28. Februar 2007

While we're at it

Bischof Paul S. Loverde (Arlington, VA): Bought With a Price: Pornography and the Attack on the Living Temple of God (30.11.2006)

Bischof Robert W. Finn (Kansas City, MO): Blessed Are The Pure In Heart: A Pastoral Letter on the Dignity of the Human Person and the Dangers of Pornography (21.2.2007)

Bischof Fred Henry (Calgary, Kanada): [Pastoral letter decries cellphone pornography] (26.2.2007)
"Jagt der Liebe nach!"

Der Hype läuft an, hier in der taz, dort in der FAZ. Bei amazon steht das Buch unter den ersten 50 und beim Spiegel wird es auch nicht mehr lange dauern.

Ariadne von Schirach hat ihre Thesen über die Pornographisierung der Gesellschaft und ihre Konsequenzen im Oktober 2005 im Spiegel veröffentlicht und kommt nun mit dem dazugehörigen Buch. (Das erste Kapitel als Leseprobe hier - Achtung: explizite Sprache!)

Zur deutschen Dawn Eden hat sie es noch nicht gebracht, aber das sollte uns nicht von der Lektüre abhalten: Facing reality.
"Früher mussten die Frauen schön sein und die Männer erfolgreich. Heute muss jeder alles können, der Druck und die damit verbundene Unsicherheit haben sich verdoppelt. Die Erwartungen steigen, die Geburtenziffern sinken. Frauen sind die grausameren Männer und ungehalten über mangelnde sexuelle Bereitschaft. Die Männer sind verunsichert und flüchten ins Internet. Beide Parteien nähern sich einem narzisstischen Wahn, und Solidarität scheint nur noch unter Freunden möglich...

Ist das wirklich wahr? Sind wir die abgebrühten Hedonisten geworden, vor denen uns unsere Großeltern/der Papst/die Frankfurter Schule immer gewarnt haben?...

Und was können wir tun? Christliche Werte wiederentdecken? Den multimedialen Papst geil finden? Mit dem Sex bis zur Ehe warten und hoffen, dass einer oder eine kommt, die uns nimmt? Oder auf Kuschelpartys gehen? Oder asexuell werden? Multisexuell?

Wahrscheinlich doch müssen wir einfach die Liebe wagen, immer und immer wieder die Liebe wagen, weil nur sie es schafft, uns aus den hedonistischen Referenzsystemen zu befreien - und das wäre die wahre Revolte." (Aus dem Spiegel-Essay)
So ganz einer von uns

"Im Interview mit dem Domradio äußerte ... sich [Harald Schmidt] z.B. zu seinen Vorstellungen eines gelungenen Gottesdienstes: Er müsse lateinisch sein und mindestens vier Stunden dauern. Der Priester solle „à la Miles Davies [sic]“ mit dem Rücken zur Gemeinde agieren. Gegen diese Ansichten, so Schmidt weiter, wirke der „Kardinal richtig flippig“." KATH.NET)
Hier ist das ganze Interview mit dem Domradio, das es bei mir zum Abendessen geben wird.

27. Februar 2007

Charles Simic: In the Library

Nachzulesen im Poetryarchive - mit herzlichem Dank an M.G.
Nochmal zwei Minuten mit Eduard Nagel

Immer noch "Machenschaften", immer noch "gewisse Kreise", immer noch "Kampagnen" - aber in Heft 4/2007 zeigt sich Eduard Nagel wieder von seiner vernünftigen Seite (und einer gewissen Prise leicht paternalistischer Herablassung):
"In diesem Heft ist der Brief einer Frau abgedruckt, die bei der Messfeier nach der früheren Fassung des Römischen Ritus ihre Zuflucht sucht. (...) Wir reden ja in solchen Fragen meistens übereinander und häufig gegeneinander; aber es fehlt am Reden miteinander. Oft ist das auch schwierig, weil Verletzungen und Animositäten das Klima vergiftet haben. Vieles ist, auf beiden Seiten, geprägt von Pauschalurteilen und Unterstellungen, häufig auch von Misstrauen. Ein kleiner Vertrauensvorschuss hat genügt, um mit der Frau in ein Gespräch zu kommen. (...) Frau B. findet in der früheren Form des Ritus die geistliche Tiefe, die Stille, die Mystagogie, die im Glauben erfassen lässt, was da geschieht. Gregorianik und Latein spielen dabei eine gewisse Rolle, mehr aber noch ist es ein Handeln des Priesters und ein Verhalten der Gemeinde, das etwas von der Heiligkeit des Geschehens erahnen lässt. Das aber ist kein Privileg der „alten Messe“, und eine breite Wiederzulassung des Ritus von 1962 brächte keineswegs automatisch mehr geistliche Tiefe. (...) Für alle Seiten hilfreich ist die spirituelle Durchdringung der Feier der Eucharistie. Wo sie geschieht, erübrigt sich von selbst ein Großteil der Kritik am heutigen Ordo und das erleichtert zugleich die Gelassenheit und Toleranz gegenüber jenen Menschen, die aus frommer Sehnsucht und nicht um kirchenpolitischer Ziele willen am Ritus von 1962 hängen, meint Ihr Eduard Nagel" (Quelle)
In aller Kürze: Geistliche Tiefe, Erfahrung des heiligen Geschehen, angemessenes Verhalten der Gemeinde sind keine Privilegien des Mess-Ordo von 1962 und seiner Liebhaber. Gewiß nicht.

Aber leider und allzu oft habe ich eine Verlotterung der "neuen" Messe erlebt, die mich zweifeln lässt, ob da nicht doch auch "interne Konstruktionsfehler" existieren. Und wer in die Gemeinden geht, erlebt ja, wie weit wir sind mit der "spirituellen Durchdringung".

26. Februar 2007

Ja ... vielleicht ... kann schon sein



(Zum Glück gehe ich selten ins Theater.)
Me and Johnny C

Die Zeit zum Fünfundsiebzigsten von J. R. Cash.

