6. Januar 2011

Blindgänger der Woche

"Sicher ist die Lage für christliche Minderheiten in Ländern wie Ägypten schwierig, im Irak sogar dramatisch. Das Wort von der Christenverfolgung setzt ihr Schicksal aber mit dem der frühen Christen gleich, die im Römischen Reich einst verfolgt, gekreuzigt oder den Löwen zum Fraß vorgeworfen wurden. Diese Gleichsetzung ist zumindest fragwürdig. Heute bilden Christen schließlich keine kleine Sekte mehr, die um ihr Überleben ringen muss, sondern die größte Religionsgemeinschaft der Welt." (Daniel Bax in der taz)

Bax, sagen Sie das doch einfach mal den Christen, die in "China, Nordkorea, Pakistan oder Ägypten" drangsaliert werden, die einsitzen und gefoltert werden, und zwar wegen ihres Glaubens und wegen nichts anderem - sagen Sie denen das doch einfach mal ins Gesicht. Seit Kaiser Konstantin hat es nach dieser Logik keine "Christenverfolgung" mehr gegeben. Schön wär's.

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Naja, der Bax denkt gut stalinistisch in Kollektiven: Wenn es mehr als eine Milliarde Christen gibt, dann kommt's doch auf ein wenig Schwund und ein paar tausend Ermordete und Gefolterte nicht an.

Anonym hat gesagt…

Und erst recht, wenn man es mit den schweren Verlusten vergleicht, die die Islamophobie jährlich verursacht!

Josef Bordat hat gesagt…

Ich kann nicht glauben, was ich da lese. Der Autor meint, es sei falsch, davor zu warnen, 2011 dürfe "kein Jahr der Christenverfolgung" werden. Un-fass-bar. Das ist es doch jetzt schon längst! Im übrigen wäre es das erste Jahr OHNE Christenverfolgung gewesen. Seit Jahrhunderten werden Christen verfolgt. JEDES Jahr gibt es in der jüngeren Vergangenheit 100.000 Tote (Open Doors). Die Gesamtzahl der unter Verfolgung leidenden Christen beträgt 200.000.000, das ist jeder zehnte Christ. "Falscher Zungenschlag"? Un-fass-bar.

Danke für den Hinweis!

JoBo

Elsa hat gesagt…

Die Kommentare unter dem Bax-Artikel sind äußerst ergötzlich, jedenfalls die meisten, die ich gelesen habe.

Scipio hat gesagt…

@Elsa: Hab ich grad gesehen, und kommen nicht mal alle von evangelischen Fundis oder konservativen Katholiken. wem man den Selbstbeschreibungen glaubt.

Elsa hat gesagt…

Das ist wirklich schön zu lesen. Da hat man Hoffnung für die Menschheit. Offensichtlich beherrschen viele doch noch die Kunst des stringenten Denkens, ich hielt sie schon für ausgestorben im Internet und auch sonst. Bzw. haben einfach menschlichen Anstand. Auch das ein rares Gut mittlerweile.

Anonym hat gesagt…

Tja, bei alledem, was Christen auf der ganzen Welt in 2000 Jahren angerichtet haben und anrichten, darf man sich kaum wundern. Die beste Lösung: Endlich einsehen, dass man im falschen Verein ist und sich ein neues Fähnlein ans Revers heften. Egal, ob Christ, Moslem oder Jude: Alles der gleiche Klamauk, aber es erleichtert den Umgang mit dem näheren Umfeld ungemein, wenn man den richtigen Clubausweis hat.

Grüßle

Yon hat gesagt…

Naja, wenn man Bax glauben darf, wird auch Israel überhaupt nicht bedroht. Siehe Link...

Gefährdet sind offenbar nur Muslime, was notwendigerweise zur Selbstsprengung zwischen Zivilisten führt.

Anonym hat gesagt…

Ja, man kann das natürlich auch sehen wie der Liebling der jüdischen Blogger, die mediengewandte Debbie Schlussel ... "No Tears for Egypt’s Coptic Christians"

http://www.debbieschlussel.com/31285/no-tears-for-egypts-coptic-christians/

Da kommen doch schon fast präkonziliare Aversionen hoch ...