30. Januar 2006

Date to Save

Das evangelikale Pendant zu den Zehn echt-katholischen Anmachsprüchen: Christian Dating Advice.
Ratzinger als der Mozart Meisners

"... ich beginne zu ahnen, was Kardinal Meisner (vorausgesetzt, er hat Karl Barth gelesen) mit seinem Vergleich, Ratzinger sei der 'Mozart der Theologie', gemeint haben könnte: 24 Jahre lang musste Kardinal Ratzinger als Präfekt der römischen Glaubenskongregation nicht seine, sondern die Theologie des Lehramtes zum Klingen bringen und ihren Klang reinhalten, indem er sie vor allen denkbaren Disharmonien an ihren Rändern säuberte. Und in dem Maße, wie in seinen theologischen Äußerungen der objektive Gehalt der lehramtlichen Theologie mit seinen eigenen subjektiven Sprachschöpfungen nicht einfach nur korrespondierte, sondern perfekt harmonierte, war es totale Theologie; diese wollte allenfalls im mozart’schen Sinne schön sein, und das bedeutet, dass sie vor allem konkret war, indem sie die theologiepolitischen Forderungen des Vatikan unterhaltsam und eloquent, auf der Höhe der inhaltlichen Debatten ihrer Zeit, zur Sprache brachte. Wie bei Mozart war es auch bei Ratzinger Ausdruck formvollendeter Virtuosität, sich so anzuhören, als bringe er nicht sein eigenes Anliegen zum Klingen, sondern stehe ganz im Dienst eines Höheren." (Pfarrer Dr. Martin Schuck im Newsletter des Konfessionskundlichen Instituts Bensheim)

28. Januar 2006

Ortho-laxie

Aus einem Vorwort von Papst Alexander VI.:

"Die meisten von uns laufen verwundet herum, moralisch gesehen. Wie gehen wir mit dieser Tatsache um? Sollen wir vorgeben, das sei normal - und das Evangelium aufweichen, so daß wir ein gutes Gewissen behalten? Oder vorgeben, das stimme nicht - und die Fäuste ballen, bis die Knöchel weiß werden?

Idealerweise führt Ortho-doxie, der richtige Glaube, zu Ortho-praxie, richtigem Verhalten. Wozu ich nur sagen kann: 'Schön wär's.' Die Autoren dieses Buchs scheinen eine andere Lösung gefunden zu haben, die ich 'Ortho-laxie' nennen will. Glaube an alles; tu, was du kannst; gib zu, daß du im Grunde ein Arsch bist, und wende dich der Quelle des unendlichen Erbarmens so demütig und häufig zu, wie es geht.

Wenn es etwas gibt, das ganz und gar nicht zum Christsein passt, dann ist es Stolz, oder wie wir heute sagen würden: ein 'gesundes Selbstwertgefühl' und ein 'gutes Gewissen'." (Bad Catholic's Guide to Good Living, S. XVI - eigene Übersetzung)
Caritas-Spezial

Wenig beeindruckt zeigt sich Herr Paul im Freitags-Strizz der FAZ von einem Aufruf zur Nächstenliebe.

Was zu erwarten war.

26. Januar 2006

Unbescheiden



Auch wenn das Spiegel-Latinum das Führen eines lateinischen Blogtitels nicht explizit gestattet, sehe ich nach diesem Ergebnis im Spiegel-Latein-Quiz weniger denn je einen Grund, ihn zu ändern.
Tell me the truth about love

Christian Geyer(FAZ) sieht die päpstliche Enzyklika im Kern als "Reflexion über den christlichen Vernunftbegriff:

"Der Dogmatiker Ratzinger ist freilich Dialektiker genug, um in einem Vernunftbegriff, der seine Geltungsansprüche allzu extensiv in moralisches Terrain vorschiebt, zumindest ein sprachliches Problem auszumachen. Bei aller Liebe zu dem apologetischen Bemühen, Jerusalem mit Athen zu versöhnen und die christliche Religion als eine dem Logos, der Vernunft verschriebene Religion kenntlich zu machen, weiß Ratzinger doch aus der Geschichte seiner eigenen Kirche nur zu genau, wie rasch eine überdehnte Vernunft, in Unvernunft und pure Ideologie umschlägt. Als Papst scheint seine Frage immer wieder zu sein: Wie läßt sich eine Sprache der Verkündigung sprechen, die das Dogma bewahrt, aber gleichzeitig den fragmentarischen Charakter von Sprache hinreichend in Rechnung stellt?"

25. Januar 2006

Enzyklisches

"Wir haben der Liebe geglaubt: So kann der Christ den Grundentscheid seines Lebens ausdrücken. Am Anfang des Christseins steht nicht ein ethischer Entschluß, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt." (Deus Caritas Est, Nr. 1)
Die deutschsprachige Öffentlichkeit und ihre Schreiberlinge sind vom deutschen Papst beeindruckt - sogar der taz bleibt nichts übrig, als vor "einem klugen, alten Mann" den Hut zu ziehen. (Eine Zusammenstellung von Stimmen findet sich bei fono)

Am kürzesten dürfte heute Oberlaie Hans Joachim Meyer gesprungen sein, dem zum Thema "Liebe" nur eingefallen ist, daß sich "im Dienst der Liebe ... die Kirche unmittelbar der Not der Menschen" zuwendet. Darüberhinaus Gemeinplätze in eigener Sache zum Streben nach Gerechtigkeit als Ermöglichung einer menschlichen Gesellschaft und zur "unmittelbare(n) Aufgabe der christlichen Laien, am öffentlichen Leben teilzunehmen und sich für eine gerechte Ordnung der Gesellschaft einzusetzen".

Spricht nicht der Papst in Nr. 37 von "Aktivismus und ... drohende(m) Säkularismus vieler in der karitativen Arbeit beschäftigen Christen"? Diese Gefahr verschont auch andere "beschäftigte Christen" nicht...
Benedictus locutus

Enzyklika "Deus Caritas Est"
Wenn das Wörtchen "wenn" nicht wär ...

Der gedankenlesende Spiegel zu einer möglichen oder gar wahrscheinlichen Kurienreform:

"Wenn Kurs und Lehre stimmen, so die Grundüberzeugung des Oberhirten, könne den in den letzten Jahrzehnten zunehmend geschwächten Diözesen auch wieder mehr Autonomie eingeräumt werden."