24. Februar 2007

Göttliches Lotto

Lukas 1, 8-9: "Eines Tages, als seine Priesterklasse wieder an der Reihe war und er beim Gottesdienst mitzuwirken hatte, wurde, wie nach der Priesterordnung üblich, das Los geworfen, und Zacharias fiel die Aufgabe zu, im Tempel des Herrn das Rauchopfer darzubringen."

Apostelgeschichte 1, 26: "Dann gaben sie ihnen Lose; das Los fiel auf Matthias und er wurde den elf Aposteln zugerechnet."

Psalm 16, 6: "Auf Herrliches ist mir das Los gefallen. Ja, mein Erbe gefällt mir gut."
19 Sonette als Fastenlektüre

"Wenn man mich bitten würde, eine Fastenlektüre von außerhalb der Heiligen Schrift vorzuschlagen, und vor allem eine solche, die uns erinnert, daß menschliche Anstrengung, wie herkulisch auch immer, uns nie fähig machen wird, die Mauern des Himmels zu erklimmen, würde ich auf die Holy Sonnets verweisen, eine Reihe von Gedichten, in denen im 17. Jahrhundert der Dichter und Geistliche John Donne anerkennt, wie sehr er Gott braucht, wenn seine Sünde verschwinden soll." (R. Andrew Newman im American Spectator)

Zu den Sonetten geht's hier lang.
Shut up

"Wer dazu etwas Ernsthaftes sagen will, sollte - jedenfalls momentan - am besten schweigen."

Tun sie aber nicht, merkt sogar der Spiegel:
"Der Streit über die Äußerungen von Bischof Mixa, die Pläne von Familienministerin von der Leyen degradierten Frauen zu Gebärmaschinen, wird immer bizarrer."

23. Februar 2007

Debattenmaschinen

Der Gebärmaschinenstreit - schon nach zwei Tagen ein Glanzstück deutscher Debattenkultur mit ihren Techniken des absichtlichen oder unabsichtlichen Miß- und Halbverstehens, des groben Zuspitzens, des Führens von Stellvertreterkriegen, des undifferenzierten Denkens und Redens. Und damit meine ich so ziemlich alle Beteiligten.

Wer dazu etwas Ernsthaftes sagen will, sollte - jedenfalls momentan - am besten schweigen.

Was Fernsehfaster so versäumen

Z.B. Johannes Baptist Kerner:
"... Als Englisch sagte: „Ich war selbst dabei, als der Papst den Teufel ausgetrieben hat“, da wurde ein großes Foto gezeigt, auf dem Englisch vor Papst Johannes Paul II. kniet. Und man dachte: Aha, der Papst war damals nicht erfolgreich...

Und Jutta Speidel? ... Sie lachte, als Kerner sie ansprach, was sie denn von Exorzismus halte, und dann sagte sie: „Gott ist eine erschaffene Geschichte von uns, es ist ja völlig egal woran man glaubt.“ (So Michael Neudecker in der Welt)
Only in America

Wild entschlossen, fröhlich zu fasten, präsentieren wir heute:

Critically Analyses of Critically Bad Church Signs mit angeschlossenem Blog (via Ironic Catholic).

22. Februar 2007

Ja was denn nun?

"Viel zu oft tun oder unterlassen wir Dinge, die schädlich für unsere Mitmenschen und die Umwelt sind." (Quelle: Radio Vatikan)

PS: Scipio ist kurz nach Aschermittwoch immer für Fastenaufruffasten. Das legt sich nach ein paar Wochen wieder.
Buschhäher und Bibel

Jesus kannte keine Buschhäher, sonst hätte er seine Anhänger nicht auf die Vögel des Himmels verwiesen, die nicht säen oder ernten oder Vorräte anlegen, sondern sich vom himmlischen Vater ernähren lassen (vgl. Mt 6, 26). Oder?

Überhaupt wäre das doch mal eine Idee - und noch dazu eine öffentlichkeitswirksame-, die Bibel in naturwissenschaftlich akzeptable Sprache zu übersetzen und all die Reste eines kosmologisch, physikalisch, medizinisch, neurobiologisch oder ornithologisch naiven Weltbildes ein für alle Mal daraus zu entfernen. Für das Herausgeberkomitee haben wir katholischerseits mindestens zwei offensichtliche Kandidaten, denen die Versöhnung des christlichen Glaubens mit dem modernen wissenschaftlichen Weltbild bereits seit Jahrzehnten ein echtes Anliegen ist und die beide freie Zeitressourcen haben dürften: Hans Küng und Eugen Drewermann.

Nachtrag: Catholicism Wow hat schon mal angefangen und damit gute Chancen, ins Übersetzer/innen/kollektiv aufgenommen zu werden:
In jenen Tagen aber sprach Jesus: "Seht die Vögel des Himmels außer dem Buschhäher: Sie säen nicht und sie ernten nicht und sie sammeln keine Vorräte in Scheunen außer dem Buschhäher: euer himmlischer Vater ernährt sie doch außer dem Buschhäher. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie außer dem Buschhäher?"

21. Februar 2007

"It's Lent, Lent, time to repent!"

Von Thomas seinem Abendland: Das Lied der Dogmadogs zur Jahreszeit. Easy listening - im Sinne des HErrn, der uns ja ans Herz legt, möglichst nicht nach Fasten auszusehen, wenn wir es praktizieren.
Webschwester

Bei Whispers in the Loggia gibt es ein Posting über Schwester Judith Zoebelein, die Webmistress von www.vatican.va.

Mehr über die gute Schwester und ihre laufenden Projekte (u.a. eine Art MySpace für Katholiken "so they can interact") in einem Portrait von BusinessWeek und in einem ganz aktuellen Video-Interview.
Enorm

Über die nächsten vier Jahre die 16 Bände von Hans Urs von Balthasars Trilogie gemeinsam in einer "Online Reading Group" zu lesen - das hat schon was Mutiges an sich.

