31. Dezember 2010

Prost Neujahr!

Während draußen langsam, ganz langsam sich die Dämmerung herantastet, wünsche ich Euch allen, den Lesern und Vorbeistreunern, den Freunden und Bekannten, Euch Brüdern und Schwestern auf dem Weg durchs Leben: einen schönen Silvesterabend und einen guten Übergang ins neue, unbekannte Jahr 2011!

Danke Euch allen - und Freude und Gnade von IHM!

Jahreshighlights

9. Folge - 2010 : Bücher und Musik

Musik:

Zu viel Gutes und Schönes gibt es zu listen, daher sollen es dieses Jahr fünf Alben sein:

1. Coal Porters: Durango - Bluegrass mit viel Spielfreude und Spielkunst.

2. Fire in my Bones - Raw + Rare + Otherworldly African-American Gospel (1944 - 2007) - eine der besten Gospelkollektionen überhaupt. Auf drei CDs kaum Süßliches, sondern das harte Brot des Alltags und des Evangeliums.

3. John Mellencamp: No Better Than This - Klar, Mellencamp klingt immer noch wie Springsteen, aber diese dreizehn Songs sind in all ihrer gesuchten und gefundenen Einfachheit und Schlichtheit etwas ganz Besonderes.

4. Katzenjammer: Le Pop - Just fun. Great intelligent excllently played-out fun.

5. Aaron Neville: I Know I've Been Changed - Engelsstimme trifft New Orleans-Piano, und herauskommt ein Album für himmlische Kaffeestunden. Oder den Weg zur Bushaltestelle am dunklen Wintermorgen. Tröstlich.

Bücher:

1. Andrew McKinty: Der sichere Tod - Könnte, müsste, sollte ein Kultkrimi werden.

2. Remi Brague: Du Dieu des chrétiens et d'un ou deux autres - Kann man über GOtt kluge (und zugleich fromme) Bücher schreiben? Falls ja, ist das eines davon.

3. Uwe Tellkamp: Der Turm - Es heißt, es sei DER DDR-Roman. Darüberhinaus sehr unterhaltsam und für einen Wessi auch lehrreich.

4. Ralf Rothmann: Feuer brennt nicht - Variation über die Liebe.

5. Gerard Manley Hopkins: Geliebtes Kind der Sprache - Neue Übersetzung von Hopkins-Gedichten durch Dorothea Grünzweig. (Link zur Rezension der Stimmen der Zeit)

Verdrück' zum Abschied leis' 'ne Träne

Ein Autor nimmt Abschied: Volker Reiche schickt seinen Strizz heute zum letzten Mal zur Arbeit. Achteinhalb Jahre weilte er unter seinesgleichen, fortan darf er es unbeobachtet tun.

Dem finalen "Ich bin dann mal weg" lässt sich hier bei der FAZ zuschauen. Auch wenn ich in der letzten Zeit nicht mehr so zum FAZ-Lesen kam und Strizz und seine Freunde nur noch in der Samstagsbeilage erschienen: Sie werden mir fehlen.




30. Dezember 2010

Der Autor

In den letzten Wochen waren die "Korrekturen" von Jonathan Franzen meine Lektüre. Eine Kollegin hatte mich vorgewarnt: Ihr hatte das Buch so mißfallen, daß sie es nach ein paar Seiten weglegen musste. Mir wäre es beinahe genauso gegangen. Nach zwei-, dreihundert Seiten hatte ich das Gefühl, es mit einem Schriftsteller zu tun zu haben, der sich sadistisch am Striptease seiner Figuren weidet, der sie bloßstellt in all ihrer Gewöhnlichkeit und Boshaftigkeit, ihren Illusionen und Psychospielchen. Mit einem, der für sein Personal keine Liebe empfindet, sondern Antipathie und Widerwillen.

Dieser erste Eindruck verflüchtigte sich im weiteren Verlauf: Franzen schafft die Kurve, und wie er es bewerkstelligt, macht ihn zu dem großen Erzähler, der er ist.

Der Autor als der Allwissende und zugleich als der, der seine Figuren, seine Schöpfung groß sieht - und zwar so, daß er an ihrer Wirklichkeit, an ihrem Versagen und Scheitern nichts wegnimmt. So, daß er Perspektiven sieht, Kontexte, Augenblicke, in denen seine Figuren in einem hellen Licht scheinen, ja sogar ein wenig "Verklärung" erfahren. Das geschieht nicht immer in glanzvollen Passagen oder im Happy End; manchmal führt er sie an Kreuzungen und auf Kreuzwege. Manchmal zeigen sie im Scheitern, was in ihnen steckt.

BS-Verdacht

Einer der idealen Dialogpartner - modern, religiös unmusikalisch, intellektuell - sagt der dialogbereiten Kirche ab. Da kann ich mich nur Alipius anschließen und "Autsch!" rufen. Gut, daß das Interview mit dem Medienphilosophen Norbert Bolz in einer abseitigen Ecke katholischer Öffentlichkeit erschienen ist, die "man" zwar sicherlich liest, aber ungestraft ignorieren kann. In die dahinsiechenden Mainstream-Publikationen des wohlorganisierten Deutsch-Katholizismus werden es die folgenden Zeilen wohl nicht schaffen:

Bolz: Mein Verdacht ist, dass auch die katholische Kirche zunehmend so eine Art populistische Schaufront produzieren wird, an der die Menschen ihre Gefühle abreagieren können und mit ihren Partizipationssehnsüchten unterkommen.

Stallknecht: Wenn die deutschen Bischöfe kürzlich eine Dialoginitiative ins Leben gerufen haben?

Bolz: Das klingt schlimm.

Stallknecht: - ist das eine solche Schaufront?

Bolz: Exakt. Die katholische Kirche sollte eigentlich genug intelligente Leute in ihren Reihen haben, die schon zusammenzucken, wenn das Wort “Dialog” fällt. Dialog ist meist die Ankündigung dessen, was Harry Frankfurt, der große amerikanische Philosoph, unlängst einfach “bullshit” genannt hat. Diese Erfahrung hat doch wahrscheinlich jeder von uns schon gemacht.


(Via Alipius via Kath-Info aus: "Freiheit riskieren" : ein Gespräch mit dem Medientheoretiker Norbert Bolz über den Umgang mit der öffentlichen Meinung. Von Michael Stallknecht, erschienen in der Tagespost vom 23. Dezember 2010)

Katholische Fülle

Als postkonziliarer Wiegenkatholik hat man ja eine gute Dosis Triumphalismus-Antikörper eingesogen, die, ob man sich dann bewusst entscheidet mitzusingen oder nicht, beim "Haus", das "voll Glorie über alle Land'" "schauet", zu vielen roten Flecken im Gesicht führen, einer Peinlichkeitsröte sozusagen.

Dafür darf man sich aber auch mal die volle Dröhnung geben, ohne innerlich gleich aus der "Ecclesia semper reformanda et ego cum ea"-Haltung abzurutschen. So wie hier:



Enjoy!

(via The Anchoress)

Wege, die nach Rom führen

"Wenn der Glaube im Kontext der Gesellschaft relativ wird, wozu dann als Geistlicher morgens aus dem Bett steigen? Dann sollte ich mich doch lieber meinem Garten zuwenden."

Die "Welt" hat sich mit Bischof John C. Broadhurst von Fulham getroffen und schildert den Teil der Geschichte der in Gemeinschaft rückkehrenden Anglikaner, der den Medien üblicherweise entgeht.

Zur Mobilen Version geht es hier; zur Normalversion kann ich von meinem Gadget aus anscheinend nicht verlinken und werde sie später nachtragen. [ Jetzt ist später: Hier.]

28. Dezember 2010

Which side are you on?

Via Elsa kommt der Hinweis auf das Editorial im neuesten Vatican-Magazin, wo Guido Horst die Pete-Seeger-Frage beantwortet:

"Dann wird es also der Papst sein müssen, der seinen lieben Deutschen in der Kirche wieder einmal das Wesentliche des Glaubens erklärt. Das wird ein spannendes Jahr – leider, denn die Frontlinie beim Zusammenprall der katholischen Kulturen ist schon vorgezeichnet. Da sind die einen, die auf Strukturen, Dialog und einen innerkirchlichen Klimawandel setzen, und da sind die anderen, die schlicht die gewaltige Glaubenskrise sehen und daraus folgern, dass man den Glauben wieder stärker, freudiger und klarer verkünden muss. Es ist ja wohl klar, auf welcher Seite wir dabei stehen."

27. Dezember 2010

Teamwechsel während der Winterpause

Matthias Matussek spekuliert über einen Neuzugang im Team Ss Trinitatis, nämlich den des Herrn Heiner Geißler. Wahrscheinlich besetzt er die vakante Position des Schiri.

"Gott Geißler"

In Nativitate Domini

Alle, die wie ich keine persönliche Weihnachtskarte von Papst Benedikt XVI. bekommen haben - und sei es auch, weil die Gelbe Post im tiefen Schnee stecken geblieben ist - können sich ersatzweise die elektronische Version anschauen, die Zenit ins Netz gestellt hat.

Das Motiv stammt übrigens vom "Sühnetempel der Heiligen Familie" in Barcelona, besser bekannt als "Sagrada Familia", genauerhin vom "Portal der Liebe" der "Geburtsfassade".

25. Dezember 2010

Gilbert Keith Chesterton : A Christmas Carol

The Christ-child lay on Mary's lap,
His hair was like a light.
(O weary, weary were the world,
But here is all alright.)

