Und doch bleibt er der ewig-Gleiche, der immer-Unzeitgemäße. Für die FAZ belegt Bob Dylans 30. Album "Modern Times" die Sonderstellung des Künstler im Rock-Pop-Folk-Country-Orbit.
Es ist eine phänomenale Platte, auf der Dylan und seine Band mal wie eine elektrisch verstrahlte Bluesgruppe, mal wie eine Abschlußballkapelle aus den 50er Jahren klingen. Dylan singt mit seiner notorisch verkrächzten, tief resonanten Stimme von der Sehnsucht der Liebenden, den moralischen Sackgassen der Zivilisation und den Plagen des Wandersmannes, und all das oft in einer einzigen Strophe.
Was daran neu oder modern sein soll? Gegenfrage: Gab es in der Karriere des einflußreichsten, interessantesten, literarisch bedeutendsten Sängers der Popgeschichte denn jemals einen Punkt, an dem er wirklich neu und modern war, so wie eine Waschmaschine neu sein kann, ein frisch gedrucktes Telefonbuch oder Kylie Minogue? Ein Geist ist er noch nicht.
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