3. August 2004

Rollenspiel

Wir spielen Theater, in allem Ernst. Gerade wenn wir unsere Rolle am ernstesten nehmen und denken, es komme alles auf uns an, lachen die himmlischen Zuschauer am lautesten, gnädigsten und wohlwollendsten.

Gotthard Fuchs über Psychodrama, Theodrame, göttliche Komödie im "Aktuellen Artikel" des "Christ in der Gegenwart".

"Was immer Liturgie noch bedeutet, eines ist sie in jedem Fall auch: Inszenierung. Christenmenschen geben ihrem Glauben symbolisch und kommunikativ Ausdruck in vielerlei Gestalt. Ihre Hoffnung kommt in sichtbaren Zeichen zum Ausdruck, ihr Glaube sucht Darstellung. Alle und alles spielen eine Rolle. Alle Liturgie ist 'ehrenamtlich', spielerisches Ausdruckshandeln, szenische Darstellung in vielen Rollen, symbolische und ritualisierte Inszenierung. (...) Theodrama und also Liturgie heißt: inszenierter Glaube. (...)

Bernhard von Clairvaux und Franz von Assisi waren glänzende Schausteller des Evangeliums. Sie verstanden viel davon, sich zu inszenieren. Franz erfindet das weihnachtliche Krippenspiel. Er ist ein Christ der Sinnlichkeit, er inszeniert. Unter den Schaustellern Gottes in der bisherigen Glaubensgeschichte ist vor allem ein „Narr in Christus" zur Entdeckung empfohlen: Philipp Neri, die große Geschwistergestalt des Ignatius von Loyola in Rom. Der Stifter der oratorianischen Lebensform ist ein großer Inszenator der Gottesliebe unter den Menschen, voller Humor und Weisheit. Seine geistlichen Happenings sind stadtbekannt, Liturgien der besonderen Art."

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