Dann bräuchten wir nicht einmal einen Papst. Und keinen Bischof mit seinen Hilfstruppen.

24. Januar 2006

§ 5 Abs. 1 UrhG

Der netbib-Blog über die neueste Veränderung der vatikanischen Einstellung zu den eigenen Urheberrechten. (Wobei der "Pfaffe" im letzten Satz nicht nur unnötig, sondern eines Blogs wie netbib unwürdig ist...)
Vorgeschmack auf die nächsten Tage

Wenigstens die FDP-Bundestagsfraktion hat schon die Enzyklika gelesen und ihre Meinung gebildet:

"Während in der Vergangenheit die rigide Sexualmoral der katholischen Kirche häufig so verstanden wurde, dass die sexuelle Liebe grundsätzlich abglehnt wird, stellt Papst Benedikt XVI. nun klar, dass auch darin Ausdruck der von Gott gegebenen Fähigkeit zur Liebe liegt. Damit überwindet der Papst ein Menschenbild, das einen Teil des Menschen ablehnte, und legt hoffentlich den Grundstein für eine breite Diskussion auch innerhalb der Kirche.

Die Einschränkung, dass die sexuelle Liebe nur dann positiv zu bewerten sei, wenn sie sich im Rahmen der Ehe zu Sorge und Opferbereitschaft verwandele, geht jedoch an der Realität vorbei. Der sexuelle Aspekt der Liebe gehört untrennbar zum Menschsein und hat auch und gerade in der Partnerschaft ihren Platz. Eheliche Liebe kann nicht in ihre einzelnen Bestandteile zertrennt werden, von denen einige dann besser oder schlechter sein sollen." (Pressemitteilung der FDP-Fraktion)
Mit Kanonen auf Spatzen, die seit Jahrzehnten nicht mehr dort sitzen. Katechismus für Goldmann (der übrigens neuerdings auch Mitglied im Zentralkomitee ist - wozu ein Taufschein und ein politisches Amt nicht alles qualifiziert!).
Dies penitentiae blogocesanus

Ich bin offensichtlich den vom mir ins Spiel gebrachten Schwarzen Peter eines "blogozesenweiten Tag des Gebetes und der Umkehr" nicht losgeworden. Da Affären wie die kürzlich stattgehabte aber würdig zu Grabe getragen werden und vor IHm ihren Abschluß finden sollten, schlage ich für den nächsten Freitag, 27. Januar 2006 vor:

Wir widmen diesen Tag dem Nachdenken über die Blogozesengeschehnisse der ersten Januarwochen und vertrauen allen Ärger, alles Versagen, alle Verfehlungen und - ja, auch die: - Sünden der Barmherzigkeit GOttes an - auf daß sich in Zukunft in unseren irdischen Gefäßen wieder etwas mehr göttlicher Glanz zeigen möge.

Als praktische Übungen empfehle ich:
  • aktives und passives Blogfasten - no posting, no reading
  • das "normale" Freitagsfasten unserer Kirche
  • das Beten des Confiteor bzw. des Schuldbekenntnisses
  • das Beten von Psalm 51
  • eine Betrachtung des Gleichnisses vom barmherzigen Vater und seinen zwei Söhnen (Lk 15, 11 - 32)
  • andere Gebets- und Bußübungen, je nach Spiritualität, Lebensstand, Gemeinschaftszugehörigkeit ("Jemand beim Opus Dei hier?") ad libitum.
Wer will, kann mitmachen. "Sehe jeder, wo er bleibe."
Warum denn in die Ferne schweifen?

Der französische Philosoph Bernard-Henri Levy war auf den Spuren von Alexis de Tocqueville unterwegs und äußert sich jetzt in einem Interview zu seinem Besuch in den U.S. of A.:

"In diesen großen baptistischen Kirchen entsteht meiner Meinung nach gerade etwas Neues, eine neue Religion. Dort predigt man von einem nahen, alltäglichen Gott, der reine Präsenz und Sympathie ist, ein Nachbarschaftsgott. Das scheint mir doch ein unausgesprochener Bruch mit der jüdisch-christlichen Tradition, ja sogar mit den traditionellen protestantischen Kirchen, die ja immer noch einen Begriff von Transzendenz, Distanz, von Geheimnis und Offenbarung hatten. Es ist nicht ganz klar, wohin das führt. Das ist eine echte Frage, und sie ist stellvertretend für das, was im ganzen Land vor sich geht."
So weit hätte BHL gar nicht reisen brauchen, um einem "unausgesprochenen Bruch mit der jüdisch-christlichen Tradition" zu begegnen. Ginge ein "atheistischer französischer jüdischer Intellektueller" öfter mal in den deutschen Sonntagsgottesdienst, dann hätte er schon lange einen ähnlichen Paradigmenwechsel wahrnehmen können - allerdings ohne die begleitende Serviceorientierung amerikanischer Freikirchen ("Kein Starbucks in der Kirche!")

Habe ich schon erwähnt, daß wir laut der Präfation des vergangenen Sonntags - eine von den neuen, mundgerechten - das "Heilig" nicht mehr mit allen Chören der Engel, sondern nur noch "mit der ganzen Kirche" anstimmten? "Distanz, Geheimnis, Offenbarung" verflüchtigen sich leise, ganz leise als Attribute GOttes - und zurück bleibt "reine Präsenz und Sympathie", ein leiser, unaufdringlicher, netter Banknachbar, ein Kinderfreund, inkarniertes Sozialkapital.

23. Januar 2006

Hauptsache, plausibel?

"Wenn es stimmt, was über den Inhalt der mit Spannung erwarteten Enzyklika bisher geschrieben wurde, ist Joseph Ratzinger sich treu geblieben. Anders als Karol Wojtyla in seiner ersten Enzyklika "Redemptor Hominis" zeichnet Joseph Ratzinger kein düsteres Bild von einer in Umweltverschmutzung, Kriegen und Konflikten erstarrten Welt, sondern konzentriert sich auf den Kern der christlichen Heilslehre." (ZDF -heute.de)

Vergessen, daß die letzten Jahre hindurch für einen Großteil der veröffentlichenden Meinung Karol Wojtyla der hoffnungsvolle Optimist und Menschenfreund war, der von dem augustinischen Pessimisten auf dem Cheftheologensessel immer wieder ausgebremst wurde...

"Man höre und staune: Selbst der ehemalige Theologie-Professor und Glaubenshüter Ratzinger lässt seine, nunmehr mit dem päpstlichen Siegel geadelten Zeilen von den Haustheologen der wichtigsten Kurienbehörde gegenlesen."

Wo, liebes ZDF, lebt eigentlich Dein Vatikankorrespondent? Was macht Andreas Klinner den lieben langen Tag? Macht sich der Guteste nicht klar, daß mit einer Enzyklika nicht mehr Joseph Alois Ratzinger zu seinen Brüdern im Bischofsamt, den katholisch und andersweitig Christgläubigen sowie allen Menschen guten Willens spricht, sondern der derzeitige Nachfolger des Apostels Petrus - und zwar in Kontinuität mit seinen Vorgängern und in Übereinstimmung mit dem, was die Kirche glaubt, lehrt und selber tut?

Wir verstehen ja das Bedürfnis der Medien und Mediennutzer nach Personalisierung, allerdings: Ein gewisses Aufgehen im Amt ist für (je)den Papst noch unausweichlicher und für die Kirche notwendiger als für jeden anderen Amtsträger auf dieser weiten Welt. Nicht um Sonderideen eines großen Theologen geht es in der Antrittsenzyklika, sondern um die Aktualisierung des "immer und überall" Geglaubten.

Was, nebenbei gesagt, wäre älter und was aktueller als der Satz des Apostels: "Gott ist Liebe"?

For the record


(via Whispers in the Loggia)
Die Große Stille

Auch in meiner kleinen Stadt ist es nun so weit, daß "Die große Stille" im Kino läuft. Nicht im Multiplex, sondern im kleinen Saal des kleineren Kinos von A., mit 60 Sitzplätzen, die für beide Sonntagsvorstellungen ausverkauft waren.

Gut vorbereitet durch den 5. Satz aus Olivier Messiaens "Quatuor pour la fin du temps" - den wunderschönen "Lobgesang auf die Ewigkeit unseres Herrn Jesus" - tauchten Frau Scipio und ich ein in den Ort am Ende der bewohnten Welt - zum Glück ohne Werbevorspann.

Nach zwei Minuten waren die Zuschauer - zum großen Teil wohl "aktive" bzw. "praktizierende" Katholiken und Christen - still und hielten - mit ein paar Hängern nach 2 Stunden - andächtig durch.

Christ sein und katholisch sein pur kam nun, ohne Anbiederung, ohne Anpassung, erratisch, selbstverständlich, ohne Erklärung. Als sei es das Natürlichste auf der Welt, alles zu verlassen und der Liebe zum HErrn nichts vorzuziehen. Als wüssten wir alle, was es heißt, daß der HErr uns verführt, und was geschieht, wenn wir uns verführen lassen.

Wo war GOtt in diesem Film? In SEinen Worten, weiß auf schwarz, französisch und deutsch, überlieferten Worten aus dem Evangelium, den Propheten, den Kirchenvätern, anwesend als der Unterbrechende. Dann aber vor allem als der Angebetete und schweigend Gegenwärtige, im Dunkel der nächtlichen Kapelle, im Sonnenlicht des Klostergärtchens, das zu hacken ist. Als der, der am Grund des Schweigens, im Tiefen der Seele wartet - über Erfolgsquoten des Findens, über die Häufigkeit ekstatischer Momente fiel allerdings kein Wort. Nur ein alter, blinder Karthäuser kam zu Wort und zog eine geistliche Bilanz seines Lebens - für ihn war das meiste schon vorbei, er wusste, daß er schon über die Schwelle tritt. Er hatte nichts mehr zu verlieren, da er schon alles verloren hatte an IHn. Keine vorwitzigen Feststellungen, wie schön es ist bei IHm. Kein Kokettieren, wie schwer ER sich finden und festhalten ließe. Nicht einmal Bekenntnis möchte ich nennen, was der alte Mann mit den geschlossenen Augen sagte. Eher eine Feststellung, von der alles Unwesentliche, alles Persönliche abgestreift ist, die im Raum zwischen ihm und uns fest-gestellt bleibt - aufgeladen mit Gegenwart.

Ich bin kein Kinogeher, aber einen so sinnlichen Film gesehen zu haben kann ich mich nicht erinnern. Gesichter, Augen, Bartstoppel und geschorene Köpfe, brummige, tastende, psalmierende Stimmen, dröhnende Schuhe in den leeren Gängen, knarzendes Holz, zupackende Hände. Still fallender Schnee, brausender Wind. Licht und Dunkel, Wiesenblumen, ein roter Fensterladen, blaßgrüne Fenchelstangen, braunes Brot.

Lassen wir es für jetzt dabei - später vielleicht mehr. Nur schon einmal die Empfehlung: Wer den Film noch nicht gesehen hat, der möge es tun.

22. Januar 2006

Was wir nicht vergessen dürfen

"Ich meine, es sollte auch in der Zukunft der Kirche, und zwar nicht nur in den seltensten Fällen, so sein:

Da kniet ein Christ allein und still in der Kirche vor dem heiligen Schrein, in dem das Brot des Lebens für seinen Empfang aufbewahrt wird. Dieser Christ weiß, daß Gott überall ist, mit seiner Macht und Liebe alles trägt, allem unsagbar nahe ist, die ganze Welt der Dom seiner ewigen Anbetung ist. Aber dieser Christ weiß auch, daß er selber noch lange nicht weiß, daß der in Allmacht und Liebe überall gegenwärtige Gott, weil wir ihm nicht immer nahe sind, sich selbst einzelne Orte und Wirklichkeiten geschaffen hat, die es uns, die in Raum und Zeit Gefangenen, leichter machen, seine Gegenwart zu ergreifen. -

Jesus aber ist das Ereignis, in dem Gott unüberbietbar und unwiderruflich für den endlichen Menschen seine heilschaffende Gegenwart gegeben hat. Und vor diesem leibhaftigen Jesus, wenn auch verhüllt unter sakramentalen Zeichen, kniet dieser Christ. (...) Er schaut auf den, den sie durchbohrt haben; er ist dem ganz leibhaftig nahe, in dem Gott die Welt als seine eigene Wirklichkeit angenommen hat.

