31. März 2011

Seele

"Trau deiner Seele" hieß das Buch von Wunibald Müller, das ich vorhin in der Hand hatte. Beim zweiten Satz des Klappentextes legte ich es aus der Hand: "Die Seele ist wie ein Schutzengel, der uns kennt und um uns besorgt ist." Ich hatte das Gefühl: Jetzt weiß ich schon alles, was drin steht. (Abgesehen davon glaube ich ja, daß Wunibald Müller nur ein Pseudonym von P. Anselm Grün OSB ist, eingeführt, als der Münsterschwarzacher Benediktiner die ersten Anzeichen von Übersättigung bei seiner Leserschaft bemerkte...)

Wahrscheinlich ist jedes der drei Bücher über die Seele spannender, die die FAZ heute von Michael Pawlik besprechen lässt...

Ehrlich?

"Dass verflucht ist, wer auf Menschen baut, wissen die Theologen seit eh und je." (Michael Pawlik in der FAZ)

Für zehn unterhaltsame Minuten



(via The Anchoress)

CuI-Variationen

Dank Bloggers Dynamic Views kann, wer will, sich diesen Blog auch anders anschauen:

Flipcard
Mosaik
Sidebar
Snapshot
Timeslide

Ab und zu denke ich mal an ein neues Layout, aber dafür fehlt die Zeit.

30. März 2011

Wer hat's gesagt?

"Philosoph kann ... nur sein, wer geistig in Tempeln und Klöstern wohnt."


Modern geht ganz einfach

Es heißt ja gelegentlich und dieser Tage wieder häufiger, daß die Kirche endlich "ja" sagen solle zur Welt, statt sich splendid zu isolieren und ihren Mitgliedern Ekel und Abneigung vor allem Modernen einzuimpfen.

Bevor jetzt natürlich alle Mann überlegen, wie sie am besten die 180-Grad-Kehre vollziehen, die ja eigentlich - so die fama - im Konzil längst geschehen sei, und am Ende noch der Reihe nach das Memorandum der 300 Theologen unterschreiben, schlage ich einen einfacheren Weg vor: Einfach den Musikgeschmack ändern.

F.S.K. hören zum Beispiel tut es vollkommen. Denn so steht geschrieben im Spiegel Online: "Wer F.S.K. mag, sagt 'ja' zur modernen Welt." Und dagegen soll erstmal einer anstinken.

Zur Einführung in die Moderne lassen wir Thomas Meinecke und die Seinen einmal loslegen:

27. März 2011

Politisch-Inkorrektes

Denk-und Gesprächsverbote sind ja jetzt auch in der deutschen katholischen Kirche passé: man, nein: Sie, Du, ich, wir sollen alles denken, sagen, fordern dürfen. (Im Einzelfall muß das nicht so wörtlich nehmen: Wenn zum Beispiel die Katholischen Akademien eine Dokumentation zum "Gesprächsprozess" zusammenstellen, darf es gern ein wenig einseitig-filternd zugehen. Neutralität ist dann tabu, genau so wie ein Hinweis auf eine Laieninitiative, außer sie würde als fundamentalistisch-rechtskatholisch-Piusbruderschaftsnah hingestellt...)

Ein Interview mit Friedrich Wilhelm Graf, der sich eher der "Liberalen Theologie" protestantischer Prägung zurechnen lässt, zeigt, daß bei Aufhebung von Denk- und Sprechverboten längst nicht immer das herauskommen muß, was dem Zeitgeist und seinen innerkirchlichen Vertretern gefällt:

Ein Gott zum Kuscheln (FAS)

Gefühlswelten

Nicht daß wir nicht selber, aus uns selbst, wüssten, was Robert Musil meisterlich auf den Punkt bringt. Aber wir können es uns ja wieder einmal über uns selbst und über den Rest der Welt sagen lassen:

"Der Traurige sieht Schwarz und straft mit Nichtachtung, was es aufhellen könnte; dem Heiteren leuchtet die Welt, und er ist nicht imstande, etwas wahrzunehmen, wovon das gestört werden könnte; dem Liebenden begegnen die bösesten Wesen mit Vertrauen; und der Argwöhnische findet nicht nur sein Misstrauen allerorten bestätigt, sondern die Bestätigungen suchen ihn geradezu heim. Auf diese Art schafft sich jedes Gefühl, wenn es eine gewisse Stärke und Dauer erlangt, eine ausgewählte und anzügliche, seine eigene Welt."

(Zitiert durch Gero von Randow in der Revision seiner Meinung zur Kernenergie in der Zeit)

Rätsel gelöst

Eine der gottesdienstmitgestaltenden Gesangsgruppen gestern abend hieß 'Zeitgeist'.

Braucht's einen anderen Beweis, wer den Ton angibt? :-)


26. März 2011

Liebe größer als ein Cadillac

Buddy Holly-Lied mit Bo Diddley-Rhythmus, gespielt in Austin, Texas, mit quasi-biblischer Botschaft: A love so real, not fade away.



