Daß unser Bundeskanzler als Person mit Religion eher wenig bis nichts anfangen kann, haben wir inzwischen alle mitbekommen. Das ist vorerst, bis zur hora mortis nämlich, auch ganz allein seine Sache.
Bedenklicher finde ich, wenn er anderen vorschreibt, wie sie sich politisch zu motivieren haben bzw. was Religion für sie zu bedeuten habe:
"Der Kanzler hat den US-Präsidenten kritisiert, weil der Politik mit Religion vermische.Man muß absolut kein Freund der Bush'schen Politik sein, um diesen Satz zutiefst abzulehnen. Nicht nur weil auch andere Politiker, die er, ich und wir alle gemeinsam bewundern, ihre Politik religiös motivieren und motiviert haben - denken wir nur an die Großen wie Martin Luther King Jr. und Gandhi -, sondern weil GS schlicht nicht verstanden hat, daß jeder, der an etwas/jemanden glaubt und theoretisch wie praktisch (religiöse oder andere) letztgültige Werte hat, sich davon zu seinem Handeln motivieren lässt - daß diese Werte ihm überhaupt erst helfen, seine Ziele und die richtigen Wege dorthin zu entdecken.
'Mir ist das fremd. Ich habe Schwierigkeiten damit', sagte Gerhard Schröder (SPD) in der ARD bei Beckmann laut Vorab-Bericht vom Montag auf die Frage nach der Bewertung des Religions-Aspekts in der Bush-Politik. 'Wenn Sie Politik mit religiösen, also letztgültigen Werten motivieren, dann gibt es darüber keine ausreichenden Diskussionsmöglichkeiten.'" (FOCUS Online)
Wer religiöse oder andere letztgültige Werte (die ja genauso unter Schröders Verdikt fallen) anerkennt, weiß überhaupt erst, worüber er diskutieren kann. Oder haben Sie schon mal mit einer Karotte und einem Kieselstein Weltprobleme erörtert, Herr Bundeskanzler?
Mindestens erklärt der Kanzler-Spruch Schröders eigenen Ziele: Die liegen nämlich frei nach J.J. Cale "anywhere the wind blows".
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