Der betende Christ schweigt, er nimmt die stille Ruhe dieses Sakraments entgegen, er kann diesem sakramental gegenwärtigen Herrn seines Lebens dieses oder jenes Anliegen seines Lebens vortragen; aber letztlich will er durch diesen sakramental gegenwärtigen Jesus eben doch nur aufgenommen werden in die Wahrheit und die Liebe Gottes, die sich schweigend von diesem sakramentalen Zeichen her ausbreitet.

Ich meine, wir dürfen auch in Zukunft das, was unsere christlichen Vorfahren geübt haben, nicht vergessen." (Karl Rahner, 1981, zit. in: "ein neuer Weg, eine innere Pilgerschaft, die unser ganzes Leben ändert" (Arbeitshilfen Nr. 198, S. 4f (1,18 MB)
Ökumene

"Eine Ökumene im Sinne einer Wiederherstellung der Kircheneinheit wie vor der Reformation sei für die evangelische Kirche nicht vorstellbar, sagte Käßmann". (Neue Bildpost via Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers)

Da passt es ja wie die Faust aufs Auge, daß mir heute mal wieder eines meiner ersten Andachtsbildchen in die Hände fiel. Vorne der hl. Augustinus mit Mutter und Schriftrolle ("Inquietum est cor nostrum..."), hinten ein Gebet für die Einheit der Christen:

"O Gott, Du zeigst den Verirrten den rechten Weg. Du einigst die Getrennten und erhältst sie in der Einheit. Wir bitten Dich: Gieße in Deiner Güte über das christliche Volk die Gnade der Einigung aus, daß es der Spaltung ein Ende mache, dem wahren Hirten Deiner Kirche sich anschließe und Dir würdig diene. Durch Christus, unsern Herrn. (3 Jahre Ablaß)"
Möglichkeit zum Widerstand

Katharina Borchert hofft für alle Teenies auf strenge Eltern (und sogar Veronica Ferres hatte eine spannende Kindheit, wahrscheinlich nicht "trotzdem", sondern "deswegen"). (WAMS)

Da ist es ja richtig gut, daß die liberale Gesellschaft um uns herum immer noch einen strengen und liebevollen Papst hat.

19. Januar 2006

Kommentar von Linx

Da freut sich die taz. Aus der Distanz lässt sich gut über die Volxbibel lachen: Jesus' fettes Comeback.
Das Leben ist schwer

Ja, schon wieder was Selbstreflexives. Aber lesenswert. Circa 100 % von den Gedanken, die sich das Moving Target macht und die Ralf mit-teilt, hatte ich auch schon mal.
Googleo Ut Intelligam (via Schlaflos in München)
Kuschelzeit vorbei

Annik Rubens, Podcasterin von Schlaflos in München wurde für ein gestern gesendetes "Fiedscher" von BR2 über die Podcast-Szene interviewt.

2005 sei das Jahr gewesen, in dem die Szene geradezu explodiert sei, meinte sie, und da, wo man früher freundschaftlich miteinander umgegangen sei, gebe es jetzt sogar Feindschaften - Podcaster würden übereinander herziehen.

Kommt uns doch irgendwie bekannt vor. Wir sind gar nicht soo anders. Die Natur, auf der die Gnade aufbauen will, ist überall die gleiche.

18. Januar 2006

50 Seiten pure Essenz

Die Spannung in Rom steigt, schreibt Armin Schwibach ein paar Tage vor der Veröffentlichung der ersten Enzyklika Papst Benedikts in der Tagespost.

Der Überraschungspapst greift in die Schatztruhe und holt wie ein guter Hausvater Uraltes hervor - und siehe da: Es glänzt wie neu. "Deus est caritas. GOtt ist die Liebe."
Nicht der Blog von Fonos Haustieren:

Der Fonozoo

17. Januar 2006

Jesus Christus, Communicator
(sowie Paulus mit seinem Brief an die Blogozese*)

"Die modernen Technologien erhöhen auf beeindruckende Weise die Schnelligkeit, die Menge und die Wichtigkeit der Kommunikation, aber sie begünstigen nicht in gleicher Weise den delikaten Austausch zwischen Geist und Geist, Herz und Herz, der jede Kommunikation auszeichnen muss, die der Solidarität und der Liebe dient.

In der Heilsgeschichte hat sich Christus uns als der 'Kommunikator' des Vaters vorgestellt: 'In dieser Endzeit hat Gott zu uns gesprochen durch den Sohn' (Hebr 1,2). Er, das fleischgewordene ewige Wort, zeigt in seinem Mitteilen immer Respekt für die Zuhörer, lehrt das Verständnis für ihre Situation und ihre Bedürfnisse, fordert zu Anteilnahme an ihrem Leid auf und dazu, ihnen mit entschiedener Bestimmtheit das zu sagen, was sie hören müssen, ohne Einschränkungen oder Kompromisse, Betrug oder Manipulation. Jesus lehrt, dass Kommunikation sittliches Handeln ist: 'Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil er Gutes in sich hat, und ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil er Böses in sich hat. Ich sage euch: Über jedes unnütze Wort, das die Menschen reden, werden sie am Tag des Gerichts Rechenschaft ablegen müssen; denn aufgrund deiner Worte wirst du freigesprochen und aufgrund deiner Worte wirst du verurteilt werden' (Mt 12, 35-37).

14. Der Apostel Paulus hat eine klare Botschaft für alle, die an der sozialen Kommunikation beteiligt sind – Politiker, Kommunikatoren, Mediennutzer: 'Legt deshalb die Lüge ab, und redet untereinander die Wahrheit; denn wir sind als Glieder miteinander verbunden. […] Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein gutes, das den, der es braucht, stärkt, und dem, der es hört, Nutzen bringt' (Eph 4,25.29)." (Johannes Paul II. : Apostolisches Schreiben "Die schnelle Entwicklung", Nr. 13f.)

