Ich erhaschte in der Metro heute morgen einen Blick auf Angela, Nicolas und ihre Freunde, die sich momentan zum Gipfel treffen. "Ja", dachte ich so bei mir, "das ist recht eigentlich eine Liturgie, gar ein Hochamt, gefeiert in der außerordentlichen Form: Um es besser verstehen zu können, braucht man einen Schott, der einem dolmetscht - und tatsächlich hatte Le Monde gestern eine ganze Beilage, die der Leserschaft die G20-Liturgie erklärte: den Ablauf, die Handelnden, die Theologie dahinter und den Bezug zum alltäglichen Leben. Wie in den mittelalterlichen Kirchen (oder der Orthodoxie) ist die eigentliche Heilige Handlung neugierigen Blicken entzogen - der Lettner bleibt verschlossen und nur Gemurmel dringt nach draußen. Drinnen vollzieht sich derweil die Rettung der Welt, nach dem immer gleichen Ritus. Zum Ende hin treten die Zelebranten nach draußen und segnen das gläubige Volk."
1. April 2009
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1 Kommentar:
... während draußen das unmündige Volk demonstriert und Krawall schiebt.
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