9. April 2006

Am Eingang der Heiligen Woche

"Das war aber eine lange Passion" - jedes Jahr sind die Kirchgänger am Palmsonntag überrascht von der Länge des "Leidens unseres Herrn Jesus Christus", 2006 "nach Markus".

Ja, die Liturgie des Palmsonntags legt die Karten offen auf den Tisch: "Keine Überraschungen. Jetzt wisst Ihr, was kommt. Hier ist das Programm der Woche." Die Ouvertüre enthält schon die Motive des Donnerstag, des Freitag, des totenstillen Samstag - und wer schon länger zu den Kirchgängern zählt, der entdeckt die Anknüpfstellen für Ostern: Petri Verleugnungsaktion, die Referenz auf den Tempel, der in drei Tagen wieder errichtet sein wird ("Er aber meinte den Tempel seines Leibes!" (Joh 2, 19), der schwere Stein vor dem Grab, die drei Frauen, die in ein paar Tagen mit neuen Alabastergefäßen (wie dem am Anfang in Betanien zerbrochenen?) an der gleichen Stelle auftauchen werden.

Keine Überraschungen also, und die größte Geschichte von allen hat sie auch nicht nötig. Für die, die glauben, enthält sie sowieso schon alles, was sie brauchen und was die Welt braucht. Von Anfang an übrigens, wie so manche Theologen behaupten: "Durch ihn und auf ihn hin geschaffen" sind alles und alle. Menschwerdung, Passion und Auferstehung als Ermöglichung der Schöpfung, als der "Grund" der Welt. Das aber nicht als abstrakte Prinzipien, als historische, einmalige Ereignisse, damals, dort, gerade so.

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