29. April 2006
Zitat aus einem neuen Buch von Freddy Derwahl über den Radler Ratzinger und den alpha-Romeo Küng (nach DLF):
"Ich lese da nicht 'Großkotz' gegen 'Bescheidenheit' heraus, vielmehr dies: Hans Küng war einfach der Mann der modernen technischen Intelligenz, ihn faszinierte die Maschine, der explosionsartig sich entwickelnde Fortschritt in den Naturwissenschaften. ... Und wiederum Ratzinger: Dass er mit dem Fahrrad kam, war nicht Ausdruck seines Hinterwäldlertums oder einer antiquierten Einstellung. Er war einfach ein anderer Charakter ... Er hatte nie Glamour, aber eine intellektuelle Ausstrahlung, die auf stillere Weise anzog. ... Der eine ein Realist, der andere ein Idealist."
"Heidnische Praktiken zur Fußball-WM: Schamane reinigt Stadien".
Erstaunlich ist nur, daß ein Sektenbeauftragter meint, "es sei erstaunlich, daß sich die Stadionverwaltung darauf einlasse". Merke: Für Geld erlauben wir alles!
28. April 2006
"Die meisten, die Gott zu lästern glauben, lästern bloß den Küster."
So steht es bei Nicolás Gómez Dávila, den Martin Mosebach in seiner "Schöne(n) Literatur" zitiert, die wiederum von Georg Alois Oblinger in der Tagespost besprochen wurde.
Vielleicht, liebe österreichische Schwestern und Brüder, ist das für Euch was ganz normales, aber hier "heraußen" ist es doch bemerkenswert, wenn ein frisch geweihter Weihbischof schon am zweiten Tag in sein Weblog schreibt:
"Um etwa 12.30 Uhr war es dann Zeit zum Aufbruch für die Verwandten - per U-Bahn und Zug nach Salzburg, Tirol und Oberösterreich. Ich selber kehrte in meine Pfarre Auferstehung Christi zurück, um etwas auszurasten und zu ordnen."Ansonsten natürlich und eigentlich zuallererst Gottes Segen für das neue Amt, Kraft, Freude, Geduld - und ein gelegentliches Ausrasten am Herzen G"TTes.
27. April 2006
"It is one of the hundred answers to the fugitive perversion of modern 'force' that the promptest and boldest agencies are also the most fragile or full of sensibility. The swiftest things are the softest things. A bird is active, because a bird is soft. A stone is helpless, because a stone is hard. The stone must by its own nature go downwards, because hardness is weakness. The bird can of its nature go upwards, because fragility is force.
In perfect force there is a kind of frivolity, an airiness that can maintain itself in the air. Modern investigators of miraculous history have solemnly admitted that a characteristic of the great saints is their power of 'levitation.' They might go further; a characteristic of the great saints is their power of levity. Angels can fly because they can take themselves lightly. This has been always the instinct of Christendom, and especially the instinct of Christian art. Remember how Fra Angelico represented all his angels, not only as birds, but almost as butterflies. (...)
Pride is the downward drag of all things into an easy solemnity. One 'settles down' into a sort of selfish seriousness; but one has to rise to a gay self-forgetfulness. A man 'falls' into a brown study; he reaches up at a blue sky. Seriousness is not a virtue. It would be a heresy, but a much more sensible heresy, to say that seriousness is a vice. It is really a natural trend or lapse into taking one's self gravely, because it is the easiest thing to do. It is much easier to write a good TIMES leading article than a good joke in PUNCH. For solemnity flows out of men naturally; but laughter is a leap. It is easy to be heavy: hard to be light. Satan fell by the force of gravity." (St. Gilbertus de Chenesituno: De Orthoblogia)
"Mr. McCabe thinks that I am not serious but only funny, because Mr. McCabe thinks that funny is the opposite of serious. Funny is the opposite of not funny, and of nothing else." (St. Gilbertus de Chenesituno: Adv. Haer.)
