestalten. Auch im Blick auf die Weiterentwicklung von Kirche und Gesellschaft ist es wichtig, demokratische Strukturen zu erleben, Visionen zu entwerfen und sie politisch voranzubringen. Demokratisch organisierte Jugendverbände bringen die Interessen von Kindern und Jugendlichen, die sonst keine starke Lobby haben, zuverlässig und kontinuierlich in die Diskussion von Kirche, Gesellschaft und Politik ein."
Albertus Minimus:
"The blogosphere tends to concentrate on North America, but the Church of course is both universal and particular. One of the things I'd like to do on this site is provide links to blogs and other sites that provide windows into the Church in other contexts apart from North America. To that end I've linked to British and German Catholic blogs, but I would like to expand the list and to do this I'd like your help."
29. Oktober 2005
Als Beitrag zu diesem neuen Anfang der Entwurf eines Kapitels für das noch zu schreibende Werk "Zeichen der Zeit: Ein erstes Hilf-Dir-Selbst-Buch", das sich zugegebenermaßen an Walker Percys "Loch im Kosmos" anlehnt:
Zeichen der Zeit: Die Gleichberechtigung der Frau
Stellen Sie sich vor, Sie erhalten ein Anschreiben Ihrer lokalen Ortsgruppe der KAB, zu der Sie seit 30 Jahren gehören. Der Übersicht über die Termine des nächsten Halbjahres - ein Weinabend, eine Adventfeier, eine Besichtigungstour durch das neue Seniorenstift, ein Lichtbildvortrag über die Naturschönheiten Kroatiens - hat der Vorstand die Anrede "Liebe Mitglieder/innen" vorangesetzt. Sie stutzen, lesen nochmals, stutzen wieder, zweifeln und beschließen, daß es sich um ein Zeichen der Zeit handeln muß. Sie suchen zu verstehen.
Frage: Was bedeutet es, wenn ein KAB-Ortsverband die Anrede "Liebe Mitglieder/innen" gebraucht?
a) Es handelt sich um den gutgemeinten Versuch einer sprachlichen Gleichbehandlung der männlichen und weiblichen Mitglieder, der leider wegen mangelnden Sprachgefühls mißglückt ist. Ganz banal, vielleicht erklärbar mit einer immer noch existenten Kulturferne des deutschen Katholizismus, der mit der beruflichen Tätigkeit des KAB-Vorsitzenden (u.a. Verfassen von behördlichen Anschreiben mit geschlechtsneutraler Anrede) eine unheilvolle Paarung einging.
b) 40 Jahre nach dem Ende des II. Vatikanischen Konzils beginnt sein Geist endlich auf Pfarreiebene Frucht zu bringen: "Die Stunde kommt, die Stunde ist schon da, in der sich die Berufung der Frau voll entfaltet, die Stunde, in der die Frau in der Gesellschaft einen Einfluß, eine Ausstrahlung, eine bisher noch nie erreichte Stellung erlangt. In einer Zeit, in welcher die Menschheit einen so tiefgreifenden Wandel erfährt, können deshalb die vom Geist des Evangeliums erleuchteten Frauen der Menschheit tatkräftig dabei helfen, daß sie nicht in Verfall gerät." (Botschaft des Konzils an die Frauen, 8. 12. 1965) Nachdem das Kirchenleben auch ihrer Pfarrgemeinde de facto zu 80 % von Frauen verantwortet, getragen, gestaltet wird, ist es mehr als recht und billig, daß sie sprachlich entsprechend berücksichtigt werden. Ein eventueller Sprachverfall ist demgegenüber sekundär und fällt in der säkularen Umwelt nicht weiter auf.
c) Es ist um den katholischen Feminismus ruhig geworden, und Sie fragen sich, warum es in den letzten Jahren keine Auseinandersetzungen um abgelehnte Lehrstuhlbewerberinnen und die Priesterweihe der Frau mehr gab. Sie erkennen, daß die Anrede ein Zeichen dafür ist, daß der katholische Feminismus seinen Marsch durch die Institutionen angetreten hat und inzwischen im letzten Winkel katholischen Lebens angekommen ist. Gemeindereferentinnen, Sozialarbeiterinnen, Erzieherinnen, Bildungshausleiterinnen, Seelsorgerinnen, Ordensschwestern - alle tun sie das Ihre, um Bewußtsein für die reale, sprachliche, gesellschaftliche und kirchliche Benachteiligung der Frau zu schärfen und eine neue, befreite Praxis aus dem Geist Jesu und seiner Apostolinnen einzuüben.
d) Der Versuch, den Vorfall in irgendeinen kirchengeschichtlichen Kontext einzuordnen, ist überflüssig wie ein Kropf. Es ist die Praxis, die zählt. Die Bedeutung dieses "Zeichens der Zeit" liegt darin, Sie zu den nächsten Schritten einer sprachlichen Gleichberechtigung von Frau und Mann aufzufordern. Sie sollten sich die Zeit nehmen, andere kirchenübliche Substantive zusammenzutragen, die wie "Mitglied" neutralen Geschlechts sind und sie übungshalber mit femininen Formen auszustatten: Weihwasse, Evangeliam, Lektionarin, Taufbecke, Kommunionkinderin, Kruzifixa... Sie überlegen sich im Sinne eines mentalen Trainings, wann Sie diese Worte demnächst in Ihrer Pfarrei einsetzen wollen.
Wählen Sie.
28. Oktober 2005
Andreas Püttmann blickt in der Neuen Ordnung auf den "katholischen Frühling 2005" zurück.
27. Oktober 2005
"summer is over
-- it's no use demanding
that lending be giving;
it's no good pretending
befriending means loving"
(sighs mind:and he's clever)
"for all, yes for all
sweet things are until"
"spring follows winter:
as clover knows, maybe"
(heart makes the suggestion)
"or even a daisy --
your thorniest question
my roses will answer"
"but dying's meanwhile"
(mind murmurs;the fool)
"truth woud prove truthless
and life a mere pastime
-- each joy a deceiver,
and sorrow a system --
if now than forever
could never(by breathless
one breathing)be" soul
"more" cries:with a smile
Wenn man bedenkt, zu welchen Anlässen der Sturm der Entrüstung schon geblasen hat, kann der gegen den unsäglichen Ahmadinejad gar nicht stark genug sein.
Ein Schnelldurchlauf durch die theologischen Neuerscheinungen der Saison in der Tagespost, von mir lediglich ergänzt durch einen Hinweis auf den ersten von vier Bänden mit "Modellen und Bausteinen für Marienfeiern", den zwei meiner Freunde jetzt bei Echter veröffentlicht haben.
