27. Juni 2006

Ein Kessel Buntes

Falls außer mir noch jemand des Alipius Kollektion liturgischer Exzesse nicht gesehen hat, empfehle ich, dies angelegentlich nachzuholen.

Erschreckend und faszinierend.

26. Juni 2006

Link des Tages:

Images of Jesus Christ



"I keep one in my wallet
for the times that I feel lost" (Ben Harper)

25. Juni 2006

Präzisierung einer vermeintlichen Rüge

Vor gut drei Wochen habe ich eine meiner üblichen scharfen? ironischen? mißverständlichen? abbügelnden? tadelsnwerten Bemerkungen losgelassen, an der sich prompt eine intensive Diskussion entzündet hat. Ins Visier habe ich eine neue, laut Verfasser als Weihnachtsgeschenk für kritische Christen geeignete Broschüre eines regional und national bekannten kritischen Priesters genommen - ohne sie zu kennen übrigens.

Deshalb bin ich zwar dem Inhalt des "Pilgerberichts" gegenüber skeptisch - schließlich habe ich tatsächlich drei frühere Bücher des betreffenden Pfarrers gelesen und verfolge zugegebenermaßen regelmäßig seine Aktivitäten -, zielte aber vor allem auf seinen m.E. leichtsinnig gewählten Titel: Denn der Satz "Jesus wäre heute ein Palästinenser" steht m.E. für einen im deutschen Katholizismus latenten, "kryptogamen"(K. Rahner) Marcionismus, der - an der Basis oft aus Unwissen und durch mangelhafte Katechese, bei Priestern und anderen Theologen wider besseres Wissen - unfähig ist, Jesus als Juden, als Messias Israels, als Sohn des jüdischen GOttes wahrzunehmen, der entsprechend die Geschichte Israels nicht mehr als Heilsgeschichte sehen kann und der sich - hier wird es leichtfertig - dann zu mißverständlichen Zuspitzungen versteigt, die das Jude-sein Jesu relativieren oder implizit für unwesentlich erklären.

Unser Glaube sagt uns dagegen: Jesus würde auch heute wieder als Kind des auserwählten Volkes geboren, um gerade darin der Bruder und Retter aller - der Palästinenser, der Deutschen und der Juden - zu werden. Denn die Erwählung Israels war eben keine zufällige und keine reversible.
Comeback

Die Erde hat mich wieder.

Überraschungen en masse bei der Rückkehr: "post aquas" ein neuer Kardinal-Staatssekretär, der sich für das Klonen von Sophia Loren aussprach; mit Nicole Kidman eine neue Banknachbarin in der Kirche (sofern ich in Malibu meiner Sonntagseinladung nachkomme); mein Vollbart ist mal wieder zeitgeistig; in der Nachbarschaft schafft ein ganz fortschrittlicher geweihter Konzilsinterpret das Knien bei der Wandlung ab (dafür verweise ich sogar auf eine Newsplattform, die ich sonst nicht verlinke, da sie immerhin den Artikel aus der Lokalpresse einigermaßen vollständig referiert); dazu noch das erste Konferenzblogging der Blogozese - das Leben ging also in der alten Geschwindigkeit weiter...

Ich werde versuchen aufzuspringen.

9. Juni 2006

Pause

Morgen geht es für zwei Wochen ins Land, wo es außer Sonne, Sand, Wind und Meer nur noch ein paar Dänen gibt. Im Gepäck diesmal u.a. Kristin Lavranstochter, ein Wodehouse, Scott Hahns "Letter and Spirit" und "Sabbat im Café".

Ich wünsche ringsum eine gute Zeit - und nicht zu wüst treiben in meinen Kommentaren...

8. Juni 2006

Vorbereitung

vaticarsten wird demnächst zum Father Carsten und freut sich daher bestimmt über unser vorbereitendes Gebet.
"Wer wäre dann Torwart?"

Felix Pfefferkorn tat am Pfingstmontag ökumenisch Buße.