* im hergebrachten, nicht im neuen, vom Kompendium eingeführten Sinn
Nicht nur traurige Songs

Wo wir gerade bei der Music sind: Hier aus dem Redaktionsblog von jetzt, dem Jugendmagazin der Süddeutschen for the record ein Portrait von Dollys Gegenstück, dem wunderbaren Townes van Zandt.
American Dream

Die Laudatio zu Dolly Partons 60., gesungen von Heike Makatsch in der FAZ.

"Man ist versucht, mitleidig den Kopf zu schütteln, irgend etwas von ,in Würde altern' zu murmeln und im Flüsterton vielleicht noch ,das hat sie doch bei der Stimme gar nicht nötig'. Doch plötzlich hält man inne, schaut in Dollys perfekt geschminkte Augen und fühlt sich ertappt.

Sie weiß das alles, denkt man. (...)

Ihre Musik ist noch immer frisch, ihre Stimme klingt noch immer wie ein samtenes Glöckchen, und ihr Lächeln wirkt noch immer wie ein heilendes Pflaster auf allen wunden Seelen. Dolly Partons Lieder werden mich mein Leben lang begleiten."

16. Januar 2006

Wie wir bloggen

Vor allem denen, die einen Blog für "zeitgemäßes Net-Apostolat" einsetzen wollen, aber genauso den vielen anderen sei die Lektüre der Weblogbefragung "Wie ich blogge?!" mit Antworten von 5.246 aktiven und ehemaligen Bloggern ans Herz gelegt.
2erlei zu Gesang und Musik

Die Zeit berichtet kurz über "Chant Wars", die die Konflikte um die Gregorianik im 9. Jahrhundert nachsingen.

Welche Persönlichkeit wohl eine Vorliebe für gregorianische Musik verrät? Spiegel.de fasst nur Erkenntnisse zu Country, Jazz und "energiegeladener, enthusiastischer Gesangsmusik" zusammen, die Peter J. Rentfrow und Samuel D. Goslingwohl unter dem Titel "Message in a Ballad: The Role of Music Preferences in Interpersonal Perception" im März-Heft von Psychological Science publizieren werden.

(Eine frühere Arbeit der gleichen Autoren: "The Do Re Mi’s of Everyday Life: The Structure and Personality Correlates of Music Preferences")
Basiskirche in Amerika

Aus der Washington Post:

"Camilo Jose Vergara has spent the past three decades taking his camera to some of the poorest neighborhoods in the country, documenting places few outsiders ever visit.

Over the years, he noticed that urban areas emptied by blight were filling up with storefront churches. The pastors were cabdrivers and retired steel and transit workers with little or no formal religious training, yet they took on an important role in their communities. (...)

Amid this decay, many of the congregations thrived, providing aid to the poor and homeless, a social network for church members and a human presence in areas that had been all but abandoned. (...)

Among the congregations were affiliates of the Church of God in Christ, a black Pentecostal denomination with a large membership nationwide; independent churches promoting hard-line traditional views of the Bible; and Spiritualist churches, whose members believe in communication with the dead. Many immigrant groups started congregations, and churches generally were organized according to ethnicity or native country.

Vergara was particularly fascinated by the pastors. He said many were retirees who 'in the pecking order of society, weren't really high up' but had become revered within their own churches, he said. The start-up congregations also gave worshipers a chance to play important roles they could not fill in larger, more established churches, he said."

15. Januar 2006

Um der Hunde und des Menschen willen



Buchempfehlung aus dem Shrine of the Holy Whapping.

Eine deutsche Variante wartet darauf, geschrieben zu werden. Eine Aufgabe für P. Anselm oder Eugen D.
Søren und Angela

"Wer die Republik von Angela Merkel (CDU) verstehen möchte, sollte sich dringend mit Søren Kierkegaard vertraut machen" So der Vorspann zum Artikel "Der Kopf hinter Merkel" von Michael Rutschky in der taz.

"Warum der dänische Philosoph das Lebensgefühl in Merkelland bestimmen wird", ist mir allerdings nach der Lektüre nicht klarer als vorher. Weil Angela Merkel Pfarrerstochter ist? Weil es in Deutschland nach dem "neokatholisch frömmelden" Feuilleton bald den individualistischen, nicht anschlußfähigen, Fatzke-Intellektuellen geben wird? Weil wir Deutsche an der "Krankheit zum Tode" leiden oder der "Begriff Angst" weltweit als deutsche Erfindung angesehen wird? Wahrscheinlich übersehe ich was.

13. Januar 2006

Freitags um zwölf im Media-Markt

"Happy Price" sagt der Aufkleber auf den DVDs mit Mel Gibsons "Passion Christi". Bezieht sich natürlich nicht aufs Lösegeld, das für die "felix culpa" gezahlt wurde, sondern auf die € 9,99, die an der Kasse zu zahlen sind.

Trotzdem eine kleine Osterkatechese am Freitag nachmittag.
R. S. Thomas: The Bright Field

I have seen the sun break through
to illuminate a small field
for a while, and gone my way
and forgotten it. But that was the pearl
of great price, the one field that had
the treasure in it. I realize now
that I must give all that I have
to possess it. Life is not hurrying

on to a receding future, nor hankering after
an imagined past. It is the turning
aside like Moses to the miracle
of the burning bush, to a brightness
that seemed as transitory as your youth
once, but is the eternity that awaits you.
Epilog

In der Nacht vom 11. auf den 12. Januar habe ich mir aus Resignation und "Sorge um die Gemeinde" fest vorgenommen, ja geschworen, zu den aktuellen Vorgängen in der Blogozese nichts mehr öffentlich zu sagen. Manche Brüder hatten sich bis dahin vor GOtt und der Welt schon lächerlich genug gemacht.

Bei diesem Schweigen wird es auch bleiben. (Das war und ist nicht schwer: Ich war sowieso keiner der Hauptprotagonisten, habe dafür den Einsatz von Kollegen wie Martin, Ralf und FingO umso mehr bewundert.)

Vorschlag: Wenn alles ausgestanden ist, sollten wir einen blogozesenweiten Tag des Gebetes und der Umkehr ausrufen. Nicht um zu einer idyllischen Harmonie zurückzukehren, die es so auch nie gab, nicht um alles und alle über den gleichen Kamm zu scheren, nicht um zu vergessen statt daraus zu lernen, sondern um vor IHm anzuerkennen und zu bekennen, daß wir trotz allen guten Willens und der berechtigten oder unberechtigten - was macht das schon? - Überzeugung, im Dienst der guten und gerechten Sache zu stehen, auch diesmal wieder de facto gescheitert sind.