26. Oktober 2005
Offenbart sich in Christoph Quarch, Theologe, promovierter Philosoph, Journalist bei den "Evangelischen Kommentaren", Willigis Jäger-Kumpel (sach-ich-ma-so) und derzeitiger Studienleiter beim Deutschen Evangelischen Kirchentag, ein neuer Kandidat für einen 4K (Kompendium Katechismus der Katholischen Kirche)?
In einem Interview mit Publik-Forum unter dem Titel "War Jesus ein Protestant?" erklärt er kurz und bündig:
"Zur Zeit der Reformation war es der Protest gegen eine sich fast selbst vergottende Kirche. Sie hatte ihre Stellvertretungsfunktion völlig überstrapaziert, zum Beispiel mit dem Ablasswesen, das Erlösung gegen Bargeld versprach. Damit maßte sich die Kirche an, selbst über Heil und Unheil der Menschen verbindlich urteilen zu können."Lieber Herr Quarch, fragen Sie Frau Landesbischöfin Käßmann. Sie kennt sich "in ökumenischen Fragen" gut aus, so sehr, daß sie "an dieser Stelle" keiner Nachhilfe bedarf. (Zitate aus dem Schreiben von Ute Neveling-Wienkamp, 7.9.05)
Fragen Sie also, und Frau Bischöfin Käßmann wird Ihnen dann sagen, daß der Ablaß in der Geschichte der katholischen Kirche zwar einen Bedeutungswandel durchgemacht hat - von einer realen Ermäßigung der persönlich auferlegten Buße hin zum Nachlaß der vor Gott abzubüßenden zeitlichen Strafe. Sie wird sicher auch zugeben, daß einzelne Prediger "Erlösung gegen Bargeld" versprochen haben. Aber sie wird Ihnen entgegenhalten, daß "die Kirche" unter Ablaß eben keine Tauschmethode von Geld gegen Erlösung verstand.
Nein, man muß den Ablaß nicht gut finden, weder D. Martinus damals noch seine Nachkommen heute. Aber sowohl der Wahrheit wie der Ökumene wäre gedient, wenn einflußreiche protestantische Intellektuelle ihren Protestantismus nicht auf eine "leyenda negra", einer schwarzen Legende des ach so bösen frühneuzeitlichen Katholizismus bauen würden.
(Für heute dahingestellt bleiben soll die Bemerkung über eine "sich fast selbst vergottende Kirche" - wie katholisches Leben an der Schwelle zur Reformation tatsächlich aussah und wie lebendig der katholische Glaube als Hingabe an GOtt an der "Basis" gelebt wurde, belegt jedenfalls für England sehr schön und überaus ausführlich Eamon Duffy in seiner Studie "The Stripping of the Altars".)
Fünf katholische Prototypen von Demut, Intellekt, Eifer, Natürlichkeit, Innerlichkeit, Ratzinger, Lechner, Borghese , Thurn & Taxis und Schwan in einem Saal und jetzt in der FAZ.
Martin Buber ist von der Einheit der hebräischen Bibel überwältigt. Diese Passage in den christlichen Kontext und seine zwei Teile der Einen Bibel übertragen, dürfte nicht schwer sein.
"Die hebräische Bibel will als Ein Buch gelesen werden, so daß keiner ihrer Teile in sich beschlossen bleibt, vielmehr jeder auf jeden zu offengehalten wird; sie will ihrem Leser als Ein Buch in solcher Intensität gegenwärtig werden, daß er beim Lesen oder Rezitieren einer gewichtigen Stelle die auf sie beziehbaren, insbesondere die ihr sprachidentischen, sprachnahen oder sprachverwandten erinnert und sie alle einander erleuchten und erläutern, sich miteinander zu einer Sinneinheit, zu einem nicht ausdrücklich gelehrten, sondern dem immanenten, aus seinen Bezügen und Entsprechungen hervortauchenden Theologoumenon[*] zusammenzuschließen.[*] Nach Dohmen eine theol. Aussage, die sich aus den Zusammenhängen der Offenbarung zu erkennen gibt
Das ist nicht eine von der Auslegung nachträglich geübte Verknüpfung, sondern unter dem Wirken dieses Prinzips ist eben der Kanon entstanden, und man darf mit Fug vermuten, daß es für die Auswahl des Aufgenommenen, für die Wahl zwischen verschiedenen Fassungen mitbestimmend gewesen ist. Aber unverkennbar waltet es schon in der Komposition der einzelnen Teile: Die Wiederholung lautgleicher oder lautähnlicher, wurzelgleicher oder wurzelähnlicher Wörter und Wortgefüge tritt innerhalb eines Abschnitts, innerhalb eines Buches, innerhalb eines Bücherverbands mit einer stillen, aber den hörbereiten Leser überwältigenden Kraft auf.
Man betrachte von dieser Einsicht aus die sprachlichen Bezüge etwa zwischen Propheten und Pentateuch, zwischen Psalmen und Propheten, und man wird immer neu die gewaltige Synoptik der Bibel erkennen." (zitiert nach Christoph Dohmen: Die Bibel und ihre Auslegung.- München: Beck, 1998, S. 90f.)
Die Menschen dort abholen, wo sie sitzen - so nennt man das wohl: Kirche wirbt sogar auf Gaststätten-Toiletten.
"Begleitet wird die Plakatkampagne von Werbung durch 70 Leuchtkästen, 60 000 zum Mitnehmen ausgelegte Postkarten, 10 000 Haustüranhängern mit dem Aufdruck "Bitte eintreten!" und 200 so genannten "Sit & Watch"-Spiegelplakaten in Frankfurter Cafés und Gaststätten. Dazu gehören auch Poster, die bewusst als Blickfang in den Toilettenräumen aufgehängt sind." (Main-Spitze)
Vollständigkeit ist keine der Eigenschaften dieses Blogs...
Jetzt sehe ich, daß Sankt Dymphna schmollend in ihrer Berliner Ecke sitzt, weil ich sie übersehen habe. Wie nur kann ich das wiedergutmachen??? Reichen drei Paternoster und drei Ave fürs erste???
25. Oktober 2005
"Im Eröffnungsvortrag gab der Neutestamentler Professor Dr. Bernhard Heininger Einblick in die vielfältigen Bilder der Kirche im Neuen Testament. Er schilderte die am griechischen Modell der demokratischen Versammlung orientierte Kirche. Sie finde sich in den Briefen des Apostels Paulus." (Pressestelle des Ordinariates Würzburg)Exegese will ja gerne einen positiven Beitrag leisten - auch, gerade und vor allem zur beständigen Kirchenreform. "Kritisches Potential erschließen" heißt das wohl.