6. Juni 2006

Tickets, wem Tickets gebühren

"Sie sind nicht korrumpierbar, sie sind steuerlich unbedenklich und sie können beten - was die deutsche Mannschaft recht gut brauchen kann." Und deshalb erklärt Festina eine Gruppe von katholischen Ordensschwestern zu VIPs und setzt sie in die Firmenloge in der Allianz-Arena.

Mehr bei Werben & Verkaufen, gefunden bei PR Blogger.
Everything is Broken



Wenn Häßlichkeit eine Sünde ist, dann ist diese Kirche die 8. Todsünde - meint der Daily Eudemon.

Geplant ist diese Kirche für ein Dorf von 70 Familien auf Malta. Der Architekt bezeichnet sie als "Kirche unserer Zeit", "eine zusammengesetzte Struktur, basierend auf einer Geometrie von Rotationen, Inklinationen, Oszillationen und Fluktuationen". Klingt, als ob GOtt ein Mathematiker wäre...

Sich dafür auf Johannes Paul II. zu berufen ("An erster Stelle stehen die großartigen Kirchenbauten, bei denen sich die Zweckmäßigkeit immer mit der Eingebung verbindet und diese letztere sich vom Sinn für das Schöne und von der Intuition des Mysteriums inspirieren läßt."), ist zumindest - hmm - gewagt...
Jäger mit Kapuze

"... ich behaupte, dass Gott in Deutschland 20 bis 100 Männer geformt hat, die von ihrer Biografie her Kapuziner werden sollen."

Und P. Paulus Terwitte ist hinter ihnen her wie der liebe GOtt hinter der Seele.

Das ganze Interview mit ihm in der Zeit.
Zapf Dir eins

Zwar noch ein bißchen früh, und französisches Bier - naja. Aber für die 5-min-Pause bietet Stella Artois jedem "étranger" ein nettes Spielchen an.

5. Juni 2006

Gnade über Gnade

Meine Pfarrgemeinde steht Kopf: Heute ist nämlich Primiz, die erste in 45 Jahren Pfarreigeschichte.

Die Primizmesse heute morgen war perfekt (auch wenn liturgische Kenner am Rande noch ein paar Bemerkungen anbrachten), der Primiziant ganz bei der Sache und gleichzeit ganz inmitten der Menschen, mit denen er groß geworden ist - und die Gnaden fast mit Händen zu greifen.

Yours truly hätte am liebsten einen stream-of-consciousness-Post geschrieben, so viel ging mir durch den Kopf, Einsichten, Visionen, Blitze, Gerüche, Klänge - und in allem die Gegenwart GOttes in seiner Kirche, in seinen Priestern, seinem Leib, in der Materie von Brot und Wein, in all den anderen Zeichen von Wasser, Stein, Blumen, Weihrauch, in Gesten und Bewegungen, in Gesang und Schweigen, im Wort der Schrift und im Wort der Predigt.

Und nun geht es zum gemeinsamen Kaffee-Trinken und zur Dankandacht.
Jesus wäre immer noch Jude

Manche kapieren es nicht. Umso peinlicher, wenn es sich um katholische Priester handelt.

Nach seinem peinlichen Ausrutscher im Bereich der Holocaust-Instrumentalisierung macht Roland Breitenbach, Pfarrer in Schweinfurt, sich wieder ans jüdisch-christliche Porzellan: "Jesus wäre heute ein Palästinenser" betitelt er eine neue Broschüre.

Halten wir doch mal mit dem Konzil, mit der Theologie aller Zeiten (außer der des Herrn Alfred Rosenberg unselig), mit der ganzen Kirche fest: Jesus war damals ein Jude und wäre auch heute ein Jude, wenn er wieder käme. Non-negotiable, nicht verhandelbar nennt man das gut heilsgeschichtlich.