Hier geht es zur Anmeldung, auf Ignatius Insight gibt es Hintergrund. Alles auf Englisch.
Post-Funeral Non-Blues

Hannes Stein singt "Ein Ruhmeslied für W.H. Auden und seine Verse", für die er auch ein schönes Beispiel bringt, im Deutsch von Wolf Biermann. Das Original mit Leseanleitung gibt es u.a. hier.

Auden feiert heute seinen 100. Geburtstag.

20. Februar 2007

Auf den Durchbohrten schauen

Meine erste Fastenlektüre wird morgen die Botschaft von Papst Benedikt XVI. für die Fastenzeit 2007 sein, mit der er seine Enzyklika fortschreibt. (via Kompendium)
Leben wir also die Fastenzeit als eine „eucharistische“ Zeit, in der wir die Liebe Jesu empfangen und sie um uns in Wort und Tat verbreiten. Die Betrachtung dessen, „den sie durchbohrt haben“, drängt uns somit, den anderen das Herz zu öffnen und die Wunden zu erkennen, die der Würde des Menschseins geschlagen werden. Es drängt insbesondere, jede Form der Verachtung des Lebens und der Ausbeutung der menschlichen Person zu bekämpfen und die dramatische Vereinsamung und Verlassenheit vieler Menschen zu lindern. So werde die Fastenzeit für jeden Christen zur erneuten Erfahrung der Liebe Gottes, die uns in Jesus Christus geschenkt worden ist – eine Liebe, die wir unsererseits dem Nächsten weiterschenken müssen, vor allem denen, die leiden und in Not sind. Nur so können wir in reichem Maße der Freude von Ostern teilhaft werden.
Tu, felix America ...

Während Martin wieder einmal schwer ernst macht, haben es unsere US-amerikanischen Konfessionsschwestern und -brüder seit diesem Jahr leichter:
  • An den Fast- und Abstinenztagen eine volle Mahlzeit sowie nach Bedarf zwei kleinere, dazu eine kleine Nachspeise für den Blutzuckerspiegel und eine Kaffeespezialität (Frappe etc.) am morgen, um gestärkt in den Tag zu gehen.
  • Abstinenz von Fleischspeisen ist aufgehoben für Invalide, schwangere und stillende Mütter, Männer, die bei ihren Eltern leben und für jene Katholiken, die nur zu Aschermittwoch, Weihnachten und Ostern in die Kirche gehen.
  • An den Freitagen der Fastenzeit gilt nicht mehr die westliche Tageszeitrechnung, sondern die jüdische, nach der die Freitage bei Sonnenuntergang enden - und damit auch die Verpflichtung, sich von Fleischspeisen zu enthalten.
So jedenfalls die neue News-Seite Agnus Daily.

Ich sehe schon: So ganz werde ich mich auch nicht wieder drücken können. Noch ein Tag...

19. Februar 2007

E.E. Cummings
GEDICHT(oder
"das göttliche recht der mehrheiten
jener illegitime sprößling des
göttlichen rechts der könige" Homer Lea)

hier sind fünf einfache fakten die kein un

termenschlicher überstaat je wusste
(1)wir ohne liebe ist gleich mob
denn liebe ist dubinichbist(2)

der heilige wunderbare unterschied zwischen

erstklassig und zweit bedeutet nicht
denkbare enormität im gegen
satz zum winzigen stolpern von zweit zu zehnt

klassig(3)wie es war im An
fang so auch jetzt und allezeit oder
die einhundertprozentigursprüngliche auf
richtigkeit gleicht klarheit(4)

Nur Der Mutige Fisch Schwimmt Stromauf &(5)

nichtotsein ist nicht lebendigsein

(Englisches Original z.B. hier)
"Eine Überdosis Leben"

Wo ich an einer Bushaltestelle gerade die Schlagzeile sah, mit der sich der "Stern" von Anna Nicole Smith verabschiedet, kann ich einmal wieder e.e.cummings anbringen, mit seiner großen Zeile:
unbeingdead isn't beingalive
RIP, wenn sie schon nicht in Ruhe leben konnte.

18. Februar 2007

Und bei der Heimkehr ...

... war da der gute Bekannte und Freund aus Jugendtagen, der sich nach 25 Jahren vom Priesteramt suspendieren ließ, weil ihn "die derzeitigen Bedingungen des Priesterberufs ... immer stärker" belasteten, zu denen er "die einseitige Konzentration auf liturgische Aufgaben" zählt.

... fielen die neuen Programmschriften der lokalen diözesanen Bildungshäuser in meine Hände, in der einen unter dem Titel "Durch das Dunkel hindurch" eine gemeinsame Feier der Kar- und Ostertage mit dem Leittext
"Das Licht setzt sich gegen das Dunkel durch, das Leben ist stärker als der Tod, die Liebe überwindet den Streit. Aus dieser Überzeugung feiern Christinnen und Christen Ostern, jedes Jahr aufs Neue."
... fand ich in der Welt am Sonntag den Satz:
"In Goethes 'Faust' galt die Gretchenfrage noch der Religion, heute lautet sie: Wer bin ich?"
... las ich meinen Bernanos weiter, mit seiner Kurzfassung des "Tagebuchs eines Landpfarrers":
"Ich will das Tagebuch eines jungen Priesters schreiben, beim Eintritt in seine Pfarrei. Er denkt sich die unmöglichsten Dinge aus, reißt sich die Beine aus für vier, spinnt unwahrscheinliche Pläne, die natürlich zusammenbrechen, lässt sich mehr oder minder von Trotteln, verdorbenen Weibern oder Schweinehunden übers Ohr hauen, und wenn er dann alles verloren wähnt, wird er dem lieben Gott in eben dem Maß gut gedient haben, in dem er ihm schlechte Dienste erwiesen zu haben glaubt. Seine Naivität wird mit allen Dingen fertig werden und er wird seelenruhig an einem Krebs sterben."
Wie war das mit den Zeichen der Zeit, die wir zu deuten haben?