Leider erläutert uns der Nachrichtentext nicht weiter, was ein "griechisches Modell der demokratischen Versammlung" ist - Herr Professor hat es vielleicht getan. Auf jeden Fall bleibt beim interessierten Durchschnittskatholiken hängen: Damals, am Anfang, kurz nach Jesus, war die Kirche demokratisch aufgestellt. Damals hatte der demos noch etwas zu sagen. Damals, als es noch inspirierend plural zuging bei den Urchristen.
Ganz so plural war es dann aber doch nicht, und vielleicht hat der Herr Professor das auch gesagt. Denn Paulus hat nicht nur einmal ganz undemokratisch dreingeschlagen und zusammengestaucht, kraft seines im Heiligen wurzelnden, hierarchischen Amtes. Nicht wählerisch mit seinen Worten, im vollen Bewußtsein seines Auftrages und seiner Verantwortung, noch in seiner Dankbarkeit und seinem "Allen Alles" seine Sonderstellung ausstrahlend. Guten Gewissens undemokratisch.
Yonder comes Miss Yon, inkarniert und unkoordiniert. Das kann ja was werden.
Dazu macht sich neben dem Commentarium ein glaubensdienliches Kompendium bemerkbar.
Den drei Neubloggern ein allerfrömmstes "Grüß Gott"!
Eigentlich hätte Ephemeris - Nuntii Latini universi ein Posting in lateinischer Sprache verdient. Sed mihi est non postea. Daher nur dieser schlichte Hinweis.
Sogar für hardcore early-baptised Christians wie Yours Truly eine lehrreiche Übung: Vor Allerheiligen den All Saints-Arbeitsbogen ausfüllen!
In der Cartoon Church ebenfalls im Angebot: Arbeitsbögen unterschiedlicher Qualität und Kreativität zu
Otto Kallscheuer gibt in der NZZ päpstliche Lesetipps, je zwei von und zwei über Benedikt XVI..
Nicht alle freuen sich auf den Weltspartag am nächsten Montag. Für englische Sparschweine hat eine kritische Zeit begonnen, die mit ihrem Verschwinden enden könnte. Warum bietet man dem Teil der multikulturellen Gesellschaft Britanniens, der sich an den Schweinen stört, nicht Sparkamele an? Hoppla, das war jetzt politisch inkorrekt, oder? Aber es gibt doch so viele Tiere in GOttes guter Welt bzw. Allahs Kosmos, daß sich bestimmt ein paar passende finden.
Vielleicht möchte man den muslimischen Bankangestellten nicht zu nahe treten, die die Sparschweine schlachten müssen. Mit ein bißchen Organisation läßt sich auch das lösen: Verschiedene Schlachttage im Wochenverlauf oder spezielle Hallal- oder Koscher-Schalter an den Filialen.
Mehr bei Leon de Winters Free West.
... heute von Townes van Zandt, als er noch jung war:
I got two hands
I wanna clap my hands together
I got two legs
I wanna dance to heavens door
I got one heart
I gonna fill it up with up Jesus
and I ain't gonna think about trouble anymore
Well now, this old world sometimes it does get lonesome
and it's many a grown man has hung his head and cried
down in your soul there's one that won't desert you
ain't it fine to have the Saviour by your side
Now the Lord resides inside a house of golden
and faith is the door and love is the key
and warm is the light pouring from his mighty windows
and that light, my friend, it shines on you and me
When the wind blows on that faithful morning
and I close my eyes, Lord, and fly my body home
I don't want my friends to cry no tears about me
I'll be batheing in the glory of the throne
I got two hands
I wanna clap my hands together
I got two legs
I wanna dance to heavens door
I got one heart
I gonna fill it up with up Jesus
and I ain't gonna think about trouble anymore
24. Oktober 2005
"In Treue, Traditionsbewußtheit und Liebe zum Glauben in der Mitte der kirchlichen Gemeinschaft verankert, im Kern des eucharistischen Geheimnisses von Leben, Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi" - ein Schelm sei, wer bei dieser Kennzeichnung nicht gleich mit der Redaktion von Christ in der Gegenwart an Hans Küng denkt.
C'mon, gimme a break.
"50 Seiten Papst" kündigt der Spiegel an und weiß auch schon "aus der Umgebung Benedikts", worum es geht:
"Die Enzyklika handle von der persönlichen Beziehung der Menschen zu Gott und solle noch vor Jahresende veröffentlicht werden ... Der Text habe in Teilen den Charakter einer spirituellen Meditation. Dabei gehe es um Eros (Liebe), Logos (das Wort) und die Person Christi."Dann wird sich ja weisen, ob er damit "glatt den selbstbestimmten, eher skeptischen, tastenden, aber darin doch oft sehr ehrlichen Gottsucher von heute" "verfehlt"(H. Meesmann in Publik-Forum). Oder doch nur den dauergrummelnden, ewig skeptischen und in seinem Aufbegehren endgültig erstarrten Publik-Forum-Redakteur...
"We'll never see those photos", meinte Bono im April. Nun sind sie da, die Fotos von Johannes Paul II. mit Bonos Brille - denn Arturo Mari hat sie in einem Buch veröffentlicht und eine gute Seele hat nichts besseres zu tun, als sie mit uns allen zu teilen (Q: Thunderstruck).
"'Wir haben damals gelernt, den Text historisch-kritisch zu hinterfragen. Heute gilt das in manchen Kreisen als gefährlich', kritisierte Ebner den so genannten 'canonical approach'. Bei diesem Ansatz werden biblische Texte ausschließlich in ihrer heutigen Gestalt und in ihrer Anordnung innerhalb der Gesamtheit der biblischen Bücher untersucht. Das hat in Fällen wie dem alttestamentlichen Buch der Psalmen sicher seine Berechtigung. Für ein vollständiges Verständnis greift dieser Ansatz aber mit Sicherheit zu kurz', erklärte Heininger. Vielmehr fördere der kanonische Ansatz ein fundamentalistisches Verständnis der Bibel. 'Das Ergebnis sehen Sie bei George W. Bush.'" (POW)Zwei historisch-kritische Exegeten stellen ihr gemeinsames Lehrbuch vor und nutzen die Gelegenheit zu einem kleinen Rundumschlag. Nun ist es natürlich verständlich, daß jeder die Sinnhaftigkeit seines Tuns verteidigt, aber das muß ja nicht auf Kosten anderer Ansätze gehen...