Das ist kein Beitrag zur laufenden Reihe "Die Blogozese vor 35 Jahren", sondern eine von 15 surrealen bis politisch inkorrekten Anzeigen, die es bei Flavorwire zu bewundern gibt. (via Thirty-Three Things von First Thoughts)

Achso: Meinen Beitrag zur Fotoreportage über bloggende Lausbuben und Street Fighting Girls gab es vor knappen zweieinhalb Jahren schon zu bewundern. Hier.

In der Kirche leben (11)

Wie gehört denn der folgende Abschnitt in dieses Kapitel P. de Lubacs über den "Mensch der Kirche"? - Ich würde sagen: So wie das Eschatologische, wie die Ausrichtung auf das Ende und die Vollendung der Tage in der Wiederkunft des HErrn immer zum Christenleben dazu gehört: relativierend, entspannend, wohl auch entlastend. Und dadurch wieder auf lähmender Enttäuschung zur tätigen Hingabe, zu aktiver Erwartung ermutigend. Nicht wir erlösen die Welt, nicht wir retten die Kirche. Übrigens auch nicht der beste Papst und die perfekteste Kurie. Mir scheint, daß Benedikt XVI. das sehr genau weiß, besser als manche seiner Fans.

"Immer bleibt der Mensch der Kirche offen für das Kommende. Nie schließt sich für ihn der Horizont ab. Wie Paulus will er 'voller Freude in seinen Leiden' sein; er wagt es, sich auch dazu berufen zu fühlen, mit allen übrigen 'ergänzen zu dürfen, was an den Leiden Christi noch fehlt für seinen Leib, der die Kirche ist'. Und er weiß, daß er in Christus 'die Hoffnung auf Glorie' besitzt. Mit der Gemeinschaft der Glaubenden erwartet er die Wiederkunft Dessen, den er liebt. Er vergißt nicht, daß alles Vergehende schließlich von diesem Ziel her beurteilt werden wird. Er vergißt ebensowenig, daß die Erwartung aktiv sein muß, er sich also keiner irdischen Aufgabe entziehen darf: sie werden für den Hoffenden nur umso drängender und wichtiger. Seine Haltung ist eschatologisch, aber in der Art des hl. Paulus, nicht der Schwarmgeister von Thessalonich; sie besteht nicht darin, wie man zuweilen meint, die Pflichten des Tages zu vernachlässigen, sich am Schicksal der Erde zu desinteressieren oder sich bis zum Weltende von der tätigen Liebe zu dispensieren." (Die Kirche. Einsiedeln: Johannes, 1968, S. 230)

Zum vorigen Abschnitt hier.

25. März 2011

RS Thomas : The Coming

And God held in his hand
A small globe. Look, he said.
The son looked. Far off,
As through water, he saw
A scorched land of fierce
Colour. The light burned
There; crusted buildings
Cast their shadows; a bright
Serpent, a river
Uncoiled itself, radiant
With slime.
___________On a bare
Hill a bare tree saddened
The sky. Many people
Held out their thin arms
To it, as though waiting
For a vanished April
To return to its crossed
Boughs. The son watched
Them. Let me go there, he said.

22. März 2011

Kirche und Kultur

Mein Wort des Tages, nein, was sag ich! des Monats und darüber hinaus:

"Würdigungskultur".

Wenn ich den Rektor des Zentralkomitees richtig verstehe, sollen vor allem kompetente Laien und ihre Kompetenzen gewürdigt werden, aber auch - päpstlicherseits - ganz andere Dinge und zwar außerhalb eines größeren Kontextes:

„Ich meine, einen Papst erleben zu dürfen, der die deutschen Probleme als solche würdigt und sie nicht gleich mit globalem Bezug relativiert."

Schon schön!

Anders lesen?

Nach über zwanzig Jahren mal wieder Günther Anders lesen? - Ich zögere. Erstens ist mir momentan nicht apokalyptisch, sondern höchstens vorösterlich-eschatologisch zumute, und zweitens stecke ich inzwischen selber bis über den Kopf im Zeitalter der - die wievielte haben wir? die vierte? die fünfte - industriellen Revolution.

Die FAZ jedenfalls druckt ihre 1981er Rezension des zweiten Teils der "Antiquiertheit des Menschen" wieder ab.

21. März 2011

Für die Aficionados

Brian Setzer spielt Earl Scruggs (via Bluegrass Blog)

Wer ist mein Nächster?


"Wer ist mein 'Nächster' in dieser neuen Welt? Besteht die Gefahr, weniger für die da zu sein, denen wir in unserem normalen täglichen Leben begegnen?" (Benedikt XVI.)

(Cartoon via Savage Chickens)

Dylan vor der Akademie

Zu sehen bekommen wir die Debatte erst am 22. Mai in BR alpha, aber Edo Reents serviert uns schon einmal die Essenz des vergangenen Wochenendes in der Katholischen Akademie Bayern.