17. Februar 2007

Merci

Für den Fall, daß ich es vergessen hätte, hatte ER im RER-Wagon, der mich gestern zum Flughafen brachte, den Satz "On dit merci à l'DIEU de l'univers" anbringen lassen.

War aber schon dabei.
Letters from Israel

Lila wird nicht müde, anzuschreiben gegen westliche Bequemlichkeit und deutsches Nichtwissenwollen. Es muß Liebe sein, daß sie noch nicht verzweifelt ist.

16. Februar 2007

Semper fi - semper solemn

Man sollte diesen Artikel aus Touchstone ins Deutsche übersetzen, der eine "normale" Begräbnisliturgie (episkopaler Heimat) dem Begräbnisritual des US Marine Corps gegenüberstellt und dabei klar macht, daß und wie wir im Ritus uns und um uns spielen.

Wenn ich Zeit habe...

14. Februar 2007

Aber hallo!

"Wir wollen Gott für das Große danken, das er durch gläubige Frauen in der Kirche gewirkt hat und wirkt, besonders für die Weitergabe des Glaubens. Ich danke allen Frauen, die heute durch ihr Gebet und ihr christliches Zeugnis und Engagement einen unersetzlichen Beitrag zum Leben der Kirche leisten." (Q)
Mit Blick auf meine persönliche Vergangenheit und Gegenwart kann ich mich dem Papst nur anschließen.
Franglais and anderes

Mot de jour: "Sandwicherie".

Glücksmoment: Nachts um 10, als ich auf dem Boulevard St. Michel die Bluegrass-Sammlung mit drei Uralt-CDs von Seldom Scene vervollkommnen konnte. Zu sensationellen Preisen.

Nochmal rue de la Montagne St. Genevieve, diesmal No. 9: Einige Preis- und Leistungsklassen höher, aber dafür viel netter noch das "Louis Vins". In dieser Stadt wird man fast unausweichlich zum Bon Vivant. Jedenfalls bis Freitag, und in einer Woche steht sowieso Fasten auf der Speisekarte.
Raucherhasserjesus

Ich kenne ja Katholiken, die halten Rauchen für eine Todsünde und für einen Grund zum Kirchenausschluß... Die würden glatt so einen Aschenbecher verschenken (via The Ironic Catholic):



Der gleiche Laden bietet übrigens auch eine gotteslästerliche Fundamentalistentasse an...
Anstelle der Selbstinventur

Bernanos variert 5 Jahre nach dem letzthin zitierten Brief zum gleichen Thema:
"Ich nehme Ihr Vertrauen entgegen, wie ich immer alles entgegennahm, was mir Kostbares gereicht wurde, mit einer etwas schmerzlichen Überraschung und einem vagen Gefühl, daß ich nicht der rechtmäßige Empfänger sei, daß ein Irrtum in der Adresse vorliege. Ob ich dieses Vertrauens würdig bin oder nicht: Ich weiß es nicht und bescheide mich, es nicht zu wissen, denn ich habe schon lange darauf verzichtet, mich selbst zu erkennen, wenigstens im Sinne der Weisen dieser Welt.

Es genügt ja schließlich, daß die andern das in mir finden, was der liebe Gott ihnen dort zu suchen eingibt und was er übrigens selbst hineinlegt, wärs auch nur für einen Augenblick. Wie sollte man die Bestandesaufnahme eines Magazins durchführen, zu dem man die Schlüssel nicht hat und in welchem die Vorsehung zeitweise abstellt, was ihr gut scheint? (...)

'Ich bin nicht dies, ... ich bin nicht jenes'. Wozu denn wissen wollen, was Sie nicht sind? Ich wiederhole, daß die allein auf Erden, die unser bedürfen, sagen könnten, was wir sind, weil sie wissen, was ihnen fehlt und was sie bei uns finden. Wozu sich erklären, wenn man sich geben kann? Und wir geben uns so oft, ohne es zu wissen!" (Georges Bernanos: Das sanfte Erbarmen/Die Geduld der Armen.- Freiburg: Johannes, 2006, 83f)

12. Februar 2007

Pariserisches

Besonders aufpassen, wenn man bei Grün über die Ampel geht. Mich hätte vorhin beinahe eine forsche Fahrerin von hinten links erwischt. Dabei hatte ich doch gerade "Der Kinder wegen" gewartet, bis die Ampel auf Grün sprang, bevor ich loslief.

Das indisch-bangladeshi Restaurant "Shanta" (34 , rue de la Montagne st. Genevieve) ist ganz nett und ganz preiswert für ein schnelles, unkompliziertes Abendessen.

Pariser Hotels sind bekanntermaßen ein Kapitel für sich. Meines besitzt einen Aufzug, in den original eine Person mit einigermaßen schlanker Figur und ein Koffer passen, bzw. alternativ eine Treppe, die man so eigentlich eher im Glockenturm einer alten Dorfkirche vermuten würde - so eng spindelt sie sich um ihre zentrale Achse. Bei einem Brand bliebe mir nur der Sprung aufs Plexiglasdach des Innenhofes...
Weiß ich denn, wer ich bin?

Manchmal gelingt es mir, aus meinem Stapel noch zu lesender Bücher eine passende Reiselektüre einzupacken, bei einer meiner ersten Berlinreisen z.B. "Vaterland" und im April 2001 in Brooklyn Paul Auster. Diesmal in Paris habe ich die Briefe des gebürtigen Parisers (rue Joubert 26 im 9. Arondissement) Georges Bernanos dabei.

