6. April 2005

Reine Höflichkeit

Ja nee is klar, daß man geladene Gäste nicht brüskieren oder verlegen machen will, schon gar nicht in einem Pontifikalrequiem. Da nimmt auch ein Kardinal in Kauf, daß er vor den gesammelten Trauermienen unserer Politikerklasse nur politisch korrekte Beispiele für den Heldenmut unseres verstorbenen Papstes aufzählt: Der Supermacht USA ins Angesicht widerstehen, wenn sie den Irakkrieg beginnt; Israelis und Palästinenser zu einem gerechten und friedlichen Frieden aufrufen; den Nord-Süd-Konflikt entschärfen und auf eine gerechte Verteilung von Geld und Ressourcen drängen.

Ja nee is klar, daß man bei einem solchen Anlaß nicht unbedingt aus Evangelium Vitae (Nr. 62) zitiert:

"Mit der Autorität, die Christus Petrus und seinen Nachfolgern übertragen hat, erkläre ich deshalb in Gemeinschaft mit den Bischöfen - die mehrfach die Abtreibung verurteilt und, obwohl sie über die Welt verstreut sind, bei der eingangs erwähnten Konsultation dieser Lehre einhellig zugestimmt haben -, daß die direkte, das heißt als Ziel oder Mittel gewollte Abtreibung immer ein schweres sittliches Vergehen darstellt, nämlich die vorsätzliche Tötung eines unschuldigen Menschen.

Kein Umstand, kein Zweck, kein Gesetz wird jemals eine Handlung für die Welt statthaft machen können, die in sich unerlaubt ist, weil sie dem Gesetz Gottes widerspricht, das jedem Menschen ins Herz geschrieben, mit Hilfe der Vernunft selbst erkennbar und von der Kirche verkündet worden ist."
Ja nee is klar, daß man auch mal schweigen muß.

Keine Kommentare: