Die "Welt" (Wer genau wird nicht klar - ist es Arno Lustiger, Hans Maier oder sind es beide?) rezensiert "Schritte über uns hinaus", den zweiten Band von Robert Spaemanns gesammelten Reden und Aufsätzen und zitiert den Philosphen mit einer Kindheitsgeschichte:
"Als ich 9 Jahre alt war, musste ich mit dem sogenannten Jungvolk, der Kinderorganisation der Nazis, mitmarschieren. Ich hatte als einziger Junge keine Uniform. Ich erinnere mich, dass es für mich ein Akt der Befreiung war, mich nicht zu schämen. Ich sagte zwar dem Fähnleinführer, dass meine Eltern kein Geld hätten, mir eine Uniform zu kaufen. Aber ich wusste, dass meine Eltern sie nicht kauften, weil sie eine Naziuniform ablehnten, und ich war stolz darauf. Das scheint mir überaus wichtig zu sein. Wenn eine christliche Familie in einer nicht christlichen Umgebung ihre Lebensweise leben will, dann kommt alles darauf an, dass die Kinder sich nicht schämen. Und das können sie nur, wenn sie ihre Außenseiterposition durch Stolz ausgleichen. Ohne diesen Stolz hätte das Judentum nicht zweitausend Jahre der Diaspora überlebt. Demut ist eine Tugend für Erwachsene, nicht für Kinder."
16. Juli 2011
Der Stolz der Außenseiter
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen