Wo unsereins sich noch völlig reaktionär mit der Wiederzulassung eines längst vergangenen und vergessenen Messritus befasst, denken andere - im Geiste Nagelscher "Aufbruchstimmung" längst weiter:
Es gilt nämlich, endlich auch in der Liturgie die Naturwissenschaften als Leitwissenschaft anzuerkennen und "spirituell [zu] verinnerlichen". Der von Hans Leu im "Christ in der Gegenwart" eingebrachte Vorschlag einer neuen und verbesserten Formel zur Spendung des Aschekreuzes kann da nur der Anfang sein. Liturgiker aller Kirchen und Völker: vereinigt euch, brecht auf "in kosmologischer Horizonterweiterung und entsprechender existentieller Erschütterung unseres Glaubens" und überarbeitet, was ihr nur könnt.
"Wie sich der Erdenstaub zum Sternenstaub verhält, so auch die alte Aschermittwochs-Formel zur neuen. Das „Gedenke" bezieht sich darauf, daß der Mensch im Verlauf der Evolution zu einem Wesen geworden ist, das sich seine Welt schafft und im Denken sich seiner selbst vergewissert. Die neue Formel erhebt das Menschsein in eine kosmische Verbundenheit - vor Gott, dem Schöpfer und Erlöser. Der Mensch ist mit Atomen und Wasser, mit Sternen und Galaxien und damit mit dem Kosmos wesenhaft verbunden, er ist Teil des Alls. Zugleich klingt darin an, daß Menschsein ein ständiges Werden einschließt. Jeder und jede kommt von einem angebbaren Woher und hat ein mehr und mehr langsam sich offenbarendes unbekanntes Wohin. Er befindet sich in einer Schicksalsgemeinschaft, geht den Weg vom unpersönlichen „Es" (Sternenstaub) zum „Ich" und „Du" und weiter zum „Wir" in all seinen Ausprägungen, bis hin zum hoffentlich in der Auferstehung erfahrbaren „Du" Gottes."Zeigt uns endlich nebenbei, daß auch der Mensch, nicht nur das Schnabeltier jenen entscheidenden Schritt getan hat:
Robert GernhardtAuf geht's, Freunde!
Das Schnabeltier
Das Schnabeltier, das Schnabeltier
vollzieht den Schritt vom Ich zum Wir.
Es spricht nicht mehr nur noch von sich,
es sagt nicht mehr:"Dies Bier will ich!"
Es sagt:"Dies Bier,
das wollen Wir!"
Wir wollen es, das Schnabeltier!
2 Kommentare:
Warum erinnert mich das bloß an die Signatur der (mittlerweile verblichenen) Kolumne von Andrea "Magenta" Konrad, einer pseudo-rebellischen, bekennend links-grün-ökologisch-feministischen Teilnehmerin des österreichischen "Big Brother"-Ablegers "Taxi Orange" mit magentafarbenen Haaren (siehe Name), im "VOR Magazin" (Blatt der Wiener Verkehrsbetriebe), das hier in jeder U- und Straßenbahn aushängt?: "Liebe, Licht und Sternenstaub..."
Da haben sich ja schöne Bettgenossen gefunden... ;-)
Vielleicht hat der Author einfach nur die Ironiewarnung vergessen!
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