The Christ-child lay on Mary's breast
His hair was like a star.
(O stern and cunning are the kings,
But here the true hearts are.)

The Christ-child lay on Mary's heart,
His hair was like a fire.
(O weary, weary is the world,
But here the world's desire.)

The Christ-child stood on Mary's knee,
His hair was like a crown,
And all the flowers looked up at Him,
And all the stars looked down.

24. Dezember 2010

Ins gespannte Schweigen ertönt ein Kinderschrei. Das Wort im Fleisch macht sich vernehmbar. Offene Ohren hören Engelsgesänge; wachende Augen sehen ein Neugeborenes.

Es riecht nicht nach Messias im Stall, nicht nach Königssohn, nicht nach der erschütternden Gegenwart des GOttes Israels.

Klein, kleiner, Jesus. Jeder muß klein anfangen. Binsenwahrheit, im Stroh nicht illustriert, sondern dort überhaupt erst zur Wahrheit gemacht.

Licht in der Nacht, Wort ins Schweigen, GOtt im Mensch. Wir fassen's nicht, hätte auch der Evangelist noch die vielen Bücher geschrieben, die die Welt nicht fassen könnte.

Wir freuen uns, und in der Freude hören, sehen, lieben wir:

IHN. Den Geliebten Sohn des VAters.

Ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest ringsum !

Das Weihnachten der Dichter

Weihnachten ist von allem Anfang ein poetisches Fest: Die Engel singen ihre "Doxologie"; sie, die genau wussten, was da vor sich ging, ergingen sich nicht in Theorien und Theologien, schon gar nicht in solchen des Verdachts und des Mißtrauens, sondern verwandelten sich in Lob und Preis und Anbetung: "Ehre sei GOtt in der Höhe!".

Kein Wunder, wenn gerade das Ereignis der Geburt Jesu immer wieder die Dichter beflügelte und inspirierte.

Ein Artikel von David E. Anderson lässt ein paar Dichter zu Wort kommen: von Ephräm dem Syrer bis zu Eliot, Auden und dem Beat-Poeten Lawrence Ferlinghetti: The Poetry of Christmas.

23. Dezember 2010

Spamtrends 2

Das Schlimmste trifft nicht immer ein: Es gibt sie noch, die spammenden Akademiker. Wäre ja auch noch schöner, wenn sie das Feld einfach so den Dottoressas überlassen würden:

21. Dezember 2010

Katholische Schriftsteller, nicht bei der Arbeit - Folge 5

Nach längerer Zeit kann ich diese Reihe endlich fortsetzen:



Das Bild zeigt den großen französischen Dichter Charles Péguy als Soldaten: Sein schriftstellerisches Lebenswerk war abgeschlossen, sein Tod am ersten Tag der ersten Schlacht an der Marne wohl nur ein paar Tage entfernt, als das Bild aufgenommen wurde.

Bei den Cahiers Péguy findet sich ein Bericht über den Tod Péguys, entnommen einem Bericht Maurice Barres' und aus dem Brief eines von Péguys Männern zitierend.

19. Dezember 2010

Späte Mutter im Interview

Man muß Andrea Nahles nicht wählen, um sich trotzdem über das Interview zu freuen, das sie der FAZ gab: "Wie das Weihnachtsfest des Lebens".

Und es begab sich...



(via 22 Words)

18. Dezember 2010

Pray as you drive

Falls noch jemand nicht weiß, was er sich zu Weihnachten wünschen soll: Wie wäre es mit einem Reise-Rosenkranz? Geeignet für Berufspendler und sonstige Vielautofahrer.



Gibt's für 45 U$D hier.

Lebenshilfe am Samstagmorgen

Im Gespräch mit der Allerbesten Aller Gattinnen stellte ich heute morgen die These auf, daß die Friseurkosten bei Frauen deswegen durchschnittlich 30 - 40 € höher liegen als bei Männern, weil bei ihnen automatisch eine oder auch zwei Stunden Konversation oder Gesprächstherapie mit zum Service gehört. Männer bleiben eh nur kurz beim Haarschneider sitzen, und zweitens wird meistens nicht geredet, außer mann gerät an eine besonders geschwätzige und besonders unsensible Friseuse.

Dann wurde es aber bei mir doch eine unterhaltsame Viertelstunde auf dem Friseurstuhl, mit Erinnerungen an das alte Heimatdorf, das der Friseur und ich miteinander teilen. Der Preis war der übliche (12,50 €), der Haarschnitt der gleiche wie immer. Ein klarer Fall für Kierkegaard.

Praktische Lebenshilfe gab es auch: ein Hinweise auf den detailliertesten, exaktesten und zuverlässigsten aller Wetterberichte: Agrarwetter. Nicht unwichtig in diesen Chaostagen.

Die Allerbeste war nicht besonders beeindruckt. URLs sind halt doch immer noch eher männliche Beutestücke.

Sonntagsmusik

Eigentlich wäre ja heute Captain Beefheart an der Reihe, der diese Woche das Zeitliche gesegnet hat. "Sure Nuff 'n' Yes I Do" hätte es sein müssen, aber dieser Blues hat einen ganz und gar nicht adventlichen Text, weswegen wir darauf verzichten.

Stattdessen ganz schlicht Jolie Holland über die "littlest birds", die die schönsten Lieder singen, über das Ende der "ramblin' ways" und des "wanderin' blues" und die Winterzeit. Was in seiner Weise auch wieder ein Kommentar zum verstorbenen Captain ist.

15. Dezember 2010

Zu Benedikts Reise ins Land, das mal Papst war

-Weihbischof Jaschke (HH): „Es wird ein Staatsbesuch sein, ein offizieller Besuch auf Einladung des Bundespräsidenten. Es ist ein Signal: Der Papst ist ein Mann, der auch in der Gemeinschaft der Staaten eine ganz eigene Rolle spielt. Er ist doch eine moralische Autorität, auf die viele schauen. Ich denke, es ist wichtig, dass wir in Deutschland gerade in einer Phase, wo das Christentum schwächelt, diese moralische Autorität des Papstes erleben dürfen. Und dass wir vielleicht auch sehen können, dass die Kirche nicht aufgeht in dem, was uns in diesem Jahr so stark belastet hat. Diese schrecklichen Missbrauchsskandale und das Leid, das leider Gottes von Kirchenleuten unschuldigen, unmündigen jungen Menschen zugefügt worden ist.“ - Ja, vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Wahrscheinlich sogar: nicht. Irgendwas wird sich nämlich schon finden, um die Deutschen von dem abzulenken, was von der Kirche nicht "in dem aufgeht, was uns in diesem Jahr so stark belastet hat."

Dem Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung, Markus Löning (FDP) kann man derweil nur raten: Seien Sie vorsichtig bei dem, was Sie sich wünschen: Es könnte eintreffen. Wenn also tatsächlich der Wunsch nach einem "klare(n) Bekenntnis" besteht, "dass jeder Mensch, egal welcher Minderheit er angehört, ein Kind Gottes ist", weil nämlich "(d)ie Würde jedes Einzelnen ... geschützt werden" muß, dann könnte der Papst das mißverstehen und plötzlich im Bundestag die real existierende Fristenlösung anprangern und die Tötung jener prinzipiell schutzlosen Minderheit, der ungeborenen Kinder.

Und dann natürlich die deutsch-amtskirchlichen Hasenfüsse: Daß der Papst floppt, wird anscheinend in Berlin befürchtet. Wozu ich nur sagen kann:
1. So what? - Kam nicht bei einem ganz anderen Kaliber kurz nach dem Hosianna das "Kreuzige ihn"?
2. Denkt zurück an die Tage, als der Papst auf der britischen Insel war. So schlecht war das doch nicht.
3. So gut kann gar kein Papst sein, daß die professionellen Haar-in-der-Suppe-Finder nicht doch irgendwas auszusetzen hätten.

Zum Glück sagt uns der Papstschüler +Jaschke auch schon gleich, warum der Papst zum Flop wird: Es geht keiner hin. Denn welcher moderne Mensch will schon mit einem Theologieprofessor zu tun haben, bei dem es "immer akademisch" zugeht?

Ach, Ihr Kleinreder!

Quellen:
Radio Vatikan
Zeit

Willkommen in der Blogozese

Ein Goldmund, der Tacheles redet. Die ideale Kombination also.

Auf viele Postings und auf das freie Worte in Kirche, Gesellschaft und Internet!

12. Dezember 2010

Auch eine Möglichkeit

"... man sollte immerhin für möglich halten, dass auch unsere heutigen Weltbilder eines Tages hoffnungslos veraltet sind." (Robert Leicht in der ZEIT anläßlich einer Besinnung auf das, "Was Engel sind".

11. Dezember 2010

LaetareGaudete-Musik

Weil morgen LaetareGaudete ist, lassen wir es mit "Emily's Reel" gleichzeitig froh und feierlich angehen. Es spielen Yo-Yo Ma, Edar Meyer und Mark O'Connor.

Gebetsvariante

"God grant me the serenity
to accept the things I cannot change;
courage to change the things I can;
and wisdom to know where to hide the bodies afterward.

Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit zu erkennen, wo ich danach die Leichen vergrabe."


( Das Gelassenheitsgebet, nach Julie D.)

