1. Juli 2007

Schwellenpastoral

Ein Ökumenischer Wortgottesdienst vor der Zeugnisüberreichung an Abiturientinnen und dem anschließenden Abi-Ball soll natürlich nicht nur nostalgisch auf die letzten 9 Jahre Gymnasium zurückblicken, sondern wird fast unvermeidlich Mut machen wollen auf die neue Lebensphase der jungen Frauen.

Und doch.

Allzu gerne hätte ich gewusst, ob sich bei der zweiten Strophe von "Herr, Deine Liebe"
Wir wollen Freiheit, um uns selbst zu finden,
Freiheit, aus der man etwas machen kann.
Freiheit, die auch noch offen ist für Träume,
wo Baum und Blume Wurzel schlagen kann.
noch jemand im Kirchenraum von St. Peter und Paul umsah und dabei über die Freiheit einiger dort abgebildeter Personen meditierte, z.B. über den hl. Bruder Konrad, den Pförtnerbruder von Altötting (41 Jahre an der Pforte!), über den hl. Sebastian an seiner Säule (die Pfeile konnte ich aus der Ferne nicht zählen), dann natürlich über den hl. Petrus kopfunter am Kreuz, geführt, wohin er nicht wollte - und die allerheiligste Jungfrau mit dem toten Sohn im Schoß.

"Ich hab mich gebunden in Freiheit an dich - dies ist ein Bündnis, nicht nur für mich." (Wilhelm Willms) Und manchmal nimmt ER's ernst, dieses Bündnis. Und wer es nicht eingeht, ist auch nicht vor ernstgenommener Freiheit sicher. Das wissen auch 19jährige Mädchen, mit ihrem Drang zu heftigen Emotionen, Magersucht, vielleicht in kaputten oder zerteilten Familien lebend, mit Zukunftsängsten und Liebeskummer. Und das vergessen sie auch nicht in den 60 rosaroten Minuten eines Wortgottesdienstes, wenn sie und wir alle von Selbstverwirklichung träumen dürfen.

What goes up, must come down. Heute morgen wird die Halle aufgeräumt.

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