Ebner/Heininger kennen (als katholische Exegeten) zweifellos nicht nur das Dokument der Päpstlichen Bibelkommission "Die Interpretation der Bibel in der Kirche", sondern vielleicht sogar die Veröffentlichungen der Begründer der Kanonkritik, Brevard S. Childs und James A. Sanders, und einige Sekundärliteratur. Nun hindert sie das keineswegs, den kanonischen Ansatz verkürzt darzustellen. Zu Sanders z.B. sagt die Bibelkommission:
"James A. Sanders seinerseits schenkt seine Aufmerksamkeit mehr dem 'kanonischen Vorgang' – der progressiven Entwicklung der von der Glaubensgemeinschaft als normativ anerkannten Schriften – als der stabilisierten Endform des Textes. Die kritische Erforschung dieses Vorganges versucht herauszufinden, auf welche Weise die alten Traditionen in einem anderen Kontext neu gebraucht wurden, bevor sie ein Ganzes bildeten, das dauerhaft und anpassungsfähig zugleich ist, kohärent und verschiedenartige Elemente umfassend, ein Ganzes, aus dem die Glaubensgemeinschaft ihre Identität schöpfen kann. Bei diesem Prozeß wurden, und werden auch heute noch nach der Fixierung des Kanons, hermeneutische Methoden angewendet; sie gleichen oft der Art des Midrasch und dienen der Aktualisierung des biblischen Textes. Indem sie sich auf eine Interpretation berufen, die es sich zur Aufgabe macht, die Tradition zu aktualisieren, begünstigen sie eine fortwährende Interaktion zwischen der Gemeinschaft und ihren heiligen Schriften."Sanders geht es nicht (nur) um die Endgestalt des Kanons, sondern um den Prozess, in dem der Kanon entsteht - um eine Frage also, zu der die historische Kritik nicht viel zu sagen hat, weil sie "out of scope" ist, weil es hier nicht mehr nur um die "Urgestalt" geht, sondern um deren Weg in die Bibel hinein.
Christoph Dohmen, Alttestamentler in Regensburg, zitiert in diesem Zusammenhang Martin Buber und schließt kurz und bündig:
"Von hierher ist auch ersichtlich, daß einer der häufigsten Kritikpunkte an diesem Ansatz der kanonischen Schriftauslegung, er sei ahistorisch oder gar fundamentalistisch, weil er bei der vorliegenden Endform des Bibeltextes einsetze, völlig fehlgeht." (Die Bibel und ihre Auslegung.- München, Beck, 1998, S. 91)Noch deplazierter ist dann die Schlußfolgerung, die Ebner/Heininger ziehen: Kanonische Exegese endet bei George W. Bush und das wollen wir ja alle nicht, liebe Mitchristen!
22. Oktober 2005
"Für Christus gibt es keine Schranken; auch nicht die der Person. Er kann dem glaubenden Menschen innesein. Nicht nur so, daß der Glaubende Ihn denkt oder liebt, sondern wirklich. Wie die Seele im Leibe sein kann, weil sie Geist ist und das Leben des Leibes wirkt, so kann der lebendige Christus im glaubenden Menschen sein, in seiner Seele und seinem Leibe zugleich, weil Er nicht nur Geist, sondern heilig-geistliche, lebendig-pneumatische Wirklichkeit ist. So wirkt er das neue Leben.
Und weil der "Herr der Geist ist" (2 Kor 3,17), ist Er auch die Liebe."
(Romano Guardini, nach CiG)
[Randbemerkung: Das könnte, genau so, auch Papst Benedikt gesagt haben - mit den gleichen Worten, im gleichen, klaren, einfachen, schrittweise vorangehenden Deutsch.]
"There I was, minding my own business. I was alone in a New York City subway car —the F-train, to be specific — reading St. Teresa of Avila's Interior Castle, a great read for those long commutes into the city. I was on the verge of true spiritual enlightenment when four of the biggest, baddest, loudest kids I ever came across entered my car and walked toward me.Eine spannende Geschichte in spannenden Zeiten erzählt Angelo Stagnaro auf Godspy.
They were everyone's worst nightmare of what young punks could look like. They wore do-rags on their heads, gaudy jewelry, and unbelievably dirty jeans pulled halfway down their rear-ends exposing to the world their taste in underwear brands. Their shoelaces were untied and dragging behind them and they spoke way too loud for the confines of the subway car."
Das waren noch Zeiten, als ich noch einen ganzen Tag nach eigener Lust und Laune über die Frankfurter Buchmesse wandern konnte. Inzwischen verbringe ich den Tag verhandelnderweise in den geschützten Räumlichkeiten internationaler Verlage, in Hallen, die vergleichsweise ruhig und weit entfernt von den Menschenmassen liegen.
So blieb mir gestern nur eine halbe Stunde für einen hastigen Besuch am Gemeinschaftsstand der kleineren katholischen Verlage, ein paar Gratis-Zeitschriftenhefte, fünf Minuten am Stand des Johannes-Verlags und einen Prospekt der Volx-Bibel. Tempora mutantur.
Hat irgendjemand Verwendung für zwei Fachbesucher-Dauerkarten, die noch bis Sonntag gelten? Zusenden ist nicht; die Adresse, wo sie abgeholt werden können, findet Ihr im Impressum.
20. Oktober 2005
"Dabei besteht unser Profil gerade nicht in Abgrenzung und Ausgrenzung, sondern darin, daß wir offen sind für innerevangelische wie auch für die konfessionsübergreifende Ökumene." (Johannes Friedrich, leitender Bischof der VELKD laut Welt)
Es scheint, daß Pfarrer Thomas Diederichs (Lutherkirche Köln-Nippes) auf seine Art damit ernst macht. Nur die Raucher müssen wieder mal draußen bleiben.
"Was Pfarrer Thomas Diederichs verzapft, ist bierernst: Übers schäumende Pils, das bei Konzerten unter der Orgelempore über die Theke wandert, füllt seine Lutherkirche in Köln-Nippes Haushaltslöcher.
Freitags Livemusik und Gerstensaft mit Brings, Klaus Lage, Katja Ebstein und Co. - sonntags Wein zum regulären Gottesdienst. Als «Besonderheit» schränkt die Homepage der evangelischen Gemeinde lediglich ein: «In der Kirche darf nicht geraucht werden.»