Die folgenden beiden Absätze stammen aus einem Brief, den er 1933 an die Tochter eines Freundes schrieb:
"Auf Grund welchen Rechtes dringen Sie übrigens sosehr darauf, zu wissen, wer Sie sind? Das hat nicht die geringste Bedeutung. Weiß ich denn, wer ich bin? Es gibt Pflichten, die man erfüllen, Mühen, denen man sich unterziehen, Ungerechtigkeiten, die man erdulden muß. Es gibt vor allem Einbildungen, die man verlieren muß, und jene gewissen Amputationen, die nie ohne Gefahr eines Brandes abgehen. Schneiden wir also mutig und kühn. Lieber verstümmelt als verfault in den Tod.

Hören Sie auf Ihren alten Kumpan. Die Selbsterkenntnis, das schwöre ich Ihnen, ist die juckende Haut der Idioten. Ihr sanftes Genie ist, zu sein, was Sie sind, ohne es zu wissen oder daran zu denken, mit der köstlichen Naturfarbe, die ich so liebe, die eine Gnade Gottes ist. Ja, die sanfte Erbarmung Gottes ist in ihnen. Fordern Sie nicht von ihr, sich auszusprechen, zu rechtfertigen. Plagen Sie sie nicht mit Geschwätz und Diskussionen. Fenster zu, Türe zu, niemand hereinlassen, sie lächeln und beten lassen. Wenn sie weint, sagen Sie's niemand." (Georges Bernanos: Das sanfte Erbarmen/Die Geduld der Armen.- Freiburg: Johannes, 2006, S. 55)
Dienstreise

Langsam, nach 12 Stunden intensiver, aber angenehmer Gespräche und Sitzungen mit lieben Kollegen beginnt der Feierabend. So wie es durch die Fensterritzen des zugigen Behelfsbüros zieht, scheint es draußen richtig zu stürmen. Wenn ich Glück habe, muß ich nicht zu lange auf die RER warten, die Schnellbahn, die mich zurück ins Herz von Paris bringt. Kurz frisch machen und dann wieder auf die Straße, etwas essen gehen im Quartier Latin.

11. Februar 2007

Bis Freitag bin ich unterwegs, ...

... aber wenn ich mich ins Netz einwählen kann, wird es ein paar Posts aus dem Herzen von Paris geben. Falls nicht: ringsum "bonne semaine"!
Nicht-coole Religion nun im Web

Der Kontext zu Kardinal Kaspers Satz "Religion ist nie cool" lässt sich nun nicht nur in der gedruckten, sondern auch in der digitalen Zeit nachlesen.
„Gedenke Mensch, aus Sternenstaub bist du geworden, zu Sternenstaub kehren wir zurück"

Wo unsereins sich noch völlig reaktionär mit der Wiederzulassung eines längst vergangenen und vergessenen Messritus befasst, denken andere - im Geiste Nagelscher "Aufbruchstimmung" längst weiter:

Es gilt nämlich, endlich auch in der Liturgie die Naturwissenschaften als Leitwissenschaft anzuerkennen und "spirituell [zu] verinnerlichen". Der von Hans Leu im "Christ in der Gegenwart" eingebrachte Vorschlag einer neuen und verbesserten Formel zur Spendung des Aschekreuzes kann da nur der Anfang sein. Liturgiker aller Kirchen und Völker: vereinigt euch, brecht auf "in kosmologischer Horizonterweiterung und entsprechender existentieller Erschütterung unseres Glaubens" und überarbeitet, was ihr nur könnt.
"Wie sich der Erdenstaub zum Sternenstaub verhält, so auch die alte Aschermittwochs-Formel zur neuen. Das „Gedenke" bezieht sich darauf, daß der Mensch im Verlauf der Evolution zu einem Wesen geworden ist, das sich seine Welt schafft und im Denken sich seiner selbst vergewissert. Die neue Formel erhebt das Menschsein in eine kosmische Verbundenheit - vor Gott, dem Schöpfer und Erlöser. Der Mensch ist mit Atomen und Wasser, mit Sternen und Galaxien und damit mit dem Kosmos wesenhaft verbunden, er ist Teil des Alls. Zugleich klingt darin an, daß Menschsein ein ständiges Werden einschließt. Jeder und jede kommt von einem angebbaren Woher und hat ein mehr und mehr langsam sich offenbarendes unbekanntes Wohin. Er befindet sich in einer Schicksalsgemeinschaft, geht den Weg vom unpersönlichen „Es" (Sternenstaub) zum „Ich" und „Du" und weiter zum „Wir" in all seinen Ausprägungen, bis hin zum hoffentlich in der Auferstehung erfahrbaren „Du" Gottes."
Zeigt uns endlich nebenbei, daß auch der Mensch, nicht nur das Schnabeltier jenen entscheidenden Schritt getan hat:
Robert Gernhardt
Das Schnabeltier

Das Schnabeltier, das Schnabeltier
vollzieht den Schritt vom Ich zum Wir.
Es spricht nicht mehr nur noch von sich,
es sagt nicht mehr:"Dies Bier will ich!"
Es sagt:"Dies Bier,
das wollen Wir!"
Wir wollen es, das Schnabeltier!
Auf geht's, Freunde!

