5. Juni 2008

Zuhören am Wörterstrand

In meiner Pariser Dachstube sitzend, rauscht mir wie Meereswellen das hundertmündige Gespräch auf der rue de la Gaîté durchs Fenster. Richtig schön laut. Als Entree dazu gab es vorher schon ca. 70 französisch schwätzende Studenten beim Japaner weiter vorne.

In freier Assoziation fiel mir Reiner Kunze ein, wie ihn Werner Ross am Ende einer Laudatio von 1981 zitiert:

... Zuhören kann fast nur noch der taube

Er will verstehen

Und nur der stumme auch weiß, was es heißt,
vergebens ums wort zu ringen

Hin und wieder ernennen wir uns durch zunicken
zu alten hasen (jeder im nacken
die meutefühlige narbe)

Gern setze ich mich zum taubstummen, mit den augen
hören, wenn ringsum sich die stimmen
überschlagen

Gepriesen sei der HErr für jeden, mit dem wir sprechen können und der hört.

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