Glaube und Erfahrung
Beim Kardinal habe ich heute eine Passage gelesen, die in seinem üblichen klassischen Stil eine schöne Zusammenfassung des Verhältnisses von Glaube und Erfahrung gibt:
"Das Christentum, der christliche Glaube, so sagt [Romano Guardini] uns, ist nicht Produkt unserer inneren Erfahrungen, sondern Ereignis, das von außen her auf uns zutritt. Der Glaube beruht darauf, daß uns etwas (oder jemand) begegnet, an das unsere Erfahrungsfähigkeit von sich aus nicht heranreicht. Nicht Erfahrung weitet sich aus oder vertieft sich ... sondern es geschieht etwas.
Die Kategorien 'Begegnung', 'Andersheit' (Lévinas: 'alteritè'), Ereignis beschreiben den inneren Ursprung des christlichen Glaubens und verweisen auf die Gerenzen des Begriffs Erfahrung. Freilich, was uns da berührt, bewirkt in uns Erfahrung, aber Erfahrung als Frucht eines Ereignisses, nicht einer Vertiefung ins Eigene.
Genau dies ist mit dem Begriff Offenbarung gemeint: Das Nicht-Eigene, im Eigenen nicht Vorkommende, tritt auf mich zu und reißt mich aus mir heraus, über mich hinaus, schafft Neues. Damit ist auch die Geschichtlichkeit des Christlichen gegeben, das auf Ereignissen beruht und nicht auf der Wahrnehmung der Tiefe des eigenen Inneren, die man dann 'Erleuchtung' nennt." (Glaube - Wahrheit - Toleranz)
30. April 2003
Der Gedanke an dich, Mutter
Vor allem in dem
dir geweihten Monat
begleitet mich der Gedanke an dich
wie eine Melodie,
die den ganzen Tag erfüllt
und ihm Farbigkeit und Schönheit schenkt.
Der Gedanke an dich
läßt mich nicht los,
wie ein sanfter Duft
prägt er sich in uns ein,
ohne sich von uns trennen zu wollen ...
Deine Gegenwart ist
beständig und so zurückhaltend,
daß es mir manchmal vorkommt
als sei ich dein Schatten, dein Diener ...
Wie wenn du einen Schatten hättest, Mutter,
die du doch ganz Licht bist.
(Helder Camara)
Vor allem in dem
dir geweihten Monat
begleitet mich der Gedanke an dich
wie eine Melodie,
die den ganzen Tag erfüllt
und ihm Farbigkeit und Schönheit schenkt.
Der Gedanke an dich
läßt mich nicht los,
wie ein sanfter Duft
prägt er sich in uns ein,
ohne sich von uns trennen zu wollen ...
Deine Gegenwart ist
beständig und so zurückhaltend,
daß es mir manchmal vorkommt
als sei ich dein Schatten, dein Diener ...
Wie wenn du einen Schatten hättest, Mutter,
die du doch ganz Licht bist.
(Helder Camara)
29. April 2003
Und nicht zum letzten Mal: Eucharistie-Enzyklika
Wolfgang Bullin, Chefredakteur des Würzburger Katholischen Sonntagsblatts: "Man sollte also vielleicht weniger den außer-, als vielmehr den innerkatholischen Blickwinkel einnehmen. Denn die keineswegs neuen, vom Papst dargelegten Kriterien der Zulassung zur Eucharistie gelten ja auch und in erster Linie nach innen, also für Katholiken. Ob die wohl alle das geforderte rechte Verständnis der Eucharistie mitbringen? Die Lektüre dieser Enzyklika wirft somit auch die Frage auf, ob und wie weit das, was der Papst auf 80 Seiten dargelegt hat, überhaupt bei den eigenen Gläubigen präsent und verstanden ist. Die Frage auch, ob es – abgesehen von der Vorbereitung auf die Erstkommunion – genügend und in auch für Nichttheologen verständlicher Form vermittelt wird. Der katholische Taufschein allein reicht für die Zulassung zur Eucharistie, so muss man wohl das Papstschreiben verstehen, nicht aus."
Die Frage des Chefredakteurs wirf die weitere Frage auf: Wenn das, was der Papst auf 80 Seiten dargelegt hat, bei den eigenen Gläubigen nicht präsent und verstanden ist, woran liegt das dann? An wem liegt das? Hat da jemand (Priester, Religionslehrer, Bischöfe, katholisches Milieu?) versagt? Wie läßt sich das ändern? Reicht die in Deutschland übliche Glaubenskatechese und -pädagogik? Glauben die Katecheten, Lehrer, Erzieher etc., was sie weitersagen sollten?
Daß der katholische Taufschein (und die monatliche Zahlung der Kirchensteuer - siehe vorheriges Posting) nicht reicht, war doch schon immer und überall nachzulesen. Woher die Verwunderung?
Wolfgang Bullin, Chefredakteur des Würzburger Katholischen Sonntagsblatts: "Man sollte also vielleicht weniger den außer-, als vielmehr den innerkatholischen Blickwinkel einnehmen. Denn die keineswegs neuen, vom Papst dargelegten Kriterien der Zulassung zur Eucharistie gelten ja auch und in erster Linie nach innen, also für Katholiken. Ob die wohl alle das geforderte rechte Verständnis der Eucharistie mitbringen? Die Lektüre dieser Enzyklika wirft somit auch die Frage auf, ob und wie weit das, was der Papst auf 80 Seiten dargelegt hat, überhaupt bei den eigenen Gläubigen präsent und verstanden ist. Die Frage auch, ob es – abgesehen von der Vorbereitung auf die Erstkommunion – genügend und in auch für Nichttheologen verständlicher Form vermittelt wird. Der katholische Taufschein allein reicht für die Zulassung zur Eucharistie, so muss man wohl das Papstschreiben verstehen, nicht aus."
Die Frage des Chefredakteurs wirf die weitere Frage auf: Wenn das, was der Papst auf 80 Seiten dargelegt hat, bei den eigenen Gläubigen nicht präsent und verstanden ist, woran liegt das dann? An wem liegt das? Hat da jemand (Priester, Religionslehrer, Bischöfe, katholisches Milieu?) versagt? Wie läßt sich das ändern? Reicht die in Deutschland übliche Glaubenskatechese und -pädagogik? Glauben die Katecheten, Lehrer, Erzieher etc., was sie weitersagen sollten?
Daß der katholische Taufschein (und die monatliche Zahlung der Kirchensteuer - siehe vorheriges Posting) nicht reicht, war doch schon immer und überall nachzulesen. Woher die Verwunderung?
Weltbestleistungen
"Zwei Weltprimate hält die Kirche in Deutschland: Sie ist die Kirche mit dem meisten Geld und sie ist die Kirche mit der größten Anzahl an Gläubigen, die sie Tag für Tag durch eine Unterschrift bei der staatlichen Behörde verlassen." - So Alexandra von Teuffenbach in der Tagespost.
Und ganz richtig stellt sie fest, daß jeder in den Kirchenbann gerät, der glaubt, aber nicht zahlt.
Das ist nur die eine Seite der Medaille: Die Rückseite ist, daß faktisch jeder bleibt, der zahlt - mag er auch glauben, was er will. Die Zahlung der Kirchensteuer gibt das Recht, Vollmitglied der Kirche zu sein. Da mag der Papst deutlich (und die deutschen Bischöfe meist ein bißchen weniger deutlich) dekretieren, was er, pardon: die Kirche glaubt und hofft. Umsonst, denn:"Wer zahlt, darf auch bestellen." Und die Macht liegt im Geldbeutel. Da der Apparat bezahlt werden muß und das Sein das Bewußtsein bestimmt, passt sich der ideologische Überbau langsam und sicher an.
"Zwei Weltprimate hält die Kirche in Deutschland: Sie ist die Kirche mit dem meisten Geld und sie ist die Kirche mit der größten Anzahl an Gläubigen, die sie Tag für Tag durch eine Unterschrift bei der staatlichen Behörde verlassen." - So Alexandra von Teuffenbach in der Tagespost.
Und ganz richtig stellt sie fest, daß jeder in den Kirchenbann gerät, der glaubt, aber nicht zahlt.
Das ist nur die eine Seite der Medaille: Die Rückseite ist, daß faktisch jeder bleibt, der zahlt - mag er auch glauben, was er will. Die Zahlung der Kirchensteuer gibt das Recht, Vollmitglied der Kirche zu sein. Da mag der Papst deutlich (und die deutschen Bischöfe meist ein bißchen weniger deutlich) dekretieren, was er, pardon: die Kirche glaubt und hofft. Umsonst, denn:"Wer zahlt, darf auch bestellen." Und die Macht liegt im Geldbeutel. Da der Apparat bezahlt werden muß und das Sein das Bewußtsein bestimmt, passt sich der ideologische Überbau langsam und sicher an.
Während ...
dyese Seyte dye eynes guten Freundes yst! (Er hat momentan glycklycherweyse andere Ynteressen, auch solche, dye sych nycht auf Marktgemeynde, CSU und Kronbergyanum bezyehen, und bytet nur eine Alyby-Netz-Präsenz.)
Mal sehen, wann Du den Lynk bemerkst, Georg.
dyese Seyte dye eynes guten Freundes yst! (Er hat momentan glycklycherweyse andere Ynteressen, auch solche, dye sych nycht auf Marktgemeynde, CSU und Kronbergyanum bezyehen, und bytet nur eine Alyby-Netz-Präsenz.)
Mal sehen, wann Du den Lynk bemerkst, Georg.
EnterBraynMent
Um komplett zu sein: AALFAA ist die Web Syte eines meyner Mytortsbewohner und lokalen Poeyten.
Y don't really get yt. Tryed. Tryed agayn.
No way.
Um komplett zu sein: AALFAA ist die Web Syte eines meyner Mytortsbewohner und lokalen Poeyten.
Y don't really get yt. Tryed. Tryed agayn.
No way.
Aber vorher!
Vor dem Chiemgau gibt es noch ein paar eher unangenehme Gespräche in der Dienstzeit und die Eröffnung der Freíluftfestsaison meines Heimatorts: Maibaumerrichtung am 30. April, das erste Steak des Jahres beim Gesangverein. Begleitend viel Tratsch und jede Menge Originale. Immer zwischen Dazugehören und Displaced Person, zwischen verlegenem Lachen und froher Gemeinschaft - jedenfalls so weit es mich angeht.
Vor dem Chiemgau gibt es noch ein paar eher unangenehme Gespräche in der Dienstzeit und die Eröffnung der Freíluftfestsaison meines Heimatorts: Maibaumerrichtung am 30. April, das erste Steak des Jahres beim Gesangverein. Begleitend viel Tratsch und jede Menge Originale. Immer zwischen Dazugehören und Displaced Person, zwischen verlegenem Lachen und froher Gemeinschaft - jedenfalls so weit es mich angeht.
Dr. Percy's Monat
"May is Mary's month" (Gerard Manley Hopkins), aber nicht nur. Es ist auch der von Walker Percy, Arzt-Schriftsteller-Diagnostiker-Philosoph-Gentleman. (Und natürlich: Katholik - sonst hätte er es nicht auf diese Seite geschafft...) Dieses Jahr wird wohl "Die Wiederkehr" auf meiner Wiederlese-Liste landen.
"May is Mary's month" (Gerard Manley Hopkins), aber nicht nur. Es ist auch der von Walker Percy, Arzt-Schriftsteller-Diagnostiker-Philosoph-Gentleman. (Und natürlich: Katholik - sonst hätte er es nicht auf diese Seite geschafft...) Dieses Jahr wird wohl "Die Wiederkehr" auf meiner Wiederlese-Liste landen.
Madeleine Delbrel (1904-1964) sagt:
"Durch sein Wort sagt uns Gott, was er ist und was er will; er sagt es endgültig und sagt es für jeden einzelnen Tag. Und was er uns Tag für Tag sagt, ist sein in den Ereignissen, in den eben durchlebten Umständen widerhallendes Wort. Wenn wir unser Evangelium in Händen halten, sollten wir bedenken, dass das Wort darin wohnt, das in uns Fleisch werden will, uns ergreifen möchte, damit wir an einem neuen Ort, zu einer neuen Zeit, in einer neuen menschlichen Umgebung sein Leben aufs neue beginnen." (via jahrderbibel)
Es gibt viele Arten, das lebendige und glühende Wort zu neutralisieren. Aber es will in unserem Leben, jeden Tag neu beleben und wärmen. Und wirken als das, was es ist: Wort des Lebens und Ort Gottes.
"Durch sein Wort sagt uns Gott, was er ist und was er will; er sagt es endgültig und sagt es für jeden einzelnen Tag. Und was er uns Tag für Tag sagt, ist sein in den Ereignissen, in den eben durchlebten Umständen widerhallendes Wort. Wenn wir unser Evangelium in Händen halten, sollten wir bedenken, dass das Wort darin wohnt, das in uns Fleisch werden will, uns ergreifen möchte, damit wir an einem neuen Ort, zu einer neuen Zeit, in einer neuen menschlichen Umgebung sein Leben aufs neue beginnen." (via jahrderbibel)
Es gibt viele Arten, das lebendige und glühende Wort zu neutralisieren. Aber es will in unserem Leben, jeden Tag neu beleben und wärmen. Und wirken als das, was es ist: Wort des Lebens und Ort Gottes.
Da waren's immer noch drei
Auch wenn die Europäer in Sachen Web immer hinterher hinken: Es ist schon erstaunlich, daß es außer dem Fonolog, Benedikts Zeit und Ewigkeit und dem meinigen keine katholischen Weblogs in deutscher Sprache gibt, und anderswie christliche auch nicht. Oder doch?
Auch wenn die Europäer in Sachen Web immer hinterher hinken: Es ist schon erstaunlich, daß es außer dem Fonolog, Benedikts Zeit und Ewigkeit und dem meinigen keine katholischen Weblogs in deutscher Sprache gibt, und anderswie christliche auch nicht. Oder doch?
28. April 2003
Dorothee Sölle - R.i.P.
Sie wollte "atheistisch an Gott glauben" und an Jesus festhalten, „ohne die Beruhigung und den Trost, den eine solche Vorstellung schenken kann: eine Art Leben also ohne einen metaphysischen Vorteil vor den Nicht-Christen, in dem trotzdem an der Sache Jesu in der Welt festgehalten wird." Jetzt ist Dorothee Sölle mit 73 Jahren gestorben.
Ich konnte mir nie vorstellen, wie dieser "gottlose Glauben" funktionieren sollte, und habe sie und ihresgleichen deshalb guten Gewissens links liegen gelassen.
Aber wenn man's recht bedenkt: Wir brauchen Korrektive wie sie, um nicht in die "Feuerbach-Falle" zu laufen. Wer erzählt uns denn noch vom wilden, unbeherrschbaren, souveränen, immer größeren Gott?
Sie wollte "atheistisch an Gott glauben" und an Jesus festhalten, „ohne die Beruhigung und den Trost, den eine solche Vorstellung schenken kann: eine Art Leben also ohne einen metaphysischen Vorteil vor den Nicht-Christen, in dem trotzdem an der Sache Jesu in der Welt festgehalten wird." Jetzt ist Dorothee Sölle mit 73 Jahren gestorben.
Ich konnte mir nie vorstellen, wie dieser "gottlose Glauben" funktionieren sollte, und habe sie und ihresgleichen deshalb guten Gewissens links liegen gelassen.
Aber wenn man's recht bedenkt: Wir brauchen Korrektive wie sie, um nicht in die "Feuerbach-Falle" zu laufen. Wer erzählt uns denn noch vom wilden, unbeherrschbaren, souveränen, immer größeren Gott?
27. April 2003
El gran Cardenal
Völlig gegen die Familientradition bin ich absolut kein Vereinsmeier, aber der Cardinal Ratzinger Fan Club kann mich doch zu seinen Mitgliedern zählen!