Stimme aus dem Off: "Aber jetzt endgültig Schluß, scipio!"

Nun denn.

---

12. Januar 2006

Blogarchäologie

Gerade über Google entdeckt - Erich wird mich seine Sätze ungestraft zitieren lassen:

"In unseren Landen kann ich die Gefahr einer Machtkonzentration in den Händen einer Blogger-Elite nicht sehen. Am wenigsten im schmalen Segment jener Blogs, die sich vorzüglich mit religiösen Themen beschäftigen. Katholische Blogs gibt es hierzulande meines Wissens überhaupt nur 4. Davon ist eines, das meine, noch nicht einmal einen Monat alt. Immerhin: in schwachen Minuten kann ich mir mit dem Gedanken schmeicheln, einer recht exklusiven Gruppe anzugehören. Oder, wie Thompson schreibt, 'These people are not quite an aristocracy. Perhaps they are simply the blogeoisie (pronounced bloj-wah-zee), a dominant class in network society.'. Ich bin tatsächlich einer der katholischen 'lords of the link'. Fast schade, dass ich das nicht ernst nehmen kann." (Posting vom 25. Mai 2003)
Jan Skácel: Dank

Danken wir wie das kind für den apfel
für alles was war und von neuem irgendwann wird sein
dafür daß die nacht dem tag verläßlich folgte
für den trotzigen morgen

Danken wir wie das kind für den apfel
dafür daß das künftige gewesene schon hinter uns liegt
daß der zeit wir gehörten
wie dem fischer der fisch im netz

Danken wir wie das kind für den apfel
ohne vorwurf ohne demütigen stolz
für die freude die uns half daß der schmerz sich durchschmerzt
für das zurückgeforderte geschenk

Danken wir wie das kind für den apfel

11. Januar 2006

Immer dachte ich, dass ich
Dichter sein wollte, aber im
Grunde wäre ich lieber ein Gedicht.
(Jaime Gil de Biedma)
Erleichterung!

You scored as Chalcedon compliant. Congratulations, you're not a heretic. You believe that Jesus is truly God and truly man and like us in every respect, apart from sin. Officially approved in 451.
[Sieht so aus, als ob ich an der restlichen Compliance noch arbeiten müsste...]

Chalcedon compliant

100%

Pelagianism

67%

Apollanarian

58%

Adoptionist

58%

Nestorianism

50%

Monophysitism

33%

Monarchianism

33%

Arianism

0%

Socinianism

0%

Docetism

0%

Donatism

0%

Modalism

0%

Gnosticism

0%

Albigensianism

0%

Are you a heretic?
created with QuizFarm.com via Shrine of the Holy Whapping

10. Januar 2006

Ninja Cats

Nach der Weihnachtszeit kommt direkt der Karneval.

Deshalb an dieser Stelle der Faschingshit des Jahres 2006 - ideal für die schlichteren Gemüter wie mich: Der Tanz der Ninja-Katzen featuring Condoleeza Rice and her twin sister. Brought to you by 7 Seconds of Love and via netbib.
Don't thingify me!

Wenn der deutsche Papst statt von "Verdinglichung des Menschen" von "'cosificazione' - per così dire - dell'uomo" spricht und Reuters das mit "thing-ification of mankind" übersetzt, fängt St. Blog's Parish im Shrine of the Holy Whapping das Diskutieren an: Reification? Objectification? Commodification? Quantification? Thingimijigification?

Er mag der ganzen Welt gehören, aber er spricht immer noch Deutsch.
Sind die Zeiten doch nicht so?

Die Kälte unserer Städte, die Entfremdung der Menschen voneinander, schwindende Hilfsbereitschaft, fehlender Blick für die Not des anderen - Standardtextbausteine christlicher und säkularer Ermahnungsrhetorik.

Als gestern abend um 20.00 Uhr mein Auto mitten auf einem belebten Kreisel liegen blieb, boten sich innerhalb von 5 min alle vorbeikommenden Passanten - verschiedensten Geschlechts, Alters und Musikgeschmacks - an zu helfen. Der nette Herr, der mir für den Anruf beim Pannendienst von Renault sein Handy lieh, hielt ohne ungeduldiges Zucken weitere fünf Minuten in der Kälte aus, bis alle Daten aufgenommen waren. Cool und nett erbrachte der Fahrer des Abschleppdienstes am Ende seinen Service, incl. verschiedenster Formulare, Faxe und Anrufe.

Eine solche Panne lässt ans Gute im Menschen glauben und macht vorsichtig beim Einsatz und beim Vernehmen der üblichen Textbausteine.

9. Januar 2006

Liturgietest

Gibt es schon länger, erst jetzt entdeckt: "Erfahren Sie, wo Chrismon Gottesdienste besucht hat."

Die Tester gehören zur Chrismon-Redaktion (und damit nicht unbedingt zur Basis).
Mehr als wir je sehen oder lesen wollten

Bei J2K6 wöchentlich ein neuer Jesus, und schon jetzt mit einem Archiv ziemlich unglaublicher Darstellungen des HErrn. Check it out.

Als Ergänzung dazu der "What Would Jesus Blog"-Blog, auf den Thunderstruck mit dem Hinweis "If you are offended easily, make sure to avoid checking out" verlinkt.

Easily offended? Nein, nicht wir Europäer...

7. Januar 2006

Gemeinschaft der Heiligen - 8
Schmutzig und zerlumpt, aber trotzdem mittendrin dabei


"Das Herz des Beters wird, je besser er beten lernt, desto expropriierter [enteigneter; Scipio].

Er muß eine seltsame Entdeckung machen, die ihn anfangs befremdet und fast unerträglich berührt: was er als sein privates stilles Kämmerlein ansieht, worin er in höchster Einsamkeit mit Gott zu verkehren meinte: es hat Wände nur zur Welt, aber zum Himmel keine. Jeder in der glorreichen Kirche kann hineinsehn.