Das schmeckt nicht jedem, ist aber ein Erfolgsrezept. Seit drei Jahren entwickelt sich die Lutherkirche, ein gewaltiger neugotischer Sakralbau, zur Kult(ur)kirche."(Aachener Zeitung)
Die Partner Weltbild und B**D, dazu deutsche High Tech aus dem Schwäbischen machen die Goldbibel für Jedermann möglich. Jetzt muß man sie nur noch lesen - macht der Papst auch, allerdings weniger schlagzeilen- und umsatzträchtig. (Esslinger Zeitung Online)
Wie angekündigt, die deutsche Übersetzung der weiter unten zitierten Passage aus Charles Péguys "Tor zum Geheimnis der Hoffnung" (in der Übersetzung von Hans Urs von Balthasar):
Wer nicht schlafen kann, bricht der Hoffnung die Treue.Mit Martins Bemerkung muß sich das nicht unbedingt beißen: Der Schlaf nimmt uns - nach Augustinus - icht nur in seinen kleinen Tod auf, sondern entlässt uns - nach demselben Kirchenvater - in der Regel wieder in die alltägliche Auferstehung. Die kann auf diesem Hintergrund und sofern man genügend geschlafen hat, durchaus zur Freude und zum Geschenk werden. Auch an diesen dunklen und trüben Herbsttagen.
Und das ist die größte Untreue.
Weil es die Untreue ist gegenüber dem größten Glauben.
Arme Kinder, sie verwalten ihre Geschäfte während des Tages mit Weisheit.
Ist aber der Abend gekommen, bescheiden sie sich nicht.
Entschließen sich nicht, deren Betreuung meiner Weisheit anheimzustellen.
Für die Spanne einer Nacht mir deren Betreuung anheimzustellen.
Und die Aufsicht darüber und die ganze Verwaltung.
Als wär ich nicht fähig, vielleicht, mich ein wenig darum zu kümmern.
Darüber zu wachen.
Zu verwalten, zu bewachen und das ganze Gescher.
Ich habe noch ganz anderes Zeug zu verwalten, ihr armen Leutchen. Ich regiere die Schöpfung, das ist vielleicht noch etwas schwieriger.
Ihr könntet mir vielleicht ohne großen Schaden eure Sachen überlassen, Kameraden.
Ich bin vielleicht so weise wie ihr.
Ihr könntet sie mir vielleicht überlassen für die Spanne einer Nacht,
Die Dauer eures Schlafs
Meine ich,
Und am folgenden Morgen würdet ihr sie vielleicht nicht allzu beschädigt finden.
Ich bin vielleicht noch imstand, sie ein klein wenig zu betreuen. Ich rede von denen, die arbeiten.
Und die somit, auf diese Weise, meine Gebote befolgen. Und die nicht schlafen, und somit, auf diese Weise
Das Beste in meiner Schöpfung von sich weisen.
Den Schlummer, alles, was ich Bestes erschaffen.
Und damit schließlich hier doch mein Gebot von sich weisen.
Arme Kinder, welch ein Undank mir gegenüber,
Ein so gutes Geschenk zu verweigern.
Ein so schönes Gebot.
18. Oktober 2005
"Das Christentum ist eine fundamentalistische Religion und sollte eine bleiben", meint Thomas Assheuer und erkennt an, Papst Benedikt habe "genau erkannt, dass in einer entgrenzten und zerklüfteten Weltgesellschaft die katholische Kirche die einzige Gegen-Institution darstellt, die mit einer Stimme spricht". (Die Tagespost)
Immer wieder einmal war auf diesen Seiten von Catherine Pickstock die Rede, der Verfasserin des vielgelobten Buches "After Writing: The Liturgical Consummation of Philosophy".
An einer etwas abgelegenen Stelle, in der Una Voce-Korrespondenz 2004; 34(3) stieß ich heute auf einen (den ersten?) ins Deutsche übersetzten Aufsatz von ihr: "Das Geheimnis der Eucharistie - eine Annäherung aus poetischer und sprachphilosophischer Sicht".
"Die Eucharistie existiert daher nur, weil sie das Leiden und die Auferstehung repräsentiert. Aber Leiden und Auferstehung sind umgekehrt nur möglich gewesen als Vollzug des eucharistischen Aktes, anders gesagt als figurative Fortsetzung seiner formellen Abstraktion.
Die Eucharistie ist keineswegs ein (pädagogisches oder instrumentales) Anhängsel, das zum Kreuz und zum leeren Grab hinzukommt. Die Eucharistie und die Ereignisse des Triduum formen unabhängig von der Tatsache, daß sie sich repräsentativ aufeinander beziehen, gleichzeitig eine einzige, formell 'abstrakte' Darstellung jenes einzigen und göttlichen Aktes, der nichts anderes ist als Gottes Hingabe in Gestalt der Liebe." (S. 162)
17. Oktober 2005
Da ich ein notorischer, teils mutwilliger, teils leichtsinniger Wenigschläfer bin, haben mich die Zeilen von Charles Péguy sehr berührt, die eben in den Cahiers Péguy wiederlas:
"He who doesn't sleep is unfaithful to Hope.Die deutsche Übersetzung reiche ich später nach.
And that's the greatest infidelity.
Because it's an infidelity to the greatest Faith.
Poor children, they manage their affairs wisely during the day.
But, come nightfall, they cannot resolve
They can't resign themselves to entrust their affairs to my wisdom
They can't allow me to govern their affairs for the space of one night.
As if I weren't capable, I suppose, of looking after them a bit."
"Benedikt XVI. heißt der Papst in diesem 1973 erschienenen Buch. Es ist nicht der einzige seherische Zug in Jean Raspails Roman 'Das Heerlager der Heiligen'. Und Raspail ist nicht irgendwer: ein bedeutender Reiseschriftsteller der fünfziger Jahre, bekannt geworden durch seine Schilderungen des südamerikanischen Feuerland und der Inkas; Romancier, ausgezeichnet von der Académie Française, glühender Monarchist und insofern schon ein Unzeitgemäßer - vielleicht war es diese Distanz zum Geist der Zeit, die ihn vor mehr als dreißig Jahren manches von dem vorhersehen ließ, was in diesen Tagen zur dramatischen Aktualität geworden ist, da wir die Berichte und Bilder (mit Ausnahme der schlimmeren) aus Ceuta und Melilla zur Kenntnis nehmen müssen. Raspails Thema war der Ansturm des armen, bevölkerungsstarken Südens auf den reichen, an sich selbst irre gewordenen Norden. (...)
