Fortsetzung folgt
Ein erster Brief an die Großmutter meiner Söhne
Liebe M.,
daß zwei Deiner Enkel in den letzten paar Jahren von gutkatholischen Kindern zu jugendlichen "Heiden" mutiert sind, die nicht mehr an Gott glauben (können), ist für Dich kaum zu akzeptieren. Du sagst es den beiden und uns, ihren Eltern, ganz direkt, ob gelegen oder ungelegen. Natürlich wird zu den großen Festen, Weihnachten, Ostern, die wir immer harmonisch als Glaubens- und Familienfeste gestalten und feiern konnten, die Enttäuschung noch größer - so groß, daß sie offen im Gesicht steht, auch wenn Du schweigst und Dich zurückhältst.
Weder die direkte Ansprache noch vorwurfsvolles Schweigen ändern etwas - die beiden Jungs kennen ihre Oma genau und gehen je nach aktueller Laune in die direkte Konfrontation hinein oder Dir aus dem Weg.
Glaube nicht, daß es für J. und mich einfacher ist, diese Situation zu akzeptieren! Du weißt, wie wichtig unser Glaube, unser Zur-Kirche-gehören für uns ist. Wir haben vielleicht nicht alles, aber doch vieles getan, um unsere drei Kinder zu diesem Glauben, in diese Kirche zu führen: J. hat die Kindergottesdienste in der Pfarrei mit initiiert; wir haben jeden Abend zusammen gebetet und gesungen; sie waren ganz fraglos und gerne in den Sonntagsgottesdiensten mit dabei; ihre Freunde sind immer noch in der Pfarrgemeinde "aktiv"; T. war begeistert von Schönstatt, F. ein treuer und einsatzbereiter Ministrant.
Und doch! "Gott hat keine Enkel." Ganz offensichtlich nicht. Das zu erkennen und als Faktum anzunehmen, heißt nicht die Hände in den Schoß legen, heißt nicht die Hoffnung aufzugeben.
Wir werden jetzt gleich zu einem Familienfrühstück aufbrechen, aber auch mit mehr Zeit heute morgen wären es zu viele Gedanken für einen einzigen Brief. Fortsetzung folgt.
Bis demnächst,
Dein Schwiegersohn
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4 Kommentare:
Gott hat "im Moment" keine Enkel. Vielleicht sieht das in fünf Jahren schon wieder ganz anders aus!
ja, klar, und das wird sie auch noch lesen können... Aber gemach, gemach.
Beten, beten, beten... Eine Dauernovene zur Muttergottes, zum Hl. Judas Thaddäus, zum Hl. Josef, you name it, ist nie verkehrt. (Ich bin derzeit auch gerade dabei, die Konversion meines Doktorvaters (!) herbeizubeten - schauen wir mal, was sich da tut... :-)) Wenn der Samen auf guten Boden gefallen ist, dann wird er auch Frucht bringen. (Auch wenn man womöglich Jahrzehnte drauf warten muss, wie bei Paul Badde, Peter Seewald u. anderen geschehen...)
ich bin zwar mit unserer "Vierbande" (noch) nicht in Deiner Situation, aber ich finde Deinen Realismus und Optimismus einfach herzerfrischend.
Schließe mich im übrigen -wie so oft Petra an und denke, dass das vertrauensvolle Gebet für unsere Kinder (sed et pro aliis) das beste aller Mittel ist,
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