Um Bob Dylan ging es, "[den] jüdischstämmige[n], fundamental-christliche[n] Country-Punk, der in jedem Interview anders lügt, der Unterwäsche-Werbung vertont, Weihnachtsplatten macht und vor dem Papst auftritt, ohne ein Problem mit sich selber zu haben. Aber auch: ohne einem anything goes zu verfallen, das immer wieder mit Pop verwechselt wird.“

20. März 2011

In der Kirche leben (10)

Wieder einmal Henri de Lubac, mit dem nächsten Abschnitt des Kapitels "Der Mensch der Kirche" aus seiner "Méditation sur l'Eglise". Man könnte meinen, er schreibe ein Psychogramm seines Freundes Joseph Ratzinger. Aber dabei meint er uns genau so mit dem Folgenden:

"Er [der Mensch der Kirche; Scipio] ist ein Glied des Leibes; und wo immer sein Standort und Auftrag liegen mag: er ist für das, was die andern Glieder erleben, nie unempfindlich. Alles, was den Leib als ganzen lähmt, drückt, verwundet, fühlt er mit. Er leidet also an den innern Schäden der Kirche. Er möchte, daß sie an all ihren Gliedern reiner, geeinter wäre, aufmerksamer für die Not der Seelen, tätiger in ihrem Zeugnis, brennender in ihrem Durst nach Gerechtigkeit, geistlicher in allen Dingen, entschiedener gegenüber jeder Konzession an die Welt und ihre Lüge. Sie müßte nach ihm allezeit mit ihren Kindern 'ein Pascha der Aufrichtigkeit und Wahrheit feiern'. Obschon er keine utopischen Träume hegt und es nicht unterläßt, sich selbst zuerst anzuklagen, duldet er es nicht, wenn Jünger des Herrn sich im Allzumenschlichen installieren, oder wenn sie am Rand der großen Menschheitsbewegungen hindämmern. Spontan vermerkt er das Gute und freut sich darob, verweist auch gern darauf, ohne deswegen blind zu sein für Fehler, die manche leugnen möchten, während andere sich daran ärgern. Weder seine loyale Haltung zur Kirche noch die Erfahrungen, die er in ihr gemacht hat, verpflichten ihn seiner Meinung nach dazu, jeden Mißbrauch gutzuheißen. Übrigens weiß er auch, daß durch bloßes Dauern vieles sich überlebt, während anderes, wenn man schädliche Neuerungen vermeiden will, aufgefrischt werden muß und daß 'der Kirche ein Zug zu ihrer Selbstreform natürlich ist'. Er ist nicht 'auf die Vergangenheit versessen'. Darum will er auch nicht von vornherein jeden Wunsch und Versuch der Änderung der zeitlichen Dinge anprangern oder entmutigen. Er sucht vielmehr die Geister zu unterscheiden. Sucht mit den Suchenden. Möchte keinesfalls durch übereilte, starre Strenge das Werk Gottes hindern oder notwendige Entwicklungen hemmen, weil ein paar Fehlentwicklungen vorkommen. Statt den Schwung einer Bewegung zu brechen, wird er versuchen, sie in die rechte Bahn zu lenken. Wenn aber die Umstände sein Eingreifen fordern, wird er sich nicht entziehen. Doch bleibt er bestrebt, sich durch nichts als seinen Glauben bestimmen zu lassen. Er fühlt, zuweilen bis zur Angst, die doppelte Art von Verantwortung, die auf ihm lastet: als Diener Christi, verantwortlich für seine Lehre, fürchtet er durch Entgegenkommen deren volle Wahrheit zu verraten oder durch menschliche Systeme die göttliche Autorität aufs Spiel zu setzen; als Seelenführer aber fürchtet er, den christlichen Glauben, von dem sie leben sollen, zu schwächen, oder durch übertriebene Forderungen ihn für sie unerträglich zu machen. Und doch: was ihn derart bedrängt, hilft ihm auch, seiner Ratlosigkeit Herr zu werden." (Die Kirche.- Einsiedeln: Johannes, 1968, S. 229-230)

Zum vorigen Abschnitt hier.

Sonntagslied

Nach dem Riesenmond der heutigen Nacht ein frostiger und sonniger Märzmorgen. Die Katastrophen und Kriege spielen woanders, und die alltäglichen Dramen bleiben noch unter der Oberfläche.

Drei Minuten mit Chip Taylor und Carrie Rodriguez, die vom "Sweet Tequila Blues" singen und spielen:

19. März 2011

Never ever







Eine Meldung bei NPR, wie wir sie in unserem öffentlichen Radio heute bestimmt nicht zu sehen und zu hören bekommen.

Aber abgesehen von der Medienschelte: Möge NPR recht behalten!

18. März 2011

Kommt einer in die Wirtschaft...

Via Ironic Catholic:

Kommt einer in die Wirtschaft, fragt ihn der Ober: "Raucher oder Nichtraucher?" Er antwortet: "Nichtraucher".

Er setzt sich, der Ober kommt und fragt ihn, was er trinken will. "Ich hätte gern eine Cola." Sagt der Ober: "Eine normale oder Diät?" - "Hm. Eine Normale, bitte." - "Mit oder ohne Koffein?" "Mit."

Dann kommt die Cola und der Mann bestellt sein Essen. Da fragt ihn der Ober nach dem Dressing für den Salat: "Joghurt, Balsamico oder Vinaigrette?" "Joghurt hätte ich gern." "Normalen oder fettarm?" - Ungeduldig: "Mit normalem."

Weiter geht es mit dem Steak: "Und wie hätten sie das gerne: durch, rosa oder doch blutig?" Und "Wie wollen sie das Gemüse: roh, gekocht, gebacken oder frittiert? Mit Hollandaise? - Und die Kartoffeln: Bratkartoffel, Salzkartoffel, Pommes Frites oder als Püree?"

