Offenbart sich in Christoph Quarch, Theologe, promovierter Philosoph, Journalist bei den "Evangelischen Kommentaren", Willigis Jäger-Kumpel (sach-ich-ma-so) und derzeitiger Studienleiter beim Deutschen Evangelischen Kirchentag, ein neuer Kandidat für einen 4K (Kompendium Katechismus der Katholischen Kirche)?
In einem Interview mit Publik-Forum unter dem Titel "War Jesus ein Protestant?" erklärt er kurz und bündig:
"Zur Zeit der Reformation war es der Protest gegen eine sich fast selbst vergottende Kirche. Sie hatte ihre Stellvertretungsfunktion völlig überstrapaziert, zum Beispiel mit dem Ablasswesen, das Erlösung gegen Bargeld versprach. Damit maßte sich die Kirche an, selbst über Heil und Unheil der Menschen verbindlich urteilen zu können."Lieber Herr Quarch, fragen Sie Frau Landesbischöfin Käßmann. Sie kennt sich "in ökumenischen Fragen" gut aus, so sehr, daß sie "an dieser Stelle" keiner Nachhilfe bedarf. (Zitate aus dem Schreiben von Ute Neveling-Wienkamp, 7.9.05)
Fragen Sie also, und Frau Bischöfin Käßmann wird Ihnen dann sagen, daß der Ablaß in der Geschichte der katholischen Kirche zwar einen Bedeutungswandel durchgemacht hat - von einer realen Ermäßigung der persönlich auferlegten Buße hin zum Nachlaß der vor Gott abzubüßenden zeitlichen Strafe. Sie wird sicher auch zugeben, daß einzelne Prediger "Erlösung gegen Bargeld" versprochen haben. Aber sie wird Ihnen entgegenhalten, daß "die Kirche" unter Ablaß eben keine Tauschmethode von Geld gegen Erlösung verstand.
Nein, man muß den Ablaß nicht gut finden, weder D. Martinus damals noch seine Nachkommen heute. Aber sowohl der Wahrheit wie der Ökumene wäre gedient, wenn einflußreiche protestantische Intellektuelle ihren Protestantismus nicht auf eine "leyenda negra", einer schwarzen Legende des ach so bösen frühneuzeitlichen Katholizismus bauen würden.
(Für heute dahingestellt bleiben soll die Bemerkung über eine "sich fast selbst vergottende Kirche" - wie katholisches Leben an der Schwelle zur Reformation tatsächlich aussah und wie lebendig der katholische Glaube als Hingabe an GOtt an der "Basis" gelebt wurde, belegt jedenfalls für England sehr schön und überaus ausführlich Eamon Duffy in seiner Studie "The Stripping of the Altars".)
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