Das neue Buch des Kardinals: "Glaube - Wahrheit - Toleranz" ist wieder einmal ein sehr gelungenes. Sicher, es sind, wie der Benediktbeuerner Rezensent bei amazon feststellt, zum Großteil schon veröffentlichte Aufsätze, aber seit wann kann man Richtiges und Wahres nicht auch mehrfach sagen? Und wer liest schon in der Rahner-Festschrift von 1963 oder in der deutschen Communio nach?
Einige Lesefrüchte werde ich sicher noch posten. Aber jetzt rufen erst einmal Frau und Tatort.
Völlig gegen die Familientradition bin ich absolut kein Vereinsmeier, aber der Cardinal Ratzinger Fan Club kann mich doch zu seinen Mitgliedern zählen!
Das neue Buch des Kardinals: "Glaube - Wahrheit - Toleranz" ist wieder einmal ein sehr gelungenes. Sicher, es sind, wie der Benediktbeuerner Rezensent bei amazon feststellt, zum Großteil schon veröffentlichte Aufsätze, aber seit wann kann man Richtiges und Wahres nicht auch mehrfach sagen? Und wer liest schon in der Rahner-Festschrift von 1963 oder in der deutschen Communio nach?
Einige Lesefrüchte werde ich sicher noch posten. Aber jetzt rufen erst einmal Frau und Tatort.
26. April 2003
Und wieder: Ecclesia de Eucharistia
In den meisten deutschen Reaktionen auf EdE höre ich die typische Harmoniesucht meines Volkes heraus. Theologische Unterschiede sind nur theoretisch, sobald sie die große Gemeinschaftsveranstaltung des Abendmahles stören. Lieber hören wir mit dem Nachdenken auf, anstatt an getrennten Tischen zu speisen. Es lebe die Ökumene des kleinsten gemeinsamen Nenners.
"Jesus Christus lädt ein, nicht die Kirche" - nicht falsch, sondern ganz richtig. Aber eben nur die halbe Wahrheit, und die ist vielleicht manchmal genauso schlimm wie die ganze Unwahrheit, weil sie sich als die volle und ganze Wahrheit ausgibt.
An einer eher unauffälligen Stelle der EKD-Reaktion auf Ecclesia de Eucharistia versteckt sich ein Satz, der - zu Ende gedacht - die vermeintliche Unwesentlichkeit der unterschiedlichen Eucharistie-Theologien in Frage stellt: "Nach evangelischem Verständnis haben Predigtgottesdienste den gleichen Rang wie Abendmahlsgottesdienste." Nach katholischem Verständnis ist das nicht so. (Gottseidank - angesichts der schlechten Predigten, die landauf und -ab zu hören sind.)
Daß sich die deutsche Diskussion auf deutsche Verhältnisse beschränkt - konkret auf die katholisch-evangelisch-protestantische Ökumene - mag verständlich und üblich sein. Aber die Enzyklika stammt vom Papst einer Weltkirche, in deren philipppinischem Teil jährlich mehr Kinder getauft werden als in Italien, Spanien, Frankreich und Polen zusammen und die nicht nur in Richtung der Luther-Calvin-Zwingli-Wesley-Henry-VIII-Enkel ökumenisch agieren muß, sondern genau so in Richtung der orthodoxen Kirchen.
In den meisten deutschen Reaktionen auf EdE höre ich die typische Harmoniesucht meines Volkes heraus. Theologische Unterschiede sind nur theoretisch, sobald sie die große Gemeinschaftsveranstaltung des Abendmahles stören. Lieber hören wir mit dem Nachdenken auf, anstatt an getrennten Tischen zu speisen. Es lebe die Ökumene des kleinsten gemeinsamen Nenners.
"Jesus Christus lädt ein, nicht die Kirche" - nicht falsch, sondern ganz richtig. Aber eben nur die halbe Wahrheit, und die ist vielleicht manchmal genauso schlimm wie die ganze Unwahrheit, weil sie sich als die volle und ganze Wahrheit ausgibt.
An einer eher unauffälligen Stelle der EKD-Reaktion auf Ecclesia de Eucharistia versteckt sich ein Satz, der - zu Ende gedacht - die vermeintliche Unwesentlichkeit der unterschiedlichen Eucharistie-Theologien in Frage stellt: "Nach evangelischem Verständnis haben Predigtgottesdienste den gleichen Rang wie Abendmahlsgottesdienste." Nach katholischem Verständnis ist das nicht so. (Gottseidank - angesichts der schlechten Predigten, die landauf und -ab zu hören sind.)
Daß sich die deutsche Diskussion auf deutsche Verhältnisse beschränkt - konkret auf die katholisch-evangelisch-protestantische Ökumene - mag verständlich und üblich sein. Aber die Enzyklika stammt vom Papst einer Weltkirche, in deren philipppinischem Teil jährlich mehr Kinder getauft werden als in Italien, Spanien, Frankreich und Polen zusammen und die nicht nur in Richtung der Luther-Calvin-Zwingli-Wesley-Henry-VIII-Enkel ökumenisch agieren muß, sondern genau so in Richtung der orthodoxen Kirchen.
2x Ronald
"Schill hatte seine Ablehnung des Staatskirchenvertrags mit der Nordelbischen Evangelischen Kirche mit der Worten begründet: 'Ein Hamburger kniet vor niemandem nieder, auch nicht vor der Kirche.'" (Welt)
"Innensenator Ronald Schill: 'Für mich beinhaltet das Osterfest zwei wesentliche Aspekte. Vordergründig steht die Sehnsucht der Menschen nach Frühling und Sonne im Mittelpunkt. Insofern ist das Osterfest für mich auch geprägt von Aufbruchstimmung und neuer Tatkraft für kommende Herausforderungen. Vor allem aber ist das Osterfest für mich ein Fest der Besinnlichkeit und des Nachdenkens, in dem ich Gelegenheit finde, das Vergangene zu reflektieren. Dies ist für mich auch deshalb von besonderer Bedeutung, weil ich während der Ausübung meines Berufes nur wenig Gelegenheit finde, die auf mich einwirkenden Ereignisse des Tages zu verarbeiten.'" (Welt)
Wie es scheint, war das Osterwochenende zu kurz für ihn und die Zeit zum Reflektieren hat nicht gereicht. "
"Schill hatte seine Ablehnung des Staatskirchenvertrags mit der Nordelbischen Evangelischen Kirche mit der Worten begründet: 'Ein Hamburger kniet vor niemandem nieder, auch nicht vor der Kirche.'" (Welt)
"Innensenator Ronald Schill: 'Für mich beinhaltet das Osterfest zwei wesentliche Aspekte. Vordergründig steht die Sehnsucht der Menschen nach Frühling und Sonne im Mittelpunkt. Insofern ist das Osterfest für mich auch geprägt von Aufbruchstimmung und neuer Tatkraft für kommende Herausforderungen. Vor allem aber ist das Osterfest für mich ein Fest der Besinnlichkeit und des Nachdenkens, in dem ich Gelegenheit finde, das Vergangene zu reflektieren. Dies ist für mich auch deshalb von besonderer Bedeutung, weil ich während der Ausübung meines Berufes nur wenig Gelegenheit finde, die auf mich einwirkenden Ereignisse des Tages zu verarbeiten.'" (Welt)
Wie es scheint, war das Osterwochenende zu kurz für ihn und die Zeit zum Reflektieren hat nicht gereicht. "
25. April 2003
Kirchentag, Politiker und EdE
Wieder mal Guido Horst in einem Tagespost-Kommentar:
"Es ist Kirchentag – und alle gehen hin. Zumindest die Politiker. Der Kanzler kommt, der Bundespräsident sowieso, Ministerinnen und Minister sind da wie auch die Spitzen der Opposition. Angela Merkel lädt zu einer Bibelarbeit über einen Abschnitt aus der Schöpfungsgeschichte, die CDU-Abgeordnete Hildegard Müller interviewt „taz“-Chefredakteurin Bascha Mika. Ein Kirchentagsvolk will unterhalten werden.
Und auch die Länder lassen sich nicht lumpen. Ministerpräsident Bernhard Vogel predigt in einem der Eröffnungsgottesdienste. Seine Kollegen Teufel und Wulff schlüpfen in die Rolle des Schriftgelehrten. Das können sie. Allen alles werden – das sagte schon Paulus Ob Ostermarsch oder Christopher Street Day, ob Opernball oder Kirchentag: Keine Kulisse ist zu fremd, kein Podium zu schräg. Selbst unter Wasser könnten unsere Politiker tun, wozu man sie erzogen hat: reden, reden, reden.
Und das muss nicht immer Polemik sein. So halten in Berlin der protestantische Bürgermeister Henning Scherf aus Bremen und Kultusministerin Annette Schavan aus Baden-Württemberg „Lobreden auf die andere Kirche“. Ist das nicht süß? Otto Schily, Joschka Fischer, Olaf Scholz – die Liste ist beliebig fortsetzbar. Die „beiden großen Kirchen in Deutschland“ fahren alles an Sachverstand auf, was die heimische Politikerprominenz zu bieten hat. Wenn Oskar Lafontaine wie geplant über „Politik zwischen Popularität und Populismus“ doziert, dann hört man doch jemanden, der weiß, wovon er spricht. Es gab ja mal das Gerücht, die „beiden großen Kirchen in Deutschland“ wollten den Menschen im Lande von Berlin aus sagen, wo der Bartel den christlichen Most holt. Weit gefehlt. Mit einer leichten Anschubfinanzierung und viel Kirchenknete haben sich unsere Politiker ein weiteres Podium verschafft. Was ist das doch ein gerissenes Völkchen!"
Damit Kirchen- und Katholikentag nicht gar so überlaufen sind, schlage ich vor, nur diejenigen Politiker zu Wort kommen zu lassen, die ihren Amtseid ohne "so wahr mir Gott helfe" geschworen haben. Denn die sind es doch, die Milieus und Vorurteile aufbrechen, die frische Luft der säkularen Welt in die Gottesdienste und Bibelstunden hereinlassen und den Mut haben, ihren praktischen Atheismus bei Gelegenheit nicht zu verbergen...
Die ZdK-Mitglieder Teufel, Thierse, Schavan, Nickels und andere "Einzelpersönlichkeiten" sollten derweil eine Stunde still vor dem bestimmt irgendwo unseren Blicken und Gebeten ausgesetzten Herrn knien. Zusammen mit den Bischöfen, denen - nach Ecclesia de Eucharistia, Nr. 25 "obliegt ..., auch im persönlichen Zeugnis dazu zu ermutigen, den eucharistischen Kult, insbesondere die Aussetzung des Allerheiligsten Sakramentes, sowie das anbetende Verweilen vor dem unter den eucharistischen Gestalten gegenwärtigen Christus zu pflegen." Da wär' ich auch dabei.
Wieder mal Guido Horst in einem Tagespost-Kommentar:
"Es ist Kirchentag – und alle gehen hin. Zumindest die Politiker. Der Kanzler kommt, der Bundespräsident sowieso, Ministerinnen und Minister sind da wie auch die Spitzen der Opposition. Angela Merkel lädt zu einer Bibelarbeit über einen Abschnitt aus der Schöpfungsgeschichte, die CDU-Abgeordnete Hildegard Müller interviewt „taz“-Chefredakteurin Bascha Mika. Ein Kirchentagsvolk will unterhalten werden.
Und auch die Länder lassen sich nicht lumpen. Ministerpräsident Bernhard Vogel predigt in einem der Eröffnungsgottesdienste. Seine Kollegen Teufel und Wulff schlüpfen in die Rolle des Schriftgelehrten. Das können sie. Allen alles werden – das sagte schon Paulus Ob Ostermarsch oder Christopher Street Day, ob Opernball oder Kirchentag: Keine Kulisse ist zu fremd, kein Podium zu schräg. Selbst unter Wasser könnten unsere Politiker tun, wozu man sie erzogen hat: reden, reden, reden.
Und das muss nicht immer Polemik sein. So halten in Berlin der protestantische Bürgermeister Henning Scherf aus Bremen und Kultusministerin Annette Schavan aus Baden-Württemberg „Lobreden auf die andere Kirche“. Ist das nicht süß? Otto Schily, Joschka Fischer, Olaf Scholz – die Liste ist beliebig fortsetzbar. Die „beiden großen Kirchen in Deutschland“ fahren alles an Sachverstand auf, was die heimische Politikerprominenz zu bieten hat. Wenn Oskar Lafontaine wie geplant über „Politik zwischen Popularität und Populismus“ doziert, dann hört man doch jemanden, der weiß, wovon er spricht. Es gab ja mal das Gerücht, die „beiden großen Kirchen in Deutschland“ wollten den Menschen im Lande von Berlin aus sagen, wo der Bartel den christlichen Most holt. Weit gefehlt. Mit einer leichten Anschubfinanzierung und viel Kirchenknete haben sich unsere Politiker ein weiteres Podium verschafft. Was ist das doch ein gerissenes Völkchen!"
Damit Kirchen- und Katholikentag nicht gar so überlaufen sind, schlage ich vor, nur diejenigen Politiker zu Wort kommen zu lassen, die ihren Amtseid ohne "so wahr mir Gott helfe" geschworen haben. Denn die sind es doch, die Milieus und Vorurteile aufbrechen, die frische Luft der säkularen Welt in die Gottesdienste und Bibelstunden hereinlassen und den Mut haben, ihren praktischen Atheismus bei Gelegenheit nicht zu verbergen...
Die ZdK-Mitglieder Teufel, Thierse, Schavan, Nickels und andere "Einzelpersönlichkeiten" sollten derweil eine Stunde still vor dem bestimmt irgendwo unseren Blicken und Gebeten ausgesetzten Herrn knien. Zusammen mit den Bischöfen, denen - nach Ecclesia de Eucharistia, Nr. 25 "obliegt ..., auch im persönlichen Zeugnis dazu zu ermutigen, den eucharistischen Kult, insbesondere die Aussetzung des Allerheiligsten Sakramentes, sowie das anbetende Verweilen vor dem unter den eucharistischen Gestalten gegenwärtigen Christus zu pflegen." Da wär' ich auch dabei.
24. April 2003
Ingwer und Enzyklika
Anläßlich von Ecclesia de Eucharistia macht John da Fiesole den Ginger-Faktor dingfest - bei sich und anderen.
Genau wie der nette kleine Spitz namens Ginger, der aus dem Satz: "Komm her, Ginger, und bringe dem Herrchen die Zeitung" die Tonfolge "blabla bla Ginger blablabla bla blabla bla" macht, haben wir (nicht nur, aber vielleicht besonders auch) bei lehramtlichen Verlautbarungen Schalter, bei denen die Aufmerksamkeit anspringt. Journalisten und deutsche Öffentlichkeit horchen fast ausschließlich bei Sätzen auf wie: "Wenn auch beim Nichtvorhandensein der vollen Gemeinschaft die Konzelebration in keinem Fall statthaft ist, ...".
Einer meiner Ginger-Sätze ist auf jeden Fall: "Dennoch ist es notwendig, diese wichtige Aufgabe der Anpassung immer im Bewusstsein des unaussprechlichen Mysteriums vorzunehmen, an dem Maß zu nehmen jede Generation aufgerufen ist. Der “Schatz” ist viel zu groß und zu kostbar, um das Risiko seiner Verarmung eingehen zu können ..." (Nr. 51)
Anläßlich von Ecclesia de Eucharistia macht John da Fiesole den Ginger-Faktor dingfest - bei sich und anderen.
Genau wie der nette kleine Spitz namens Ginger, der aus dem Satz: "Komm her, Ginger, und bringe dem Herrchen die Zeitung" die Tonfolge "blabla bla Ginger blablabla bla blabla bla" macht, haben wir (nicht nur, aber vielleicht besonders auch) bei lehramtlichen Verlautbarungen Schalter, bei denen die Aufmerksamkeit anspringt. Journalisten und deutsche Öffentlichkeit horchen fast ausschließlich bei Sätzen auf wie: "Wenn auch beim Nichtvorhandensein der vollen Gemeinschaft die Konzelebration in keinem Fall statthaft ist, ...".
