Mein Lebensgefühl ist heute das eines der "exules filii Hevae"; wie denn auch anders angesichts des Spiegel-Interviews der hannoverschen Landesbischöfin?:
- "Wenn sich eine Kirche als einzige Weltkirche versteht, ist es sehr schwierig, in einen Dialog einzutreten." - Weltkirche, wenn auch so wie hier - das muß, ja darf man der größten Landeskirche Deutschlands gegenüber nicht raushängen lassen!
- "Der Protestantismus zeichnet sich durch etwas ganz anderes aus: Bei uns herrscht inhaltliche Vielfalt. Wir sagen: Um die Wahrheit, um den richtigen Weg muss immer wieder gerungen werden. Das ist natürlich anstrengend und nicht so populär. Dennoch ist das für eine Kirche der richtige Weg, denke ich." - Inhaltliche Vielfalt, Ringen um Wahrheit. (Wie sie wissen will, daß das "der richtige Weg" ist, überlassen wir ihr. Vermutlich ist das der Punkt, wo die "inhaltliche Vielfalt" aufhört. Andere können das für eine Art "Diktatur des Relativismus" halten.)
- "Ich wünsche mir, dass auch die römisch-katholische Kirche Verhütung und Familienplanung positiv sieht. Die Kombination aus Religion und Angst halte ich für den falschen Weg." - Nun, wer selten in eine katholische Kirche geht und nicht zum Beichten oder in Ehevorbereitungsseminare, kann ja nicht wissen, daß katholische Zeitgenossen nie, nie, nie eine Predigt zum Thema Familienplanung hören, daß im Beichstuhl kein Priester je nach Verhütung fragt und daß die Bildungshäuser vor solchen Themen zurückschrecken - mindestens wenn sie sie der Kirchenlehre konform behandeln müssten. Dafür gibt es viel "Ich-bin-OK-du-bist-OK" in allerlei Verpackung.(Ich nehme mal meine persönlichen Erfahrungen, allesamt aus der post-Humanae Vitae-Zeit pro toto ...)
- "Denn eines Tages muss sich jeder fragen, woher er kommt, und wohin er geht. (...) Ich sage nicht, dass die Kirche dies exklusiv kann. Für mich allerdings hat die Kirche diese Antwort." - Bloß keinen Absolutheitsanspruch. "Ich bin ein Weg, eine Wahrheit, und Leben auch. Alle kommen zum Vater, nicht nur durch mich. Sage ich mal so, aber ihr dürft natürlich auch weghören."
- "Neidisch bin ich nur darauf, dass er rote Schuhe tragen darf..." - Nein, nicht neidisch sein. Hier sind sie doch:
2 Kommentare:
Ein gute Zusammenfassung protestantischer Denkweise: Blinde wollen Blinde führen! Allerdings hätten "Suchende" wohl kaum Menschen für Christus gewinnen können. Und ein "Suchender" wird auch nicht sein Leben für den Glauben hingeben.
Der Link zum Spiegel ist tot. Können Sie mir das Datum des Interviews nennen, damit ich die Quelle genau angeben kann.
Nein, da habe ich leider keine genaueren Angaben, aber es müßte damals wohl aktuell gewesen und in einer der Spiegelausgaben dieser Zeit erschienen sein.
Die örtliche Bibliothek hilft gerne weiter...
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