Ein Mann mit einer Mission und unter seinem Niveau

Zum Wochenende wieder ins Vaterland zurückgekehrt, schwankt meine Stimmung zwischen ernsthafter Sorge und verzweifelter Ironie:

Die Sorge mit ihren christlichen Varianten Gebet und Opfer gilt dem Mitblogger von Fortes Fide. Dort haben andere zu entscheiden, was geschehen wird, und auch er selbst wird Entscheidungen treffen müssen, vor seinem und unserem GOtt, seinem Gewissen, auch vor den Opfern - wenn sich die Vorwürfe als wahr erweisen (wozu ich nichts sagen kann). - Ich würde gerne zu diesem ganzen Thema etwas mehr schreiben, versuche aber derzeit noch, meine Gedanken zu sortieren. Da ich arbeitsmäßig ziemlich eingespannt bin, kann ich nicht sagen, wann ich dazu kommen werde.

Die verzweifelte Ironie fällt mir leichter, wahrscheinlich weil sie Teil eines lang geübten Habitus ist.

Es ist schon ironisch, einem offensichtlich katholischen, in den Wirtschaftwissenschaften promovierten Lokalredakteur aus der norddeutschen Provinz - das darf man wohl, ohne zu lügen, über Osnabrück sagen - zuzusehen, wie er die Enthüllung des Jahres vollzieht: Da bekennt sich Bischof Bode "als erster deutscher Bischof ... zu der Schuld der katholischen Kirche bei sexuellen Missbrauchsfällen", und dann entdeckt o Wunder! der gute Dr. Haverkamp nicht nur Freudengeschrei, sondern auch gleich nachdenkliche Stimmen, wie sie sonst nur den traditionellen Medien zustehen:

Da ist einmal der Blogger von Fortes Fide, der, selber schuldig (was aber noch keiner - offiziell? - wusste), fragt, ob denn deutsche Bischöfe bei anderen Gelegenheiten ähnliche Akte vollzogen haben. Glücklicherweise ist Fortes Fide nun "aufgeflogen" und die Frage darf unbeantwortet bleiben.

Dazu kommen einzelne Stimmen aus Kommentaren bei Alipius und aus dem Kreuzgang-Forum, Kotz.net darf natürlich auch nicht fehlen - und schon, hastdusnichtgesehn! bekommen die braven Leser der Neuen Osnabrücker Zeitung belegt, was sie immer schon ahnten: Im Internet gibt es nur Spinner und Doofe, Kinderschänder und andere Verbrecher. Leute, lest die lokale Monopolzeitung!

Wer diesen Haverkampschen Mix wiederum nicht lobenswert findet, der landet flugs im nächsten Eintopf des Herrn Doktor: Diesmal trifft es Stanislaus von Politisch Unpolitisches. Der nämlich bloggt erstens unter einem Pseudonym und zweiten wagt er es, einen Text von Alexander Kissler zu kommentieren. Dabei, so Dr. Haverkamp, "beschränkt sich [Stanislaus] in seiner Zitierung überwiegend auf Kisslers kritische Anmerkung".

"Überwiegend" sieht in der Wirklichkeit so aus:



Man könnte auch sagen: Eigentlich zitiert Stanislaus ein bißchen mehr Kisslers unkritische als Kisslers kritische Anmerkung. Das muß aber einen Dr. Haverkamp nicht anfechten. Der Mann hat eine Mission: Nieder mit den Masken! Stellt sie bloß, die Erzkonservativen! - Da darf der Zweck auch schon mal die Mittel heiligen, nicht wahr, Herr Dr. Haverkamp (alias Meyer oder Maier oder Mayr oder Meier oder wie auch immer er sich als verdeckter Ermittler nennt)? Honni soit qui mal y pense - ein Schuft, wer Schlimmes dabei denkt.

Ist das nun eine Kleinigkeit? Blase ich, blasen wir eine Mücke zum Elefanten auf? Ist Stanislaus hyperempfindlich? - Ich denke, es ist symptomatisch. Die vierte Gewalt wird nervös, auch die gerade erst etablierte vierte Gewalt in der Kirche, die dachte, das "freie Wort in der Kirche" für sich gepachtet zu haben. Die Blogger sind nur "Fliege in der Suppe", "Kiesel im Schuh", "Sand im Getriebe", wie Alipius schön und richtig formuliert. Wie viele regelmäßige Leser haben wir denn, wenn wir uns selber abziehen? Nach 8 Jahren aktiven Bloggertums liege ich schätzungweise bei 100 - 150. Vernachlässigenswert. Für eine Zahl wie die der Leserschaft von Dr. Haverkamps Texten brauche ich gut und gerne ein ganzes Jahr, schätze ich mal. Wir verderben den Spaß, die Vorfreude auf den Endsieg. Das ist es, was stört. Seien es auch noch so wenige Stimmen.

Daß Leute wie Dr. Haverkamp plötzlich weit unter ihrem intellektuellen Niveau schreiben - das ist es, was mich gleichzeitig ironisch und verzweifeln lässt. Und was für die Zukunft nichts Gutes verheißt. Ich heiße mich trotzdem hoffen.

Ein Schmankerl aus dem Reich der selbstgerechten Betroffenheit möchte ich noch anfügen. Wer sich die Filmbeiträge der Neuen Osnabrücker Zeitung zum Schuldbekenntnis von Bischof Bode und zu den Ermittlungen gegen einen emsländischen Priester anschaut, muß sich erst eine ziemlich unpassende, eigentlich sogar geschmacklose Werbung mit dem Komiker A. Schröder antun. Pecunia non olet - Geld stinkt nicht.

8. Dezember 2010

Weißer Dezembertag

Eine geschlossene Schneedecke zum Fest der Immaculata Conceptio hat ja was. Komisch, dass sich der Rest der Pariser Passanten, Autofahrer und Metropassagiere nicht mitzufreuen scheint.

5. Dezember 2010

Johnnys Zehn Gebote


Diese herrliche To-Do-Liste von Johnny Cash lässt sich heute ersteigern, wie uns die Zeit mitteilt.

Ich verabschiede mich mit ihr in eine lange, arbeitsreiche Woche!

Blogozesane x+1

Herzlich willkommen, viel Ausdauer und Segen dem "Winterspecht": Auguria

Gospel mit Aaron Neville

Was wären wir ohne Freunde? - Nicht wir selbst. Und außerdem - heute zumindest - ohne gute Musik. Ein großes Dankeschön für diesen Tip nach München!

Die Musik zum Sonntag kommt diesmal von Aaron Neville und seinem neuen Gospel-Album: "I know I've been changed". Und weil es das Album in Deutschland nicht - noch nicht? - gibt, darf er auch ein bißchen Werbung machen, zusammen übrigens mit Alain Toussaint, einem der großen New Orleans-Musiker.

Stadt der Träume

Fast so schön wie die Wirklichkeit: Paris 26 gigapixels.

(Per Jochen Reinecke ins Netz gegangen)

Kein Christus "zwischen Veränderung und Verharren"

"Ich glaube: Kirche wird christlicher und weniger römisch-katholisch sein in einigen Jahren." - So Marcus Leitschuh, 37, Lehrer, Autor von Buchreihe, die mit "Trau dich" betitelt ist, und Mitglied des letztverbliebenen europäischen Zentralkomitees.

Wegen des "weniger römisch-katholisch" würde ich mich nicht mit ihm anlegen, mindestens was die weitere Entwicklung unserer präschismatischen Lage in Deutschland betrifft. Ob diese deutsche Nationalkirche freilich "christlicher" sein wird? Daran habe ich meine Zweifel, wenn ich den vom Deutschlandfunk befragten Herren Leitschuh, Zumbrägel, Schaefers und Glück - und den zitierten Bischöfen - zuhöre.

Immerhin stammt die einzige explizit christliche Zutat in der Online-Wiedergabe der DLF-Sendung vom 4. Dezember von der DLF-Redaktion:



(Und komme mir keiner mit "Man kann doch nicht immer über alles reden", "die Redaktion hat nur einen Satz rausgepickt" und "wir sind uns doch alle einig - und einig im Glauben fest." - Das nehm' ich Euch einfach nicht mehr ab. Lebenserfahrung, 50 Jahre römisch-katholisch in Deutschland. Wir sind uns eben nicht einig. Nicht mehr. Einige sind auf einem ganz anderen Trip.)

4. Dezember 2010

Zu viel Stress im Tagesgebet

Das Tagesgebet des 2. Adventsonntags, Lesejahr A, lautet:

"Allmächtiger und barmherziger Gott,
deine Weisheit allein zeigt uns den rechten Weg.
Lass nicht zu,
dass irdische Aufgaben und Sorgen uns hindern,
deinem Sohn entgegenzugehen.
Führe uns durch dein Wort und deine Gnade
zur Gemeinschaft mit ihm,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit."


Meint jedenfalls der Schott. Dann muss das von vorhin wohl die emotional aufgeladene, gefühligere, sozusagen die ZDF-Variante gewesen sein. Die Rede vom "Stress und Trubel dieser Tage" kam mir gleich komisch vor.

Man kann ja nie wissen.

Sie war schon süß, die ältere Dame im Flieger gestern abend, die vor dem Aussteigen das Kabinenpersonal fragte, ob wir in Frankfurt angekommen seien.

Das ewige Anathema

"There is an orthodoxy in progressive bourgeois christianity, too. I know, because I have been excommunicated from it." - So Michael Novak, der in den 70ern die Seite wechselte und es wagte, fürderhin nicht mehr linksliberal zu sein.

Heute freilich macht sich die Presse zum Handlanger der Inquisition.

Näheres wieder einmal bei den Kollegen nachzulesen.

Und für wer es noch nicht weiß: Die Inquisition funktioniert auch auf lokaler Ebene gut, von wegen informelle Netzwerke, Basis mobilisieren etc.