Einer meiner Ginger-Sätze ist auf jeden Fall: "Dennoch ist es notwendig, diese wichtige Aufgabe der Anpassung immer im Bewusstsein des unaussprechlichen Mysteriums vorzunehmen, an dem Maß zu nehmen jede Generation aufgerufen ist. Der “Schatz” ist viel zu groß und zu kostbar, um das Risiko seiner Verarmung eingehen zu können ..." (Nr. 51)
It's gonna 'lectrify my soul
Meine liebste Begleiterin melancholischer Stunden bringt am 3. Juni ihr neues Album heraus. Gillian Welch nennt "Soul Journey" "the sunniest album I ever made". Ich glaube ihr das noch nicht.
Meine liebste Begleiterin melancholischer Stunden bringt am 3. Juni ihr neues Album heraus. Gillian Welch nennt "Soul Journey" "the sunniest album I ever made". Ich glaube ihr das noch nicht.
22. April 2003
"Bücher waren seine Welt!"
Er las Schopenhauer, Fichte und Goethe; und 1930 waren Bücher der drittgrößte abzugsfähige Posten in seiner Steuererklärung.
Im Mai-Heft des Atlantic Monthly tourt Timothy W. Ryback durch die Reste von Adolf H.s Bibliothek in der Library of Congress und spekuliert über "The Man, His Books, and His Search for God". Ryback schließt seinen Artikel pessimistisch: A.H. "believed that the mortal and the divine were one and the same: that the God he was seeking was in fact himself."
Die abschließende Wahrheit werden wir nur vom Chef selber erfahren.
Er las Schopenhauer, Fichte und Goethe; und 1930 waren Bücher der drittgrößte abzugsfähige Posten in seiner Steuererklärung.
Im Mai-Heft des Atlantic Monthly tourt Timothy W. Ryback durch die Reste von Adolf H.s Bibliothek in der Library of Congress und spekuliert über "The Man, His Books, and His Search for God". Ryback schließt seinen Artikel pessimistisch: A.H. "believed that the mortal and the divine were one and the same: that the God he was seeking was in fact himself."
Die abschließende Wahrheit werden wir nur vom Chef selber erfahren.
20. April 2003
Sancta Flannery über die Eucharistie
"Well, toward morning the conversation turned on the Eucharist, which I, being the Catholic, was obviously supposed to defend. Mrs. Broadwater said when she was a child and received the Host, she thought of it as the Holy Ghost, He being the 'most portable' person of the Trinity; now she thought of it as a symbol and implied that it was a pretty good one. I then said, in a very shaky voice, 'Well, if it's a symbol, to hell with it.'
That was all the defense I was capable of but I realize now that this is all I will ever be able to say about it, outside of a story, except that it is the center of existence for me; all the rest of life is expendable." (The Habit of Being, p. 125)
"Well, toward morning the conversation turned on the Eucharist, which I, being the Catholic, was obviously supposed to defend. Mrs. Broadwater said when she was a child and received the Host, she thought of it as the Holy Ghost, He being the 'most portable' person of the Trinity; now she thought of it as a symbol and implied that it was a pretty good one. I then said, in a very shaky voice, 'Well, if it's a symbol, to hell with it.'
That was all the defense I was capable of but I realize now that this is all I will ever be able to say about it, outside of a story, except that it is the center of existence for me; all the rest of life is expendable." (The Habit of Being, p. 125)
Kallscheuer zu Ostern und zur Enzyklika
Otto Kallscheuer in der FA-Sonntagszeitung zu Ostern und Auferstehung:
"Die künftige Auferstehung der Christen und die bereits stattgefundene leibhaftige Wiederauferstehung des Messias oder Christus gehören also unmittelbar zusammen. Jesus hat als 'Erster der Entschlafenen' die Macht des Todes bereits besiegt. Seine leibliche Auferstehung ergibt nur als Vorwegnahme der Auferstehung der Toten einen Sinn - und umgekehrt: Nur in der Teilnahme an Christi Tod und Auferstehung, symbolisiert durch die Taufe, kann die Auferstehung der Toten Gestalt gewinnen.
(...) neuere Vorstellungen, man könne als bloße Information überleben - etwa durch Kopie des eigenen genetischen Codes auf einen Klon -, sind antichristliche Fehlkopien der Gnosis. Mit der Hoffnung auf eine leibliche Wiedergeburt in Christo haben sie nichts zu tun.
(...) Doch die Botschaft ist sehr einfach: Teilhabe am leiblichen Leben Christi ist kein individuelles Überleben isolierter Seelen, sondern ein korporatives Unterfangen wie die Teilnahme an einem Bauwerk. Auch Paulus kommt in seinem Brief an die zerstrittene Korinthergemeinde auf die Mitarbeit am Bau Gottes zu sprechen: 'Wißt ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?' (1. Korinther 3,16).
Das leibliche Leben und Überleben, von dem Jesus sprach und auf das seine Jünger hofften, ist nur als Gemeinschaftsprojekt denkbar. Wie der zerstörte Tempel nach der babylonischen Gefangenschaft in Jerusalem neu und prächtiger wieder errichtet ward, soll auch das von Jesus verkündete Gottesreich den Bund Israels fortsetzen, erweitern und erneuern."
Und zu Ecclesia de Eucharistia den deutschen Froschperspektivlern ins Stammbuch:
"Die sakramentale Präsenz Christi ist für den Papst kein Gegenstand interkonfessioneller Gastfreundschaft. Der "Kern des Mysteriums der Kirche" darf nicht zur diplomatischen Verhandlungsmasse werden. Johannes Paul II. weiß, daß er sich hier im Widerspruch zum Zeitgeist vieler, vermutlich sogar der Mehrheit der Katholiken Westeuropas befindet - in den beiden Amerikas und der Dritten Welt dürften die 'Mehrheiten' bereits anders aussehen."
Otto Kallscheuer in der FA-Sonntagszeitung zu Ostern und Auferstehung:
"Die künftige Auferstehung der Christen und die bereits stattgefundene leibhaftige Wiederauferstehung des Messias oder Christus gehören also unmittelbar zusammen. Jesus hat als 'Erster der Entschlafenen' die Macht des Todes bereits besiegt. Seine leibliche Auferstehung ergibt nur als Vorwegnahme der Auferstehung der Toten einen Sinn - und umgekehrt: Nur in der Teilnahme an Christi Tod und Auferstehung, symbolisiert durch die Taufe, kann die Auferstehung der Toten Gestalt gewinnen.
(...) neuere Vorstellungen, man könne als bloße Information überleben - etwa durch Kopie des eigenen genetischen Codes auf einen Klon -, sind antichristliche Fehlkopien der Gnosis. Mit der Hoffnung auf eine leibliche Wiedergeburt in Christo haben sie nichts zu tun.
(...) Doch die Botschaft ist sehr einfach: Teilhabe am leiblichen Leben Christi ist kein individuelles Überleben isolierter Seelen, sondern ein korporatives Unterfangen wie die Teilnahme an einem Bauwerk. Auch Paulus kommt in seinem Brief an die zerstrittene Korinthergemeinde auf die Mitarbeit am Bau Gottes zu sprechen: 'Wißt ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?' (1. Korinther 3,16).
Das leibliche Leben und Überleben, von dem Jesus sprach und auf das seine Jünger hofften, ist nur als Gemeinschaftsprojekt denkbar. Wie der zerstörte Tempel nach der babylonischen Gefangenschaft in Jerusalem neu und prächtiger wieder errichtet ward, soll auch das von Jesus verkündete Gottesreich den Bund Israels fortsetzen, erweitern und erneuern."
Und zu Ecclesia de Eucharistia den deutschen Froschperspektivlern ins Stammbuch:
"Die sakramentale Präsenz Christi ist für den Papst kein Gegenstand interkonfessioneller Gastfreundschaft. Der "Kern des Mysteriums der Kirche" darf nicht zur diplomatischen Verhandlungsmasse werden. Johannes Paul II. weiß, daß er sich hier im Widerspruch zum Zeitgeist vieler, vermutlich sogar der Mehrheit der Katholiken Westeuropas befindet - in den beiden Amerikas und der Dritten Welt dürften die 'Mehrheiten' bereits anders aussehen."
Sag uns, Maria?
Dic nobis, Maria,
Quid vidisti in via?
Sepulcrum Christi viventis:
Et gloriam vidi resurgentis.
Angelicos testes,
Sudarium et vestes.
Surrexit Christus, spes mea:
Praecedet vos in Galilaeam.
(Sag uns, Maria, / was hast du gesehen? / Das Grab des lebenden Christus / und die Herrlichkeit des Auferstehenden hab' ich gesehen. / Engel als Zeugen, / Schweißtuch und Linnen. / Erstanden ist Christus, meine Hoffnung: / Er wird euch vorausgehen nach Galiläa.)
Man sieht: Die "katholische Hoffnung" des Heiligen Takashi Nagai ist eine Person: Jesus Christus.
Dic nobis, Maria,
Quid vidisti in via?
Sepulcrum Christi viventis:
Et gloriam vidi resurgentis.
Angelicos testes,
Sudarium et vestes.
Surrexit Christus, spes mea:
Praecedet vos in Galilaeam.
(Sag uns, Maria, / was hast du gesehen? / Das Grab des lebenden Christus / und die Herrlichkeit des Auferstehenden hab' ich gesehen. / Engel als Zeugen, / Schweißtuch und Linnen. / Erstanden ist Christus, meine Hoffnung: / Er wird euch vorausgehen nach Galiläa.)
Man sieht: Die "katholische Hoffnung" des Heiligen Takashi Nagai ist eine Person: Jesus Christus.
Takashi Nagai
Der Arzt und die Atombombe von Nagasaki
"Im Frühjahr 1947 zwang die Krankheit Takashi aufs Krankenlager in seiner Hütte. Er musste von seinem Amt als Professor zurücktreten und war so ohne Einkünfte. 'Mein Kopf arbeitet noch', sagte er sich. 'Die Augen, die Ohren, die Hände und die Finger sind noch gut.' Und er begann zu schreiben. Für seine noch recht jungen Kinder, Makoto und Kayano, verfasste er eine Sammlung von Ratschlägen: 'Meine lieben Kinder, liebt euren Nächsten wie euch selbst. Das ist das Wort, das ich euch hinterlasse. Mit diesem Wort werde ich diese Schrift beginnen, vielleicht auch beenden und auch das Gesagte zusammenfassen.' Sein Vorbild hätte schon ausgereicht, damit sich diese Botschaft ihren Herzen einprägte.
Er schrieb auf dem Rücken liegend auf einem Zeichenbrettchen, wie es die Schüler benutzen. Es blieb ihm öfters nur noch die Nacht zum Schreiben, denn es kamen am Tag viele Besucher; doch er zeigte ihnen gegenüber keine Ungeduld: 'Das ermüdet mich, aber wenn sie so freundlich sind, hierher zu kommen, muss ich mich nicht bemühen, ein bisschen Freude in ihre Herzen zu gießen und ihnen von unserer katholischen Hoffnung erzählen? Ich kann sie nicht fortschicken.'"
Der Arzt und die Atombombe von Nagasaki
"Im Frühjahr 1947 zwang die Krankheit Takashi aufs Krankenlager in seiner Hütte. Er musste von seinem Amt als Professor zurücktreten und war so ohne Einkünfte. 'Mein Kopf arbeitet noch', sagte er sich. 'Die Augen, die Ohren, die Hände und die Finger sind noch gut.' Und er begann zu schreiben. Für seine noch recht jungen Kinder, Makoto und Kayano, verfasste er eine Sammlung von Ratschlägen: 'Meine lieben Kinder, liebt euren Nächsten wie euch selbst. Das ist das Wort, das ich euch hinterlasse. Mit diesem Wort werde ich diese Schrift beginnen, vielleicht auch beenden und auch das Gesagte zusammenfassen.' Sein Vorbild hätte schon ausgereicht, damit sich diese Botschaft ihren Herzen einprägte.
Er schrieb auf dem Rücken liegend auf einem Zeichenbrettchen, wie es die Schüler benutzen. Es blieb ihm öfters nur noch die Nacht zum Schreiben, denn es kamen am Tag viele Besucher; doch er zeigte ihnen gegenüber keine Ungeduld: 'Das ermüdet mich, aber wenn sie so freundlich sind, hierher zu kommen, muss ich mich nicht bemühen, ein bisschen Freude in ihre Herzen zu gießen und ihnen von unserer katholischen Hoffnung erzählen? Ich kann sie nicht fortschicken.'"
19. April 2003
Felix Culpa
Martin Mosebach meditiert in der FAZ über Chestertons Autobiographie, die seit kurzem wieder auf Deutsch zu haben ist.
Am Ende findet sich folgende schöne Passage über die Sündenfall+Folgen: "An anderer Stelle erwähnt er das Wort eines Priesters, Father Waggett, der zum Vorbild des Father Brown wurde: 'Wie dem auch sei, es muß für jeden offenkundig sein, daß die Lehre vom Sündenfall die einzige fröhliche Ansicht vom Leben ist.' Ein solches Paradoxon war dazu gemacht, von Chesterton verstanden zu werden. Die von Adam und Eva ererbte Unvollkommenheit des Menschen war weit davon entfernt, ihn zu beunruhigen, sondern erschien ihm tröstlich. Der unvollkommene Mensch, jeder Mensch, auch der erhabene und mächtige, war nämlich nicht nur zum Bösen geneigt, er war auch komisch."
Und vielleicht macht diese Komik des gefallenen, gebrochenen Gernegroß den lieben Gott zur Erlösung geneigt, läßt Ihn lächeln und lachen, rührt Ihn und bringt Ihn dazu, selbst Fuß auf diesen Planeten zu setzen.
Martin Mosebach meditiert in der FAZ über Chestertons Autobiographie, die seit kurzem wieder auf Deutsch zu haben ist.
Am Ende findet sich folgende schöne Passage über die Sündenfall+Folgen: "An anderer Stelle erwähnt er das Wort eines Priesters, Father Waggett, der zum Vorbild des Father Brown wurde: 'Wie dem auch sei, es muß für jeden offenkundig sein, daß die Lehre vom Sündenfall die einzige fröhliche Ansicht vom Leben ist.' Ein solches Paradoxon war dazu gemacht, von Chesterton verstanden zu werden. Die von Adam und Eva ererbte Unvollkommenheit des Menschen war weit davon entfernt, ihn zu beunruhigen, sondern erschien ihm tröstlich. Der unvollkommene Mensch, jeder Mensch, auch der erhabene und mächtige, war nämlich nicht nur zum Bösen geneigt, er war auch komisch."
Und vielleicht macht diese Komik des gefallenen, gebrochenen Gernegroß den lieben Gott zur Erlösung geneigt, läßt Ihn lächeln und lachen, rührt Ihn und bringt Ihn dazu, selbst Fuß auf diesen Planeten zu setzen.
Wallace Stevens
"Ein Gedicht sollte Teil unseres Lebensgefühles sein."
"Ein Gedicht lesen sollte eine Erfahrung sein wie die Erfahrung einer Handlung."
(Auch Wallace Stevens war übrigens ein Konvertit der elften Stunde.)
"Ein Gedicht sollte Teil unseres Lebensgefühles sein."
"Ein Gedicht lesen sollte eine Erfahrung sein wie die Erfahrung einer Handlung."
(Auch Wallace Stevens war übrigens ein Konvertit der elften Stunde.)
Oscar Wilde, Katholik
Ein Essay von Andrew McCracken zeichnet den langen Weg des Oscar Wilde zur katholischen Kirche nach: "I am not a Catholic, I am simply a violent papist."