Raspails Roman ist grotesk-apokalyptisch bis zur Obszönität, er schwelgt im Häßlichen, Grausamen, und vielleicht war dies der Preis für die visionäre Kraft. Der Autor verlängerte, wie Orwell in der negativen Utopie '1984', die Linien seiner Gegenwart. Die traurigste Rolle spielen die Kerenskis der multikulturellen Gesellschaft - jene, die an Dialog glauben, aber gleich vom ersten Ansturm am Strand überrannt werden. Zu diesen Gutgläubigen gehören im Roman auch die Vertreter der Kirche, deren nachkonziliare Entwicklung Raspail mit Erbitterung sah. Benedikt XVI. ist hier Brasilianer. Die Schätze des Vatikans hat er - wie Paul VI. die Papstkrone - verkaufen lassen, um den Armen zu helfen. Überall herrscht die neue Religion der Ökumene - für Raspail die Lehre des Antichrist. Man trifft sich zum Hungerstreik für die Migranten in einer Abtei, deren Leiter Dom Vincent Laréole eigens zu diesem Zweck von einem buddhistischen Kongreß in Kioto zurückgekehrt ist. Eine deutsche Ausgabe des Romans, der in Frankreich ein Bestseller war, erschien 1985, leider in einem obskuren Verlag. Sie ist seit langem vergriffen." (FAZ.NET)
Über das ZVAB ist z. Zt. kein Exemplar mehr zu bekommen.
Benedikt XVI. im Interview (laut Spiegel Online):
"Ich bin dem Papst (Johannes Paul II.) sehr nahe und nun hilft er mir, dem Herrn nahe zu sein. (...) Es ist ein ständiger Dialog und wir sind nahe beieinander in einer neuen Art, in einer sehr tief gehenden Art."
"Ein Mann, der zum Herrn geht, verschwindet nicht."
"Meine persönliche Mission ist nicht die Herausgabe vieler neuer Dokumente." (Was scipio mit "Schade" kommentiert...)
16. Oktober 2005
Statt des Propheten Jesaja und/oder des Apostels Paulus führte man uns heute als Sonntagslesung den Nicht-Apostel und -Propheten Alfred Polgar zu Gemüte - nicht ohne aus dem Text "Tod eines Wortes" auch noch den philosophischen Fachbegriff "Entelechie" getilgt zu haben. Aber warum sollte es Polgar besser gehen als dem inspirierten und genügenden Wort GOttes?
Zur Erinnerung noch einmal den passenden, doch wohl eindeutigen Passus aus der "Allgemeinen Einführung in das Römische Messbuch" von 2002:
57. In den Lesungen wird den Gläubigen der Tisch des Wortes Gottes bereitet und der Reichtum der Schrift erschlossen. Es ist daher angebracht, sich an die Leseordnung zu halten, durch welche die Einheit der beiden Testamente und der Heilsgeschichte dargestellt wird. Es ist nicht erlaubt, die Lesungen und den Antwortpsalm, die Gottes Wort enthalten, gegen andere, nichtbiblische Texte auszutauschen.Ganz so reich ist anscheinend die Schrift nicht, daß man die Speisekarte nicht doch immer noch durch irgendwelche Schnellimbißgerichte erweitern könnte.
15. Oktober 2005
Aus dem Christianity Today-Interview zum Buch "Subversive Orthodoxy: Outlaws, Revolutionaries and Other Christians in Disguise" von Robert Inchausti:
"Who are the avant-garde Orthodox?
These were orthodox Christian thinkers and artists who were not theologians and made important and somewhat revolutionary contributions to various secular disciplines. They're interesting people because they're both subversive of the existing modern order, but they are not subversive of the church or subversive of the faith.
They have a unique status as people who model for us how it is possible for believing Christians to enter into dialogue with the secular culture in a way that revolutionizes and transforms the secular culture and doesn't just protest against it or isolate from it.
If you look at some of the major Christian artists and thinkers and social critics over the last hundred years, you find a variety of political, artistic, and intellectual schools within which they operate. Yet, they still share Christ as their major inspiration. You have somebody like Aleksandr Solzhenitsyn, who from an American political perspective would be very conservative. He single-handedly did away with Marxism as an attractive philosophy for Paris intellectuals. And at the same time you have somebody like Dorothy Day, whose entire witness to the poor in the United States was to defend small families and small farms and collectives and indigenous poor against a social Darwinism that she thought was running away with American culture during the Cold War years.
Few people know these believers were Christians. E.F. Schumacher, the Small Is Beautiful fellow, is often recognized as the guy who wrote about Buddhist economics, because of a chapter in his book Small Is Beautiful. But he was a Christian, and he said he put in Buddhism because he didn't want it to seem like special pleading. He just wanted to make it clear that the economic systems had religious under pinning. In order to demonstrate that in a way that he could get a hearing, he used the example of Buddhism. But he himself was a Christian thinker."
Von meiner USA-Reise in der letzten Woche habe ich außer drei sehr empfehlenswerten Musikscheiben (Mountain Soul / White Gospel: Ralph Stanley: Shine On; 21st Century Bluegrass: Uncle Earl: She Waits for Night; Countryesk-ruhiges Songwriting: Over the Rhine: Drunkard's Prayer) einen dicken und mit 19,00 $ überdies preiswerten Schmöker mitheimgebracht, der nicht nur in jeden gutkatholischen Haushalt gehört ;-), sondern überdies spannend zu lesende, seriöse Geschichtsschreibung ist:
Eamon Duffy beschreibt in seinem bereits 1992 veröffentlichten "The Stripping of the Altars" den Zustand der "traditional religion in England" in der Zeit von ca. 1400 - 1580. Das Ergebnis seiner 600+ Seiten: Der englische Katholizismus war lebensvoll, wurde getragen von engagierten Laien (wie man heute sagen würde), bot der "religious imagination" eine reiche, bunte, von Heiligen, Symbolen, Sakramenten, Mitchristen und dem HErrn bevölkerte Welt, war keineswegs erschöpft und ausgelaugt.
