9. September 2007

O Pofalla

Patentrezept: Kreuze in die Schulen.

Schon ist die CDU konservativ und christlich. Schon ist der "öffentliche Raum" wieder christlich geprägt. Schon wird das Land wieder zu seinen "Werten" (whatever this term may mean) zurückgeführt.

Wenn das mal so einfach wäre mit der "geistig-moralischen Erneuerung"...

Gerade heute fiel mir das Programm einer der beiden katholischen Erwachsenenbildungsstätten in meiner Nähe in die Hände. Dort gibt es mehr Yoga und Qi Gong (schon für die Kleinen ab 5 Jahren wohlgemerkt) als Kreuzestheologie und -spiritualität a la Paulus (- zur Erinnerung: das ist der, der sagte: "Ich will nichts anderes mehr kennen als Christus, und diesen als Gekreuzigten"). Angenommen, die Programmersteller antworten auf die Nachfrage des Marktes, der bei uns zu schätzungsweise 70 % aus Kirchensteuerzahlern besteht: Was sagt uns das über die tatsächliche Bedeutung des Symboles "Kruzifix" in einer vergleichsweise homogenen Ecke unseres christlichen Vaterlandes?

Bei Pofalla mutiert doch das Kruzifix (am besten ohne den Crucifixus, den am Kreuz Befestigten - von wegen der Zumutung für sensible Kinderseelen und ungläubige Betrachter) endgültig zum Placebo: Kein Wirkstoff drin, überall zu verabreichen und mit einem gewissen Effekt bei allen Indikationen, quasi ein unschädliches Wundermittelchen, freilich ohne die Nebenwirkungen, die die meisten wirksamen Arzneimittel nun mal haben können. Man kann jeden Tag so viel davon schlucken, wie man denkt, daß man braucht. Kosten: gering. Aber jeder Familienangehörige des Kranken freut sich, daß der Arz etwas verschreibt. Dann gibt es ja doch noch Hoffnung.

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