"There is a satisfying symmetry to the story of Wilde's celebrity, his arrogance, his fall, and his humble acceptance of redemption, but we should resist the temptation to turn his life into a moral allegory. There is but a little room here for Catholic triumphalism, just as there is but a little room for an interpretation of Wilde's life that canonizes him as a gay saint. Unfortunately, most recent treatments of Wilde's life reduce him to the latter category: Stephen Fry's recent movie makes but one mention of Catholicism (and that entirely unconnected to Wilde himself). But if we can't simplify Oscar Wilde for our own convenience we are left asking — what was he then? - All of these: writer, wit, voluptuary, gay man, failed father and husband, sensitive soul, laughing stock, broken heart, eleventh hour Catholic convert."
Ein Essay von Andrew McCracken zeichnet den langen Weg des Oscar Wilde zur katholischen Kirche nach: "I am not a Catholic, I am simply a violent papist."
"There is a satisfying symmetry to the story of Wilde's celebrity, his arrogance, his fall, and his humble acceptance of redemption, but we should resist the temptation to turn his life into a moral allegory. There is but a little room here for Catholic triumphalism, just as there is but a little room for an interpretation of Wilde's life that canonizes him as a gay saint. Unfortunately, most recent treatments of Wilde's life reduce him to the latter category: Stephen Fry's recent movie makes but one mention of Catholicism (and that entirely unconnected to Wilde himself). But if we can't simplify Oscar Wilde for our own convenience we are left asking — what was he then? - All of these: writer, wit, voluptuary, gay man, failed father and husband, sensitive soul, laughing stock, broken heart, eleventh hour Catholic convert."
Zeugen
"Der italienische Journalist Antonio Socci veröffentlichte jüngst ein Buch mit dem Titel 'I Nuovi Perseguitati' ('Die Neuen Verfolgten'), in dem er behauptet, daß in 2000 Jahren um die 70 Millionen Christen als Märtyrer starben, 45,5 Millionen davon im vergangenen Jahrhundert - volle 65 Prozent." (John Allens Word from Rome vom 11. April 2003)
"Der italienische Journalist Antonio Socci veröffentlichte jüngst ein Buch mit dem Titel 'I Nuovi Perseguitati' ('Die Neuen Verfolgten'), in dem er behauptet, daß in 2000 Jahren um die 70 Millionen Christen als Märtyrer starben, 45,5 Millionen davon im vergangenen Jahrhundert - volle 65 Prozent." (John Allens Word from Rome vom 11. April 2003)
18. April 2003
Rezeption von "Ecclesia de Eucharistia" - 2
Mein Heimatblatt, das "Main-Echo" (Monopolzeitung des Bayerischen Untermain, die mit ihren Untertiteln täglich bis 250.00 Leser erreicht), berichtet auf 11 x 12 cm über "Ecclesia de Eucharistia" (EdE). Quelle: dpa, Rubrik: Aus aller Welt, gleich neben "Wildschwein stürmt in Rentner-Schlafzimmer" und "Hexenschuss in luftiger Höhe".
Die "schroffe Klarheit" der Rezeption liegt wieder einmal nicht in dem, was gesagt wird, sondern in dem, was ausgelassen wird: Einziges Thema des Artikels ist die interkonfessionelle Abendmahlgemeinschaft - ganz so, als seien die anderen 50 Seiten von EdE, die sich mit dem Thema nicht befassen, "lyrischer Kitt" (Christoph Schäfer).
Der Bericht besteht aus:
Und jetzt addieren: Das Ereignis - EdE - bekommt 9,4 Zeilen (wenn man die Einführung weglässt, die keine eigene Information bringt), die kritische Rezeption 14,5 Zeilen und die zurückhaltende 8,8 Zeilen. Das nenne ich mir Objektivität.
Da informiert, wer kann, sich lieber aus dem weltweiten Netz. Tolle, lege - nimm und lies.
Mein Heimatblatt, das "Main-Echo" (Monopolzeitung des Bayerischen Untermain, die mit ihren Untertiteln täglich bis 250.00 Leser erreicht), berichtet auf 11 x 12 cm über "Ecclesia de Eucharistia" (EdE). Quelle: dpa, Rubrik: Aus aller Welt, gleich neben "Wildschwein stürmt in Rentner-Schlafzimmer" und "Hexenschuss in luftiger Höhe".
Die "schroffe Klarheit" der Rezeption liegt wieder einmal nicht in dem, was gesagt wird, sondern in dem, was ausgelassen wird: Einziges Thema des Artikels ist die interkonfessionelle Abendmahlgemeinschaft - ganz so, als seien die anderen 50 Seiten von EdE, die sich mit dem Thema nicht befassen, "lyrischer Kitt" (Christoph Schäfer).
Der Bericht besteht aus:
- einem einführenden Satz: Vor dem ökumenischen Kirchentag habe der Papst dem Wunsch nach einem gemeinsamen Abendmahl von Prots und Kathos eine scharfe Absage erteilt. (5,3 Zeilen)
- einem Absatz zu EdE. Einzige wörtliche Zitate aus EdE: "Zu diesem Thema lässt das Verbot des Kirchenrechts keinen Raum für Unklarheiten" und die Warnung vor "Mißbräuchen". (9,4 Zeilen)
- der Stellungnahme der EKD, die die theologische Abwertung des protestantischen Abendmahls zurückweist und weiter dazu einlädt. (12 Zeilen)
- der Stellungnahme der Deutschen Bischofskonferenz - thematisch nichts Neues und notwendige Klarheit etc blabla.(8,8 Zeilen)
- einem Satz zur Meinung von "Wir sind Kirche" - darf nicht fehlen. (2,5 Zeilen)
- und einem abschließenden Absatz zum Hintergrund: Kirchentag etc. (10 Zeilen)
Und jetzt addieren: Das Ereignis - EdE - bekommt 9,4 Zeilen (wenn man die Einführung weglässt, die keine eigene Information bringt), die kritische Rezeption 14,5 Zeilen und die zurückhaltende 8,8 Zeilen. Das nenne ich mir Objektivität.
Da informiert, wer kann, sich lieber aus dem weltweiten Netz. Tolle, lege - nimm und lies.
Rezeption von "Ecclesia de Eucharistia" - 1
"Die Enzyklika »Ecclesia de Eucharistia« zeichne sich durch eine »schroffe Klarheit« aus, meinte Kardinal Karl Lehmann, Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz."
Hm: "schroffe Klarheit". Aber vermutlich hat die dpa nur die "Rosinen" gepickt.
"Die Enzyklika »Ecclesia de Eucharistia« zeichne sich durch eine »schroffe Klarheit« aus, meinte Kardinal Karl Lehmann, Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz."
Hm: "schroffe Klarheit". Aber vermutlich hat die dpa nur die "Rosinen" gepickt.
Leidensgenosse
"... I had suffered from intellectual ochlophobia, a fear of crowds, since an early age." (John Lukacs: Confessions of an Original Sinner, p. 82)
"... I had suffered from intellectual ochlophobia, a fear of crowds, since an early age." (John Lukacs: Confessions of an Original Sinner, p. 82)
17. April 2003
Eccclesia de Eucharistia, Absatz 1
"Die Kirche lebt von der Eucharistie. Diese Wahrheit drückt nicht nur eine alltägliche Glaubenserfahrung aus, sondern enthält zusammenfassend den Kern des Mysteriums der Kirche. Mit Freude erfährt sie auf vielfältige Weise die beständige Erfüllung der Verheißung: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20); indessen erfreut sie sich der Gegenwart des Herrn in einzigartiger Dichte in der heiligen Eucharistie durch die Verwandlung des Brotes und des Weines in den Leib und das Blut Christi. Seitdem die Kirche, das Volk des Neuen Bundes, am Pfingsttag ihren Pilgerweg zur himmlischen Heimat begonnen hat, prägt das Allerheiligste Sakrament unaufhörlich ihre Tage und erfüllt sie mit vertrauensvoller Hoffnung." (Volltext über www.dbk.de
Alltägliche Glaubenserfahrung, und solche täglich neu. Wenn Matthias Drobinski in der SZ schreibt, daß die Enzyklika nichts Neues enthält, dann stimmt das nur teilweise. Denn der lebendige JC ist immer neu, Ursprung und Maß alles Neuen.
"Die Kirche lebt von der Eucharistie. Diese Wahrheit drückt nicht nur eine alltägliche Glaubenserfahrung aus, sondern enthält zusammenfassend den Kern des Mysteriums der Kirche. Mit Freude erfährt sie auf vielfältige Weise die beständige Erfüllung der Verheißung: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,20); indessen erfreut sie sich der Gegenwart des Herrn in einzigartiger Dichte in der heiligen Eucharistie durch die Verwandlung des Brotes und des Weines in den Leib und das Blut Christi. Seitdem die Kirche, das Volk des Neuen Bundes, am Pfingsttag ihren Pilgerweg zur himmlischen Heimat begonnen hat, prägt das Allerheiligste Sakrament unaufhörlich ihre Tage und erfüllt sie mit vertrauensvoller Hoffnung." (Volltext über www.dbk.de
Alltägliche Glaubenserfahrung, und solche täglich neu. Wenn Matthias Drobinski in der SZ schreibt, daß die Enzyklika nichts Neues enthält, dann stimmt das nur teilweise. Denn der lebendige JC ist immer neu, Ursprung und Maß alles Neuen.
Enzyklika
Ecclesia de Eucharistia heißt die Enzyklika, die JPII heute abend an Bischöfe, Priester, Diakone und das ganze Volk Gottes in der Katholischen Kirche richten wird.
Ein schlechtes Vorzeichen für ihre Rezeption ist, daß schon der üblicherweise kundige Heinz-Joachim Fischer in der FAZ den Titel übersetzt mit "Kirche über die Eucharistie", wo doch - mein Schuß ins Dunkle basiert auf der Lektüre moderner Kirchenväter wie de Lubac, Balthasar, Ratzinger - garantiert "Kirche aus der Eucharistie" oder "Kirche von der Eucharistie" gemeint ist.
Ecclesia de Eucharistia heißt die Enzyklika, die JPII heute abend an Bischöfe, Priester, Diakone und das ganze Volk Gottes in der Katholischen Kirche richten wird.
Ein schlechtes Vorzeichen für ihre Rezeption ist, daß schon der üblicherweise kundige Heinz-Joachim Fischer in der FAZ den Titel übersetzt mit "Kirche über die Eucharistie", wo doch - mein Schuß ins Dunkle basiert auf der Lektüre moderner Kirchenväter wie de Lubac, Balthasar, Ratzinger - garantiert "Kirche aus der Eucharistie" oder "Kirche von der Eucharistie" gemeint ist.
Hans Urs von Balthasar zum Exoduslesung heute abend
"Alles an diesem geheimnisvollen (wohl aus verschiedenen Elementen sich zusammensetzenden) Bericht vom Paschamahl soll in christlicher Feier auf dessen kommende Erfüllung hin ausgelegt werden.
Zuerst ist ein 'fehlerfreies, männliches, junges (einjähriges) Lamm' als Opfer erfordert: nur das Beste ist dafür gut genug; kein Makel darf daran haften. Sodann muß das Mahl in Aufbruchskleidung und 'hastig' eingenommen werden.Christlich verstanden, kann das nur bedeuten: im Aufbruch aus der sterblichen Welt zu Gott hin durch die Wüste des Tods in das Gelobte Land bei ihm, nicht in der Gemächlichkeit sorglosen Weitermachens in irdische Zukunft hinein. Das christliche Lamm ist ja der Auferstandene, der uns in ein 'mitauferstandenes, in Gott geborgenes Leben' hineinnimmt (Kol 3,3).
Und schließlich soll das Blut des Lammes an unsere Türpfosten gestrichen sein, damit das Gericht Gottes an uns vorübergehe. Einzig Christi Blut, wenn es an uns erfunden wird, rettet uns vor dem gerechten Gericht, denn er hat das Gericht über die Sünde bestanden und ist als Erlöser zu unserem Richter geworden." (Licht des Wortes)
"Alles an diesem geheimnisvollen (wohl aus verschiedenen Elementen sich zusammensetzenden) Bericht vom Paschamahl soll in christlicher Feier auf dessen kommende Erfüllung hin ausgelegt werden.
Zuerst ist ein 'fehlerfreies, männliches, junges (einjähriges) Lamm' als Opfer erfordert: nur das Beste ist dafür gut genug; kein Makel darf daran haften. Sodann muß das Mahl in Aufbruchskleidung und 'hastig' eingenommen werden.Christlich verstanden, kann das nur bedeuten: im Aufbruch aus der sterblichen Welt zu Gott hin durch die Wüste des Tods in das Gelobte Land bei ihm, nicht in der Gemächlichkeit sorglosen Weitermachens in irdische Zukunft hinein. Das christliche Lamm ist ja der Auferstandene, der uns in ein 'mitauferstandenes, in Gott geborgenes Leben' hineinnimmt (Kol 3,3).
Und schließlich soll das Blut des Lammes an unsere Türpfosten gestrichen sein, damit das Gericht Gottes an uns vorübergehe. Einzig Christi Blut, wenn es an uns erfunden wird, rettet uns vor dem gerechten Gericht, denn er hat das Gericht über die Sünde bestanden und ist als Erlöser zu unserem Richter geworden." (Licht des Wortes)
Were you there when ...?
Das akute Gefühl, dabei gewesen zu sein, hatte ich am Sonntag, als ich die Sonstigen Personen der Passionsgeschichte secundum Marcum lesen durfte. Von "Gnade der späten Geburt" keine Rede.
Aber es gibt ja nicht nur Verräter und Feiglinge, sondern auch die ölverschüttende Sünderin, den Hauptmann der Besatzungsarmee und Die Frau.
Das akute Gefühl, dabei gewesen zu sein, hatte ich am Sonntag, als ich die Sonstigen Personen der Passionsgeschichte secundum Marcum lesen durfte. Von "Gnade der späten Geburt" keine Rede.
Aber es gibt ja nicht nur Verräter und Feiglinge, sondern auch die ölverschüttende Sünderin, den Hauptmann der Besatzungsarmee und Die Frau.
Immer noch sterben Menschen durch Steinigung
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte führt eine Kampagne gegen barbarische Strafen wie Steinigung durch.
(via Zeit und Ewigkeit)
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte führt eine Kampagne gegen barbarische Strafen wie Steinigung durch.
(via Zeit und Ewigkeit)
You are Alice. As the only female engineer in the company, you are an outcast. Nobody understands you, so you workday and night. Coffee has replaced blood in your veins and stress is your daily meal. You can
not take any criticism as you consider yourself perfect. Idiocy blows your fuse.
Which Dilbert character are you ?
brought to you by Quizilla
Ich bin definitiv nicht Alice.
16. April 2003
15. April 2003
Post-Saddam-Zahltag
Überall wird in diesen Tagen Bilanz gezogen über die Toten und Verletzten beider Seiten, die Kosten, die kulturellen Verluste, das verletzte Völkerrecht, die gescheiterte Friedensbewegung.
Mit gewohnter Verve tut das heute in der FAZ Hans Magnus Enzensberger, der noch nie großen Wert auf stromlinienförmige Anpassung legte und das In-die-Ecke-Gestellt-werden geradezu herausfordert. Die Stationen seiner "Nachschrift zum Irak-Krieg", die er "Blinder Frieden" betitelt:
- Triumphale Freude: "Die triumphale Freude, die man empfindet, wenn wieder eine dieser Figuren [wie Saddam, Hitler, Stalin etc.] krepiert, beruht darauf, daß man sie überlebt hat. (...) Insofern haftet selbst diesem wunderbaren Gefühl noch etwas Barbarisches an, obwohl es sich gegen die Feinde der Menschheit richtet."
