24. Oktober 2009

Anglikanisches

Aus "Roamin' Anglicans" können jetzt "Roman Catholics" werden, was eine gute Sache ist. Dahinter steht freilich eine Krise, die damit nicht endet, höchstens kurzzeitig entschärft wird: die Krise der Anglikanischen Kirche und der Anglican Communion.

Der Erzbischof von Canterbury ist nicht um seinen Job zu beneiden und braucht auch katholisches Gebet.

Ob die Ökumene zwischen Canterbury und Rom jetzt schwerer wird? Manche Beobachter meinen ja, der Papst ließe die Panzer auf dem cantuarischen Rasen auffahren. Die beiden Erzbischöfe, Rowan Williams hier und Vincent Nichols hier, waren jedenfalls sehr bemüht, diesen Eindruck zu vermeiden.

Eine Rundumbetrachtung der Auswirkungen der Apostolischen Konstitution, die Anglikanern nicht nur als Einzelnen, sondern als Gemeinschaft(en) die Gemeinschaft mit Rom und den katholischen Bischöfen weltweit ermöglichen wird, stellt Damian Thompson im Telegraph an. Sehr lesenswert!

Die hl. Therese von Lisieux war am ganzen Geschehen auch nicht unbeteiligt, wie man hier nachlesen kann.

Gespannt darf man auch sein, was aus dem päpstlichen Staatsbesuch in England im nächsten Jahr wird - umso mehr wo das Gerücht geht, daß nicht das Staatsoberhaupt (und gleichzeitige Oberhaupt der Church of England) den Papst eingeladen hat, sondern PM Gordon Brown, der bis dahin vermutlich nicht mehr im Amt sein wird.

Überhaupt hat es der Papst mit seinem Entgegenkommen nur wenigen recht gemacht. Besonders nicht der, nennen wir sie heute bewußt so: "Journaille": "Bald verheiratete Priester unter dem Dach Roms?" schrieb meine Lokalzeitung, als ob das die ersten wären!! Und logisch musste dann natürlich von "abtrünnigen Anglikanern" die Rede sein, Verrätern quasi an der antirömischen Sache...

"Anglikaner sollen nach dem Papsterlass ihre Eigenheiten wie spirituelle und liturgische Traditionen innerhalb der katholischen Kirche beibehalten können", schreibt ex-Radio Vatican-Redakteurin Bettina Gabbe im epd, um fortzufahren: "Indem der Erlass die Aufnahme von Gläubigen anderer Konfessionen unter Beibehaltung ihrer Eigenheiten erleichtert, wirkt er vor dem Papstbesuch in Großbritannien ... wie eine neue Hürde für die Ökumene." So kann man alles drehen, wie man will: Benedikt, der Papst überhaupt und der Vatikan sind und bleiben Todfeinde der Ökumene - egal ob sie auf einem Catholicismus romanissimus bestehen oder ob sie die "Eigenheiten" als Bereicherung der Una Sancta anerkennen.

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