9. Februar 2007

2 Minuten mit Eduard Nagel

Martin linkt zu Eduard Nagels Liturgiekolumne in "Gottesdienst 2/2007, die ich schnell kommentieren will - im Nagelstil:
"Eine Zeitung berichtet über eine Auftaktveranstaltung zu einer umfassenden Kirchenrenovierung. Das Foto zeigt den Zustand der Kirche in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Vor dem alten Hochaltar (der seit den 70er Jahren im Seitenschiff steht) ist ein Volksaltar einmontiert, der sich vor dem künftigen Hintergrund freilich ausgesprochen mickerig ausnimmt. Aus Wien kommen Berichte über die endgültige Entfernung des Volksaltars aus einer Kirche – triumphierend wird da verkündet: Versus populum ist out!"
“triumphierend wird da verkündet” - und unten spricht er von "Klagen und Mißmut". Wat denn nu? Meckerer auf der Siegesstraße? Klageweiber im Triumphzug? Ich bin nicht alt genug, um mich an ganz andere Triumphzüge und Jubellieder zu erinnern, die es vor einigen Jahrzehnten nach der Schleifung so manchen Hochaltars gegeben haben soll. Aber die Berichte darüber klingen nicht ganz unglaubwürdig.
"In Rom laufen gewisse Kreise, unterstützt durch bestimmte Medien,..."
“gewisse Kreise", “bestimmte Medien": Merke: Das sind immer nur die anderen. Wetten, daß die “Liturgiereformer” und ihre Publikationsplattformen nie “gewisse” und “bestimmte” waren?
"... massiv Sturm für die generelle Wiederzulassung des Ritus von 1962 und erzeugen den Eindruck, es gebe in der heutigen Kirche nichts wichtigeres als diesen Schritt."
Darf man dann auch Eduard Nagel vorhalten, daß er denke, es gäbe nichts wichtigeres in der heutigen Kirche als die Liturgie - nur weil er dauernd drüber schreibt? Oder kommt das nun mal mit dem Job bzw. dem Interesse?
"Als Begleitmusik in den betreffenden Medien ist dazu zu hören: Die Liturgiereform ist gescheitert. Gegen all diese Machenschaften noch einmal aufzustehen ist heute die „Generation Konzil“ gefordert, die aus biologischen Gründen allmählich abtritt."
"Machenschaften" - das klingt mir ganz nach Defamation und Kriminalisierung und spricht daher für sich selbst. Auch hier gilt wohl: "Machenschaften" machen immer nur die anderen.
"Sie soll und darf bekennen, dass so Manches noch nicht erreicht ist, was die Väter des Konzils zusammen mit Gottes ganzem heiligem Volk damals von dieser Reform erhofften."
Die Hoffnung ersetzt hier den “Geist des Konzils", der u.a. von Papst Benedikt den “Hermeneutikern der Diskontinuität” erfolgreich streitig gemacht wurde. (Wobei BXVI. ihnen eine “Hermeneutik der Reform” gegenüberstellt, die er selbst mit seinem erwarteten Motu Proprio zu praktizieren hofft.)
"Sie soll sich auch an der eigenen Nase fassen, wo sie bis heute Fehler macht und damit den Gegnern der Reform unnötige Angriffsflächen und Munition bietet. Sie soll sich noch einmal anstrengen, damit deutlich wird, welche theologische und spirituelle Kraft in der erneuerten Liturgie steckt."
Eduard Nagel hat genau darum schon öfters gebeten, erst kürzlich wieder. Und ich habe es in diesem Blog dankbar vermerkt. Wenn aber die Nase weiterhin unangefasst und die Anstrengung aus-bleibt - woran liegt das dann? An den "biologischen Gründen"? Oder nicht doch auch daran, daß sich ein Teil dieser Generation auch als Liturgiemacher und Liturgieverantwortliche versteht, die die "möglichen Angriffsflächen" als unvermeidliche Opfer auf dem Weg zu einer "zeitgemäßen Liturgie" in Kauf nehmen?
"Ältere Priester sollen bekennen, welche Befreiung es für sie war, dass sie Gottes Wort jetzt in der Muttersprache den Gläubigen selbst verkünden und das Gebet in ihrem Namen laut und verständlich sprechen dürfen und keinen Dolmetscher dafür brauchen."
Ja, das sollen sie sagen und vielleicht auch dazu sagen, daß es schwer ist und war, gleichzeitig dem Wunsch von Papst Johannes XXIII. und des Konzils nach einer tatsächlichen, praktizierten Wertschätzung des Latein zu entsprechen. Und vielleicht auch, daß mitsamt der Übersetzung ins Deutsche - egal wie geglückt - auch Inhalte verändert, angepasst wurden, ohne Not, aber mit viel Reformeifer.
"Sie sollen sagen, wie buchstäblich verkehrt es ist, Menschen, die man anspricht, den Rücken zuzuwenden."
Sie sollen vielleicht auch sagen, wie buchstäblich verkehrt es ist, dem GOtt, den man anspricht, den Rücken zuzuwenden und stattdessen auf den Blickkontakt zu den Zuhörern und -schauern, die eigentlich die Mitbeter sind, zu setzen. Zum Beispiel. Andere Beispiele liefere ich auf Anfrage gerne nach.
"Wer an einer der mit bischöflicher Erlaubnis stattfindenden Messe im Ritus von 1962 teilnimmt, wird feststellen: Es ist eine eher traurige Gruppe, die sich hier zusammenfindet und ihre Andacht verrichtet, während vorn ein Priester die Messe liest."
Für dieses Mitleid werden sich die Betreffenden (zu denen ich mangels Gelegenheit nicht recht gehöre) bedanken.
"Freude und Aufbruchstimmung kam in den letzten 100 Jahren von der Jugend- und der Liturgischen Bewegung in die Kirche, Traditionalisten verbreiten vor allem Klagen und Missmut, erfährt Ihr Eduard Nagel."
“Freude und Aufbruchstimmung" - danach liest sich Eduard Nagel ganz und gar nicht. Freude und Aufbruch kommen 50 - 100 Jahre nach Jugend- und Liturgiebewegung von ganz wo anders. Nicht unbedingt von denen, die die "alte Messe" begrüßen, obwohl es - mindestens im Web - auch dort “Gaudium et Spes” zu erfahren gibt. Ihnen würde "Freude und Aufbruchstimmung" ganz schnell als Triumphalismus ausgelegt. Ach so: aus dem Liturgischen Institut und entsprechenden Ordinariatsdezernaten weht der Wind der "Freude" und der "Aufbruchstimmung" auch nicht gerade - und von den Liturgielehrstühlen schon gar nicht.