26. April 2006
Ex-Jesuit Henry Ansgar Kelly übernimmt einen Fall von 17 Jahrhunderte dauerndem Rufmord. Als Anwaltsgehilfen kann er bestimmt auch ein paar der Bewährungshelfer des ehemaligen Verräters aus Iskariot rekrutieren.
Wenn der - Exorzist, der er ist - mal nicht den Teufel mit dem Teufel austreibt.
(Im August 2006 erscheint zufällig das neue Buch von Kelly: Satan - a Biography. Honni soit...)
25. April 2006
Zum Beispiel "Junges Licht" von Ralf Rothmann, dem (laut Tagespost) "Diamant der katholisch-literarischen Trias" Mosebach-Stadler-Rothmann . Ein Entwicklungsroman, ein Ruhrpottroman, ein 60er-Jahre-Gesellschaftsroman. Und überdies ein Christusroman.
Tolle,lege.
"Intellektuelle Faulheit" wirft von M. Rodolphe Kasser, seines Zeichens einer der Übersetzer des Judas-Evangeliums, der Kirche vor.
Dagegen kontern wir mit seinem Zitat:
"Judas entpuppt sich vielmehr als einer, der mehr wissen wollte. Das ist das Thema der Gnostik: Es geht um Wissen, das Erlösung bringt, und um falschen Glauben, der die Menschen am Fortschritt behindert. Das steht in keinem Widerspruch zur Bibel."Wo in der Bibel bringt Wissen Erlösung? Wo in der Bibel ist ein Glaube falsch, der des Menschen "Fortschritt" behindert? (Glaube ist falsch, wenn er sich dem Anspruch Jesu verweigert oder sich auf die üblichen Götzen richtet...)
24. April 2006
"Is doch nurn Roman!" Das mag sogar Dan Brown hin und wieder von seinem Buch "Sakrileg" behaupten. Aber natürlich bleibt in den Köpfen der Leser anderes hängen, und das soll es wohl auch.
Englischsprachige Antworten auf den "Da Vinci Code versammelt ein neues Projekt des berühmten ratzingerfanclub: "The Da Vinci Code - Criticism and Commentary".
Nach guten vier Wochen Beschäftigungstherapie sind inzwischen mehr als 90 Prozent meiner Bücher von der lokalen Access-Datenbank zu LibraryThing transferiert - es fehlen noch ein, zwei Kisten vom Dachboden, die von der DBK erworbenen lehramtlichen Schriften - und diejenigen Bücher, die gute Bekannte "durch Leihen erworben" und bei sich eingemeindet haben: Rilkes Gesammelte Gedichte, die Tagebücher von Fridolin Stier, eine englische Version der Jones'schen "Anathemata"...
Ihnen zum Gedenken werde ich mich heute abend der Lektüre von Eugenie Schwarzwalds "Wer hat meine Bücher?" hingeben und endgültig alle Hoffnung auf ein Wiedersehen fahren lassen.
23. April 2006
There are nights that are so still
that I can hear the small owl calling
far off and a fox barking
miles away. It is then that I lie
in the lean hours awake listening
to the swell born somewhere in the Atlantic
rising and falling, rising and falling
wave on wave on the long shore
by the village, that is without light
and companionless. And the thought comes
of that other being who is awake, too,
letting our prayers break on him,
not like this for a few hours,
but for days, years, for eternity.
Es gibt Nächte, die sind so still,
daß ich die kleine Eule rufen höre
in der Ferne und den Fuchs bellen,
Meilen entfernt. Eben dann, in den
ruhigen Stunden, liege ich wach und horche
auf die Dünung, geboren im Atlantik,
wie sie steigt und fällt, steigt und fällt,
Welle auf Welle auf den langen Strand
am Dorf, das ohne Licht ist und ohne
Gefährten. Und der Gedanke steigt auf
an jenes andere Wesen, das auch wach ist
und unsere Gebete an sich brechen lässt,
nicht wie jetzt für ein paar Stunden,
sondern für Tage, Jahre, für immer.