2. Dezember 2010

Zwei Hände, zwei Füße und ein Herz

Ein schlichtes, einfaches Liedlein, fast könnte es für Kinder geschrieben sein oder für die vielverachteten Fundamentalisten des Bible Belt. Townes van Zandt war 28 Jahre alt, als er es auf einem seiner frühen Alben veröffentlichte. Da hatte er schon mehr als Tiefen als Höhen hinter sich. Per via negationis oder sub contrario oder wie das auf Lateinisch heißt, wusste er also ziemlich genau, was er da hoffte.

Hat er "Two Hands" eigentlich später noch einmal aufgenommen? Auf seinen letzten Konzerten gespielt? - Ich kenne nur diese eine Aufnahme.

30. November 2010

Keine Vergebung für Karl Lagerfeld?

"Ich bin Polytheist, ich bevorzuge diese Mythologie ohne Hölle, ohne Sünde, ohne Vergebung." So Karl Lagerfeld laut Spiegel

Ob er es wirklich schafft, seine Vorliebe für eine Welt "ohne Vergebung" durchzuhalten? Ob er nicht manchmal hofft, es gäbe diese Vergebung? Vergebung für ihn und uns alle? Gründe gibt es genug, warum er und ich besser nicht auf Gerechtigkeit bestehen sollten.

(Und weil es mir gerade einfällt: Das ist es, was mich bei kreuz.net zutiefst abstößt, jedesmal wenn ich zufällig einen Artikel dort lese: Daß es dort immer klingt, als ob man selber GOttes vergebendes Erbarmen nicht nötig habe. Bleibt uns denn etwas anderes als uns immer wieder ans SEin liebendes Herz zu flüchten und möglichst viele dabei mitzunehmen? Ich jedenfalls möchte lieber nicht ohne meinen Erzfeind vor IHm erscheinen, mitten in einem Haufen Sünder.)

29. November 2010

Konjunktur in der Blogozese

Alipius und Elsa haben auf die "Neuen" schon hingewiesen; da bleibt mir nur noch, sie bei den "Banknachbarn" aufzulisten...

Segne Euch GOtt bei Euerm und unserm Tun!

Was nicht nur Kinder beruhigt:


Die Bösen machen bloß mehr Lärm.

(von Savage Chickens)

28. November 2010

Bitte um einen Paradigmenwechsel von oben kommend

Immer wenn ich versuche, mangels praktikabler Alternativen mich von neuem unvoreingenommen und quasi amnesisch dem Novos Ordo Missae - so wie er in Deutschland gefeiert wird, zu öffnen, kommt es dicke.

Da verzichtet der Priester mal schnell auf seine ihm zukommenden Aufgaben und lässt den Diakon bis auf das eröffnende Kreuzzeichen, Tages-, Gaben-, Hoch- und Schlußgebet und den Segen alles andere sprechen. Da fragt man sich zum wiederholten Male, wieso man anscheinend der einzige ist, der nicht in Sekundenschnelle während einer Atempause des Kyrie in sich blicken, seine Schuld bereuen und um Vergebung bitten kann - denn um mich herum zuckt nichts. Da wundert man sich, wie tief zur Kommunion die den Thron des Erlösers bildenden Hände bei männlichen Jugendlichen sinken können: Gefühlt bis unter die Knie nämlich. Da hat man zu schaffen, vor lauter Banalisierung in Predigt und sonstigen freigestalteten Elementen die Ohren des Herzens für das Mysterium des je-und-immer-größeren GOTTES offen zu halten und nicht verzweifelt sich zu schwören, am nächsten Sonntag lieber eine Passage Balthasar, Ratzinger oder auch Rahner zur Homilie zu lesen (schön ins Gotteslob eingelegt, um das Ärgernis zu minimieren).

Und anderntags liest man bei P. Michael Schneider sj eine Passage, bei der einem die Augen aufgehen:

"Angelus A. Häußling OSB legt dar, daß statt des neueren Schlagwortes der Liturgiereform, gemeint ist die participatio actuosa, für die tridentinische Liturgiereform ein ganz anderes maßgebend war. Papst Pius V. betont im Promulgationsdekret des Tridentinischen Missale, dieses sei von sachkundigen Fachleuten reformiert worden ad pristinam sanctorum Patrum normam ac ritum. Während die Reformatoren der katholischen Kirche den rechten, Gott gemäßen Gottesdienst absprachen, war es erforderlich, gerade diesen wieder hervorzuheben und den Erweis einer ungebrochenen Tradition von den Ursprüngen an darzulegen, also seit der Zeit der Väter. Häußling fragt jedoch, welche 'Väter' sind die 'heiligen', deren Normen gelten soll[sic! Scipio]? Ganz anders sei der Ansatz der Liturgiekonstitution, die für Häußling als ein Dokument gilt, das in der Kirchengeschichte bisher ohne Vergleich ist; sie bildet die Korrektur rund eines Jahrtausends Frömmigkeits- und Liturgiegeschichte der abendländischen Christenheit. Die kopernikanische Wende im Liturgieverständnis besteht nach Häußling in der aktiven Teilnahme (participatio actuosa) aller Gläubigen als liturgieprüfendem Kriterium; sie bedeute eine anthropologische Wende, nämlich die Zuwendung zum Menschen als dem Subjekt der Liturgie. Weil die nordatlantische Gesellschaft faktisch in einer atheistischen Umwelt lebt, meint Häußling, daß der Gottesdienst für den Menschen von heute eine kul­turelle Verhaltensanomalie darstellt; um den Menschen nicht ständig religiös und liturgisch zu überfordern, müßte die Liturgie um des Subjekts der Liturgie selbst wil­len reduziert werden. Die Liturgiereform des II. Vatikanum leitet nach Häußling eine neue Ära ein, sie will nicht mehr das liturgische Ritual perfektionieren nach den althergebrachten Normen der heiligen Väter, sondern einen grundsätzlichen und radikal neuen Paradigmenwechsel, der mit dem Kriterium der tätigen Teilnahme als liturgieprüfendem Kriterium gegeben ist, heraufführen."

Ja mei, im Gegensatz zum Benediktiner Häußling lebe ich die ganze Woche in dieser nordatlantischen, quasi-atheistischen Umwelt. Ich gehe nicht in die Kirche, weil mir die Zuwendung zu mir selber fehlt, oder weil ich kontaktarm wäre. Ich gehe dahin in der Hoffnung, daß da, wenigstens da, einmal GOTT im Mittelpunkt steht. Daß mein Befinden und das meiner Mitteilnehmer einmal nicht kümmert. Daß ich mich und die ganze Chose vergessen kann, mich selbstvergessen hingeben kann. Daß ich vielleicht ab und an auch emotional den Zipfel des Gewandes Christi zu fassen bekomme. Ich habe Nullbock, daß mir jetzt als Paradigmenwechsel verkauft wird, was ich mit vielen anderen satt habe.

Könnt Ihr mir, liebe Liturgiereformer und Reformadepten, liebe Zelebranten und sonstwie nach eigenem Gusto hyperaktiv Partizipierenden, könnt Ihr mir nicht diese eine Stunde in der Woche gönnen und einfach: zurücktreten, das Maul halten, GOTT da sein lassen, SEINE Gegenwart feiern und sich ereignen lassen, so wie im Saal des Gründonnerstags, wie auf Golgotha und wie am Ostermorgen?

Versteht mich recht: Ich bin für liturgischen Paradigmenwechsel. Aber für einen, der noch radikaler ist: Nicht Eure liturgiewissenschaftlichen Theorien, nicht Eure längst überholten Anthropologien, nicht Eure wechselnden Psychotheorien will ich abbekommen. Sondern IHN. Den EINEN. Den DREI. Das A und das O.

Und wenn ich irgendwie partizipieren, teil-nehmen, teil-bekommen will, dann an IHM.

Ist das zu viel verlangt???

26. November 2010

Log Me In, Martin!

Immer für eine flotte Formulierung ist Peter Sloterdijk gut. Auch wenn man ihm sein Europa-von-den-Griechen-über-Luther-bis-zum-deutschen-Idealismus-Konzentrat nicht voll abnimmt: Langweilig ist er nicht.

"Die Griechen haben den autonom lesbaren Text erfunden, weil man zum ersten Mal - deswegen heißen die Dinge auch Vokale - die Stimme des Autors rekonstruieren kann. Ansonsten braucht man immer einen Vorleser, der sagt, wie der Text gesprochen werden muss - ein Sachverhalt, der im Hebräischen bis heute fortbesteht. Tendenziell ist der europäische Leser also ein autonomer Leser. Oder, anders ausgedrückt, ein Autodidakt, der auf eigene Faust die Stimme der Ahnen entziffern kann. Mir scheint, dass dies für das Verständnis der europäischen Psyche von ungeheurer Bedeutsamkeit geworden ist. Das bestätigt und verstärkt sich im Protestantismus, den man als Autodidaktentum des Glaubens definieren könnte. Die Autodidaktik des Glaubens produziert das moderne Individuum, das sich selber in die Bibel einloggt. Man könnte es den Luther-Effekt nennen, als ob Christus plötzlich eine Steckdose hätte. Da entsteht eine Art Plug-in-Christentum, das durch den Buchdruck möglich wurde. Die späteste Explikationsgestalt dessen, was in der griechischen Schriftveränderung ursprünglich entstanden war, kulminiert dann im deutschen Idealismus im Pathos des Selberdenkens." (Quelle: FAZ)

Pater et Magister

Das Papstportrait von Michael Triegel gibt es nun in Leipzig zu sehen, alternativ aber auch in der FAZ.

Blues im Wintermantel

Sister Rosetta Tharpe vertreibt sich mit einer bemerkenswerten Vorstelllung die Zeit am Bahnhof. Was ferre Stimmsche, wie der Hesse sagt...

25. November 2010

Aufsteiger der Woche

"Ein Papst aber twittert nicht. Ein Papst braucht für ein Argument die Seitenzahl einer Enzyklika. Er muss sich vor einer Äußerung nicht bei einem Spin Doctor rückversichern, sondern bei Theophil von Antiochien und den anderen Kirchenvätern." - So der Hobby-Patristiker Alexander Smoltczyk.

Ausgerechnet Theophil von Antiochien. Der läuft offensichtlich den anderen frühchristlichen Schwergewichten den Rang ab. Überraschend, aber nun gut. Mainz 05 lag in der Bundesliga auch eine ganze Weile vorne. Und wenn's der Spiegel-Vatikanista schreibt, muß es ja stimmen.

На реках Вавилонских, тамо седохом и плакахом



(via The Crescat)

24. November 2010

London-Führer kostenlos abzugeben

Hat jemand aus der werten Leserschaft Verwendung für einen "Not for Tourists Guide to London 2011"?

Er ist völlig neu und unbenutzt und wird hier nicht benötigt. Er enthält kein einziges Foto von London, dafür aber mehr als genug Kartenmaterial und detaillierteste Informationen zu allen Londener Pubs, Kaffees, Geschäften, Postämtern etc etc.

23. November 2010

Und man kann doch alles haben!

Das Schöne an den momentanen Spielchen ist, daß auf den ersten Akt ("Der Papst erlaubt dieses" und "Die Kirche updatet jenes") der zweite folgt wie das Amen aufs Tagesgebet: "Und er ist doch so!" So kann man erst den Bruch herbeischreiben, um anschließend ebenso lauthals zu beklagen, daß es gar keinen gab.

Parallel hält man sich in der Zwischenzeit alle anderen, zentralen Ansprüche vom Leib und von der Seele: endlich mit dem Glauben und der Nachfolge Jesu anzufangen, zum Beispiel. In einer vierten Phase kann man sich darüber beklagen, daß die Kirche ja Gott gar nicht mehr verkünde und Jesus nicht in den Mittelpunkt stelle. Und sowieso weder Heimat noch innere Orientierung biete. Dafür brauche es den Dalai Lama, Anselm Grün und Paulo Coelho. Selber schuld sei sie daran, die Kirche. Jawohl.

21. November 2010

Für die "gewohnt Inkompetenten"

Bevor man dem Papst jetzt zustimmt oder nicht, wäre es angebracht, wenn sich jeder klar wird, was er da entweder begrüßt oder ablehnt. Oder auch nur: berichtet.

Catholicism Wow präsentiert Papst und Kondome für Dummies

Vorurteile leben lang

"Aus dem Werk gehe ein Ratzinger-Porträt hervor, 'das komplexer und problematischer ist'. " - Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Nein halt. Lesen können wir alle. Aber von Vorurteilen ge- und verblendet sein oder nicht: Das macht den Unterschied.

Der "Spiegel" schafft es immer noch nicht, seine Vorurteile abzulegen. Keine Angst, wir müssen da an den unseren nichts revidieren. Solange die Schreiberlinge von kotz.net als ernsthafte Zeugen herangezogen werden, solange geht es dem "Spiegel" ebenfalls nur um Demagogie.

Interviews rund um den Papst

Was der Papst Sensationelles gesagt oder gesagt haben soll - das hören wir in kurzen Lese- und Soundbites momentan schon mal vorab auf allen Kanälen. Das macht natürlich den späteren Erwerb des Interviewbuches überflüssig... Mediale Naturgesetze bei der Arbeit. Tun wir's für dies Mal mit einem Achselzucken ab.

Wer sich für den päpstlichen Gesprächspartner interessiert, wird bei der Zeit fündig. Da ist das Bestreben zwar fühlbar, sich den (Re-)Konvertiten Seewald vom Leib zu halten, von wegen Radikale können's nicht lassen, kennen kein Maß, sind und bleiben penetrant und unzumutbar, aber immerhin hält es sich in Grenzen.

Peter Seewald erwähnt den "Stil des Neuen Deutschland", was mich daran erinnert, auf ein Interview hinzuweisen, das ebendiese Zeitung kürzlich mit dem Papst-Portraitisten Michael Triegel geführt hat. Lesenswert, weil ganz ND-unlike. Und auch dem letztverbliebenen deutschen Zentralkomitee (und den von ihm Vertretenen) schreibt Triegel einiges ins Stammbuch. OK: indirekt natürlich.

"Scheitern ist vielleicht die einzige Gewissheit, die einzige Wahrheit?
So hat es die Menschheit erlebt. Es gibt Archetypen, die nicht zufällig sind, Figuren, die Hoffnung und Glück, Trauer und Liebe, Einsamkeit und Sehnsucht nach Gemeinschaft, nach Heimat Ausdruck geben. Ja, und um die geht es eigentlich. Nicht unentwegt um Innovation, denn Innovation ist für mich kein Wert per se. Nur, weil etwas neu ist, heißt es noch lange nicht, dass es gut ist.

Wertvorstellungen und Wertmaßstäbe verschieben sich natürlich mit der Zeit. Nicht zuletzt deshalb war es für mich eine reizvolle Aufgabe, Papst Benedikt XVI. zu malen. Ich muss doch keineswegs alles unterschreiben, was er sagt und lehrt. Aber er ist eine Orientierung ermöglichende Instanz, er fordert bestimmte Wertmaßstäbe ein und zwingt uns, eine Position einzunehmen. Und er sagt nach drei Wochen noch das Gleiche, nicht das Gegenteil wie Politiker, wenn es ihnen gerade passt.

Das ist wohl sein Erfolgsprinzip.
Offenbar, und vielleicht ist das ein Grund dafür, dass die katholische Kirche seit 2000 Jahren und noch immer existiert. Diese Grenzsetzungen, etwas, das der Mensch offenkundig ebenso braucht wie Freiheit und Demokratie. Oft in Verkennung der Tatsachen, und dass dieser Freiheitsbegriff häufig genug eine Lüge ist. Grenzen braucht es, um sich zu reiben, sich auseinanderzusetzen, um eine Position zu gewinnen, einen Standpunkt. Die behauptete vollkommene Freiheit, die Regellosigkeit ist doch irgendwann Schein und Wesenlosigkeit, und das ist eigentlich das Nichts."

So schrieb der Aquinate



(Kopie einer Handschrift des Hl. Thomas von Aquin, und wenn die Jesuiten der Fordham University dem Dominikaner keins auswischen wollen, dann stimmt das wohl so. Via Notes from a Byzantine-Rite Calvinist)

20. November 2010

Jona, zum Leben erweckt

The story of Jonah from Corinth Baptist Church on Vimeo.

(Via Reflections on Faith and Culture)

Etwas Ruhiges zum Wochenende

Timber Timbre, Folk aus Kanada.

Theologen, wie ich sie mir wünsche

Ich hatte ja vor einiger Zeit gebeten, ob mir vielleicht jemand sagen könnte, warum ich katholisch bleiben sollte. Und zwar idealerweise jemand, der dem Zeitgeist näher steht als ich. Ich weiß natürlich, daß solche Leute keine Blogs vereinzelter katholischer Heils-Exklusivisten lesen, sondern sich eher in Uni-Seminaren, auf Kanzeln, in Gemeindesälen und Erwachsenenbildungszentren herumtreiben. Aber die Hoffnung ist ja, wie es so schön heißt, das Letzte, was stirbt.

Zwischenzeitlich habe ich mir die ersten 5 Minuten des Podcasts und dann in einem Schnelldurchlauf das Manuskript (pdf) einer Sendung der "Katholischen Welt" von BR2 angetan und bin immer noch ratlos wie vorher.

Nikolaus German heißt der Verfasser, der Titel heißt "Außerhalb der Kirche kein Heil? - Gilt dieser Lehrsatz noch?", Sendetag war der 12. September 2010.

Allerdings, und das macht micht froh, ja sogar fröhlich: Wenigstens auf die Titelfrage der Sendung habe ich die Antwort: Ja, aber natürlich gilt "dieser Lehrsatz" nicht mehr. Und zwar weil, ja, weil es gar keine gültigen Lehrsätze mehr gibt.

Jetzt ist es natürlich das eine, gegen die alten, ungültigen Lehrsätze anzurennen und damit sein Geld zu verdienen, wie zum Beispiel der "Freiburger Theologe Magnus Striet", und etwas ganz, aber auch so was von total ganz was anderes, die Konsequenz zu ziehen und nicht rumzuschwallen so wie hier:

"Das, was wir heute glauben können, was wir redlich nachvollziehen können, ist nicht mehr der Glaube, den Menschen vergangener Generationen gehabt haben. Es ist auch nicht der Glaube, den Jesus selbst gehabt hat, denn auch Jesus hat im Weltbild seiner Zeit existiert. Das heißt, wir brauchen einen viel dynamischeren Begriff von Offenbarung. Das muss immer wieder neu gedacht und kompatibel gemacht werden mit dem Wissen der Welt. Es muss relativiert und historisiert werden und es muss neu darüber nachgedacht werden, was heutzutage noch zu glauben ist."

Sondern zu sagen, einfach, schlicht, klar und unmißverständlich zu sagen:

"He, ich weiß auch nicht, was das ist, die Wahrheit. Ich werde es nie wissen. Aber eines weiß ich, das einzige, was mir von der Suche nach Wahrheit geblieben ist: Katholische Universitätsprofessoren brauchen wir nicht. Ihr nicht, ich nicht, diese ganze bundesdeutsche Gesellschaft mit ihren vielen Ungläubigen, den ebenso vielen Lauwarmen und den paar verbliebenen, unbelehrbaren Ewig-Gestrigen braucht sie nicht. Wie käme ich denn dazu, euch mit meinen immer vorläufigen Meinungen und Hypothesen zu belästigen? Und mich dafür noch nach A sonstwas entlohnen zu lassen.

Und damit ihr seht, daß ich's ernst meine, mache ich die Fliege und suche mir einen anderen Job. Wenn's sein muß, beim Mägges hinter der Theke. Klar, ich hab'ne Frau und vier Kinder. Aber das kann und darf doch kein Grund sein. Ein paar 'Kriterien' muss es geben. Ehrlichkeit euch gegenüber ist eines davon, so wichtig wie Liebe und Mitmenschlichkeit. Ja, ein Teil davon. Tschüß dann. Wir sehen uns!"

Ja, das wäre was. Endlich einer, der ernst macht.

17. November 2010

Franzosen

Franzosen lieben es, sich und ihresgleichen als eher mürrisch und nörgelnd darzustellen. So ganz unrecht haben sie damit nicht immer. Doch dann gibt es jene anderen überraschenden Momente voll gallischer Liebenswürdigkeit: Der Verkäufer im Americana-Musikladen interessiert sich für die Herkunft des Kunden und die Livemusiklandschaft in Frankfurt/Main; das ältere Bäckerehepaar zwei Häuser weiter steckt mit seiner Freude über zwei Baguette-kaufende Pimpfe die ganze Schlange an.

Da wäscht einem auch der einsetzende Regen nicht das Dankgebet von den Lippen.

Erfahrungswert

"99% of obstacles to the spiritual life seem related to detachment issues.

99 % der Hindernisse im geistlichen Leben scheinen mit Fragen der Loslösung zu tun zu haben." (Quelle)

Mindestens für mich permanenten Anfänger stimmt das. Mit der nachhaltigen Befreiung von "ungeordneter Anhänglichkeit" an geschaffene Dinge komme ich jedenfalls an kein Ende. Im Gegenteil.

14. November 2010

Christliche Nichtanpassung, musikalisch ausgedrückt

"I wouldn't bow for form or fashion, that side showed to the world" - Nicht-Anpassung auf gospelmusicalisch. Die Nashville Bluegrass Band mit klassischen Line Up Alan O'Bryant (v), Pat Enright (v, g), Mike Compton (m), Stuart Duncan (f) und Mark Hembree (b) bringen einen Song zu Gehör, den sie von blinden Straßenmusikern in Philadelphia gelernt haben. Und die, gerade die, müssen es ja wissen, nicht wahr?


Keine Neinsager in Deutschland

Immer noch so wahr wie damals (1993), als es geschrieben wurde:

"A religion ... is not simply a means for understanding one's self, or even of contemplating the nature of the universe, or existence, or of anything else. A religion is, at its heart, a way of denying the authority of the rest of the world; it is a way of saying to fellow human beings and to the state those fellow humans have erected: 'No, I will not accede to your will'" (Stephen L. Carter: The Culture of Disbelief.- New York: BasicBooks, 1993, 41)

Auch westliche, gerade auch deutsche Katholiken sollten das endlich einsehen. Statt sich von der Angst dominieren zu lassen, nicht mehr dazuzugehören. Aber wahrscheinlich sitzt diese Angst viel zu tief, als sie durch Einsicht allein vertrieben werden könnte. Wahrscheinlich wird es in absehbarer Zeit, in der immer kleiner werdenden Herde mit ihren degenerierenden Strukturen, zu einem Bruch kommen zwischen einem Christentum, das sich ob gern oder ungern, (auch) als Gegenkultur (counterculture) versteht, und denen, die diese Spannung nicht aushalten - und auch nicht die Isolation, in die sie damit vor ihren Familien, Arbeitskollegen, Freunden... gebracht werden.

Viele kleine Beobachtungen, Signale, Indizien des Alltags nehmen mir die restlichen Zweifel daran.

(Habe ich schon gesagt, daß ich an der letzten Meinungsumfrage nicht zweifle, in denen deutsche Katholiken dem Papst in klarer Mehrheit ihr Mißtrauen aussprachen? - Das deckt sich mit dem, was ich höre und sehe.)

13. November 2010

Das Elter Unser, zeitgemäß

"Unser Vater im Himmel! / Groß ist dein Name und heilig. / Dein Reich kommt, wenn dein Wille geschieht, / Auch auf Erden. / Gib uns das, was wir brauchen. / Vergib uns, wenn wir Böses tun und Gutes unterlassen. / So wie auch wir denen verzeihen wollen, / Die an uns schuldig geworden sind. / Und mach uns frei, wenn es Zeit ist, / Von den Übeln dieser Welt."

Wenn der "Feuilletonist unter den Politikern", der "sprachmächtige" Norbert Lammert das Vaterunser "neu erfindet", dann geht ergriffenes Stöhnen durch den deutschen Blätterwald. Zwar werden hin und wieder ein paar Einschränkungen gemacht - "schnöde" nennt RP Online das, was nach dem Wegfall des Brotes noch bleibt von der Bitte -, aber das Epitheton schlechthin ist ihm allemal und auf ewig sicher: "ZEITGEMÄSS".

Der Vatikan, klar, hat schon mal die Inquisition angeworfen, und wenn die Lammertsche Version nicht ganz ganz schnell für die Deutsche Version Des Römischen Messbuchs zugelassen wird, dann kommt es spätestens im Januar zur nächsten Deutschen Reformation. Des bin ich gewiss.

LammertsSchlußhoffnung und -bitte teile ich natürlich: ER wird uns, "wenn es Zeit ist", ganz sicher befreien "von den Übeln dieser Welt". Welche auch immer das sein mögen.

Die Akademikerinnen spammen weiter




... und der Bildungsrückstand der Jungen und Männer spiegelt sich im einzig verbliebenen Nicht-Akademiker, Mr. Chris.

11. November 2010

Lorenz Jäger:

"Die Heilige Schrift kann erschrecken und befremden. Aber sie schwatzt nicht. Gottlob." (Hauptsachen.- Kisslegg: fe-Medien, 2010, S. 58)

10. November 2010

Niveauverlust, eschatologischer, endgültiger

"Im Jahr 2009 ist ein aufwändiges Rituale für die kirchliche Begräbnisfeier erschienen. Die Vorlage kam allerdings in der Sprache des vorletzten Jahrhunderts daher: in einer Art kirchlicher Geheimsprache, die kaum ein Mensch mehr versteht. In den Texten wurden veraltete Floskeln verwendet, beispielsweise Gott möge 'das Ohr seiner Barmherzigkeit' öffnen oder 'Engel den Verstorbenen in Abrahams Schoß' geleiten. Wer möchte sich das Leben in einer neuen Welt schon so langweilig vorstellen?" (Quelle wie schon länger nicht mehr: Schweinfurts selbsternanntes enfant terrible)

1. Ich.

2. Wieso "langweilig"? Mich anschauend, würde ich sagen: Das wird höchst dramatisch.

3. Wieso "kaum mehr versteht"? Wenn schon, dann "kaum je verstand". Von wegen "was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört, das hat GOtt...". Da tut ein bißchen Poesie mehr oder viel Poesie weniger gar nichts, aber rein mal gar nichts zur Sache.

4. Ich habe eschatologisch nichts mehr zu verlieren (sofern nicht überraschend dereinst GOtt "das Ohr seiner Barmherzigkeit" öffnet und mich statt des dunklen ein strahlender Engel in Empfang nimmt) und grüße den Autor der zitierten Zeilen mit einem fröhlich-orthodox-anarchistischen "F--- -ff!", was mir bauchmäßig - und auf den soll man gut reformkatholisch doch immer hören, wenn er grummelt - die einzig angebrachte Reaktion zu sein scheint.

9. November 2010

Buchempfehlung, fast vorab

90 Prozent habe ich noch vor mir von Lorenz Jägers Glossenkollektion "Hauptsachen" und empfehle sie schon jetzt: Kluge, kleine Perlen, höflich dargeboten. Das offene Widerwort nicht scheuend. Christliche-katholische Anbiederung denunzierend. Wer die Realität des Übernatürlichen und Göttlichen fassen kann: glücklich der Mann und die Frau. Alle anderen können wenigstens den Horizont weiten, was ja auch schon viel ist.

Für 9,95 € so gut wie geschenkt. Beim Buchhänder des Vertrauens oder beim Verlag bestellbar. Ich danke solang der italienischen Freundin für den Tip. (Oder den Tipp, je nach Präferenz.)

Aus dem Tag mitgebracht

Neben mir im Stau der kleine silberne Dienstwagen aus der "Evangelischen Kirche": ein großer Aufkleber, acht bunte Quadrate, die für den schnellen Blick eher einen Kreis als ein Kreuz ergeben, dazu die URL www.meine-lebensart.de. So einladend wie eine anspruchsvolle Buchhandlung, so niveauvoll wie ein Tengelmann zwischen lauter Lidls, Aldis und Pennys. Und so harmlos.