"Die traditionelle Religion wies keine besonderen Anzeichen von Erschöpfung oder Verfall auf und zeigte sich tatsächlich in einer ganzen Menge von Wegen, von der Vervielfachung religiöser Bücher in der Volkssprache bis zu Anpassungen innerhalb der nationalen und regionalen Heiligenverehrung, sehr wohl fähig, auf neue Ansprüche und neue Bedingungen einzugehen. Ebenso scheint es mir nicht, daß Tendenzen einer "Privatisierung" der Religion, wachsende religiöse Kultiviertheit und Bildung der Laienschaft oder zunehmende Betätigung der Laien in Gilden und Pfarreien die Tenzenz zum Protestantismus in sich trugen, den einige Historiker ausgemacht haben. Daß es in der Religion des Spätmittelalters vieles gab, was später in einem reformierten Rahmen entwickelt wurde, ist offensichtlich, aber es gab praktisch nichts in der Eigenart der Religion im spätmittelalterlichen England, was nur oder wenigstens am besten im Protestantismus hätte entwickelt werden können. (...) Letzten Endes war die Reformation ein gewaltsamer Abbruch, nicht die natürliche Erfüllung des meisten, was in der spätmittelalterlichen Frömmigkeit und religiösen Praxis stark war." (4; eigene Übersetzung)Im Vorwort zur Neuauflage reflektiert Duffy sein eigenes Engagement, seine eigene Betroffenheit, die in seinem Werk spürbar sind, und nimmt an seiner Wurzel das große "Entblößen der Altäre" wahr, das im letzten Jahrhundert auch seine Heimat Irland heimsuchte und das er, damals junger Mann, als "imaginative and symbolic revolution" erlebte.
"Dieses Buch war getragen von einer Überzeugung, daß die Reformation, wie sie von den gewöhnlichen Leuten erfahren wurde, keine unkomplizierte Befreiung der Vorstellungskraft war, keine Wiederherstellung des wahren Christentums nach einer Periode der Degeneration und Verdorbenheit, sondern, zum Guten oder Schlechten, ein großer kultureller Hiatus, der einen Graben zog, tief und trennend, zwischen dem englischen Volk und seiner Vergangenheit. Innerhalb von drei Generationen wurde ein Millenium des Glanzes - die Welten eines Gregor, Beda, Anselm, Franziskus, Dominikus, Bernhard, Dante, alles, was Geist und Herz der Christenheit für tausend Jahre begründet und genährt hatte - zu fremdem Territorium, zu dunklen Zeitaltern der 'Papisterei'. Der Protestantismus des 16. Jahrhunderts war gebaut auf einer Reihe von hehrer Bejahungen - der Herrschaft der Gnade Gottes im Heilswerk, der freien Verfügbarkeit ebendieser Gnade für alle, die sie suchen, die Selbstoffenbarung Gottes in seinem heiligen Wort. Aber schnell verkrampfte er sich um eine Reihe von Negationen und Zurückweisungen." (xvi, aus dem Vorwort von 2005)
Die Scherzhaften Geheimnisse, von Johannes Paul II. noch nicht veröffentlicht, jetzt aber nach und nach auf The Sacred and the Profane enthüllt:
Nr. 1: ... Jesus, der ausgerechnet Petrus erwählt hat.
Deutscher Erstentdecker (und -beter?): Dybart von Catholicism Wow.
Maliziös und hoffentlich weit unter seinem Niveau beschreibt in der heutigen FAZ Daniel Deckers den neuen Bischof von Augsburg, Walter Mixa: "Dank einflußreicher Fürsprecher" Bischof von Eichstätt geworden, mit pazifistischen Äußerungen zum Affhanistan-Krieg und 400.000 DM im Handgepäck im slowenischen Zoll aufgefallen, von anderen Diözesen wegen seines Priesterseminars aufgefallen, nachts von der Treppe gestürzt und länger in der Klinik gewesen - "doch alle Gerüchte und manches Verschweigen konnten dem Eichstätter Bischof nichts anhaben". So ist er jetzt endlich "in Augsburg angekommen", wo er, so die stillschweigende Unterstellung, immer schon hinwollte und -sollte.
Macht der Lehmann-Biograph hier Kirchenpolitik, oder was?
Aus einem Interview von Zenit mit P. James Schall SJ von der Georgetown University, Washington, DC:
"ZENIT: Wieso findet die politische Philosophie ihre Erfüllung in der Liturgie und der Anbetung?
Pater Schall: Die Formulierung 'Die liturgische Vollendung der Philosophie' ('the liturgical consummation of philosophy') stammt aus dem Buch 'After Writing' der englischen Philosophin Catherine Pickstock. Derselbe Gedanke klingt im Werk Joseph Kardinal Ratzingers wiederholt an, besonders in "Vom Geist der Liturgie". Seine Ursprünge finden sich schon bei Plato. Und in der Tat kam auch J.R.R. Tolkien demselben Gedanken ziemlich nahe.
Im Wesentlichen bedeutet dies, dass sich die Philosophie freut, wenn sie die Wahrheit nach langer Suche findet. Die Menschheit hat immer danach gestrebt, die richtige Weise zu finden, Gott zu verehren, oder anders ausgedrückt, sich am Schöpfer zu erfreuen und an der Wirklichkeit und ihrem Ursprung Gefallen zu finden. Auf viele verschiedene Weisen hat sie versucht, eine adäquate Beziehung zu Gott zu finden, aber es ist ihr nie gelungen.
Das Wesen der Offenbarung besteht darin, dass sie zur einzig angemessenen Weise der Verehrung Gottes hinführt. Das ist der Sinn der Heiligen Messe: Sie ist in ihrem Kern überhaupt nicht etwas vom Menschen Gemachtes, sondern sie ist, wie beispielsweise auch Robert Sokolowski in seinem Buch 'Eucharistic Presence: A Study in the Theology of Disclosure' ['Eucharistische Gegenwart – eine Studie zur Offenbarungstheologie'] anführt, das, wonach jede Philosophie strebt. Nicht nur Suche, sondern vor allem Finden und Jubeln.
Sobald wir diese zentrale Bedeutung der Heiligen Messe verstehen, werden wir das beständige Suchen der Philosophie und der Politik nach einer alternativen Beziehung zu den höchsten Dingen – besonders in der Politik selbst – als das erkennen, was es ist: das Streben danach, eine Alternative für Gott anzubieten.
Das Streben und die Wichtigkeit der Beziehung der Philosophie und der Politik zu den höchsten Dingen genau zu bestimmen, ist Thema des Kapitels 'Gottesverehrung und politische Philosophie' – ein Thema, das von den politischen Philosophen und auch oft von den Theologen viel zu selten behandelt und verstanden wird, wenn sie zu erklären versuchen, was in der Philosophie oder der Politik fehlt." (kath.net)
12. Oktober 2005
Wie die amerikanische Kollegin beim Mittagessen in der Cafeteria bemerkte: "Wir sitzen hier beim Essen und sehen in den Bildschirmen die Katastrophenmeldungen auf CNN vorbeiflimmern. Meist ist die Lautstärke abgestellt, aber man weiß doch, was die Sprecher sagen."