20. April 2006
Ein erster Brief an die Großmutter meiner Söhne
Liebe M.,
daß zwei Deiner Enkel in den letzten paar Jahren von gutkatholischen Kindern zu jugendlichen "Heiden" mutiert sind, die nicht mehr an Gott glauben (können), ist für Dich kaum zu akzeptieren. Du sagst es den beiden und uns, ihren Eltern, ganz direkt, ob gelegen oder ungelegen. Natürlich wird zu den großen Festen, Weihnachten, Ostern, die wir immer harmonisch als Glaubens- und Familienfeste gestalten und feiern konnten, die Enttäuschung noch größer - so groß, daß sie offen im Gesicht steht, auch wenn Du schweigst und Dich zurückhältst.
Weder die direkte Ansprache noch vorwurfsvolles Schweigen ändern etwas - die beiden Jungs kennen ihre Oma genau und gehen je nach aktueller Laune in die direkte Konfrontation hinein oder Dir aus dem Weg.
Glaube nicht, daß es für J. und mich einfacher ist, diese Situation zu akzeptieren! Du weißt, wie wichtig unser Glaube, unser Zur-Kirche-gehören für uns ist. Wir haben vielleicht nicht alles, aber doch vieles getan, um unsere drei Kinder zu diesem Glauben, in diese Kirche zu führen: J. hat die Kindergottesdienste in der Pfarrei mit initiiert; wir haben jeden Abend zusammen gebetet und gesungen; sie waren ganz fraglos und gerne in den Sonntagsgottesdiensten mit dabei; ihre Freunde sind immer noch in der Pfarrgemeinde "aktiv"; T. war begeistert von Schönstatt, F. ein treuer und einsatzbereiter Ministrant.
Und doch! "Gott hat keine Enkel." Ganz offensichtlich nicht. Das zu erkennen und als Faktum anzunehmen, heißt nicht die Hände in den Schoß legen, heißt nicht die Hoffnung aufzugeben.
Wir werden jetzt gleich zu einem Familienfrühstück aufbrechen, aber auch mit mehr Zeit heute morgen wären es zu viele Gedanken für einen einzigen Brief. Fortsetzung folgt.
Bis demnächst,
Dein Schwiegersohn
Wer die Initiative für Berufungen in der Erzdiözese Bamberg unterstützen möchte, ist herzlich eingeladen, sich über die eigene Berufung klar zu werden und vier Interviewfragen zu beantworten.
"Leben entzündet sich an Leben." (P. Joseph Kentenich)
"Ich, doch nicht ich" titelt Alexander Kissler seine sehr lesenswerte Einschätzung von 365 Tagen BXVI, die auf Theodor Freys Benedikt XVI.-Blog zu finden ist.
Die "Wandlungen des Joseph Ratzinger" sind allerdings weniger Veränderungen seiner Person als solche des öffentlichen Bildes von ihm. Natürlich ist seine Rolle nun eine andere, natürlich hat er sich in anderen Situationen und Verantwortungen zu bewähren. Aber als jemand, der über die letzten 30 Jahre seinen Publikationen einigermaßen konsequent gefolgt ist, bin ich weder vom Grundtenor seiner Verkündigung, seinen Hauptanliegen und -themen noch von seiner bescheidenen, von Gottes Wahrheit bestimmten Art überrascht: Das alles ließ sich immer schon heraushören, herauslesen, wahrnehmen. Wer es wissen wollte, konnte es schon immer wissen. Man musste den "Großinquisitor" nur ernst nehmen und eben nicht dostojewski-like, der eigenen Abneigung folgend, modellieren.
Das rechte Wort für seine "Entwicklung" seit dem 19.4.2005 ist für mich daher "Entfaltung", nicht "Wandlung".
Benedictum benedicat "deus et pater domini Iesu Christi" (2 Kor 1,3)!
Gerhard Besier in der Welt über Klaus Bergers Frühjahrsproduktion: Ökumene, Ethik, frühchristliches Arabien.