[10.2.2007: Kleinere Korrekturen und Verdeutlichungen vorgenommen]

8. Februar 2007

3000+

Jetzt habe ich's doch verpasst: Posting Nr. 3.000 nach genau 1.656 Tagen.

Nix war's mit "großer Fete". Stattdessen ein Link zum Blogito-T-Shirt, mit Dank an Max.

Statt "Blogito ergo sum" müsste es heißen: "Legor ergo blogo - man liest mich, also blogge ich".
Wo der Cheddar reift

www.cheddarvision.tv

Und um auf Tom Calvers Frage ("How many other cheeses do you know of on the internet that have their own webcam and a live feed to the internet?") zu antworten: Ich kenn' keinen.
Heruntergekühlte Reaktoren

"Religion ist nie cool", sagt Walter Kasper (und den Kontext muss man, scheint's, in der gedruckten Zeit nachlesen).

Aber mindestens ist dieser Satz viel cooler als der von Peter Sloterdijk, den der Perlentaucher ebenfalls aus der Zeit zitiert:
"Es ist ja die große Leistung des institutionalisierten Christentums, dass, um im Bild zu bleiben, in ihm eine hoch entwickelte Reaktortechnologie entstanden ist. Was bei naiven Gemütern leicht eine durchbrennende Manie ergäbe, kann hier durch eine sehr elaborierte Psychotechnik, durch asketische und meditative Übungen und durch erlernbare Formen der spirituellen Prüfung auf ein lebbares Format zurückgebracht werden."

7. Februar 2007

Jesusbilder

Jemand da draußen wartet noch auf eine Antwort auf die Frage, ob wir uns denn tatsächlich von unseren Gottesbildern frei machen sollen, wie ein Prediger kürzlich meinte.

Ich würde sagen: Geht gar nicht. Aber das Mail soll natürlich länger als diese drei Worte werden, und dafür ist es heute schon zu spät.

Für die Wartezeit: Jede Woche ein neues Jesusbild bei "Jesus of the Week"
Und es tut sich noch mehr

Magnificat anima mea Dominum

Am Anfang war das Wort
"Gerade Blogs oder Podcasts..."

"Die Kirche hat nach den Worten des Würzburger Bischofs Friedhelm Hofmann durch ihr Internetangebot die Chance, verstärkt in Kontakt mit jungen Menschen zu kommen. Gerade Blogs oder Podcasts könnten diese Zielgruppe anziehen, sagte Hofmann am Freitag bei der Feier zum zehnjährigen Bestehen des Internetangebots seines Bistums in Würzburg. Dafür müssten die Verantwortlichen jedoch Mut, aber auch Verantwortung aufbringen, neue Kommunikationswege zu beschreiten. Zudem hob Hofmann die steigenden Nutzerzahlen kirchlicher Internetangebote hervor. 'Wachstum ist für die Kirche hierzulande und heutzutage nicht selbstverständlich.' Die Internetseelsorge habe sich als bewährte Anlaufstation bewährt. Der Würzburger Generalvikar Karl Hillenbrand rief dazu auf, das Internet verstärkt zur Kommunikation über den Glauben zu nutzen. Er warnte aber vor Oberflächlichkeit. Die Schnelligkeit dürfe nicht einer differenzierten Vermittlung im Wege stehen." (Tagespost vom 27. Januar 2007)
Die Tools sind schon lange da, billiger als kostenlos geht es nicht und Zeit haben wir alle keine. In der Kirche gibt es viele wortgewaltige Sprecher und Schreiber, alle mit Theologiestudium, Lebenserfahrung und interessantem Alltag. Dann also mal los!

Ein gewisses Risiko ist immer dabei, denn mindestens Blogger exponieren sich mehr als andere Internetautoren - aber immerhin sind wegen christlicher Blogs bestimmt noch nicht so viele Leute vom Glauben abgefallen wie wegen der Bistumspresse und ihrem "Qualitätsjournalismus".

6. Februar 2007

Am 6. Februar ist...

Ich bin ja kein Nutella-Mann. Ich stehe auf die Marmeladen meiner Gattin, meiner Schwägerin, meiner Mutter und meiner Schwiegermutter.

Aber vielleicht gibt es da draußen ein paar Nutella-Personen. Ihnen sei gesagt, daß heute der Welt-Nutella-Tag ist.

ACBOC und AKK

Wenn "Kirchen" Copyright-Probleme haben, klingt das so:
"As of March 12, 2003, the 'Anglican Catholic Byzantine Orthodox Church' also known as 'ACBOC' for short was dissolved due to proposed legal action from the 'Anglican Catholic Church' (the ACC) over copyright violation, and trademark/servicemark infringement for our use of "Anglican Catholic" in our name." (Quelle)
Die "Arianisch-katholische Kirche" dagegen scheint von derartigen Problemen noch frei zu sein. (via Occidentalis)

5. Februar 2007

Von einem Bischof und seinen Mitarbeitern

Ein Bischof, der solche Mitarbeiter hat, braucht keine Feinde:

Der Bischof heißt Friedhelm Hofmann. Seine Priester sind ihm wichtig (was man anscheinend nicht von jedem seiner Vorgänger sagen konnte). Er wünscht, hofft und betet, daß es auch morgen und übermorgen in seinem Bistum genug oder wenigstens ausreichend Priester geben möge - und dazu auch viele andere, die sich ganz, ungeteilt und permanent in den Dienst Jesu Christi und seiner Kirche stellen. Um dieses Anliegen in sein Bistum hineinzutragen, hat er eine "Berufungsinitiative" gestartet: "Mensch - Christ - Mut zu mehr" heißt sie.