Heute im Programm: Another Iraq bombing and the South Asia earthquake.
4. Oktober 2005
Gerhard Schröder will nicht länger im Weg rumstehen, in Würzburg gibt es keine Hindernisse mehr für Gespräche - und mich seid Ihr für die nächsten beiden Wochen auch los.
Voraussichtliche Pause bis zum 14. Oktober.
2. Oktober 2005
Wir wissen ja nicht, wo dieser nette Kollege seine Bücher bestellt - mein Exemplar von "The Bad Catholic's Guide to Good Living" kam jedenfalls gestern an.
Erster Eindruck: Sehr frech, sehr katholisch, very American - und es dürfte kein pun ausgelassen sein, an dem die beiden young conservative Catholics - der eine Journalist, die andere Chef de Cuisine - auf ihrer Exkursion durch den katholischen Kosmos vorbeikamen.
Es ist ein gutkatholischer Kosmos - denn sie folgen dem Heiligenkalender - und der ist nun mal voller obskurer Nachfolger Christi und Wundertäter, voll üppiger Feste und frohen Fastens. Dazu gibt es eine Lobrede auf den Humor Johannes Pauls II., ein Vorwort von Alexander VI. und sieben Exkurse zu den Sakramenten. Einer der Höhepunkte: die Kopiervorlage für Ablässe, die statt der üblichen tricks'n'treats in der Allerheiligennacht von den kleinen Katholiken verteilt werden können. [Nachtrag: Nicht zu vergessen eine Vielzahl passender zum jeweiligen Tag passender Rezepte!]
Nicht empfehlenswert für alle, die kein Englisch können und/oder mit politisch korrektem, liberal-katholischem Empfindungsvermögen ausgestattet sind. Für den Rest eine unbedingte Bereicherung des Bücherschrankes.
"10. Februar: Klara von Rimini (/1282 - 1346): Beiß dir auf die Zunge
Hier kommt eine heiligmäßige Frau, die ihr Leben begann wie Paris Hilton - reich, wunderhübsch und eifrig... den jungen Geldfüchsen von Rimini zugetan. (Gnädigerweise gab es das Internet noch nicht, so daß das Videomaterial der seligen Klara nicht sehr weit zirkulierte.) Am Ende heiratete sie - nur um zu erleben, wie erst ihr Gatte und später ihr Sohn nach einer besonders stürmischen italienischen Wahl exekutiert wurden. In einer zweiten Ehe heiterte Klara ihren Gatten durch eine sich steigernde Serie von Bußwerken auf: Sie ersetzte ihre Juwelen durch pervers aussehende Eisenringe und Halsketten und schlief auf einem ungehobelten Holzbrett. (Das nenn ich mir ein einfaches Leben!) Klara trat in den Dritten Orden der Franziskaner ein, aber übertraf die meisten von ihnen durch Nächstenliebe - einmal verkaufte sie sich in die Sklaverei um die Schulden eines Fremden zu bezahlen. Man sagt, daß sie sich fürs Klatschen bestrafte, indem sie sich ein Stück ihrer Zunge mit einer Schere abschnitt.
Feiertipp: Prüfen Sie Ihr Gewissen und erkennen Sie, ob Sie der üblen Nachrede, des Rufmords oder des Journalismus schuldig sind. Falls diese Sünden ihr Gewissen belasten, gehen Sie in ein Piercing-Studio und lassen Sie sich einen Stecker durch die Zunge ziehen. Lassen Sie sich vorab die Erlaubnis ihres Seelenführers geben."
1. Oktober 2005
Die Messe, erklärt von P. Martin Ramm FSSP. (Danke, Reto)
"Wenn wir in rechter Weise die Messe mitgefeiert haben und wenn es gelungen ist, ein klein wenig den Schleier des Mysteriums zu lüften, dann können auch wir sagen: 'Et vidimus gloriam eius - Wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des Eingeborenen vom Vater, voll der Gnade und Wahrheit!'
'Deo gratias!'"
"Wie es um das Rechtsbewusstsein bezüglich der Abtreibung inzwischen bestellt ist, zeigt das Ergebnis einer im April durchgeführten Emnid-Umfrage. Danach gaben 49 Prozent der Befragten an, nach dem Gesetz sei Abtreibung bis zum dritten Monat ohne Einschränkung erlaubt. In der Gruppe der 14- bis 29jährigen meinten dies 63 und in derjenigen der Schüler gar 66 Prozent. Nur 28 Prozent (20 der 14- bis 29jährigen und 17 der Schüler) meinten, Abtreibung verstoße gegen das Gesetz, werde aber unter bestimmten Voraussetzungen nicht bestraft. Die Tötung eines ungeborenen Kindes wird demnach weithin gar nicht mehr als Unrecht empfunden, insbesondere in der jungen Generation." (Bernward Büchner in der Tagespost)
Wenn eine der "Grandes Dames des literarischen Feminismus"(taz) am Palmsonntag auf der Kanzel predigt, wird es interessant.
Fay Weldon, vor einigen Jahren getauft und seitdem bekennende Anglikanerin, hat es in ihrer Kirche nicht leicht, wie viele andere, "die sich Gott durch unser aesthetisches Empfindungsvermögen nähern".
"In our local church they are taking down the Victorian oak boards on which the Ten Commandments are engraved because they depress people and looked gloomy, and they like a bright and cheerful church. Apparently they were seen as forbidding. Well, what else? Thou shalt not. She said her congregation – who were all over seventy she said, and she was about 40 – had come to her and asked her not to read those certain epistles in which they’re told not to fornicate and commit adultery and get drunk because they weren’t really likely to, were they. So she was picking the bits of the Bible she felt were appropriate. She liked to be in charge. But it was rather a facer: hard to find a rationale.
I thought fast and said but surely, those were written when people seldom lived beyond fornication age: what the congregation had to do was to consider their own inclination to cheat and betray, even though it no longer took physical form. Don’t change the liturgy to suit the audience, change the audience to suit the liturgy. Isn’t that the general idea? But it was easier not to try and she’s busy: she really is, about her pastoral duties which she fulfills very well. All our clergy are overworked and underpaid. She said that the churches which used the old language – which she seemed to actively dislike – were emptying fast and the ones which used the new were filling up, and I said but that’s because you’re delivering feel-good sessions and a singsong on a Sunday: you have removed the terror and awe of God from the service.
You are worshipping a false God, I wanted to say, one made in your own image. A nice, touchy-feely social worker and I suspect very female God."(Quelle)