Da steig ich erst mal aus - das Regal mit den ungelesenen Büchern ist voll.
19. April 2006
18. April 2006
Mit Dänemark gegen die Muslime, mit den Katholiken gegen MTV – geht das zusammen? Diese Frage musste ja kommen.
Vorab: Spott über die Religion und ihre Vertreter, Gläubige wie Funktionäre, ist erst einmal nichts Außergewöhnliches, eher im Gegenteil. Unheilige Menschen, die in Gesten, Worten, Riten, Gegenständen, die in persona gar das Heilige oder Den HEiligen präsentieren, sind unvermeidlich lächerlich: Spott als Reaktion auf den großen Unterschied zwischen hier und DOrt, zwischen Erde und Himmel, zwischen uns und IHm hat seinen Platz sogar innerhalb der Religion. Die Propheten Israels, die Apostel des neuen Bundes und unser Herr selbst haben den Spott als 'Stilmittel' eingesetzt. Nicht um zu destruieren, sondern um zu korrigieren. Nicht um dem Verspotteten seine Würde als Würdenträger zu nehmen, sondern um sie ihm zurückzugeben als Werkzeug des HEiligen. „the priest’s loved in scorn, how you know he is sacred - der wahre Priester mit Spott geliebt, so weiß man, er ist heilig“ – so Les Murray in seinem Gedicht „Trances“ (1996). Nicht zu schnell also sollten Christen und Andersgläubige die Hand des weltlichen Gesetzes zu Hilfe rufen, wenn sie Blasphemie riechen.
[Und wenn sie es tun, sollten sie wissen, dass keine Hilfe umsonst zu haben ist: sie nimmt auch den in die Pflicht, dem da geholfen wird. Daß die deutschen Kirchen so zahnlos, so staats- und gesellschaftstragend, so wenig prophetisch sind, hängt auch mit der deutschen Variante der Kooperation zwischen Kirche(n) und Staat zusammen. Für das System der Kirchensteuer, des Religionsunterrichts, der theologischen Fakultäten, der öffentlichen Feiertage an Hoch- und Heiligenfesten bezahlt die Kirche mit der Währung der Harmlosigkeit, des Profilverlusts, der Verwechselbarkeit mit anderen öffentlichen und gesellschaftlichen Institutionen. Aber das ist wieder ein anderes Thema...]
Zurück zu MTV und Dänemark: Wenn Muslime in Dänemark lautstark protestieren oder die Jyllands-Posten abbestellen, dann nehmen sie bei ihren Äußerungen ihr Recht auf freie Meinungsäußerung und eine freie Presse in Anspruch. Wenn in Jakarta oder Teheran die dänischen Botschaften belagert oder angezündet werden, dann soll Kopenhagen unter Druck gesetzt werden, eben dieses Recht einzuschränken.
Wenn ich den Verantwortlichen von MTV meinen Ärger in ihrem supereinfallsreichen Virtuellen Beichtstuhl ablasse oder bei www.antipopetown.de mitunterschreibe, dann bringe ich meine Stimme im - durchaus dissonanten - Konzert der freien Meinungen zu Gehör. Wenn ich meine Geschäftsbeziehungen zu Werbepartnern von MTV einschränke, habe ich von Kampagnen gegen Coca-Cola gelernt und handle als mündiger Konsument. Wenn Mitarbeiter von MTV in Deutschland bedroht, geächtet, gemobbt werden - dann wäre die Freiheit der Meinung, der Medien oder des künstlerischen Ausdrucks in Gefahr. Dann würde ich MTV in seinem "Kampf um die Pressefreiheit" unterstützen - ohne deshalb Popetown auch nur einen Deut gelungener zu finden.