Die Mitarbeiter sollen an dieser Stelle namenlos bleiben, aber ihre Antwort haben sie dem Bischof öffentlich und indirekt ins Gesicht geschrieben:

Der eine ist Priester und Geistlicher Leiter eines diözesanen Bildungshauses. Er schreibt gelegentlich in der besinnlichen Ecke der lokalen Samstagszeitung. Und wenn er dort das Anliegen seines Bischofs aufgreift, dann natürlich nur als Aufhänger: Wichtig sei nämlich, daß jeder von uns berufen sei. Jeder an seinem Platz. Auf besondere Berufungen solle man dabei nicht schielen oder sie gar in den Vordergrund rücken.

Die andere ist City-Seelsorgerin und darf ebenfalls im Lokalblatt Besinnliches von sich geben. Sie geht eher assoziativ vor, berichtet, was ihr in den Sinn kam, als sie das Wort vom "Mut zu mehr" las. Pech für den Bischof, Pech für den Priesternachwuchs, daß sie es mit Wortspielen hat: "Mut zu mehr" mag gut und schön sein, aber käme es nicht darauf an, den "Mut zum weniger" zu fördern. Den Mut zum kleineren Auto, zum kleineren Steak, dem einfacheren Leben, zu den einfachen Dingen. Wir kennen die Litanei.

Als Laie weiß ich schon lange, daß ich berufen bin zu etwas ganz Besonderem; als Christ weiß ich, daß weniger durchaus mehr sein kann. Als deutscher Katholik und Kirchensteuerzahler stehe ich verblüfft vor so viel Chuzpe.

Ja, ich habe mir nach dreißig Jahren Kirchenkampf immer noch ein wenig Naivität bewahrt - und müsste es doch besser wissen. Mit den Kopierern des Systems das System niederschreiben und stürzen - in Deutschland geht es immer noch.

4. Februar 2007

Da tut sich was

Meneteqel Weblog.

Commentarii von Orietur Occidens - fast schon ein Weblog.
Klimareligion

Die Welt über Dogmatiker und Häretiker, übers unfehlbare Lehramt und den sensus fidelium, eine Liste von verbotener Denker und einige Anathemata.
Mr. Jesus Christ and the gentleman

Das Große Glaubensbekenntnis, aus dem Deutschen per Google ins Englische übersetzt (via dotCommonweal):
"We believe in God, which father, who allpowerful, who creates everything has, skies and earth, the visible and the invisible world. And to the one Mr. Jesus Christ, God native son, from the father born before all time: God of God, light of the light, true God of the true God, witnessed, not production, a nature with the father; by it everything is created. For us humans and to our welfare he came from the sky, has meat by the holy spirit of the virgin Maria and humans became accepted. He suffered for us gekreuzigt from Pontius Pilatus, and was buried, is up-arisen driven after the writing and on the third day into the sky. It sits to rights of the father and will come back in glory to arrange the living persons and the dead ones; its rule no end will be. We believe the holy one in spirit, which is gentleman and makes alive, who follows from the father, who becomes with the father and the son angebetet and gentleman light, spoke by the prophets, and the one, holy, catholic and apostolische church. We admit the one baptism to assigning of the sins. We expect the Auferstehung of the dead ones and the life of the coming world."
Hm. Verherrlicht = gentleman light. Hat was für sich.

3. Februar 2007

Jetzt schon an den Vatertag denken!



(via Spiegel Online - danke, Herr F.)
Schwebende Hostie



Ob das mal ein Wunder ist, wie auch A Catholic In Steinbach zu Recht fragt...

(Und nein, Eve wohnt nicht in Steinbach, Steinbach oder Steinbach, sondern in Steinbach, CA und ist somit kein neues Mitglied der Blogozese.)

2. Februar 2007

Was ein Protestant so sieht

Aktuell lese ich das Buch "Zurück zur Religion", eins aus einer ganzen Gruppe von Neuerscheinungen, die sich mit der Renaissance der Religion in Deutschland befassen. Geschrieben hat es Johann Hinrich Claussen, evangelischer Propst in Hamburg und "künftiger Hauptpastor an St. Nicolai" (was etwas besonderes zu sein scheint, wo es überall steht).

Auch wenn man alles schon einmal gehört hat - vielleicht mit weniger protestantischer Skepsis und Zurückhaltung: Er ist ein guter Beobachter und kann spannend schreiben. Ziemlich sicher werde ich seine Art von Protestantismus anschließend nicht für die zukuftsträchtigste Ausprägung des Christentums halten, aber bis dahin ist es schon interessant, mit Pastorenaugen auf die eigene Kirche und auf ihr Umfeld zu schauen:
"Die katholische Kirche lebt nicht vom Wort allein, sondern vor allem auch vom Bild, das dieses Wort anschaulich werden läßt. Sie äußert sich nicht zuerst in individuellen Sprechakten, sondern in der gemeinschaftlichen Betrachtung des religiösen Kerns. Dies ist der öffentliche Gottesdienst. Er entfaltet bewußt visuelle Opulenz: in strahlenden Kirchenräumen, mit edlem Meßgeschirr und ausgesucht farbigen Gewändern. Priester vollziehen den Gottesdienst. Die Gemeinde genießt ihn betrachtend. Diese Teilnahme durch Zuschauen ist nicht, wie manche Protestanten meinen, gleichbedeutend mit Passivität. Das Zuschauen kann ebenso wie das Zuhören eine höchst konzentrierte seelische Aktivität sein. Auch durch das Auge können geistige Inhalte tief eindringen. Nicht selten wird das Zuschauen intensiver erlebt. Es ist weniger durch den Verstand eingeengt. Das Gefühl wird angesprochen, der Schönheitssinn geweckt, und eine Ahnung vom Geheimnis Gottes stellt sich ein, die sich nicht in Worte fassen läßt.

Die katholische Kirche ist grundsätzlich auf Sichtbarkeit angelegt. Doch wer kommt noch, um sich ihre Gottesdienste anzuschauen?" (S. 60f)