Da hat der arme Mann genug und ruft zum Himmel: "Ich kann mich nicht dauernd bei allem entscheiden!" Und betet laut zu seinem Namenspatron: "Heiliger Franziskus, hilf mir! Hilf mir bei diesen ganzen Entscheidungen!"

Da schallt es von oben: "Assisi, Xaver oder von Sales?"

Nachgedanken zum Memorandum


In Katholikenkreisen hat Theologie üblicherweise keinen guten Ruf. Wer von einer Predigt sagt, sie sei "zu theologisch" gewesen, der fand sie abgehoben und lebensfremd. Die Diözesanblättchen enthalten keine Rubrik "Neues aus der Theologie", und abgesehen von ein paar Ausnahmen wie Küng, Berger oder Ratzinger finden sich in den "Christentums"-Regalen der Buchhandlungen kaum Theologen. Fachtheologische Werke gibt es in der Uni-Buchhandlung, keinesfalls aber am Schriftenstand der Pfarrkirche oder im Geschenkelädchen im Bildungshaus. Fragt man, wozu Theologie gut sei, bekommt man ein Achselzucken zu sehen oder hört etwas wie "Naja, für die Ausbildung der Religionslehrer halt und für die Pfarrer".

Umso überraschender ist es eigentlich, wenn die Repräsentanten dieser unattraktiven, langweiligen, unnützen, lebens- und glaubensfernen Wissenschaft gemeinsam die Stimme erheben. Da fragt sich der Durchschnittskatholik nicht, was die Jungs und Mädels sonst Nützliches tun oder ob sie so generell ihr Geld wert sind. Da winkt der Durchschnittsjournalist nicht mehr müde ab, sondern wird wuschig und steckensteif vor dem geballten Uni-Lehramt.

Wieso das so ist? Ich kann es mir eigentlich nur mit dem "Rembrandtdeutschen" Julius Langbehn erklären, der zwar in vielem falsch, in einem aber richtig lag:

"Der »Professor« ist die deutsche Nationalkrankheit."

15. März 2011

Wieder einer

Aus den Kommentaren nach oben geholt: Guidos Hinweis auf den gut gemachten und in der Tat pfiffigen Blog (oder doch lieber die Site?) sellfisch.

Optimiertes Kartoffelgratin

Kartoffelgratin ist eins der wenigen kulinarischen Erzeugnisse, das ich in einigermaßen gleichbleibender Qualität hinbekomme. Ich arbeite trotzdem permanent daran, die Qualität zu verbessern, indem ich mich z.B. an großen Meistern orientiere.

An Wolfram Siebeck zum Beispiel: Der Reiz des Salzes.

Doch kein Gegenpapst

"Küng says that Jesus would not approve of today's Catholic Church, saying, 'If Jesus of Nazareth returned, he would not prohibit contraceptives, he would not shut out divorced people, and so on...' I would almost say that Küng apparently believes he is the mouthpiece for Jesus, but I am increasingly convinced that he apparently believes Jesus should be the mouthpiece for Hans Küng. Sigh." (Quelle)

14. März 2011

Was wir nicht brauchen


Keine Ahnung, ZEIT, ob der Ausstieg "dringender denn je" ist. Noch weniger weiß ich, was das "denn je" bedeuten soll.

Das aber weiß ich: Was Millionen Japaner momentan erleben, ist schon Katastrophe genug, auch ohne Atom. Ausgelöschte Familien, trauernd Überlebende, vernichtete Städte und Dörfer, ungewisse Zukunft für ach so viele!

Katastrophengewinnler, ZEIT, kommen da ganz schlecht.

Sprachlos

Am Abend heimgekommen, ging wie üblich einer der ersten Blicke in die Ecke mit der Post des Tages. "Nanu, ich habe doch keine Bestellung bei ZVAB oder dem Amazon-Marketplace laufen" dachte ich mir, als dort ein flacher Brief in der Größe eines dünnen Taschenbuchs lag. Der Name des Absenders sagte mir nichts.

Ich öffnete das Packpapier und heraus kam ein Digipak mit der Dokumentation "Awake, My Soul - The Story of the Sacred Harp" und ein ganz lieber Brief eines mir bisher unbekannten Bloglesers, der sich für meinen Blog bedankte. Ich habe mich riesig über diese Überraschung gefreut! Und nein: ich hatte die DVD noch nicht, auch wenn ich vor einiger Zeit darauf hingewiesen habe.

Wenn ich blogge, denke ich selten daran, daß das eine oder andere Posting einen ganz konkreten Menschen beschenken oder bereichern könnte. Aber das geschieht offensichtlich hin und wieder. Und beschenkt mich selber am meisten.

Danke!

13. März 2011

In der Kirche leben (9)

Wieder einige treffende Ermahnungen des père de Lubac sj, genug, um sich's notfalls mit allen Seiten zu verderben: das "eigene Ich als die inkarnierte Norm aller Orthodoxie"; das geringste "Schisma der Liebe", das es zu vermeiden gilt; wenn überhaupt Polemik, dann keinesfalls eine solche, die verbittert.