- Blamage der Unheilspropheten wie Jürgen Trittin, den HME zitiert mit dem Satz: "Der Bundesregierung liegen verschiedene Studien vor, darunter UN-Dokumente. Danach wird mit 40 000 bis 200 000 Opfern von militärischen Aktionen gerechnet. Es wird befürchtet, daß bis zu 200 000 weitere Menschen an den mittelbaren Folgen des Krieges sterben."
- Relative Unblutigkeit des Irakkrieges: "Fest steht aber, daß noch nie ein Krieg von solcher Dimension so wenige Opfer gefordert hat wie dieser. Noch nie wurden diese Opfer mit so großer Emphase in allen Weltmedien, die der Sieger eingeschlossen, gezeigt. Dieses Mitgefühl steht in einem eigentümlichen Kontrast zur Ausblendung
anderer Tatsachen: Während des Irak-Konflikts sind im Kongo mindestens tausend Zivilisten in sogenannten Stammeskriegen ermordet worden - für die großen Medien ein Fait divers."
- Moralkeule und Täuschung über die eigenen politischen, unmoralischen Gründe für Kriegsablehnung: "Was die "Achse" Paris-Berlin-Moskau angeht, so werden zwar den Amerikanern niedrige, materielle, gewinnsüchtige Motive unterstellt, die eigenen bleiben jedoch ausgeblendet. Rußland und Frankreich haben enorme ökonomische Interessen im Irak, nicht zuletzt im Öl- und im Waffengeschäft, und die Bundesrepublik hat sich mit Rüstungsexporten in den Irak jahrzehntelang hervorgetan."
- Die an allen Folgen Schuldigen sind Amis und Briten: "Es gibt aber nichts, was einer Gesellschaft teurer zu stehen käme als ein totalitäres System. Der Terror, den es übt, ist nicht nur physischer Art; er beschränkt sich nicht auf Folter und Mord. Eine derartige Herrschaft führt nämlich Verluste an menschlicher Substanz herbei, die noch jahrzehntelang nach ihrem Ende spürbar sind. (...) Erst nach dem Zusammenbruch solcher Regimes zeigen sich diese langfristigen Schäden. Die Resozialisierung ganzer Völker ist, was gerade den Deutschen nicht entgangen sein dürfte, ein äußert langwieriger und komplizierter Prozeß. Man kann fest damit rechnen, daß jedes Problem, das in solchen Fällen auftaucht, denen angelastet wird, die das Regime beseitigt haben. Selbst wenn die Amerikaner und die Briten im Irak Wunder bewirken würden, gälte
dies nur als ein weiterer Beweis für ihre Hinterlist."
- Deutscher Gedächtnisverlust und Langzeiterinnerung an das "Ami go home". "Dankbarkeit ist keine politische Kategorie. Die Tatsache, daß Deutschland von den Westalliierten gerettet worden ist und daß ohne sie die Mauer heute noch stünde, läßt infolgedessen keinerlei Dank erwarten. Allerdings überrascht der Gedächtnisverlust, der sich hier zeigt."
Überall wird in diesen Tagen Bilanz gezogen über die Toten und Verletzten beider Seiten, die Kosten, die kulturellen Verluste, das verletzte Völkerrecht, die gescheiterte Friedensbewegung.
Mit gewohnter Verve tut das heute in der FAZ Hans Magnus Enzensberger, der noch nie großen Wert auf stromlinienförmige Anpassung legte und das In-die-Ecke-Gestellt-werden geradezu herausfordert. Die Stationen seiner "Nachschrift zum Irak-Krieg", die er "Blinder Frieden" betitelt:
- Triumphale Freude: "Die triumphale Freude, die man empfindet, wenn wieder eine dieser Figuren [wie Saddam, Hitler, Stalin etc.] krepiert, beruht darauf, daß man sie überlebt hat. (...) Insofern haftet selbst diesem wunderbaren Gefühl noch etwas Barbarisches an, obwohl es sich gegen die Feinde der Menschheit richtet."
- Blamage der Unheilspropheten wie Jürgen Trittin, den HME zitiert mit dem Satz: "Der Bundesregierung liegen verschiedene Studien vor, darunter UN-Dokumente. Danach wird mit 40 000 bis 200 000 Opfern von militärischen Aktionen gerechnet. Es wird befürchtet, daß bis zu 200 000 weitere Menschen an den mittelbaren Folgen des Krieges sterben."
- Relative Unblutigkeit des Irakkrieges: "Fest steht aber, daß noch nie ein Krieg von solcher Dimension so wenige Opfer gefordert hat wie dieser. Noch nie wurden diese Opfer mit so großer Emphase in allen Weltmedien, die der Sieger eingeschlossen, gezeigt. Dieses Mitgefühl steht in einem eigentümlichen Kontrast zur Ausblendung
anderer Tatsachen: Während des Irak-Konflikts sind im Kongo mindestens tausend Zivilisten in sogenannten Stammeskriegen ermordet worden - für die großen Medien ein Fait divers."
- Moralkeule und Täuschung über die eigenen politischen, unmoralischen Gründe für Kriegsablehnung: "Was die "Achse" Paris-Berlin-Moskau angeht, so werden zwar den Amerikanern niedrige, materielle, gewinnsüchtige Motive unterstellt, die eigenen bleiben jedoch ausgeblendet. Rußland und Frankreich haben enorme ökonomische Interessen im Irak, nicht zuletzt im Öl- und im Waffengeschäft, und die Bundesrepublik hat sich mit Rüstungsexporten in den Irak jahrzehntelang hervorgetan."
- Die an allen Folgen Schuldigen sind Amis und Briten: "Es gibt aber nichts, was einer Gesellschaft teurer zu stehen käme als ein totalitäres System. Der Terror, den es übt, ist nicht nur physischer Art; er beschränkt sich nicht auf Folter und Mord. Eine derartige Herrschaft führt nämlich Verluste an menschlicher Substanz herbei, die noch jahrzehntelang nach ihrem Ende spürbar sind. (...) Erst nach dem Zusammenbruch solcher Regimes zeigen sich diese langfristigen Schäden. Die Resozialisierung ganzer Völker ist, was gerade den Deutschen nicht entgangen sein dürfte, ein äußert langwieriger und komplizierter Prozeß. Man kann fest damit rechnen, daß jedes Problem, das in solchen Fällen auftaucht, denen angelastet wird, die das Regime beseitigt haben. Selbst wenn die Amerikaner und die Briten im Irak Wunder bewirken würden, gälte
dies nur als ein weiterer Beweis für ihre Hinterlist."
- Deutscher Gedächtnisverlust und Langzeiterinnerung an das "Ami go home". "Dankbarkeit ist keine politische Kategorie. Die Tatsache, daß Deutschland von den Westalliierten gerettet worden ist und daß ohne sie die Mauer heute noch stünde, läßt infolgedessen keinerlei Dank erwarten. Allerdings überrascht der Gedächtnisverlust, der sich hier zeigt."
Existenzial
Blogger.com hat Schwierigkeiten. Template-Server schmieren regelmäßig ab, Links der einzelnen Postings stimmen nicht mit dem Archivlink überein, Archive tauchen am linken Rand nicht mehr auf, Publishing ist außer in der US-Nacht nicht möglich etc.
So erlebt sich der kleine Blogger geworfen in den Abgrund des Unerklärlichen.
Blogger.com hat Schwierigkeiten. Template-Server schmieren regelmäßig ab, Links der einzelnen Postings stimmen nicht mit dem Archivlink überein, Archive tauchen am linken Rand nicht mehr auf, Publishing ist außer in der US-Nacht nicht möglich etc.
So erlebt sich der kleine Blogger geworfen in den Abgrund des Unerklärlichen.
14. April 2003
Harold Bloom über Katholische Bildungseinrichtungen
Die folgende Bemerkung des Literaturkritikers Harold Bloom hat für den deutschsprachigen Raum ja wohl mal gar keine Geltung:
"...with rare exceptions the universities and colleges in the English-speaking world that have sustained some sense of literature as a matter of powerful cognition and extraordinary aesthetic beauty tend to be the Roman Catholic institutions."
Und deshalb vermachte er seine Bibliothek jetzt an ein College in Vermont. (via Gerard Serafin in seinem Blog for Lovers)
Die folgende Bemerkung des Literaturkritikers Harold Bloom hat für den deutschsprachigen Raum ja wohl mal gar keine Geltung:
"...with rare exceptions the universities and colleges in the English-speaking world that have sustained some sense of literature as a matter of powerful cognition and extraordinary aesthetic beauty tend to be the Roman Catholic institutions."
Und deshalb vermachte er seine Bibliothek jetzt an ein College in Vermont. (via Gerard Serafin in seinem Blog for Lovers)
Liebe-Gedicht
being to timelessness as it's to time,
love did no more begin than love will end;
where nothing is to breathe to stroll to swim
love is the air the ocean and the land
(do lovers suffer?all divinities
proudly descending put on deathful flesh:
are lovers glad?only their smallest joy's
a universe emerging from a wish)
love is the voice under all silences,
the hope which has no opposite in fear;
the strength so strong mere force is feebleness:
the truth more first than sun more last than star
-do lovers love?why then to heaven with hell.
Whatever sages say and fools,all well
(ee cummings)
Meine Version, die natürlich der Kunst eines ee cummings bei weitem nicht gerecht wird:
die für die ewigkeit und zeit die gleiche ist,
die liebe hatte nicht mehr anfang als ein ende
wo uns nichts bleibt zu atmen schlendern schwimmen
ist liebe luft und ozean und land
(leiden die liebenden?die götter alle
bekleiden sich auf ihrem weg herab mit fleisch voll tod:
freuen sich liebende?schon ihre kleinste freude
ist ein kosmos der aus einem wunsch entspringt)
liebe ist die stimme unter allem schweigen,
die hoffnung die in furcht kein gegen hat;
die stärke stark daß reine kraft nur schwäche ist
die wahrheit älter als die sonne jünger als der mond
lieben die liebenden?nun denn, zum himmel mit der hölle.
Gleich was die weisen und die narren sagen: alles ist gut.
being to timelessness as it's to time,
love did no more begin than love will end;
where nothing is to breathe to stroll to swim
love is the air the ocean and the land
(do lovers suffer?all divinities
proudly descending put on deathful flesh:
are lovers glad?only their smallest joy's
a universe emerging from a wish)
love is the voice under all silences,
the hope which has no opposite in fear;
the strength so strong mere force is feebleness:
the truth more first than sun more last than star
-do lovers love?why then to heaven with hell.
Whatever sages say and fools,all well
(ee cummings)
Meine Version, die natürlich der Kunst eines ee cummings bei weitem nicht gerecht wird:
die für die ewigkeit und zeit die gleiche ist,
die liebe hatte nicht mehr anfang als ein ende
wo uns nichts bleibt zu atmen schlendern schwimmen
ist liebe luft und ozean und land
(leiden die liebenden?die götter alle
bekleiden sich auf ihrem weg herab mit fleisch voll tod:
freuen sich liebende?schon ihre kleinste freude
ist ein kosmos der aus einem wunsch entspringt)
liebe ist die stimme unter allem schweigen,
die hoffnung die in furcht kein gegen hat;
die stärke stark daß reine kraft nur schwäche ist
die wahrheit älter als die sonne jünger als der mond
lieben die liebenden?nun denn, zum himmel mit der hölle.
Gleich was die weisen und die narren sagen: alles ist gut.
12. April 2003
Gute Nachricht - schlechte Nachricht
Von einem Freund bekommen:
Saddam's eight body doubles were gathered in one of the bunkers in downtown Baghdad. Tariq Aziz, the Deputy Prime Minister walks in and says, "I have good news, and bad news."
"The good news is that Saddam is still alive, so you all still have jobs."
One of the doubles spoke up and said, "What's the bad news"?
Tariq Aziz says "He lost an arm."
Von einem Freund bekommen:
Saddam's eight body doubles were gathered in one of the bunkers in downtown Baghdad. Tariq Aziz, the Deputy Prime Minister walks in and says, "I have good news, and bad news."
"The good news is that Saddam is still alive, so you all still have jobs."
One of the doubles spoke up and said, "What's the bad news"?
Tariq Aziz says "He lost an arm."
10. April 2003
1x Berlin und zurück
Ich werde mich nie an diese Tagestrips gewöhnen. Morgens in aller Frühe mit dem ICE nach Berlin und acht Stunden später wieder zurück. Ohne richtig angekommen zu sein, steigt man wieder in den Zug zurück nach Hause. Bedient, ja fast bemuttert von den netten Bahnbediensteten - erstklassig also. Zu viele Kilometer in zu kurzer Zeit und zu viel Service. Und Frau und Kinder habe ich überhaupt nicht (wach) gesehen.
Ich werde mich nie an diese Tagestrips gewöhnen. Morgens in aller Frühe mit dem ICE nach Berlin und acht Stunden später wieder zurück. Ohne richtig angekommen zu sein, steigt man wieder in den Zug zurück nach Hause. Bedient, ja fast bemuttert von den netten Bahnbediensteten - erstklassig also. Zu viele Kilometer in zu kurzer Zeit und zu viel Service. Und Frau und Kinder habe ich überhaupt nicht (wach) gesehen.
9. April 2003
Boing
Stürzende Tyrannen sind immer ein erhebender Anblick - auch wenn das Paradies danach eben nicht anbricht.
"What faces Saddam Hussein if captured alive?", fragt die BBC. Das ist nur ein Teil der Frage. "Was dürfen wir hoffen?" fragte Hans Urs von Balthasar für sich, für mich, für Saddam.
Stürzende Tyrannen sind immer ein erhebender Anblick - auch wenn das Paradies danach eben nicht anbricht.
"What faces Saddam Hussein if captured alive?", fragt die BBC. Das ist nur ein Teil der Frage. "Was dürfen wir hoffen?" fragte Hans Urs von Balthasar für sich, für mich, für Saddam.
Akuter Verdachtsfall von religiösem Fundamentalismus
"A Shiite Muslim leader told a group of 400 to 500 people, 'The tyrant of the world is finished, thanks to the coalition. Thank God for Iraq the victorious.' berichtet CNN.
Der Westen bemüht sich einmütig, Gott aus dem Spiel zu lassen und Iraqi Freedom nicht als Kreuzzug zu deklarieren. Und jetzt kommen die Ajatollahs und danken dem Allmächtigen.
Gimme a break.
"A Shiite Muslim leader told a group of 400 to 500 people, 'The tyrant of the world is finished, thanks to the coalition. Thank God for Iraq the victorious.' berichtet CNN.
Der Westen bemüht sich einmütig, Gott aus dem Spiel zu lassen und Iraqi Freedom nicht als Kreuzzug zu deklarieren. Und jetzt kommen die Ajatollahs und danken dem Allmächtigen.
Gimme a break.
Peter Handke
In der Web-Version von "Christ in der Gegenwart" schreibt Peter Handke unter der Überschrift Wie ein Gewecktwerden für einen anderen Tag:
"'Abendmahl'? Als ich, lange nach meiner 1. Kommunion, endlich von mir selber geschubst (oder von etwas, das mehr war als ich selber), kommunizieren ging, nach einer etwa dreißigjährigen Epoche ohne Hostie, war das eher eine Art Morgenmahl für mich - etwas wie ein Gewecktwerden, für einen anderen Tag, für eine andere Zeit. Zugleich gab es dabei die alte Scheu vor der Eucharistie - als ob ich diese nicht verdiente - diese Scheu war aber nicht mehr verkleinert oder verdorben durch die Scham, die ich beim Kommunionsgang als Kind oder Halbwüchsiger erlebt habe - es war eine Art erhabener, auch belustigter, oder erheiterter, spielerischer Scheu. Und zu dem erhaben-heiteren Spiel gehörte eben auch, daß ich mit anderen zu jenem 'Mahl der Anderen Zeit' ging, daß ich in Gemeinschaft war; daß so Gemeinschaft erst, wie flüchtig auch immer, geschaffen wurde, so flüchtig wie beständig; eine der wenigen Gemeinschaften, die mir möglich wurden. Aber immerhin. Meine Dankbarkeit bleibt, und täglich
vermisse ich das 'mich zu DIR hinmahlzeiten' im Sinn von Celans 'hinüberdunkeln zu dir'. Nur leider hat der Katholizismus so viel, durch seine Hohen Kommissare, Übles angerichtet, mit Kriegsunterstützung, etc., daß ich das 'Liebesmahl' inzwischen auch und mehr bei jenen Riten finde (oder aufsuche), welche die Römische nur zum Schein 'brüderliche' nennt."