Father Richard John Neuhaus im April-Heft von First Things:
"Ich werde gefragt: 'Wie kommt's, daß Sie jetzt die Verspottung von Religion in den Medien unterstützen?' Die Antwort ist, daß ich das nicht tue. Ich bin für Zensur und meine damit, daß die beste Form von Zensur Selbstzensur ist, was wiederum nur ein anderer Name für Selbstdisziplin ist. Aber wenn Regierungen die freie Meinungsäußerung zu unterdrücken suchen (...), bin ich im allgemeinen auf der Seite der freien Meinungsäußerung. Nach christlichem Verständnis gehört der Schutz der Freiheit wesentlich zur Würde der menschlichen Person, auch wenn die Person diese Freiheit mißbraucht."Vielleicht lässt sich MTV ja noch überzeugen, daß es auch "im eigenen Interesse" liegt, "mit allen den kulturellen Quellen schonend umzugehen, aus denen sich das Normbewußtsein und die Solidarität von Bürgern speist."
"Astreine Werbekampagne" - mag sein, lieber Duba (Schön, mal wieder was von Dir zu hören!). Aber lassen wir sie bleiben, heißt es beim nächsten Mal: "Damals hat sich doch auch keiner aufgeregt"! Und schlecht fürs eigene Selbstbewußtsein war es noch jedes Mal, den Schwanz einzuziehen und auf den nächsten Schlag zu warten. (Nein, ich will damit nicht suggerieren, daß die Kirche in der deutschen Öffentlichkeit eine verfolgte Minderheit ist, die gerade in den letzten Jahren etc. etc. Aber wäre Schweigen ein Ausdruck des Hinhaltens der anderen Wange? Oder ein Fall des Lernens von den schlangenschlauen Weltkindern?
Unserem Gebet wird MTV jedenfalls nicht entkommen.
"Ich erinnere euch, Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündet habe.
Ihr habt es angenommen; es ist der Grund, auf dem ihr steht.
Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet, wenn ihr an dem Wortlaut festhaltet, den ich euch verkündet habe. Oder habt ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen?
Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe:
Christus ist für unsere Sünden gestorben,
gemäß der Schrift,
und ist begraben worden.
Er ist am dritten Tag erweckt worden,
gemäß der Schrift,
und erschien dem Kephas, dann den Zwölf." (1 Kor 15, 1-5)
13. April 2006
"Diesem Akt der Hingabe hat Jesus bleibende Gegenwart verliehen durch die Einsetzung der Eucharistie während des Letzten Abendmahles. Er antizipiert seinen Tod und seine Auferstehung, indem er schon in jener Stunde den Jüngern in Brot und Wein sich selbst gibt, seinen Leib und sein Blut als das neue Manna (vgl. Joh 6, 31-33). Wenn die antike Welt davon geträumt hatte, daß letztlich die eigentliche Nahrung des Menschen — das, wovon er als Mensch lebt — der Logos, die ewige Vernunft sei: Nun ist dieser Logos wirklich Speise für uns geworden — als Liebe. Die Eucharistie zieht uns in den Hingabeakt Jesu hinein. Wir empfangen nicht nur statisch den inkarnierten Logos, sondern werden in die Dynamik seiner Hingabe hineingenommen. Das Bild von der Ehe zwischen Gott und Israel wird in einer zuvor nicht auszudenkenden Weise Wirklichkeit: Aus dem Gegenüber zu Gott wird durch die Gemeinschaft mit der Hingabe Jesu Gemeinschaft mit seinem Leib und Blut, wird Vereinigung: Die 'Mystik' des Sakraments, die auf dem Abstieg Gottes zu uns beruht, reicht weiter und führt höher, als jede mystische Aufstiegsbegegnung des Menschen reichen könnte." (Benedikt XVI.: Deus Caritas est, Nr. 13)
"So liegt es auch im eigenen Interesse des Verfassungsstaates, mit allen den kulturellen Quellen schonend umzugehen, aus denen sich das Normbewußtsein und die Solidarität von Bürgern speist." (Dialektik der Säkularisierung, S. 32f. bzw. hier)
Jürgen Habermas hat verstanden. MTV und Spießgesellen noch nicht.