"Selbst wenn die Unterschiede zu ernsthaften Meinungsverschiedenheiten führen, ist er noch nicht gleich beunruhigt, solange die Kirche keinen Einspruch erhebt. Ein bißchen Nachdenken zeigt ihm, 'daß es in der Kirche immer dergleichen gab und auch geben wird; würden die Spannungen aufhören, wäre alles geistliche und geistige Leben in ihr erstorben'. Statt aus der Haut zu fahren, bemüht er sich lieber um Eintracht und sucht (was schwer ist), für sich selbst eine Gesinnung zu bewahren, die mehr Raum hat als nur für seine persönlichen Ansichten. Er übt sich im Gebrauch 'jener Freiheit, durch die wir auch die Schranken übersteigen, die uns als Einzelne unerbittlich einfordern', die Freiheit, die 'eine geheimnisvolle, irenische [versöhnliche; scipio] und beschwingte Art, hat, unsere Differenzen durch Aufhebung zu versöhnen'. Wenn sogar tief gegensätzliche Geister daran nicht verzweifeln dürfen, wie sollte er die Hoffnung nicht hegen, es mit seinen Brüdern im Glauben fertigzubringen? Damit ist er auch gegen die abscheuliche Selbstherrlichkeit gefeit, sein eigenes Ich als die inkarnierte Norm aller Orthodoxie zu betrachten. Über alles stellt er 'das unzerreißbare Band des katholischen Friedens' und wäre unglücklich, wenn er durch das geringste 'Schisma der Liebe' den nahtlosen Rock zerrisse. Wenn er Polemik nicht vermeiden kann, so will er sich davon wenigstens nicht verbittern lassen; die Machenschaften derer, die Paulus 'falsche Brüder' nennt, sind ihm deshalb kein Anlaß, nach denselben Waffen zu greifen. Weiß er doch, daß die 'Weisheit von oben lauter, friedlich, maßvoll, versöhnlich' ist, daß die Liebe 'ohne Falsch' sein muß und 'die Fruch der Gerechtigkeit im Frieden ausgesät' wird. Sein ganzes Benehmen macht deutlich, daß der Geist der Kraft, den er erhalten hat, auch 'ein Geist der Liebe und der Nüchternheit' ist. Ein wenig Erfahrung schon kann ihn belehren, daß auf Menschen kein Verlaß ist; aber die schmerzlichen Erlebnisse, durch die Jahre sich häufend, lassen seine Freude nicht welken; denn Gott selber erhält sie jung, und seine Anhänglichkeit an die Kirche kann davon nur geläutert werden." (Die Kirche.- Einsiedeln: Johannes, 1968, S, 227 - 229)

Zum vorigen Abschnitt hier.

Nachtigall, ick hör dir trapsen

"Noch einmal" appelliert die KirchenVolksBewegung an die Deutsche Bischofskonferenz, eigentlich an jeden deutschen Bischof persönlich, wie wir dem Schreiben entnehmen können. Diesen Unterton einer aktiven Eschatologie kennt man aus dem "Kirche 2011"-Memorandum.

Einen anderen, auch nicht unbekannten Unterton meine ich in der folgenden Passage zu vernehmen:

"Wenn einzelne Fragen einer gesamtkirchlichen Klärung bedürfen, so ist dies kein Grund, diese Themen auszuschließen. Vielmehr ist es dann Aufgabe des Bischofskollegiums, diese Fragen weltkirchlich zu thematisieren und zu vertreten, u.a. auch beim Deutschlandbesuch von Papst Benedikt im kommenden September. Immerhin ist die katholische Kirche Deutschlands theologisch wie auch finanziell eine der weltweit am besten aufgestellten Teilkirchen, die in erheblichem Maße z.B. den Vatikan und die Priesterausbildung in Lateinamerika und Afrika unterstützt."

Gehört hat man ähnliche Melodien von den US-Episkopalen, die in der Auseinandersetzung um homosexuelle Bischöfe wie Gene Robinson ihre Dritt-Welt-Kollegen deutlich darauf hinwiesen, von wo die Geldquellen sprudeln und daß die gerne auch mal zu sprudeln aufhören könnten, sofern man nicht den eigenen Willen bekäme.

Früher, als die Mitglieder des WsK-Bundesteams noch ein paar Jahrzehnte jünger waren, wäre so etwas mit lautem Aufschrei als kolonialistisches und imperialistisches Denken gebrandmarkt worden. Jetzt erlaubt die prä-eschatologische Ausnahmesituation oder vielleicht nur eine aus deutscher Nabelschau geborene Vergesslichkeit den Einsatz westlicher Arroganz für die gute Sache.

Ich hab' den Papst gesehen -

- und zwar in einem kleinen Supermarché am Pariser Place Léon Blum.

Der Laden war voll, vor mir flüsterte es "Le pape!" und dann sah ich ihn von hinten, wie üblich in weiß und mit Pilleolus. Er trug einen 5 kg-Sack Kartoffeln an die Kasse. Müde sah er aus, aber nicht unglücklich. Eher wie jemand, dessen Tagwerk getan ist.