Es sieht so aus, daß wieder einmal ein Dichter das "Mahl der Anderen Zeit" besser verstanden hat als wir frühgetauften Normalsterblichen. Oder kann er's nur besser ausdrücken?
In der Web-Version von "Christ in der Gegenwart" schreibt Peter Handke unter der Überschrift Wie ein Gewecktwerden für einen anderen Tag:
"'Abendmahl'? Als ich, lange nach meiner 1. Kommunion, endlich von mir selber geschubst (oder von etwas, das mehr war als ich selber), kommunizieren ging, nach einer etwa dreißigjährigen Epoche ohne Hostie, war das eher eine Art Morgenmahl für mich - etwas wie ein Gewecktwerden, für einen anderen Tag, für eine andere Zeit. Zugleich gab es dabei die alte Scheu vor der Eucharistie - als ob ich diese nicht verdiente - diese Scheu war aber nicht mehr verkleinert oder verdorben durch die Scham, die ich beim Kommunionsgang als Kind oder Halbwüchsiger erlebt habe - es war eine Art erhabener, auch belustigter, oder erheiterter, spielerischer Scheu. Und zu dem erhaben-heiteren Spiel gehörte eben auch, daß ich mit anderen zu jenem 'Mahl der Anderen Zeit' ging, daß ich in Gemeinschaft war; daß so Gemeinschaft erst, wie flüchtig auch immer, geschaffen wurde, so flüchtig wie beständig; eine der wenigen Gemeinschaften, die mir möglich wurden. Aber immerhin. Meine Dankbarkeit bleibt, und täglich
vermisse ich das 'mich zu DIR hinmahlzeiten' im Sinn von Celans 'hinüberdunkeln zu dir'. Nur leider hat der Katholizismus so viel, durch seine Hohen Kommissare, Übles angerichtet, mit Kriegsunterstützung, etc., daß ich das 'Liebesmahl' inzwischen auch und mehr bei jenen Riten finde (oder aufsuche), welche die Römische nur zum Schein 'brüderliche' nennt."
Es sieht so aus, daß wieder einmal ein Dichter das "Mahl der Anderen Zeit" besser verstanden hat als wir frühgetauften Normalsterblichen. Oder kann er's nur besser ausdrücken?
Bagdad ist nicht Paris
In der Süddeutschen Zeitung von heute ein lesenswerter Artikel des Historikers Gerd Krumeich, der von Berufs wegen ein längeres Gedächtnis hat als die tagtäglichen Meinungserzeuger, die ohne große Zerknirschung hin und her rudern: Vom Blitzkrieg zum Dauervietnam zum absehbaren Ende zum zehnjährigen Guerillakrieg usw.
Seine von Selbstreflexion unterfütterte und deshalb schon vom Ton überzeugende Zwischenbilanz:
"Ist Bagdad Paris? Zwei Wochen haben wir in der Einschätzung geschwankt und manche Kommentare abgegeben, die sich später als doch nicht stichhaltig erwiesen. Heute scheint sicher zu sein, dass Bagdad nicht Paris ist oder Stalingrad oder Berlin 19145, weil der Widerstand zwar vorhanden aber nur relativ gering ist. In unserer Einschätzung hatten wir kommentierenden Historiker die Wahl: Ordnen wir die Aktualität der Geschichte unter oder verfahren wir wie Marc Bloch und lernen aus der Gegenwart für die Geschichte?
Die Dinge sind im Fluss. Wir beobachten die Erstürmung Bagdads, vergleichen sie mit Ereignissen vor 50 oder 100 Jahren – oder mit jenen von gestern. Am Sonntag und Montag hat sich gezeigt, dass Geschichte nicht dazu zwingt, sie zu wiederholen. Kein Straßen- , Häuser- und Kellerkampf: Nicht jeder Kanaldeckel wird zur Festung. Denn das Regime von Saddam Hussein hatte eben doch nicht jenen Rückhalt in der Bevölkerung, den es zu besitzen vorgab – und den der inzwischen leicht idiotisch anmutende Informationsminister täglich neu beschwört. Anders als Mao oder Fidel, die daraus ihre ursprüngliche Kraft schöpften, bewegen sich Saddams Garden nicht wie Fische im Wasser in der Bevölkerung. Die Garden sind unerschrockene und fanatische Kämpfer, aber sie sind Usurpatoren. Sie verteidigen Saddam und seine Goldpaläste und ihre eigenen Privilegien, aber sie sind nicht eins mit dem Volk. Nur so ist zu erklären, wie es den Amerikanern gelingen kann, die strategisch wichtigen Punkte Bagdads zu besetzen, Schneisen in die Stadt zu schlagen, aktiv vorzugehen und zugleich abzuwarten. Dies ist eine unerwartete, aber zweifellos wirksame Taktik. Sie wird gelingen, sie ist schon gelungen, anderenfalls wäre sie am ersten Tag gescheitert.
So brutal und überflüssig der amerikanische Krieg gegen den Irak ist: Der Test hat gezeigt, dass dieses Regime nur ein Gewaltregime war. In eine befestigte Großstadt Schneisen zu schlagen und abzuwarten, ist ein Konzept ohne historisches Beispiel und deshalb selbst historisch. Die Alliierten haben auf ihrem Weg Saddams Standbilder an Ketten gehängt und mit ihren Panzern umgerissen: Ein mythischer Akt und als solcher inszeniert. Und die Gegenkraft ist nicht erschienen, niemand hat sich formiert, um dieses Sakrileg zu sühnen. Das erwartete Zusammentreffen der Truppen von Angesicht zu Angesicht im Straßen-, Häuser- und Kellerkampf wird nicht stattfinden. Die Amerikaner, die in Bagdad nichts zu suchen haben außer Saddam und seinen Leuten, haben recht behalten gegenüber der Skepsis des historischen Vergleichs und können deshalb hoffentlich bald wieder nach Hause gehen."
Brutal - Ja. Überflüssig - (ein kleines, festes, aber nicht triumphierendes) Nein. Bald nach Hause - das wünschen sich nicht nur die Privates First Class.
In der Süddeutschen Zeitung von heute ein lesenswerter Artikel des Historikers Gerd Krumeich, der von Berufs wegen ein längeres Gedächtnis hat als die tagtäglichen Meinungserzeuger, die ohne große Zerknirschung hin und her rudern: Vom Blitzkrieg zum Dauervietnam zum absehbaren Ende zum zehnjährigen Guerillakrieg usw.
Seine von Selbstreflexion unterfütterte und deshalb schon vom Ton überzeugende Zwischenbilanz:
"Ist Bagdad Paris? Zwei Wochen haben wir in der Einschätzung geschwankt und manche Kommentare abgegeben, die sich später als doch nicht stichhaltig erwiesen. Heute scheint sicher zu sein, dass Bagdad nicht Paris ist oder Stalingrad oder Berlin 19145, weil der Widerstand zwar vorhanden aber nur relativ gering ist. In unserer Einschätzung hatten wir kommentierenden Historiker die Wahl: Ordnen wir die Aktualität der Geschichte unter oder verfahren wir wie Marc Bloch und lernen aus der Gegenwart für die Geschichte?
Die Dinge sind im Fluss. Wir beobachten die Erstürmung Bagdads, vergleichen sie mit Ereignissen vor 50 oder 100 Jahren – oder mit jenen von gestern. Am Sonntag und Montag hat sich gezeigt, dass Geschichte nicht dazu zwingt, sie zu wiederholen. Kein Straßen- , Häuser- und Kellerkampf: Nicht jeder Kanaldeckel wird zur Festung. Denn das Regime von Saddam Hussein hatte eben doch nicht jenen Rückhalt in der Bevölkerung, den es zu besitzen vorgab – und den der inzwischen leicht idiotisch anmutende Informationsminister täglich neu beschwört. Anders als Mao oder Fidel, die daraus ihre ursprüngliche Kraft schöpften, bewegen sich Saddams Garden nicht wie Fische im Wasser in der Bevölkerung. Die Garden sind unerschrockene und fanatische Kämpfer, aber sie sind Usurpatoren. Sie verteidigen Saddam und seine Goldpaläste und ihre eigenen Privilegien, aber sie sind nicht eins mit dem Volk. Nur so ist zu erklären, wie es den Amerikanern gelingen kann, die strategisch wichtigen Punkte Bagdads zu besetzen, Schneisen in die Stadt zu schlagen, aktiv vorzugehen und zugleich abzuwarten. Dies ist eine unerwartete, aber zweifellos wirksame Taktik. Sie wird gelingen, sie ist schon gelungen, anderenfalls wäre sie am ersten Tag gescheitert.
So brutal und überflüssig der amerikanische Krieg gegen den Irak ist: Der Test hat gezeigt, dass dieses Regime nur ein Gewaltregime war. In eine befestigte Großstadt Schneisen zu schlagen und abzuwarten, ist ein Konzept ohne historisches Beispiel und deshalb selbst historisch. Die Alliierten haben auf ihrem Weg Saddams Standbilder an Ketten gehängt und mit ihren Panzern umgerissen: Ein mythischer Akt und als solcher inszeniert. Und die Gegenkraft ist nicht erschienen, niemand hat sich formiert, um dieses Sakrileg zu sühnen. Das erwartete Zusammentreffen der Truppen von Angesicht zu Angesicht im Straßen-, Häuser- und Kellerkampf wird nicht stattfinden. Die Amerikaner, die in Bagdad nichts zu suchen haben außer Saddam und seinen Leuten, haben recht behalten gegenüber der Skepsis des historischen Vergleichs und können deshalb hoffentlich bald wieder nach Hause gehen."
Brutal - Ja. Überflüssig - (ein kleines, festes, aber nicht triumphierendes) Nein. Bald nach Hause - das wünschen sich nicht nur die Privates First Class.
5. April 2003
David Jones: Anathemata
W. H. Auden nannte es "sehr wahrscheinlich das schönste Langgedicht, das in diesem [20.] Jahrhundert in englischer Sprache geschrieben wurde". Tatsächlich ein Kult-Buch, da David Michael Jones die ganze Erd- und Menschengeschichte aufblühen lässt im Ereignis von Inkarnation-Leiden-Auferstehung und seiner Memoria in der Zeit. Er sieht alles (ja: alles) zeichenhaft, transparent - die Geschichte Londons, die Mythologie seiner walisischen Vorfahren oder die Höhlen von Lascaux.
Eine der schönsten Passagen (und auch eine der einfachsten) wollte ich schon immer hier einmal abschreiben. Jetzt ist die Zeit.
On the stel'yard on the Hill
weighed against our man-geld
between March and April
when bough begins to yield
and West-wood springs new.
Such was his counting-house
whose queen was in her silent parlour
on that same hill of dolour
about the virid month of Averil
that the poet will call cruel.
Such was her bread and honey
when with his darling Body (of her body)
he won Tartary.
Then was the droughts of March moisted to the root by that shower that does all fruit engender - and do constitute what they hallow an' chrism these clerks to minister that kings and queens may eat therof and all poor men besides.
(Übersetzung von Cordelia Spaemann):
Auf der Waage, auf dem Berg
gewogen als unser Sühnegeld
zwischen Märze und April
wenn Zweige blühn
und Saat keimt auf dem Feld.
Da war sein Zahlhaus
und seine Königin in stiller Kammer.
Auf diesem Berg voll Kummer
geschah's im grünen Mond April, sagt man
(ihn nennt der Dichter hart)
daß es ihr Brot und Honig ward
wie er mit seinem Herzeleib (von ihrem Leib)
den Tartarus gewann.
Da wurde die Märzdürre naß bis zur Wurzel durch den Strom, der alle Frucht hervorbringt und all das erschafft wozu sie diese Priester weihen und salben, damit sie austeilen und Könige und Königinnen davon essen und alle armen Leute auch.)
W. H. Auden nannte es "sehr wahrscheinlich das schönste Langgedicht, das in diesem [20.] Jahrhundert in englischer Sprache geschrieben wurde". Tatsächlich ein Kult-Buch, da David Michael Jones die ganze Erd- und Menschengeschichte aufblühen lässt im Ereignis von Inkarnation-Leiden-Auferstehung und seiner Memoria in der Zeit. Er sieht alles (ja: alles) zeichenhaft, transparent - die Geschichte Londons, die Mythologie seiner walisischen Vorfahren oder die Höhlen von Lascaux.
Eine der schönsten Passagen (und auch eine der einfachsten) wollte ich schon immer hier einmal abschreiben. Jetzt ist die Zeit.
On the stel'yard on the Hill
weighed against our man-geld
between March and April
when bough begins to yield
and West-wood springs new.
Such was his counting-house
whose queen was in her silent parlour
on that same hill of dolour
about the virid month of Averil
that the poet will call cruel.
Such was her bread and honey
when with his darling Body (of her body)
he won Tartary.
Then was the droughts of March moisted to the root by that shower that does all fruit engender - and do constitute what they hallow an' chrism these clerks to minister that kings and queens may eat therof and all poor men besides.
(Übersetzung von Cordelia Spaemann):
Auf der Waage, auf dem Berg
gewogen als unser Sühnegeld
zwischen Märze und April
wenn Zweige blühn
und Saat keimt auf dem Feld.
Da war sein Zahlhaus
und seine Königin in stiller Kammer.
Auf diesem Berg voll Kummer
geschah's im grünen Mond April, sagt man
(ihn nennt der Dichter hart)
daß es ihr Brot und Honig ward
wie er mit seinem Herzeleib (von ihrem Leib)
den Tartarus gewann.
Da wurde die Märzdürre naß bis zur Wurzel durch den Strom, der alle Frucht hervorbringt und all das erschafft wozu sie diese Priester weihen und salben, damit sie austeilen und Könige und Königinnen davon essen und alle armen Leute auch.)
Antichristlicher Backlash?
Einen wöchentlichen Newsletter aus Rom schreibt John L. Allen Jr., Ratzinger-Biograph und Korrespondent des eher liberalen National Catholic Reporter. In seiner neuesten Ausgabe stellt er zur Frage des islamisch-christlichen Zusammenpralls fest:
"To find out if this clash of cultures was actually happening, I contacted Christian and Muslim leaders in places where relations between the two faiths were already strained: Pakistan, Nigeria, Egypt, Indonesia, Lebanon, and Palestine. I have been in regular conversation with Archbishop Jean Benjamin Sleiman of the Latin Rite Catholic Church in Baghdad. I’ve also consulted with people who track anti-Christian persecution from both Rome and Washington.
So far, there simply is no anti-Christian backlash.
In many places, observers say that Muslim/Christian ties have never been so strong, as followers of both religions make common cause against what they see as an American, rather than a Christian, war. All sources concur that a principal factor has been the strong anti-war line of John Paul II, which has received extensive coverage in the Arab press and praise from Islamic leaders. (...)
Yet most observers believe John Paul’s role has been decisive. Muslim leader Mohammad Sammak, who lives in Beirut, told me that the pope’s statements on the war are being translated into Arabic there and are proclaimed from the mosques during Friday prayers. (...)
The pope, he said, has so far managed to wrest control of religious language away from both Islamic extremists and Christian supporters of the war.
I’ve reported before, based on conversations with senior Vatican diplomats, that the Holy See realized early on that its interventions would probably not stop the war. They kept up the pressure, however, because President George Bush was not their only interlocutor. They were also speaking to the Islamic street, trying to minimize the harm a war might cause."