Selfcitation heißt das anderswo:
In Martins Zweitblog "Kirchenschwinden" der Hinweis auf das aktuelle ZEIT-Dossier zu den Kirchenschließungen im Bistum Essen - und was sie bedeuten für Gläubige und Weniger-Gläubige.
12. April 2006
Aus dem Englischen Sandro Magisters ins Deutsche rückübersetzt:
"Die heilige Feier dauerte über vier Stunden, aber die Teilnahme war stets lebendig. Es gibt verschiedene Arten einer gebetserfüllten Teilnahme. Die eine verwirklicht sich im Hören, Sprechen, in Gesten. Die andere aber findet im Schauen statt. Die erste ist recht, und wir Nordeuropäer kennen keine andere. Wir haben aber etwas vorloren, was in Monreale noch da war: die Fähigkeit, in der Schau zu leben, im Akt des Sehens zu ruhen, das Heilige willkommen zu heißen in der Kontemplation von Gestalt und Ereignis.
Ich war dabei zu gehen, als ich plötzlich alle Augen auf mich gerichtet fand. Fast erschrocken schaute ich weg, als sei ich verlegen, in die Augen zu blicken, die zuvor auf den Altar gerichtet gewesen waren."
9. April 2006
Guido Horst über den Stand der Rückführung der Traditionalisten in die Una Sancta Apostolica und Papst Benedikts Ansatz: In der Tagespost, schnell zu lesen.
"Das war aber eine lange Passion" - jedes Jahr sind die Kirchgänger am Palmsonntag überrascht von der Länge des "Leidens unseres Herrn Jesus Christus", 2006 "nach Markus".
Ja, die Liturgie des Palmsonntags legt die Karten offen auf den Tisch: "Keine Überraschungen. Jetzt wisst Ihr, was kommt. Hier ist das Programm der Woche." Die Ouvertüre enthält schon die Motive des Donnerstag, des Freitag, des totenstillen Samstag - und wer schon länger zu den Kirchgängern zählt, der entdeckt die Anknüpfstellen für Ostern: Petri Verleugnungsaktion, die Referenz auf den Tempel, der in drei Tagen wieder errichtet sein wird ("Er aber meinte den Tempel seines Leibes!" (Joh 2, 19), der schwere Stein vor dem Grab, die drei Frauen, die in ein paar Tagen mit neuen Alabastergefäßen (wie dem am Anfang in Betanien zerbrochenen?) an der gleichen Stelle auftauchen werden.
Keine Überraschungen also, und die größte Geschichte von allen hat sie auch nicht nötig. Für die, die glauben, enthält sie sowieso schon alles, was sie brauchen und was die Welt braucht. Von Anfang an übrigens, wie so manche Theologen behaupten: "Durch ihn und auf ihn hin geschaffen" sind alles und alle. Menschwerdung, Passion und Auferstehung als Ermöglichung der Schöpfung, als der "Grund" der Welt. Das aber nicht als abstrakte Prinzipien, als historische, einmalige Ereignisse, damals, dort, gerade so.
7. April 2006
Nachdem Enzensberger vor einigen Jahren mit den Ausgaben der "Ketzer" und der "Orthodoxie" in seiner "Anderen Bibliothek" den Anfang machte und ein paar kleinere Verlage wie Nova et Vetera oder Berenberg nachziehen, kommt es zum Keim einer Chesterton-Renaissance. (Danke, P. Recktenwald, für den Hinweis auf die "Wildnis des häuslichen Lebens" und die Besprechung im Tagesspiegel.)
Uns kann's nur freuen - gerade weil die Leserschaft wohl eher außerhalb des organisierten Katholizismus angesiedelt sein dürfte. (Daß z.B. der "impuls", das Zentralorgan der "starken Gemeinschaft" KAB und eines von Scipios Leib- und Magenblättern, auf seiner ganz provokanten Denkanstößen gewidmeten Rückseite einmal den Distributisten GKC mit all seiner Leibesfülle zu Wort kommen lassen wird, ist nicht zu erwarten - wenigstens solange man nicht die großen kirchenkritischen Klassiker durchgearbeitet hat. Diesen Monat z.B. darf Heini Heine den Himmel wieder einmal "den Engeln und den Spatzen" überlassen... Bis zu Chestertons 150. Todestag dauert's noch 80 Jahre. Lasst Euch Zeit, Jungs und Mädels - wenn es Euch dann noch gibt.)