Es war gegen 3.00 Uhr heut nacht. Im Traum

10. März 2011

Unsinnsblüte

... aus der Mailbox gefischt:

9. März 2011

Es gibt sie noch, die kleinen Überraschungen

Als heute wieder einmal ein Brief des Herder-Verlags in der Post lag, dachte ich, "Christ in der Gegenwart" wollte erneut meine Meinung zum "Pflichtzölibat" oder zu einem "3. Vatikanischen Konzil" hören. Und mein Unterbewußtes flüsterte ganz laut: "No way".

Dann war es aber die Ankündigung eines neuen Monatsbriefs mit Namen "Gemeinsam glauben", der sich als Aufgabe stellt, "mit Papst Benedikt den Glauben (zu) leben und (zu) verstehen". Dahinter stecken der Verlagslektor von J. Ratzinger und zwei Mitarbeiter der deutschen Sektion von Radio Vatikan.

Mehr Infos und ein Probe-Abo gibt es hier.

Sehnsucht nach Stille

"Hush" oder "shut up" wollen wir aschermittwochs nicht unbedingt zu einem alternden und verbal inkontinenten Theologieprofessor sagen, sondern vielleicht doch besser und gut englisch "Dear Sir, could you possibly be kind enough to refrain from further peroration."

Viel anderes bleibt einem angesichts von Sätzen des Hans Küng wie dem folgenden nicht übrig:

"Zunächst einmal versuche ich, gerade wegen meiner langjährigen persönlichen Bekanntschaft mit dem gegenwärtigen Papst, alles zu vermeiden, was nach einem persönlichen Ressentiment aussieht."

Ja nee is klar.

8. März 2011

Hunger nach Schönheit

Katrina R. Fernandez, die Bloggerin von Crescat, hat einen schönen Text geschrieben über den Hunger nach Schönheit - und über das, was sie in uns weckt.

Auf Englisch hier.

In der Kirche leben (8)

Weiter mit einem Abschnitt aus Henri de Lubacs Betrachtung über die Kirche, genauer aus dem Kapitel über den "Mensch der Kirche". Was wiederum mehr auf die Theologen zu zielen scheint, gilt mutatis mutandis für uns alle.

"Er [der Mensch in der Kirche; scipio] hält sich abseits von jedem Klan und jeder Intrige, widersteht den leidenschaftlichen Wallungen, denen Theologenkreise leicht verfallen, ist wachsam, aber schöpft nicht grundsätzlich Verdacht. Er begreift, daß der katholische Geist, straff und biegsam zugleich, 'mehr zur Liebe als zum Streit neigt', im Gegensatz zu allem 'Sektengeist' oder dem eines Klüngels, ob er nun der Autorität der großen Kirche auszuweichen oder sie im Gegenteil für sich einzufangen versucht. Jede sinnvolle Initiative, jede genehmigte Gründung, jedes neue Zentrum geistlichen Lebens wird ihm Anlaß zu Danksagung. Dem 'bittern Eifer und Wortgezänk' ist er abhold, er weiß, daß unter dem Deckmantel theoretischer Diskussionen der böse Geist, der auf jede Art Zwietracht zu säen versteht, die Kirche ganz besonders verwirrt. Er fürchtet übertriebene Strenge, die den Geist der Einheit, wo er vorhanden ist, verschleiert, er widerstrebt aber nicht jeder Meinungsverschiedenheit, dort wo sie zulässig ist. 'Wenn nur die Einheit der Liebe im katholischen Glauben gewahrt wird', hält er solche vielmehr für notwendig, denn 'die Mannigfaltigkeit in den Denkarten der Menschen' ist unaufhebbar, sogar wohltätig, ut innotescat ... per Ecclesiam multiformis Sapientia Dei [auf daß durch die Kirche die vielgestaltige Weisheit GOttes bekannt werde; scipio]. Ist es nicht klar, daß bereits 'die Theologie Pauli nicht identisch ist mit der eines Johannes?' Er zerlegt sie freilich auch nicht aufgrund einer beschränkten oberflächlichen Logik in Gegensätze und Widersprüche, sieht vielmehr, wie 'im Band der Liebe' die Richtungen sich ergänzen und ineinanderschmelzen 'wie die Farben am Hals der Taube'. Nach eigenem Geschmack alles über den selben Leisten schlagen zu wollen, könnte nur einer, der die Schönheit der Braut nicht kennt." (Die Kirche.- Einsiedeln: Johannes, 1968, S. 226-227)

Zum vorigen Abschnitt hier.

Dienstagslied -

- aus einer ganz anderen Fastnachtshochburg, mit einem garantiert unhabilitierten Professor am Piano:

Beten für die Bischöfe

Via Elsas Nacht(b)revier:

Novene für die Deutsche Bischofskonferenz vor und während ihrer Frühjahrsvollversammlung.

Eigentlich könnten sich da ALLE im Gebet zusammenfinden.

Weltfrauentag? - Altmodisch. Weg damit!

Nicht daß ich mit dem heutigen "Weltfrauentag" ein spezielles Hühnchen zu rupfen hätte, aber nach der Lektüre von Douglas Farrows Kolumne "Blurring Sexual Boundaries" (hier bei First Things) und einem Besuch auf der Website des GenderKompetenzZentrums muß ich doch ganz klar feststellen:

Der Weltfrauentag ist so was von gestern. Punkt.