In der Apokalypse geht alles im Himmel und auf Erden wie in einem großen öffentlichen Saal vor sich. Die Gebete der Heiligen, für jedermann sichtbar, werden von den Engeln aufgenommen und steigen als Weihrauch vor Gottes Thron. Es gibt nichts Privates.

Je intimer, je persönlicher eine Liebe ist, desto öffentlicher ist sie im Reich Gottes, desto mehr hat jeder darauf Anspruch. Nicht nur der Boden des Himmels ist von durchsichtigem Kristall, auch alle Wände.

In das Häuschen von Nazareth, zu dem Herzen der Jungfrau hat jedermann Zutritt, auch Leute mit schmutzigen Schuhen und zerlumpten Kleidern, die keineswegs nach Lilien duften." (Hans Urs von Balthasar: Wer ist ein Christ.- Freiburg: Johannes, 1983, S. 125)
Del.icio.us

"Seeeehr katholisch - aber interessant ;-)" - so taggt Ingozw diesen meinen Blog. Das schmeichelt, aber wie so "aber"?

6. Januar 2006

"Pro Fide Defendenda"

"Christozentrische Bekenntnisökumene" um das Institut und die Zeitschrift "Diakrisis" und Zusammenschlüsse "bekennender Gemeinschaften" in der Evangelischen Kirche.

Aus einem Grußwort Joseph Kardinal Ratzingers zu einem Diakrisis-Kongreß im Oktober 2004:
"Für uns gläubige Christen ist dies eine historische Stunde, die eine neue Verbundenheit und Zusammenarbeit über die Grenzen der Konfessionen hinaus gebietet. Das gemeinsame Zeugnis zum Glauben an den Schöpfer und an den Herrn Jesus Christus, der allein der Weg zum Heil und Frieden ist, wird so in neuer Weise herausgefordert."
Aufleuchten

"Denn Gott, der sprach: Aus Finsternis soll Licht aufleuchten!, er ist in unseren Herzen aufgeleuchtet, damit wir erleuchtet werden zur Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi." (Paulus, 2. Brief an die Christen in Korinth, 4. Kap, Vers 6)

5. Januar 2006

Nice to have: Das kommentierte Blogozesenjahr 2005
(Korrigiert und ergänzt am 6.1.06)


Schreibt die mal einer: eine Analyse der Entwicklung der Blogozese im letzten Jahr?

Immerhin hat sich einiges getan:
  • Vergleichsweise viele neue Blogs wurden eröffnet, von denen einige überlebt haben;
  • erstmals gibt es mit dem Kompendium und mit Kirchenschwinden Gruppenblogs;
  • wir erlebten erstmals heftige Kommentarschlachten mit fortdauernden Folgen;
  • außerhalb des Ghettos wurden wir zur Kenntnis genommen, z.B. hier, manche auch anderswo;
  • Frau Bischöfin Käßmann erhielt einen katholischen Kurzkatechismus;
  • mit Petra, Yon, Joanna und Theresia kommen Katholikinnen zu Wort;
  • mit P. Paul haben wir einen zweiten bloggenden Priester - er hat sich Pugnus, dem Verfasser von lux aeternitatis zugesellt, der im April 2005 das Bloggen begann;
  • Links, Mails und Kommentare schlagen die ersten merklichen Brücken zu Blogger/inn/en anderer Kirchen und kirchlicher Gemeinschaften;
  • Die Zugriffszahlen stiegen - mindestens bei mir - papst- und WJT-bedingt stark an.
Eine ganze Menge mehr gäbe es noch zu beobachten und zu verstehen.

Ergänzung aus dem Kommentar von Ralf:
  • "Mit Petra und Georg (beide in Ö) sind jetzt alle dtsprachigen Länder dauerhaft vertreten (Reto als Schweizer Alleinvertreter);
  • insgesamt finden sich in der dtsprachigen Szene genauso wie in der angloamerikanischen kaum Blogger, ich kenne nur Elisabeth, die die Lehre und/oder Struktur der Kirche als sehr reformbedürftig ansehen."
Gute Werke und geschwisterliches Gebet

Immer noch ganz schön vorwitzig für seine über 100 Jahre zeigt sich Edward Schillebeeckx, der den Papst zu einem "guten Werk" auffordert. Nein, nichts schlimmes, nur eine Kurienreform.

Mach' ich doch glatt, sagt sich da bestimmt BXVI, der "die Missstände in der Kurie wie kein anderer [kennt] und [weiß}, wie verschiedene Abteilungen miteinander im Konflikt stünden". Von älteren Herren lass ich mich gern belehren!

On a more serious note: Schließt den Flamen-Holländer Schillebeeckx in Euer Gebet ein, da er an Krebs erkrankt ist und sich auf die Begegnung mit seinem Schöpfer und Erlöser vorbereitet. (Die Kirchenjournalisten können zusätzlich schon einen Nachruf auf einen der "renommiertesten Theologen der Gegenwart" "draften"...)
Himmlisches Echo

Romeo, wir lieben Dich ob Deines gemalten Kommentars zur ersten Affäre des Jahres. Felix culpa?
Gemeinschaft der Heiligen - 7
Rufweite


"Ich halte Péguy nicht gerade für einen Heiligen, aber er ist ein Mann, der, auch tot, auf Stimmweite bleibt, sogar näher noch, jedem von uns erreichbar; er antwortet jedesmal, wenn man ihn ruft. Das beweist zum mindesten, daß nicht viel Lüge an ihm war, just so viel als man zum Leben benötigt, als man braucht, um unser liebes armes Hundeleben durchzustehen, nichts drüber hinaus, keinerlei Betrug. Er antwortet, wenn man ihn ruft, sogar mit leiser Stimme. Ich sage nicht, daß dies letztere Zeichen ein solches der Heiligkeit sei, aber es ist doch ein recht besonderes Zeichen der Freundschaft Gottes, das er seinen Heiligen nicht immer zugestanden hat." (Georges Bernanos)

4. Januar 2006

Belanglos

Vielleicht stimmt ja doch, was B**D behauptet. Dann hätte die Kanzlerin das gleiche Handy wie ich.