5. April 2006
"A poet has no apostolic authority, and his prophecy is by intuition and sensibility to tradition; but when he is true to the truth, aesthetics burnishes his metaphysics and gives him the mantle of an evangelist."
Das ganze Vorwort von Fr. George William Rutler zur US-Audioausgabe von T.S. Eliots 'Four Quartets' beim Verlag.
Das Produkt des tschechisch-trappistischen "labora" gibt es im Angebot von "Gutes aus Klöstern": Maximale Schärfe aus dem maximal minimalen Kloster.
Auch die Website wurde inzwischen erweitert!
3. April 2006
"Today, by contrast, childlessness is common, and even couples who have children typically have just one. Tomorrow’s children, therefore, unlike members of the postwar baby boom generation, will be for the most part descendants of a comparatively narrow and culturally conservative segment of society. To be sure, some members of the rising generation may reject their parents’ values, as always happens. But when they look around for fellow secularists and counterculturalists with whom to make common cause, they will find that most of their would-be fellow travelers were quite literally never born. (...)
Societies that are today the most secular and the most generous with their underfunded welfare states will be the most prone to religious revivals and a rebirth of the patriarchal family. The absolute population of Europe and Japan may fall dramatically, but the remaining population will, by a process similar to survival of the fittest, be adapted to a new environment in which no one can rely on government to replace the family, and in which a patriarchal God commands family members to suppress their individualism and submit to father."
Der ganze Text von Phillip Longmans "Return to Patriarchy" bei Foreign Policy, eine deutsche Zusammenfassung in der FAZ.
Noch nicht zu spät: Papst fordert zum Fasten und Beten für Irak auf. (via Commentarium Catholicum)
Geronimo schlug vor, die folgenden Sätze an einer hervorgehobenen Stelle auf dem Schreibtisch oder am Bildschirm anzubringen.
Nachdem sie von mir stammen, kommen sie bis zum nächsten Posting ganz oben in diesen meinen eigenen Blog:
"It is kind of funny that people feel invited and even forced to push their own opinions - as well-founded as they may be - onto others whom in previous times they would not even have known. The web has brought us closer to each other but has also drawn down rules of politeness and respect. (And I am not only speaking about others.)
Too many saviours on the web if you ask me. Bloggers - when they blog - wait for people who come along, nobody is forced to read and to agree with us.
I am your brother, but not your saviour.
My silence does not mean I agree with what you write. It also does not mean I do not agree.
There is no need to comment; there is no license to offend or even judge. We better leave that to another ONE.
Why should I bother you as both of us are bothered enough with ourselves and our real lives."
2. April 2006
Keine schlechten Fragen, die das Unterkomitee "Musik und Liturgie" der US-Bischofskonferenz da stellt:
- Unterlassen es unsere Kirchenlieder hin und wieder, die Dreieinigkeit als zentrales Geheimnis des christlichen Glaubens darzustellen?
- Trägt die Sprache, mit der sie sich auf die Personen der Dreieinigkeit beziehen, hin und wieder zu einem Mangel an Klarheit bei?
- Gibt es einen Widerwillen, die erste Person der Heiligen Dreieinigkeit als "Vater" anzusprechen?
- Wird Jesus als Erlöser oft verdeckt von Jesus als Lehrer, Vorbild, Freund und Bruder?
- Gibt es ein Ungleichgewicht in der Betonung von Menschheit und Gottheit Jesu Christi?
- Betonen die Liedtext zu wenig Gottes Initiative in der Welt und entsprechend zu stark das menschliche Tun?