16. Juni 2003

Mein unverwechselbares Ich

Als Kinder unserer Zeit streben wir Getaufte ebenfalls wie der Rest unserer Kultur noch größtmöglicher Entfaltung unserer Persönlichkeit, nach gesteigerter Individualität, nach bereichernder, kreativer Selbstverwirklichung. C.S. Lewis hat ein paar hilfreiche Bemerkungen dazu gemacht:

"Die Individualität einer menschlichen Persönlichkeit kann man nicht zerstören, indem man ihr zuviel Christus zuführt. (...)

In meinem normalen Dasein bin ich nicht halb soviel Person, wie ich mir gerne vormache: Der Hauptteil meines sogenannten 'Ich' ist leicht zu analysieren. Erst wenn ich mich zu Christus hinwende, wenn ich mich selbst aufgebe, fange ich an, meine eigene Persönlichkeit zu besitzen.

Zu Beginn sagte ich, in Gott gibt es Persönlichkeiten. Ich gehe jetzt noch weiter. Nirgendwo anders gibt es wirkliche Persönlichkeiten. Bevor wir ihm nicht unser Selbst gebracht haben, haben wir kein wirkliches Selbst. Gleichheit findet sich am meisten unter 'natürlichen' Menschen, nicht unter denen, die sich Christus ergeben. Wie eintönig ähnlich sind doch all die großen Tyrannen und Eroberer gewesen - wie großartig verschieden sind die Heiligen.

Es muß aber ein echtes Aufgeben unseres Selbst sein. Wir müssen es sozusagen 'blindlings' wegwerfen. Christus wird uns tatsächlich eine wirkliche Persönlichkeit geben: Wir dürfen aber nicht mit dieser Absicht zu ihm gehen. Solange es unsere eigene Persönlichkeit ist, die uns zu schaffen macht, sind wir überhaupt nicht auf dem Weg zu ihm. Der erste Schritt ist der Versuch, das eigene Selbst vollkommen zu vergessen." (Mere Christianity / Christentum schlechthin)

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