"'Noch niemals hat irgendwer auf der Welt einen Ratschlag aus der Zeitung befolgt', sagte die Frau, 'jeder Leser weiß instinktiv, dass jede Art von Artikel meilenweit von jeder Art von Realität entfernt ist, reine Unterhaltung.'
'Es ist nicht so schlimm, wie du denkst. Ich bemühe mich jedenfalls unablässig, Maßstäbe zur Erfassung der Wirklichkeit einfließen zu lassen. Jetzt, wo sich das Pontifikat Johannes Pauls II. seinem Ende entgegenneigt, wäre es lohnend, einmal zu untersuchen, wie sich mit welchem Ergebnis unter den Päpsten des 20. Jahrhunderts die Brillenträger von den Amtsträgern ohne Brille unterschieden haben. Jeder sieht sofort, dass die hohe, spitze Mitra des Papstes mit einer Brille schlecht zusammenpasst. Das Jahrhundert begann mit Pius X. zwar noch ohne Brille, der Weltkriegspapst allerdings trug schon Brille, Pius XI. und Pius XII. waren in einem Ausmaß Brillenträger, dass der Letztere auf seinem Denkmal sogar noch eine Bronze-Brille trägt, Johannes XXIII. zwar ohne Brille, dafür aber Paul VI. und Johannes Paul I. wieder mit Brille, und erst mit Johannes Paul II. klingt das Jahrhundert brillenlos aus.'"(aus Martin Mosebach: Wozu braucht man eine Zeitung? / taz 4.12.04)
28. Dezember 2004
Die Päpste des 20. Jahrhunderts
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