Die Bio-Kresse stammt aus dem Essener Franz-Sales-Haus. Dann wird es wohl auch Lepidium philotheum sein statt des üblichen L. sativum. Ist ihr gut salesianisch nicht anzusehen. Oder lächelt sie doch so ein klein wenig?

Auch religiös Unmusikalische sind nicht vom Mitspielen im Ensemble des lieben GOttes ausgeschlossen. Aus welchen Gründen auch immer. ER wird schon wissen, warum. Wir ertragen derweilen die gelegentliche Katzenmusik. Idealerweise mit einem salesianischen Lächeln.

7. November 2010

Sagrada Familia


(Detail von den "Toren des Evangeliums")

Geht, wohin ich euch sende!



Zum Sonntag eine kleine Katechese, als Zahlenrätsel, ähnlich den "Twelve Days of Christmas". Hier geht's zum Text.

5. November 2010

Ankommen, ohne wegzugehen



Nina Paleys Mimi und Eunice mal wieder, T. S. Eliots East Coker variierend, das Motto "Der Weg ist das Ziel" frei interpretierend.

Mitschwingende Subjektivität

An manchen Tagen muß man sich nicht mal bücken, um etwas zum Bloggen zu finden. Es kommt einem einfach so, unerwartet, überraschend, in harmlosem Gewand, leichtfüßig (O Enumerationen, wie ich euch liebe!) auf den Schirm geflattert.

Hier aus einem Teaser der Lokalzeitung:



"auch Subjektivität"? - Euer "auch", liebe Lokaljournalisten, ist irgendwie überflüssig. Oder besser: ersetzbar. Durch ein kurzes, knappes "nur". Die ganze Veranstaltung riecht schon 10 km gegen den warmen Novemberwind nach Subjektivität, nach dem "Ich finde" und "Mir sagt das vor allem" diskursiv und erwachsenenakademisch geübter Christen. Nach dem blitzblank geputzten und vorbildlich gepflegten "Ich", das in der Nähe von "objektiven Wörtern" wie "Dogma", "Credo" oder "Lehre" ziemlich schnell totenblaß wird und das Weite sucht...

Heureka???

Ist das jetzt ein spezieller Spam für Blogozesanen oder transzendenzoffene Blogger generell?

"Fund!! *^*Botschaften aus dem Jenseits*^*die auch Dich, scipio, besonders ansprechen werden.

Sie verbinden ganz gut Glaube und Vernunft, Wissen und Erfahrung, Natur und Übernatur in angenehmer Sprache und ohne Einschüchterung oder Drohungen miteinander.

Die Adresse ist:
xxxp://www.uni-siegen.de/~stilling

Dort auf "Downloads" gehen.
Im "Gästebuch" auch Raum für Stellungnahmen.

Sei vielmals gegrüsst und bleib wie Du bist!
Ja, wer :-)) denn wohl???
Na: erraten??"


Ja, wer denn wohl? Wer verbindet da "ganz gut" "Glaube und Vernunft" etc.? Benedikt XVI.? Henri de Lubac? Thomas von Aquin? Oder doch nur jemand wie "Prophetin" Gabriele Wittek?

- Wer den Link klickt, tut's auf eigene Gefahr.

4. November 2010

Ein Hoch auf die Enumeration!

Gib einem unserer Behördendeutschen zum ersten Mal in seinem Leben Paul Gerhardt zu lesen und er hört sich bestimmt so an, wie der anonyme Schreiber eines Berichts im Gemeindeblättchen:

"Um einen Einblick über die Vorstellungen, gewünschten Maßnahmen, Notwendigkeiten, Bedürfnisse und Erfordernisse in diesem Gebiet zu erlangen, wurden Arbeitsgruppen gebildet, die ihre Ansichten, Anforderungen, Wünsche, Aspekte und Prüfungen für dieses Gebiet äußern sollten. (...) Bei vielen Wünschen, Vorschlägen, Gesichtspunkte und Forderungen wurde Einklang, beziehungsweise Übereinstimmung erzielt. Doch auch einige Anregungen, Betrachtungs- und Denkweise, Anstöße, Anhaltspunkte und Beweggründe ließen die Versammlung aufhorchen."

O du arme Muttersprache!

2. November 2010

Märtyrer



Nein, ich weiß auch nicht, ob und in welchem Zusammenhang der katholische Unternehmer Gutberlet "Mehr Märtyrer" forderte? vorhersagte? herbeirief? - Als ich diesen Teaser vor dem Wochenende auf der Website der Lokalzeitung sah, musste ich schlucken. Und als dann am Sonntag die Meldungen aus Bagdad kamen, noch mehr.

Beten wir für all die Opfer in der Kirche "Sajedat al-Nadschah", beten wir auch für die Täter, die nicht wussten und wissen, was sie tun - und beten wir für alle Christen im Irak!

31. Oktober 2010

Zum Reformationstag: Weniger-als-Idealkirche

In Ecclesia nihil nisi salus - In der Kirche nichts als das Heil?

Für viele, viel zu viele ist und bleibt die Kirche alles andere als ein Ort des Heils. Ort des Ärgernisses ist sie, kaum anders erfahrbar. Der Papst ist fern, und nah sind ganz andere. Die Heiligen sind dünn gesät, und wo sie nicht sind, herrscht das Mittelmaß. Bestenfalls.

Beten wir für all jene, deren Glaube durch die Kirche und durch uns ins Wanken gerät.

Wenn ich wie Rainald Goetz schreibe -

- schreibt Goetz dann auch so wie ich?


Zum Reformationstag: Idealkirche

Haben wir nicht alle die Ecclesia semper reformanda satt? Sind wir nicht alle irgendwie und stets und stetig auf der Suche nach der Ecclesia reformata, der re-formierten, der neugestalteten, der generalüberholten, der endlich nach GOttes ewigem Ratschluß und nach Jesu Christi Modell betenden und dienenden, streitenden und lehrenden Kirche, der Kirche der iusti et non iam peccatores? Und zwar gleich, ob wir uns in der Catholica oder in einer der von Petrus getrennten Kirchen des Ostens und Westens befinden?

Nach Luther und seinen Mitreformatoren hörte die Suche nicht auf, sondern fing überhaupt erst an. Was eigentlich logisch ist: Wenn die ererbten Strukturen erst einmal in Frage gestellt werden, dann stehen die neuen von vornherein unter Verdacht und zur Disposition...

Einer meiner liebsten Bluegrass-Schlager geht auf eine Baptistenhymne des späten 19. Jahrhunderts zurück und ist ein schönes Stück volkstümlicher Ekklesiologie - in my humble opinion mindestens. Natürlich mit ein paar (entscheidenden) missing pieces, aber man muß ja nicht immer alles sagen, oder? Hier ist der Text, mit meinen Anmerkungen (die, wie gewohnt, cum grano salis und ohne Unfehlbarkeitsanspruch zu lesen sind):

1. Well, wife, I've found the model church,
(Gleich zu Beginn: Kirche ist nichts Privates, nichts, was man für sich behält.)
And worshipp'd there today:
(Wer die Kirche gefunden hat: was bleibt dem übrig, als mitzumachen? Kirche ist ein Tunwort. Und: Kirche ist Worship, Anbetung. Zuerst jedenfalls. In ihrem Grundakt.)
It made me think of good old times,
Before my hair was gray,

(Die guten alten Zeiten... Keine Reform ohne Orientierung am Ursprung. Glücklich aber auch, wer sich auf seine Erinnerung berufen kann, wer, bevor er die menschlich-allzu-menschliche Kirche wahrnahm, eine Ahnung von Kirche als Geschenk, als Gnadenort, als Ort der GEgenwart bekam.)
The meeting house was finer built,
Than they were years ago,

(Durchaus: Es gibt einen Fortschritt in dem, was wir von Kirche wissen und ahnen können. Auf den Schultern der Riesen sehen auch die Zwerge mehr und weiter. Aber:)
But then I found when I went in,
It was not built for show.

(Man muß schon hineingehen, hinter die Tünche schauen...)

2. The sexton did not set me down,
Away back by the door:

(Klar sind wir die Rede satt von der Kirche, die offen sein soll für alle, die jeden willkommen heißen soll. Zu oft war und ist das eine Ausrede: Wer willkommen heißt: darf der vom anderen, und sei es im Namen des HErrn, etwas verlangen? Und sei es ein Leben aus der Dankbarkeit? Und wer vom anderen nichts verlangt: Muß der denn etwas von sich verlangen? Muß, darf, soll er nicht so bleiben, daß er sich von den neuen möglichst nicht unterscheidet? Wir wollen ja schließlich kein schlechtes Gewissen erzeugen, nicht wahr?
Und doch: Wenn jeder von GOtt ins Leben geliebt und von jeher beim Namen gerufen ist: Dann darf es auch in der Kirche keine Anonymität, keine Namenlosigkeit. Auch keine Gleichgültigkeit. Tut es uns denn noch weh, daß die Bänke leer sind? Schmerzt es uns, daß die Leute, mit denen wir Tabellen bearbeiten, Ski fahren, Tischtennis spielen, nicht mit uns und vor uns die Kommunion empfangen? Haben wir uns mit einem leeren Himmel abgefunden, mit freien Plätzen beim Ewigen Gastmahl?)

He knew that I was old and deaf,
And saw that I was poor,

(Die Armen. Die Armen des HErrn. Dazu sage ich nichts. Lest lieber Bloy und Bernanos dazu.)
He must have been a christian man,
He led me boldly thro'
The long aisle of that crowded church,
To find a pleasant pew.