Sein Schlußsatz zum Thema ist weniger optimistisch: "As the war goes on, it won’t fail to show its devastating impact", zitiert er Erzbischof Migliore, den vatikanischen UN-Beobachter.
Einen wöchentlichen Newsletter aus Rom schreibt John L. Allen Jr., Ratzinger-Biograph und Korrespondent des eher liberalen National Catholic Reporter. In seiner neuesten Ausgabe stellt er zur Frage des islamisch-christlichen Zusammenpralls fest:
"To find out if this clash of cultures was actually happening, I contacted Christian and Muslim leaders in places where relations between the two faiths were already strained: Pakistan, Nigeria, Egypt, Indonesia, Lebanon, and Palestine. I have been in regular conversation with Archbishop Jean Benjamin Sleiman of the Latin Rite Catholic Church in Baghdad. I’ve also consulted with people who track anti-Christian persecution from both Rome and Washington.
So far, there simply is no anti-Christian backlash.
In many places, observers say that Muslim/Christian ties have never been so strong, as followers of both religions make common cause against what they see as an American, rather than a Christian, war. All sources concur that a principal factor has been the strong anti-war line of John Paul II, which has received extensive coverage in the Arab press and praise from Islamic leaders. (...)
Yet most observers believe John Paul’s role has been decisive. Muslim leader Mohammad Sammak, who lives in Beirut, told me that the pope’s statements on the war are being translated into Arabic there and are proclaimed from the mosques during Friday prayers. (...)
The pope, he said, has so far managed to wrest control of religious language away from both Islamic extremists and Christian supporters of the war.
I’ve reported before, based on conversations with senior Vatican diplomats, that the Holy See realized early on that its interventions would probably not stop the war. They kept up the pressure, however, because President George Bush was not their only interlocutor. They were also speaking to the Islamic street, trying to minimize the harm a war might cause."
Sein Schlußsatz zum Thema ist weniger optimistisch: "As the war goes on, it won’t fail to show its devastating impact", zitiert er Erzbischof Migliore, den vatikanischen UN-Beobachter.
Noch'n Kardinal
Rudolf Zewell für den Rheinischen Merkur aus Rom:
"Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano, der über Deutschlands politische Gemengelage besser Bescheid weiß als mancher Deutsche, konnte nicht umhin, seinen Gast auf die kritischen Äußerungen von SPD-Altkanzler Helmut Schmidt zur Haltung seiner Partei hinzuweisen. Ein Freund von mir, sagte Struck. Worauf der erste Mann nach dem Papst fein ironisch konterte: Seien Sie stolz, einen solchen Freund zu haben.
In der Bewertung des Irak-Krieges gibt es deutliche Nuancen im Vatikan. Die eindeutige Absage des Papstes an diesen Krieg ist zwar von der moralischen Autorität seines Amtes nicht zu trennen, es handelt sich aber dabei nicht um eine Aussage des Lehramtes. Nicht zu unterschätzen ist freilich die Sorge des Papstes vor einer durch diesen Krieg ausgelösten religiösen Katastrophe zwischen Christen und Muslimen, wie er noch am Wochenende anlässlich einer Audienz für Bischöfe aus Indonesien sagte. Für den Papst verbindet sich mit dieser Frage auch das persönliche Engagement als Wegbereiter des interreligiösen Dialogs.
Johannes Pauls II. grundsätzliche Position gegen den Krieg ist auch von seiner Biografie her zu sehen. Es fällt zudem auf, dass der Papst in letzter Zeit sein politisches Vokabular reduziert hat und stärker als Verkünder des Evangeliums spricht auch um eine einseitige politische Vereinnahmung des Heiligen Stuhles zu vermeiden.
Jedenfalls achtet die vatikanische Außenpolitik darauf, dass die Friedensappelle nicht als Antiamerikanismus ausgelegt werden. So hat der Vatikan die US- Bischofskonferenz nicht zu lauten Äußerungen über den Krieg gedrängt, auch gab es keinen gemeinsamen Hirtenbrief der amerikanischen Bischöfe.
Der Heilige Stuhl lässt keinen Zweifel daran, dass im Vorfeld des Krieges nicht alle Chancen genutzt wurden und rügt schwere Fehler der Politik, etwa dass sich Großbritannien so bedingungslos an die Seite der USA geschlagen hat, aber genauso die ebenfalls festgelegte Haltung Deutschlands. Die Uneinigkeit in Europa ist eine schwere Wunde für die Gemeinschaft. (...)
Dabei lässt vatikanische Politik durchaus Raum, differenziert auf die neuen Herausforderungen für Frieden und Sicherheit in der Welt zu antworten. Christen müssten Friedensmacher sein, aber keine Pazifisten, auf diesen etwas verkürzten Schluss lässt sich bringen, was der Delegation der CDU/CSU-Bundestagsfraktion unter Führung von Hermann Kues bei ihrem Besuch im Vatikan mitgegeben wurde. So wurde die proamerikanische Haltung der Union nicht infrage gestellt. Sodano ermutigte die Unionspolitiker allerdings, das Dilemma für christliche Politiker öffentlich klarer zu formulieren.
Der Kardinalstaatssekretär lässt durchblicken, dass angesichts der neuen Situation auch die Friedensethik eine neue Antwort auf die Sicherheitslage des 21. Jahrhunderts finden müsse. Das bedeutet in letzter Konsequenz: Die Definition des Präventivkrieges muss mit Blick auf neue Bedrohungssituationen überprüft werden. Das kann eine Nation nicht im Alleingang."
Klingt anders, nicht wahr?
Rudolf Zewell für den Rheinischen Merkur aus Rom:
"Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano, der über Deutschlands politische Gemengelage besser Bescheid weiß als mancher Deutsche, konnte nicht umhin, seinen Gast auf die kritischen Äußerungen von SPD-Altkanzler Helmut Schmidt zur Haltung seiner Partei hinzuweisen. Ein Freund von mir, sagte Struck. Worauf der erste Mann nach dem Papst fein ironisch konterte: Seien Sie stolz, einen solchen Freund zu haben.
In der Bewertung des Irak-Krieges gibt es deutliche Nuancen im Vatikan. Die eindeutige Absage des Papstes an diesen Krieg ist zwar von der moralischen Autorität seines Amtes nicht zu trennen, es handelt sich aber dabei nicht um eine Aussage des Lehramtes. Nicht zu unterschätzen ist freilich die Sorge des Papstes vor einer durch diesen Krieg ausgelösten religiösen Katastrophe zwischen Christen und Muslimen, wie er noch am Wochenende anlässlich einer Audienz für Bischöfe aus Indonesien sagte. Für den Papst verbindet sich mit dieser Frage auch das persönliche Engagement als Wegbereiter des interreligiösen Dialogs.
Johannes Pauls II. grundsätzliche Position gegen den Krieg ist auch von seiner Biografie her zu sehen. Es fällt zudem auf, dass der Papst in letzter Zeit sein politisches Vokabular reduziert hat und stärker als Verkünder des Evangeliums spricht auch um eine einseitige politische Vereinnahmung des Heiligen Stuhles zu vermeiden.
Jedenfalls achtet die vatikanische Außenpolitik darauf, dass die Friedensappelle nicht als Antiamerikanismus ausgelegt werden. So hat der Vatikan die US- Bischofskonferenz nicht zu lauten Äußerungen über den Krieg gedrängt, auch gab es keinen gemeinsamen Hirtenbrief der amerikanischen Bischöfe.
Der Heilige Stuhl lässt keinen Zweifel daran, dass im Vorfeld des Krieges nicht alle Chancen genutzt wurden und rügt schwere Fehler der Politik, etwa dass sich Großbritannien so bedingungslos an die Seite der USA geschlagen hat, aber genauso die ebenfalls festgelegte Haltung Deutschlands. Die Uneinigkeit in Europa ist eine schwere Wunde für die Gemeinschaft. (...)
Dabei lässt vatikanische Politik durchaus Raum, differenziert auf die neuen Herausforderungen für Frieden und Sicherheit in der Welt zu antworten. Christen müssten Friedensmacher sein, aber keine Pazifisten, auf diesen etwas verkürzten Schluss lässt sich bringen, was der Delegation der CDU/CSU-Bundestagsfraktion unter Führung von Hermann Kues bei ihrem Besuch im Vatikan mitgegeben wurde. So wurde die proamerikanische Haltung der Union nicht infrage gestellt. Sodano ermutigte die Unionspolitiker allerdings, das Dilemma für christliche Politiker öffentlich klarer zu formulieren.
Der Kardinalstaatssekretär lässt durchblicken, dass angesichts der neuen Situation auch die Friedensethik eine neue Antwort auf die Sicherheitslage des 21. Jahrhunderts finden müsse. Das bedeutet in letzter Konsequenz: Die Definition des Präventivkrieges muss mit Blick auf neue Bedrohungssituationen überprüft werden. Das kann eine Nation nicht im Alleingang."
Klingt anders, nicht wahr?
Kardinalfehler
Georg Kardinal Sterzinsky findet den Boykott amerikanischer Waren "als Zeichen" "gut". Dann hoffen wir mal, daß er bei seinem tagtäglichen, sakramentalen Zeichen keinen Rioja benutzt.
Weiter berichtet die FAZ: "Sterzinsky kritisierte auch, daß sich der amerikanische Präsident Bush im Irak-Konflikt auf Gott beruft. Wenn Bush sage "Gott will es so", dann entgegne er "ich glaube ihm nicht", meinte der Kardinal." - Kann mir mal irgendjemand die Stelle zeigen, an der Bush sagt: "Gott will es so."? (Man beachte die - bewußte oder unbewußte - Unterstellung, die im "Gott will es so" mitklingt: "Deus le vult" war der Ruf der Tempelritter. So bringt man Nebentöne ins Gespräch ein und kann sich dann wieder aufregen, daß die islamische Welt statt Iraqi Freedom nur Crusade versteht.)
Georg Kardinal Sterzinsky findet den Boykott amerikanischer Waren "als Zeichen" "gut". Dann hoffen wir mal, daß er bei seinem tagtäglichen, sakramentalen Zeichen keinen Rioja benutzt.
Weiter berichtet die FAZ: "Sterzinsky kritisierte auch, daß sich der amerikanische Präsident Bush im Irak-Konflikt auf Gott beruft. Wenn Bush sage "Gott will es so", dann entgegne er "ich glaube ihm nicht", meinte der Kardinal." - Kann mir mal irgendjemand die Stelle zeigen, an der Bush sagt: "Gott will es so."? (Man beachte die - bewußte oder unbewußte - Unterstellung, die im "Gott will es so" mitklingt: "Deus le vult" war der Ruf der Tempelritter. So bringt man Nebentöne ins Gespräch ein und kann sich dann wieder aufregen, daß die islamische Welt statt Iraqi Freedom nur Crusade versteht.)
Was haben die Römer je für uns getan?
Die Welt warf gestern einen Textausschnitt aus dem "Leben des Brian" in die Kriegsdiskussion. Hier ist er:
[Für die, die den Film nicht kennen: Die Mitglieder der "Volksfront von Judäa" alias "Judäische Populäre Volksfront" alias "Front des Volkes von Judäa" begründen sich zur höheren Effektivität ihres antirömischen Widerstands ihren Hass auf das Imperium.]
"Reg: Sie haben uns ausgesaugt, die Schweinehunde. Sie haben uns alles genommen, und nicht nur uns, sondern auch den Vätern unserer Väter.
Loretta: Und den Vätern der Väter unserer Väter.
Reg: Hört, hört!
Loretta: Und den Vätern der Väter der Väter unserer Väter.
Reg: Schon gut, kapiert. Und was haben uns die Römer jemals dafür zurückgegeben?
Xerxes: Das Aquädukt?
Reg: Was??
Xerxes: Das Aquädukt.
Reg: Oh ja, doch. Das haben sie uns gegeben. Stimmt.
Mitglied: Und die Hygiene.
Loretta: Richtig, die Hygiene. Erinnerst du dich noch, wie die Stadt früher ausgesehen hat?
Reg: Klar, gestehe ich dir zu.
Matthias: Und die Straßen.
Reg: Okay, die Straßen, das ist ja klar. Aber abgesehen von den Aquädukten und Straßen
Mitglied: Bewässerung.
Xerxes: Medizin.
Mitglied: Erziehung.
Reg: Ja, ja. Ist schon gut.
Mitglied: Und den Wein.
Francis: Den würden wir wirklich vermissen, wenn die Römer abzögen, Reg.
Mitglied: Öffentliche Bäder.
Loretta: Und man kann sich nun nachts auf die Straße trauen, Reg.
Francis: Ja, sie wissen wirklich, wie man Ordnung schafft. Geben wir's zu: Sie sind die einzigen, die das hier zuwege bringen.
Reg: Okay, okay, aber abgesehen von Aquädukten, Medizin, Erziehung, öffentlicher Ordnung, Bewässerung, Straßen und Volksgesundheit - was haben die Römer je für uns getan?
Xerxes: Sie haben uns Frieden gebracht.
Reg: Frieden? Halt bloß dein Maul."
Die Welt warf gestern einen Textausschnitt aus dem "Leben des Brian" in die Kriegsdiskussion. Hier ist er:
[Für die, die den Film nicht kennen: Die Mitglieder der "Volksfront von Judäa" alias "Judäische Populäre Volksfront" alias "Front des Volkes von Judäa" begründen sich zur höheren Effektivität ihres antirömischen Widerstands ihren Hass auf das Imperium.]
"Reg: Sie haben uns ausgesaugt, die Schweinehunde. Sie haben uns alles genommen, und nicht nur uns, sondern auch den Vätern unserer Väter.
Loretta: Und den Vätern der Väter unserer Väter.
Reg: Hört, hört!
Loretta: Und den Vätern der Väter der Väter unserer Väter.
Reg: Schon gut, kapiert. Und was haben uns die Römer jemals dafür zurückgegeben?
Xerxes: Das Aquädukt?
Reg: Was??
Xerxes: Das Aquädukt.
Reg: Oh ja, doch. Das haben sie uns gegeben. Stimmt.
Mitglied: Und die Hygiene.
Loretta: Richtig, die Hygiene. Erinnerst du dich noch, wie die Stadt früher ausgesehen hat?
Reg: Klar, gestehe ich dir zu.
Matthias: Und die Straßen.
Reg: Okay, die Straßen, das ist ja klar. Aber abgesehen von den Aquädukten und Straßen
Mitglied: Bewässerung.
Xerxes: Medizin.
Mitglied: Erziehung.
Reg: Ja, ja. Ist schon gut.
Mitglied: Und den Wein.
Francis: Den würden wir wirklich vermissen, wenn die Römer abzögen, Reg.
Mitglied: Öffentliche Bäder.
Loretta: Und man kann sich nun nachts auf die Straße trauen, Reg.
Francis: Ja, sie wissen wirklich, wie man Ordnung schafft. Geben wir's zu: Sie sind die einzigen, die das hier zuwege bringen.
Reg: Okay, okay, aber abgesehen von Aquädukten, Medizin, Erziehung, öffentlicher Ordnung, Bewässerung, Straßen und Volksgesundheit - was haben die Römer je für uns getan?
Xerxes: Sie haben uns Frieden gebracht.
Reg: Frieden? Halt bloß dein Maul."
3. April 2003
Suchbegriffe
Mit diesen Begriffen wurde mein Weblog heute gefunden und angeklickt:
osterkerze+gestalten
bibelzitat+george+bush+engel+himmel
+"ken joseph" +christian -wrong
Geschichte+der+Osterkerze
"hannes+stein"+irak
springsteen+iraq
tagesgebet+krieg+irak
geburtstagsgedicht
die rede Kofi Annan 26.3-03
speciem gebet
irak krieg stellungnahmen katholische kirche papst johannes paul 2. k
Bush tägliches Gebet
neue gesetzgebung+1.4.03+Deutschland
Immerhin: Fast alle benutzen mehr als einen Suchbegriff - nach verschiedenen Untersuchungen sollen eigentlich über 2/3 der Search Engine-Nutzer nur einen Begriff ins Kästchen eingeben.