Warum? Er ist auf Biologie fixiert, heterosexuell und heteronormativ determiniert, die eigene historische und kulturelle Bedingtheit ignorierend. Auf der Höhe der Zeit wäre einzig ein Welt-Whatevergender-Tag, der entdecken lässt, "wie viele Subjektivitäten und Identitäten im Umgang mit Geschlecht hergestellt werden können", und der "nicht-hierarchische Artikulationen von Differenz" ermöglicht und fördert.

Ist das jetzt ein Beitrag zum Weltfrauentag, oder was?

Spiegel Online berichtet über eine wollweiche Guerillatruppe, die angetreten ist, "die raue, nackte Betonstadt London etwas weniger rau und etwas weniger nackt zu machen" - mittels Woll-, Faden- und Garnstürmen. In Berlin waren sie wohl auch am Wochenende, aber das hat scheint's keiner gemerkt.

Hier zum Artikel.

Hier zu den Ladies von Knit the City.

7. März 2011

Ecclesia DEi in Aegypto

Und noch einmal die "Zeit", mit einer sehr schönen Fotoreportage und einem ausführlichen Artikel über die Kopten in Ägypten.

Kirche 2011


"Ich heiße Shahbaz Bhatti. Ich wurde in eine katholische Familie geboren. Mein Vater, ein Lehrer im Ruhestand, meine Mutter, eine Hausfrau, haben mich nach christlichen Werten und den Lehren der Bibel erzogen, die meine Kindheit prägten.

Von klein auf war es selbstverständlich, die Kirche zu besuchen und in den Glaubenswahrheiten und im Opfer und der Kreuzigung Jesu eine tiefe Formung zu erfahren. Es war Jesu Liebe, die mich veranlaßte, meine Dienste der Kirche zur Verfügung zu stellen. Die schrecklichen Bedingungen, in denen die Christen Pakistans lebten, erschütterten mich. Ich erinnere mich an Karfreitag, als ich erst 13 Jahre alt war: Ich hörte eine Predigt über Jesu Opfer für unsere Erlösung und für die Rettung der Welt. So fühlte ich mich gedrängt, als Antwort auf diese Seine Liebe unseren Brüdern und Schwestern meine Liebe zu schenken, indem ich mich in den Dienst der Christen stelle, besonders der Armen, der Notleidenden und der Verfolgten, die in diesem islamischen Land leben.

Mir wurden hohe Würden und Regierungsämter angeboten, damit ich meinen Kampf aufgebe, aber ich habe immer abgelehnt sogar unter Gefahr meines eigenen Lebens. Meine Antwort war immer dieselbe: Nein, ich will Jesus dienen als einfacher Mensch.

Diese Hingabe macht mich glücklich. Ich will keine Popularität und keine Machtpositionen. Ich wünsche mir nur einen Platz zu Jesu Füßen. Ich möchte, daß mein Leben, mein Charakter, meine Handlungen für mich sprechen und zeigen, daß ich Jesus Christus nachfolge. Dieser Wunsch ist so groß in mir, daß ich mich in meinen Anstrengungen für die Notleidenden, die Armen, und die verfolgten Christen Pakistans auserwählt fühlen würde, wenn Jesus mein Leben als Opfer annehmen würde.

Für Christus will ich leben und für Ihn will ich sterben. Deshalb verspüre ich keine Angst in diesem Land. Viele Male wollten mich die Extremisten ermorden oder einsperren. Sie haben mich bedroht, verfolgt und meine Familie terrorisiert. Ich aber sage: Solange ich lebe, bis zu meinem letzten Atemzug, werde ich fortfahren, Jesus zu dienen und dieser armen, leidenden Menschheit, den Christen, den Notleidenden, den Armen.

Ich meine, daß die Christen der Welt, die den 2005 von der Erdbebenkatastrophe betroffenen Moslems die Hand reichten, Brücken der Solidarität, der Liebe, des Verständnisses, der Zusammenarbeit und der Toleranz zwischen den beiden Religionen gebaut haben. Wenn diese Anstrengungen fortgesetzt werden, bin ich überzeugt, daß es uns gelingt, auch die Herzen und die Köpfe der Extremisten zu gewinnen. Das wird eine positive Veränderung erzeugen: Die Menschen werden sich nicht mehr hassen, sie werden nicht mehr im Namen der Religion töten, sondern es werden die einen die anderen lieben, sie werden einträchtig sein und sie werden den Frieden und das Verständnis in dieser Region pflegen.

Ich will euch sagen, daß ich viel Anregung in der Heiligen Schrift und im Leben von Jesus Christus finde. Je mehr ich das Neue und das Alte Testament lese, die Verse der Bibel und die Worte des Herrn, desto mehr fühle ich mich gestärkt und wächst meine Entschlossenheit. Wenn ich über die Tatsache nachdenke, daß Jesus Christus alles geopfert hat, daß Gott Seinen eigenen Sohn für unsere Erlösung und unsere Rettung gesandt hat, frage ich mich, wie ich dem Weg nach Kalvaria folgen kann. Unser Herr hat gesagt: 'Komm mit mir, nimm dein Kreuz und folge mir.'