(Wir denken an den Herrn Pharisäer und den Herrn Zöllner. An die ersten, die die letzten, und die letzten, die die ersten sein werden. Die Armen, die Blinden und Tauben werden geführt, wohin sie nicht wollen. Auch in die erste Bank.)

3. I wish you'd heard the singing, wife,
(Und wieder wie in der ersten Zeile: Wie könnten wir schweigen? Wie denn nicht einladen?)
It had the old-time ring:
(Traditionelle Liturgie, könnte man meinen. Und: Nicht die Abwechslung zählt, nicht die Spontaneität und Kreativität aus der aktuellen Stimmung heraus.)
The Preacher said with trumpet voice,
Let all the people sing,

(Aktive Partizipation, nennt man das wohl heutzutage und nach dem Konzil. Alternativ auch: Priestertum aller Gläubigen.)
"Old Coronation" was the tune,
(Und wer sich den Text von "Old Coronation" anschaut, der weiß schon, was die nächste Zeile sagen wird:)
The music upward roll'd,
(Die Richtung christlichen Betens und Singens, die Richtung christlicher Liturgie ist: zu GOtt hin. Sie greift vor und aus und hinauf. Nicht die Gemeinde schaut sich an, sondern schaut "in die gleiche Richtung" (bekanntermaßen Saint-Exupery, gerne auf Postkarten zitiert, aber stimmig auch hier.).)
Till I tho't I heard the angelchoir
Strike all the harps of gold

(Idealfall: Die Engel singen hören. Ganzheitlich, mit Leib und Seele, mit Körper und Geist, im Hier und Jetzt das Immer und Überall, das A + O wahrnehmen.)

4. My deafness seemed to melt away,
(Heilung auf christlich. War es vielleicht damals auch so, im Judenland der Zeitenwende, bei jenem Mann der Schmerzen, der die Sprache kannte, mit der Tote wieder lebendig wurden (B. Dylan)?)
My spirit caught the fire:
(Feuer fangen. Wie an Pfingsten.)
I joined my feeble, trembling voice,
With that melodious choir:

(Ob Du singen kannst oder nicht: Dabei sein ist alles. In Ecclesia nihil nisi salus.)
And sang, as in my youthful days,
"Let angel's prostrate fall:
Bring forth the royal diadem,
And crown him Lord of all."

(Auf Theologendeutsch: Der eschatologische Charakter christlichen Beten und Singens. Und kirchlicher Liturgie.)

5. I tell you, wife, it did me good
To sing that hymn once more.

(Nicht hingehen, damit es einem gut geht oder "weil es mir gut tut". Aber sich freuen, wenn es gut tut.)
I felt like some wrecked mariner
Who gets a glimpse of shore.

(Auf hoher, stürmischer See sind wir immer noch, Eschatologie hin, Beglückung her. Aber nun mit einer Sehnsucht, weil wir die Küste kennen.)
I almost want to lay aside
This weather-beaten form,

(Paulus, reiner Paulus.)
And anchor in the blessed port,
Forever from the storm.

(Ach, daß ich es schon erreicht hätte...)

6. "Twas not a flowery semon, wife,
(Nicht blumig. Kein Anwärter auf den wirtschaftsfinanzierten "Predigtpreis".)
But simple gospel truth:
(Die. Einfache. Wahrheit. Des Evangeliums.)
It fitted humble men like me:
(Die Demütigen wollen nicht mehr als das Wort, das aus GOttes Mund kommt.)
It suited hopeful youth,
(Der alte Herr - redet er über sich? Über hoffnungsvolle Jugend?)
To win immortal souls to Christ,
The earnest preacher tried:
He talked not of himself, or creed,
But Jesus crucified.

(Nicht von sich, nicht vom Dogma wird gepredigt - sondern vom Gekreuzigten Jesus. Man könnte meinen, Papst Ratzinger wäre dort auf der Kanzel gestanden, in der baptistischen Modellkirche...)

7. Dear wife, the toil will soon be o'er
The victory soon be won,
The shining land is just ahead,
Our race is nearly run,

(Zuversicht. Hoffnung. Vertrauen. Gegründet sein im Glauben.)
We're nearing Canaan's "Happy Shore"
(Kirche aus Juden und Heiden. Oder höre ich hier zu viel?)
Our home so bright and fair:
Thank God, we'll never sin again:

(Wie gesagt: iustus non iam peccator. Aus GOttes Gnade werden wir sein: Gerechtgemachte, die nicht mehr sündigen und deren Flecken abgewaschen sind.)
There'll be no sorrow there:
There'll be no sorrow there:
In heaven above where all is love

(Die Liebe hat das letzte Wort. Nein, falsch: LIEBE ist das letzte Wort. - Aber noch sind wir nicht so weit. Noch hoffen wir, daß wenigstens die Sorgen ihr Ende finden:)
There'll be no sorrow there.

Und hier, klar, muß jetzt jeder klicken, um zu sehen, wie das Lied von der "Model Church" klingt. Life:

Zum Reformationstag: Keine Kirche des Wortes

Gestern abend, in der Messe: Nach dem Kyrie "leitet" der Priester zum Gloria "über":

"Geben wir Gott die Ehre."

Darauf singt die Gemeinde als Gloria-Ersatz die erste Strophe von "Erde, singe" - die sich bekanntermaßen nicht an GOTT, sondern an SEine Schöpfung wendet.

Das gesprochene Wort zählt. Nicht.

(Das nur als Anmerkung zum gelebten Novus Ordo. Grundsätzliche Kommentare von wegen Liturgie in der Außerordentlichen Form etc. unnötig, weil bekannt.)

30. Oktober 2010

Benedikt über den kleinen Josef

"Als ich ein kleiner Junge war, in eurem Alter also, war ich einer der kleinsten in meiner Schulklasse. Deshalb wollte ich unbedingt groß werden. Das galt aber nicht nur im Bezug auf meine Körpergröße, ich wollte einfach etwas Großartiges erreichen, wenn ich einmal erwachsen sein sollte.“ (Quelle: Radio Vatikan)

Richtig! Halloween steht irgendwie vor der Tür.

- Aber es lässt sich ja auch ignorieren. Oder?



(via Savage Chickens)

Verheißung

Blues Harmonica-Spieler (eigentlich -Legende) Charlie Musselwhite und seine Tochter Layla spielen in heimischer Kulisse einen Blues über wahre Liebe: "In your darkest hour / think of me".

Hallo, Schwester!

Zurück im Heimatland, sehe ich bei Alipius den Medaillenspiegel der Schwester-Robusta-Blogozesenpreisabstimmung und freue mich sehr über das Dreigespann aus bronzener Qualitäts-, silberner Cocktail- und goldener Kultur-Robusta.

Ich nehme das als Ansporn und als Rechtfertigung, nichts an meiner musikalischen Ausrichtung zu ändern. ;-)

Ein herzlicher Glückwunsch an alle Medaillenträger und alle Kandidaten, ein "Merci beaucoup" an die Wählerschaft und ein fettes Dankeschön an Alipius für die souveräne Ausrichtung.

26. Oktober 2010

Ungeordnetes vor dem Schlafengehen

Pelforth Blonde schmeckt genauso gewöhnungsbedürftig wie Pelforth Brun.

Andreas Maier schreibt wie Dostojewski.

Auch in Frankreich gibt es schlechtes Brot. Im Supermarkt, dann, wenn der Bäcker geschlossen hat.

Noch ein "1664" und das Abendgebet. Ansonsten bin ich leider nicht zum Spaß hier.

Im Marais

Vielleicht habe ich wirklich zu viel Walker Percy gelesen, der an so manchen Stellen fragt, wo denn die Hethiter geblieben sind, von Philistern, Kanaanitern und Amalekitern etc. ganz zu schweigen, und was es im Licht des Verschwindens dieser alten Feinde Israels bedeutet, daß die Juden immer noch unter uns sind (wie er sich ausdrückt, wenn ich mich nicht irre).

Ich kann hier an keiner Kippa, keinen Schläfenlocken vorbeigehen, ohne den GOttesbeweis darin zu sehen. Und zu danken.

24. Oktober 2010

Päpstlicher Humor

Jüngst gab es einige Spekulationen, ob und wenn ja, warum der Seligsprechungsprozess von Papst Johannes Paul II. stockt.

JPII-Biograph George Weigel äußert sich in seiner neuen Kolumne "Papal Humor" (auf First Things) dazu höchstens indirekt:

"A great Christian thinker once noted that joy is the infallible sign of God’s presence. If a robust sense of humor is an expression of a fundamentally joyful stance toward life—a stance founded on faith in God’s ultimate triumph over what so often seems to be the world’s tragedy—then the humor of John Paul II is yet another reason to recognize in him a life of heroic virtue."

Zur inneren Vorbereitung auf die US-Kongreßwahlen



(via connexions)

Dreierlei Menschen

Mir fielen heute, in den Bibeltexten des 30. Sonntags im Jahreskreis, Lesejahr C, drei Gruppen von Menschen auf, die da genannt werden und die mir so, als Gruppennamen, aus der Bibel nicht hängen geblieben waren. Arme, Pharisäer, Gerechte, Juden, Heiden - die kennt man ja. Aber diese hier geben mindestens genau so viel zu überlegen auf:

"Die, die zerknirscht sind." (Ps 34, 19)

"Alle, die sehnsüchtig auf sein Erscheinen warten." (2 Tim 4, 8)

"Einige, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren"Lk 18, 9)

- Und du, Scipio, zu wem stellst du dich?