Na und?
New Kids on the Block

diarivm confinii und Thomas sein Abendland. Da sind wir mal wieder gespannt.
Christ und Angst

John Cihak arbeitet an einer Dissertation über Hans Urs von Balthasar und sein Verständnis von Angst im Leben des Christen. Auf einem Jubiläums-Symposium im Oktober 2005 gab er einen Zwischenbericht: Balthasar and Anxiety: Methodological and Phenomenological Considerations.

"In conclusion, the theme of anxiety seems a ripe one for fundamental theology, and Balthasar’s theology, I believe, can make a significant contribution. His description of the phenomenon of anxiety indicates his ability to connect with the 'other', and his theological interpretation can help orient the therapist, the philosopher and the anxious to the fullness of the One who has redeemed all anxiety. His theology perhaps shows most powerfully that by man’s insertion into Christ all anxiety can be transformed into a joyful participation in Christ’s agony in Gethsemane by which man, grown old and anxious from his exile from Eden, can become a true child of the Father."
Empfängt der Schnitter (Joh 4, 36) schon seinen Lohn?

Laut Economist schon - jedenfalls in Amerika:

"Jonathan Gruber, an economist at the Massachusetts Institute of Technology, claims that regular religious participation leads to better education, higher income and a lower chance of divorce. His results (based on data covering non-Hispanic white Americans of several Christian denominations, other faiths and none) imply that doubling church attendance raises someone's income by almost 10%."

3. Januar 2006

Wieder einmal: Der Schutzpatron der Blogger

Im Donegal Express wird Pontius Pilatus vorgeschlagen. Klingt schlüssig:

PP hat keine Ahnung ("Was ist das: Wahrheit?"), postet aber trotzdem ("INRI"), bekommt prompt Ärger mit und Kommentare von seinen Lesern ("Schreibe nicht ..., sondern ...") und weigert sich auch nur ein Wort zurückzunehmen: "Was ich geschrieben, hab ich geschrieben!" Außerdem weiß keiner so recht, wohin ihn das alles gebracht hat: Himmel, Hölle - oder irgendwo dazwischen. Vermutlich ohne großen Einfluß am himmlischen Hof.

Ganz klar: Einer wie wir.
Let's see action!

George Weigel scharrt mit den Hufen und wird nervös:

"No one who knew the man doubted that this would be a pontificate of doctrinal clarity and insightful analysis of contemporary culture. But something more was hoped for - that the new pope would take in hand, and soon, a reform of the personnel and practice of the Roman Curia, the Catholic Church's central bureaucracy. More than a few of the cardinals who rallied to support him in one of the shortest conclaves in modern history did so because they believed Ratzinger, having spent more than two decades in the Curia, would know what was broken and would fix it.

That may yet come. The pope is a careful, prudent man, not given to impulsive action or premature decisions. At the same time, it was precisely because he was not a product of the current curial system, but rather a scholar who had to struggle to get things accomplished within it, that his supporters expected him to bring to the papacy a sense of where changes need to be made in structure and personnel. Those supporters are waiting, a little anxiously, for change." (Newsday.com)
Der echte Santa Claus

Thomas O'Connor ist auch kein schlechter Name, aber wenn einer schon aussieht wie der Nikolaus, warum soll er dann nicht auch vor Gott und der Welt so heißen? Daß der Gute ein Priester der etwas obskuren "United Catholic Church" und ein Mönch des noch obskureren "Ordens von Anam Cara" ist - who cares?

Hier ist er daheim. Vergleiche auch die Presse-Erklärung vom 21. Juni 2005.
(Kein) Kommentar

"If we live in the Spirit, let us also walk in the Spirit. Let us not be desirous of vain glory, provoking one another, envying one another. Brethren, if a man be overtaken in a fault, ye which are spiritual, restore such an one in the spirit of meekness; considering thyself, lest thou also be tempted. Bear ye one another's burdens, and so fulfil the law of Christ.

For if a man think himself to be something, when he is nothing, he deceiveth himself. But let every man prove his own work, and then shall he have rejoicing in himself alone, and not in another. For every man shall bear his own burden.

And let us not be weary in well doing: for in due season we shall reap, if we faint not. As we have therefore opportunity, let us do good unto all men, especially unto them who are of the household of faith.

Ye see how large a letter I have written unto you with mine own hand." (Galatians 5, 25 - 6,5. 6, 9 - 11; KJV)

1. Januar 2006

100+?

Kürzlich bemerkte anderswo ein Anonymus, daß Klugscheißen über völlig nebensächliche Aspekte "typisch für die katholische Blogozese" sei.

In Erfüllung dieses (Vor-)Urteils sei das erste Rätsel für dieses Jahr gestellt:

Kardinal Karl Lehmann schreibt am 12. August 2005: "So darf man auch am 100. Geburtstag großer Theologen nicht vorbeigehen, wie es in den letzten Jahren der Fall war bei H. de Lubac, Y. Congar, M. D. Chenu, E. Schillebeeckx, K. Rahner und anderen." (M. Striet/J.-H. Tück (Hg.): Die Kunst Gottes verstehen, S. V)

Die Frage lautet nun: Wie alt wird Edward Schillebeeckx in diesem Jahr?
Ehe Petrus war, war sie

"Am Kreuz hat der Sohn seine Mutter in die Kirche der Apostel hinein verfügt, dort ist fortan ihr Platz. Verborgen durchwaltet ihre jungfräuliche Mütterlichkeit den ganzen Raum, verleiht ihm das Lichte, Wärmende, Bergende. Ihr Mantel macht die Kirche zum Schutzmantel. Es bedarf keiner besonderen Gebärde ihrerseit, damit wir auf den Sohn und nicht auf sie schauen. Ihre Magdlichkeit offenbart ihn. So kann sie auch den Aposteln und ihren Nachfolgern zeigen, wie man zugleich ganz wirksame Gegenwart und ganz ausgelöschter Dienst sein kann. Denn die Kirche war in ihr schon da, ehe die Männer ins Amt eingesetzt wurden." (H. U. von Balthasar: Klarstellungen, S. 72)

Dann hoffen wir, daß uns die Patronin dieses ersten Tages ihre wirksame Gegenwart auch an allen anderen zukommen lässt: auf daß wir mit ihren Augen auf den SOhn und aufeinander schauen!

Ein gutes Neues Jahr allen miteinander!