6. September 2005

'Til things are brighter, I'm the Man In Black.

Wolfgang Joop in der Nachfolge des wahren Man in Black und mit einer Nachfrage an die WJT-Generation:

DIE WELT: Wie sehen Sie den eher forciert-aufgekratzten Modestil der FDP-Protagonisten?

Joop: Wir wollen keine aufgesetzte Fröhlichkeit und Nettigkeit. Sondern Struktur. Und Haltung. Man muß nicht Pastell tragen, wenn einem nach Schwarz zumute ist. Es geht uns nicht gut. Und ich fürchte, daß Deutschland zwar zur Diagnose fähig ist, aber therapieunwillig. Und deshalb muß man den Ernst der Lage auch visuell klarmachen. Dieses Fröhlichsein um jeden Preis macht mir angst. Wir waren schon zu lange auf dieser Party.

DIE WELT: Warum Schwarz?

Joop: Ich habe Sehnsucht nach den richtigen Worten. Wie Trauer oder Schönheit. Ich bin diese Männer leid, deren Humorlosigkeit, Zynismus und Mundgeruch mir durch die Mattscheibe entgegenwabern. Ich will nicht Beliebigkeit, sondern Ernsthaftigkeit. Das heißt ja nicht, daß es nichts zu lachen gibt.

DIE WELT: Sind Sie eine Art Moralist geworden?

Joop: Ich frage mich, was ist mit meinem Land los? Im Zeitalter von Computern und Globalisierung, in dem das Kapital losgelöst um den Globus schwebt, brauchen wir keine Panik, sondern eine neue Moral und Gewissen. Warum formiert sich zum Beispiel keine christlich-moralische Linke aus den jungen Leuten, die um den Kölner Dom kurvten? Nach dreißig Jahren Sexualausbeutung, Magersucht, Übergriffen von Dirty old men und Beliebigkeit sollten wir neue Themen finden." (Die Welt)

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

eine christlich-moralische Offensive baut sich doch aber schon seit langem auf! Die ist zwar nicht links, was aber durchaus gut ist, jedenfalls, wenn man meine Definition von Links teilt und links nicht einfach als fortschrittlich und toll sieht.

Dr. Matthias O. Will hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
Anonym hat gesagt…

Eine, die das gute behält, ist für mich eine recht verstanden konservative und als solche eher dem politisch rechten gemäßigten Spektrum zuzuordnen.

Ich find es ok, daß das pol. Engagement in den Hintergrund gerückt ist, "denn Täter werden nie den Himmel zwingen"... na ja, das ist vielleicht übertrieben. Aber allg. gesagt sollte mehr dafür gebetet (und getan!) werden, daß die christliche Ethik wieder in den Vordergrund rückt. Und da helfen Wahlprogramme eher wenig, was da hilft und nottut, ist Missionierung.