In einem der zeichenhaften Akte der Gabenbereitung läßt der Priester gerade mal einen Tropfen Wasser in den Kelch mit dem Wein fallen.
Würde das Zentralkomitee deutscher Katholiken die Messe feiern, würde das Verhältnis bei fifty:fifty liegen. Ausgewogenheit muß sein, und außerdem wäre der Wein sonst zu stark - zu viel Herrenblut für Sünderlippen.
Diese Gedanken kamen mir, als ich die "Positionen des Zentralkomitees der deutschen Katholiken zur voraussichtlich vorgezogenen Bundestagswahl im September 2005" und den dazu gehörigen Kommentar von Karl-Georg Michel in der Tagespost las.
Die Zentrallaien fassen in erster Linie für "die Mitglieder des ZdK" (R. Schumacher, ZdK-Gesellschaftspolitik) die eigenen Verlautbarungen der letzten paar Jahre zusammen, verdünnen die paar klar-kirchlichen Positionen, bis sie keinen Magen mehr verstimmen, und laden die vertretenen Katholiken ein, im gesellschaftlichen Mainstream mitzuschwimmen - nicht so schnell wie andere, immer mit einer kleinen katholischen Verspätung, aber in die gleiche Richtung. Vorauseilend ist der Gehorsam nur gegen Rom, hinterherhinkend aber gegenüber dem Zeitgeist.
Symptomatisch die folgenden Ausführungen, die u.a. das Thema "Homo-Ehe" abdecken:
"1. Das Gelingen stabiler Partnerschaften in Ehe und Familie bedarf förderlicher Rahmenbedingungen. Art. 6 des Grundgesetzes verpflichtet die öffentliche Ordnung, freiwillige Bindungen hin zu Ehe und Familiengründung zu ermöglichen und zu unterstützen, damit das Prinzip Verantwortung immer wieder neu Wurzeln in der Wirklichkeit schlagen kann. Die Zukunft der Familie wird sich daran entscheiden, dass Familienpolitik Partnerschaft und Elternschaft auf der Basis der Gleichberechtigung von Männern und Frauen absichert. Nicht zuletzt um des Kindeswohles willen brauchen wir eine Stärkung verlässlicher Partnerschaften. Abgestimmt auf die im Familienrecht odifizierten und weiter zu entwickelnden Rechte und Pflichten müssen in allen Rechtsbereichen, insbesondere im Sozialversicherungs-, Steuer- und Arbeitsrecht stimmige Lösungen gefunden und zu einer präventiv ausgerichteten Familienpolitik zusammengeführt werden. Dazu gehört der Erhalt des Ehegattensplittings im Steuerrecht ebenso wie die Neubalancierung der familiären Komponenten im Rentenrecht."Einen vollkommenen Ablaß dem, der da eine klare Position ausmachen kann!
2 Kommentare:
Wozu gibt's dieses Gremium eigentlich überhaupt? (Und dann auch noch parteipolitisch besetzt....) Weil es auch einen Zentralrat der Juden und einen Zentralrat der Sinti und Roma gibt? Da wollte man wohl nicht hintan stehen...
Mich amüsiert auch schon der historisch bekannte Ausdruck "Zentralkomitee".Er erinnert so an senile,grantige Mißwirtschaft abgetakelter Politiker und Funktionäre.
Francisco
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