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"hannes+stein"+irak
springsteen+iraq
tagesgebet+krieg+irak
geburtstagsgedicht
die rede Kofi Annan 26.3-03
speciem gebet
irak krieg stellungnahmen katholische kirche papst johannes paul 2. k
Bush tägliches Gebet
neue gesetzgebung+1.4.03+Deutschland
Immerhin: Fast alle benutzen mehr als einen Suchbegriff - nach verschiedenen Untersuchungen sollen eigentlich über 2/3 der Search Engine-Nutzer nur einen Begriff ins Kästchen eingeben.
Verwirrte Begriffe
Die Tagespost veröffentlicht einen Kommentar von Jürgen Liminski, der erst einmal Benedikts Bedenken zu bestätigen scheint: So gerechtfertigt der Krieg auch in seinem Ziel sein mag, so sehr schädige er auch den zukünftigen Dialog zwischen dem Westen und dem Orient, zwischen Islam und Christentum. Der Islam werde nicht befriedet, sondern radikalisiert.
Wir werden sehen, denn auch Araber denken politisch. Vorerst nennt jedoch Liminski die Interpretation von Golfkrieg II als Kreuzzug ein "grandioses Mißverständnis". Er meint damit die Wahrnehmung von GWB als christlicher Fundi, der in göttlicher Mission den ungläubigen Mohammedanern Schwert und Kreuz bringen wolle:
"Fanatismus differenziert nicht. Und es wäre sicher nützlich, wenn man in der Debatte um das Für und Wider dieses Krieges auch bei der amerikanischen Position Motive, Personen und Glaubens-überzeugungen deutlicher voneinander unterschiede. Es stimmt jedenfalls nicht – zumindest lässt es sich aus den offiziellen Reden und Texten des amerikanischen Präsidenten nicht herauslesen –, dass er hier einem 'göttlichen Auftrag' folge und mit dem Schwert missioniere.
Freiheit sei ein Geschenk Gottes – das ist die einzige inhaltlich „religiöse“ Äußerung Bushs im Zusammenhang mit der Irak-Krise. Er tat sie in seiner Rede an die Nation. Abgeleitet hat er daraus nichts, schon gar nicht einen persönlichen Auftrag. Das 'grandiose Missverständnis', dem Bush nach Worten des deutschen Bundespräsidenten unterliege, besteht vielmehr auf der deutschen Seite. Bush hat nicht von einer göttlichen Mission gesprochen, die ihn zu diesem Krieg antreibe, wie ihm Rau am Montag in einem Interview mit dem Fernsehsender n-tv unterstellt hat.
Aus seinen religiösen Überzeugungen hat Bush allerdings auch nie einen Hehl gemacht. Er weiß aber zu unterscheiden. Schon kurz nach den verheerenden Anschlägen vom 11. September 2001 besuchte er eine Moschee, um klar zu machen, dass er selber den Unterschied sehe zwischen Islam und islamistischen Fanatikern.
Amerika ist ein tief religiöses Land. Aber seine Führung trennt scharf zwischen Stimmungen und offizieller Politik. Das kann man bei den radikalen Islamisten und beim Regime in Bagdad nicht sagen. Im Gegenteil: Bagdad versucht alles, um die Stimmungen in der arabischen Welt und auch die Weltöffentlichkeit gegen Amerika in Stellung zu bringen. Das ist ihm schon weitgehend gelungen, wenigstens außerhalb den Vereinigten Staaten. Wahrscheinlich sprach der griechische Geschichtsschreiber Thukydides eine immer gültige Wahrheit aus, als er sagte: Der Krieg verwirrt die Begriffe."
Wenn Muslime das so sehen, dann kann ich es noch "irgendwie" nachvollziehen. Aber unser B-Präsident müsste es wirklich besser wissen.
Die Tagespost veröffentlicht einen Kommentar von Jürgen Liminski, der erst einmal Benedikts Bedenken zu bestätigen scheint: So gerechtfertigt der Krieg auch in seinem Ziel sein mag, so sehr schädige er auch den zukünftigen Dialog zwischen dem Westen und dem Orient, zwischen Islam und Christentum. Der Islam werde nicht befriedet, sondern radikalisiert.
Wir werden sehen, denn auch Araber denken politisch. Vorerst nennt jedoch Liminski die Interpretation von Golfkrieg II als Kreuzzug ein "grandioses Mißverständnis". Er meint damit die Wahrnehmung von GWB als christlicher Fundi, der in göttlicher Mission den ungläubigen Mohammedanern Schwert und Kreuz bringen wolle:
"Fanatismus differenziert nicht. Und es wäre sicher nützlich, wenn man in der Debatte um das Für und Wider dieses Krieges auch bei der amerikanischen Position Motive, Personen und Glaubens-überzeugungen deutlicher voneinander unterschiede. Es stimmt jedenfalls nicht – zumindest lässt es sich aus den offiziellen Reden und Texten des amerikanischen Präsidenten nicht herauslesen –, dass er hier einem 'göttlichen Auftrag' folge und mit dem Schwert missioniere.
Freiheit sei ein Geschenk Gottes – das ist die einzige inhaltlich „religiöse“ Äußerung Bushs im Zusammenhang mit der Irak-Krise. Er tat sie in seiner Rede an die Nation. Abgeleitet hat er daraus nichts, schon gar nicht einen persönlichen Auftrag. Das 'grandiose Missverständnis', dem Bush nach Worten des deutschen Bundespräsidenten unterliege, besteht vielmehr auf der deutschen Seite. Bush hat nicht von einer göttlichen Mission gesprochen, die ihn zu diesem Krieg antreibe, wie ihm Rau am Montag in einem Interview mit dem Fernsehsender n-tv unterstellt hat.
Aus seinen religiösen Überzeugungen hat Bush allerdings auch nie einen Hehl gemacht. Er weiß aber zu unterscheiden. Schon kurz nach den verheerenden Anschlägen vom 11. September 2001 besuchte er eine Moschee, um klar zu machen, dass er selber den Unterschied sehe zwischen Islam und islamistischen Fanatikern.
Amerika ist ein tief religiöses Land. Aber seine Führung trennt scharf zwischen Stimmungen und offizieller Politik. Das kann man bei den radikalen Islamisten und beim Regime in Bagdad nicht sagen. Im Gegenteil: Bagdad versucht alles, um die Stimmungen in der arabischen Welt und auch die Weltöffentlichkeit gegen Amerika in Stellung zu bringen. Das ist ihm schon weitgehend gelungen, wenigstens außerhalb den Vereinigten Staaten. Wahrscheinlich sprach der griechische Geschichtsschreiber Thukydides eine immer gültige Wahrheit aus, als er sagte: Der Krieg verwirrt die Begriffe."
Wenn Muslime das so sehen, dann kann ich es noch "irgendwie" nachvollziehen. Aber unser B-Präsident müsste es wirklich besser wissen.
And now to something completely unimportant
Mit Create-A-Name lassen sich neue Namen nach formalen Vorgaben kreieren: Jungen-Namen mit 7 Buchstaben, die mit M beginnen und deutsch klingen, sind z.B. Magnust, Markurt, Mennert, Menselm und Menstan.
Mädchen-Namen vom Feminissima-Typ mit 7 - 9 Buchstaben und einem J am Anfang wären: Josabith, Julianth, Juliany, Julicia, Julinda, Josalinda, Joselia, Jossane, Julianest, Julinabel usw. usf.
Das Tool wäre manchen weiblichen Ordensgemeinschaften zu empfehlen, die den Brauch pflegen, jeden Namen nur einmal zu vergeben. Es ist natürlich ein bißchen schwierig, die zuständigen Namenspatrone zu identifizieren. Sancta Rathaianna, ora pro nobis.
Mit Create-A-Name lassen sich neue Namen nach formalen Vorgaben kreieren: Jungen-Namen mit 7 Buchstaben, die mit M beginnen und deutsch klingen, sind z.B. Magnust, Markurt, Mennert, Menselm und Menstan.
Mädchen-Namen vom Feminissima-Typ mit 7 - 9 Buchstaben und einem J am Anfang wären: Josabith, Julianth, Juliany, Julicia, Julinda, Josalinda, Joselia, Jossane, Julianest, Julinabel usw. usf.
Das Tool wäre manchen weiblichen Ordensgemeinschaften zu empfehlen, die den Brauch pflegen, jeden Namen nur einmal zu vergeben. Es ist natürlich ein bißchen schwierig, die zuständigen Namenspatrone zu identifizieren. Sancta Rathaianna, ora pro nobis.
Hoffentlich ist es ja doch nicht wahr.
Im Reporters' Log der BBC schreibt Jonathan Marcus aus dem CentCom in Qatar um 9:22 GMT:
"Sources here at US Central Command say that they have reliable information that the Iraq regime may be planning to begin anonymous bombing campaigns in several Baghdad Shi'ite neighbourhoods in an attempt to falsely accuse the coalition of this destruction for their own propaganda purposes.
Whilst this is clearly a message with very strong propaganda implications it comes in the wake of film evidence, shown by the Americans yesterday, which they claimed showed an Iraqi vehicle exploding in a civilian area of the city and which they said there was no American, British or coalition involvement."
Ob das stimmt? Falls ja, dann zeigt es für mich - wieder einmal den Abgrund zwischen der einen und der anderen Seite in diesem Konflikt. Bewußte und gezielte Vernichtung der eigenen Zivilbevölkerung als Waffe im Kampf um die Weltöffentlichkeit!
Deprimierend ist zusätzlich, wie (naiv? dumm? willig?) Journalisten wie Peter Arnett oder - als besonders übles Beispiel - Peter W. Schroeder, der U.S.-Korrespondent meiner "unabhängigen" Lokalzeitung "Main-Echo" (275.000 Leser) sich instrumentalisieren lassen.
Aber wie der alte Rabbi sagte: "Vielleicht ist es ja doch nicht wahr." Dann nehme ich gerne alles zurück. Öffentlich.
Im Reporters' Log der BBC schreibt Jonathan Marcus aus dem CentCom in Qatar um 9:22 GMT:
"Sources here at US Central Command say that they have reliable information that the Iraq regime may be planning to begin anonymous bombing campaigns in several Baghdad Shi'ite neighbourhoods in an attempt to falsely accuse the coalition of this destruction for their own propaganda purposes.
Whilst this is clearly a message with very strong propaganda implications it comes in the wake of film evidence, shown by the Americans yesterday, which they claimed showed an Iraqi vehicle exploding in a civilian area of the city and which they said there was no American, British or coalition involvement."
Ob das stimmt? Falls ja, dann zeigt es für mich - wieder einmal den Abgrund zwischen der einen und der anderen Seite in diesem Konflikt. Bewußte und gezielte Vernichtung der eigenen Zivilbevölkerung als Waffe im Kampf um die Weltöffentlichkeit!
Deprimierend ist zusätzlich, wie (naiv? dumm? willig?) Journalisten wie Peter Arnett oder - als besonders übles Beispiel - Peter W. Schroeder, der U.S.-Korrespondent meiner "unabhängigen" Lokalzeitung "Main-Echo" (275.000 Leser) sich instrumentalisieren lassen.
Aber wie der alte Rabbi sagte: "Vielleicht ist es ja doch nicht wahr." Dann nehme ich gerne alles zurück. Öffentlich.
2. April 2003
Zwei schnelle Anmerkungen zu
BBC-Zeilen
Zitat 1: In der Rubrik "Have your say" schreibt Sanjaya aus London: "Would anyone want freedom over his family's dead bodies?" - Wie lautet die Antwort auf die folgende Frage: "Would anyone want his family's freedom over his own dead body?"
Zitat 2: "US commanders are investigating the Najaf killing, but their first reaction was to back the troops." - Wieso "but"? Das ist das, was ich von jedem guten Vorgesetzten erwarte: Daß er mich zuerst einmal deckt und mir nach außen den Rücken stärkt. Die "second reaction" mag dann ganz anders aussehen...
BBC-Zeilen
Zitat 1: In der Rubrik "Have your say" schreibt Sanjaya aus London: "Would anyone want freedom over his family's dead bodies?" - Wie lautet die Antwort auf die folgende Frage: "Would anyone want his family's freedom over his own dead body?"
Zitat 2: "US commanders are investigating the Najaf killing, but their first reaction was to back the troops." - Wieso "but"? Das ist das, was ich von jedem guten Vorgesetzten erwarte: Daß er mich zuerst einmal deckt und mir nach außen den Rücken stärkt. Die "second reaction" mag dann ganz anders aussehen...
1. April 2003
Der ungerechte Mammon trägt Früchte
Als Fortsetzung zur Pecunia-non-olet-Geschichte: "In Detroit, Church That Hussein Built Prays for His Defeat in War" berichtet Jeffrey Zaslow im WSJ. (via Gerard Serafin)
Als Fortsetzung zur Pecunia-non-olet-Geschichte: "In Detroit, Church That Hussein Built Prays for His Defeat in War" berichtet Jeffrey Zaslow im WSJ. (via Gerard Serafin)
Schlechter Scherz
"April is the cruellest month" - das fängt schon mal damit an, daß Blogger Layout, Links, Kommentare, Archive etc. vergessen bzw. durch eine himmelblaue Orgie ersetzt hat.
[21.37: Fehler ist behoben bei Blogger und das gewohnte Hellgrün quält die Augen. Irgendwann muß mal wieder eine Generalüberholung kommen.]
"April is the cruellest month" - das fängt schon mal damit an, daß Blogger Layout, Links, Kommentare, Archive etc. vergessen bzw. durch eine himmelblaue Orgie ersetzt hat.
[21.37: Fehler ist behoben bei Blogger und das gewohnte Hellgrün quält die Augen. Irgendwann muß mal wieder eine Generalüberholung kommen.]
Hoffnung
„Sie ist es, die Kleine, die alles mit sich reißt,
denn Glaube sieht nur, was ist.
Sie aber sieht, was sein wird.
Und Liebe liebt nur, was ist.
Sie aber liebt was sein wird. -
Glaube sieht, was ist.
In Zeit und Ewigkeit.
Hoffnung sieht, was sein wird.
Für Zeit und Ewigkeit."
(Charles Peguy)
„Sie ist es, die Kleine, die alles mit sich reißt,
denn Glaube sieht nur, was ist.
Sie aber sieht, was sein wird.
Und Liebe liebt nur, was ist.
Sie aber liebt was sein wird. -
Glaube sieht, was ist.
In Zeit und Ewigkeit.
Hoffnung sieht, was sein wird.
Für Zeit und Ewigkeit."
(Charles Peguy)
Was sonst?
Doch, es gibt noch mehr im Leben als den Mittleren Osten.
Z.B. die Gedichte von E.E. Cummings (zwei wunderschöne Exemplare hier und hier; zwei in Aufmachung und Übersetzung noble Editionen hier von Eva Hesse und hier von Lars Vollert), die 3. Folge von "Will the Circle Be Unbroken" und die Aussicht auf ein gepflegtes Abendessen in dem Hotel, wo Bavaria Ben am 26. Oktober speiste.
Vielleicht folgt Näheres.
Doch, es gibt noch mehr im Leben als den Mittleren Osten.
Z.B. die Gedichte von E.E. Cummings (zwei wunderschöne Exemplare hier und hier; zwei in Aufmachung und Übersetzung noble Editionen hier von Eva Hesse und hier von Lars Vollert), die 3. Folge von "Will the Circle Be Unbroken" und die Aussicht auf ein gepflegtes Abendessen in dem Hotel, wo Bavaria Ben am 26. Oktober speiste.
Vielleicht folgt Näheres.
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