Die Stelle der Bibel, die ich am meisten liebe, sagt: 'Ich hatte Hunger und ihr gabt mir zu essen, ich hatte Durst und ihr gabt mir zu trinken, ich war fremd und ihr habt mich beherbergt, ich war nackt und ihr gabt mir Kleidung, ich war krank und ihr habe mich gesund gepflegt, ich war eingesperrt und ihr habt mich besucht.' Wenn ich arme und hilfsbedürftige Menschen sehe, denke ich, daß in ihnen Jesus mir begegnet. So ist es mein Bestreben, nach Möglichkeit immer hilfreich zu sein und gemeinsam mit anderen den Notleidenden, den Hungernden, den Durstigen Unterstützung zu bringen.

Ich denke, daß die Hilfsbedürftigen, die Armen, die Waisen, welcher Religion sie auch immer angehören, zu aller erst als Menschen zu sehen sind. Ich denke, daß diese Menschen Teil eines Leibes in Christus sind, daß sie der verfolgte und hilfsbedürftige Teil von Christi Leib sind. Wenn wir diese Mission zu Ende bringen, werden wir uns einen Platz zu Jesu Füßen verdient haben und ich werde Ihn anschauen können, ohne mich schämen zu müssen."


(via Katholisches)

6. März 2011

Dialektik à la Amazon

Wo ein Interesse an der "Dialektik der Säkularisierung" ein Interesse an "Senk ju vor träwelling" wahrscheinlich macht, gehört der Algorithmus behind the scenes deutlich verbessert. Wenn schon, hätte ich mir einen Hinweis auf eine andere "Dialektik" gewünscht. Auf die Horkheimer-Adornosche "Dialektik der Aufklärung" vielleicht - schon weil wir dort Sätze finden, die Amazons e-Mail-Aussendungen und einiges mehr prophezeien:

"Die Belieferung des Publikums mit einer Hierarchie von Serienqualitäten dient nur der um so lückenloseren Quantifizierung. Jeder soll sich gleichsam spontan seinem vorweg durch Indizien bestimmten 'level' gemäß verhalten und nach der Kategorie des Massenprodukts greifen, die für seinen Typ fabriziert ist. Die Konsumenten werden als statistisches Material auf der Landkarte der Forschungsstellen, die von denen der Propaganda nicht mehr zu unterscheiden sind, in Einkommensgruppen, in rote, grüne und blaue Felder, aufgeteilt." (Frankfurt: Fischer-Taschenbuch, 1989, S. 131)

5. März 2011

Pascha

"Christus ist das Neue" - Ein Kapitel Jesusbuch bei der Zeit.

Heute in diesem Zirkus:

Das schwankende Schilfrohr, nicht Engel noch Tier, halb Riese und halb Zwerg. "Fracasso" und Lieblingskind GOttes.




(Von Dr. Boli via Happy Catholic)

Dazugehören - wie, wer, was, wieso?

"Gehört der Islam zu Deutschland?" - Bin ich der einzige, der nicht versteht, was die Frage überhaupt bedeuten soll?

Gehört denn das Christentum - egal welcher konfessionellen Ausprägung - zu Deutschland? Und wenn ja: in welchem Sinn? Historisch gesehen? Oder als Religion einer großen Zahl bzw. gar der Mehrzahl der Bundesrepublikaner? Oder so, daß Staat und Gesellschaft das Christentum als Garant lebensnotwendiger Voraussetzungen akzeptieren, die sie selber nicht generieren oder garantieren können? Und wie angepasst muß eine Religion sein, damit sie dazugehört?

Persönlich fasse ich es ja als Lob auf, wenn Sigmar Gabriel im wohl nur halben Scherz meint, daß die Aleviten besser in die Bundesrepublik integriert seien als die katholische Kirche. Weh tut mir allein, daß ein Vorzeigekatholik dazu nur schmunzeln kann statt wenigstens anzudeuten: "'So ist sie, die Kirche. Und das ist gut so." - Aber vielleicht hat er's ja getan. Oder wartet auf eine gute Gelegenheit.

(Danke, Johannes, für den Hinweis auf Sigmar G. und Norbert L.)

4. März 2011

Abendlied

"Oh sweet peace, when will you come calling
When will you come calling upon this town"

Bisweilen?

"Bisweilen entsteht in der katholischen Kirche in Deutschland sogar der Eindruck, als sei der Konformitätsdruck der alten Codes vom Sonntagsmessbesuch bis zur Beichte, die Ausdrucksformen der Position des Glaubens sind, ersetzt worden durch einen Konformitätsdruck der neuen Codes der Kritik und des Zweifels, der Negation der Position, wie es der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel sagen würde." (Guido Horst jüngst in der Tagespost).

Diese Codes sind imho nicht mehr "intellektuell konnotiert", sondern Bestandteil auch der bescheidensten Glaubensausstattung: "Ich glaube an Gott oder an "Gott" oder an das, was die Christen Gott nennen - falls es ihn/es gibt. Aber noch vorher glaube ich, dass ich und wir alle nichts allzu fest glauben sollten. Ich glaube, dass es besser ist wenig zu glauben als zu viel und das vor allem sehr vorsichtig."