4. Juni 2006

Pfingstbitte

"Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen: Es grünten und blühten
Feld und Wald; auf Hügeln und Höhn, in Büschen und Hecken
Übten ein fröhliches Lied die neu ermunterten Vögel;
Jede Wiese sprosste von Blumen in duftenden Gründen,
Festlich heiter glänzte der Himmel und farbig die Erde." (JWG)
Wenn's mal so einfach wäre.

Meine Pfingstbitte geht dieses Jahr dahin, daß ER mich vor religiösem Feinschmeckertum bewahre. Bernanos lässt einer seiner Romanfiguren einmal den Rat geben, daß sich sogar aus der langweiligsten Predigt noch etwas von der Wahrheit herausdestillieren lasse. Von DER WAhrheit. Er solle deshalb nicht wehleidig werden. (Meine Gefahr ist eher das Herummeckern - eine eher un-Bernanos'sche Eigenschaft...)

Damals gab es noch nicht so viele Ad-hoc-Eigentexte in der Liturgie und vielleicht wurde insgesamt liturgisch und kirchlich weniger geschwafelt, aber warum sollte diese Empfehlung heutzutage nicht mehr gelten? Ein paar geistliche Kalorien lassen sich überall holen (ganz zu schweigen von dem, was uns das Allerwichtigste ist...). Und wenn man dann mal überraschend an einen festlich gedeckten Tisch voll erlesener geistlicher Speisen treten darf: Umso schöner.

3. Juni 2006

Komm, Vater der Armen!

Veni, Sancte Spiritus,
Et emitte caelitus
Lucis tuae radium.

Veni, pater pauperum,
Veni, dator munerum,
Veni, lumen cordium.

Consolator optime,
Dulcis hospes animae,
Dulce refrigerium.

In labore requies,
In aestu temperies,
In fletu solacium.

O lux beatissima,
Reple cordis intima
Tuorum fidelium.

Sine tuo nomine
Nihil est in homine,
Nihil est innoxium.

Lava quod est sordidum,
Riga quod est aridum,
Sana quod est saucium.

Flecte quod est rigidum,
Fove quod est frigidum,
Rege quod est devium.

Da tuis fidelibus
In te confidentibus
Sacrum septenarium.

Da virtutis meritum,
Da salutis exitum,
Da perenne gaudium.

Amen. Alleluja.

(Auf die Schnelle aus der Wikipedia)

2. Juni 2006

Aktuelles aus dem Land der B___dheit

Die wenigsten Leser meines Blogs werden regelmäßig die Lieblingszeitung der Deutschen lesen. Ich tue es auch nur Samstags morgens bei Bäcker: Dort liegt B__D nämlich unübersehbar auf der Theke (was für mich eines der sichersten Zeichen der baldigen Apokalypse ist).

An meinen B__D-freien Tagen lasse ich mich vom BILDblog informieren - heute z.B. über das aktuellste Thema: "Rückführung" in ein früheres Leben per Hypnose.

Ich befürchte ja, daß nach der Bedienung der eher esoterisch angehauchten Leser bald wieder ein Kirchenvertreter gesucht wird, der die traditionell-religiösen Leser bedient.

Lieber GOtt, lass es nicht unseren Papst sein! Und auch keinen deutschen Bischof.
Wie würde Flannery O'Connor klingen, wenn sie ein männlicher alt.country-Musiker wäre?

Für alle, die sich wie ich gleichzeitig für alt.country und die - sagen wir mal: sehr spezielle - Religiosität des amerikanischen Südens interessieren, dürfte das dokumentarische Road Movie "Searching for the Wrong-Eyed Jesus" ein absolutes Muß sein. Erscheinungsdatum der DVD laut amazon.de: 23. Juni 2006.

Einen Vorgeschmack geben die Zitate des den Süden bereisenden Musikers Jim White im Image Update:
"If Jesus drove a motor home, I wonder would he drive pedal to the metal, or real slow?"

"Here (bei den Pfingstler-Gemeinden, aus denen White selber stammt), you feel the presence of the Spirit. You may not like it. It may be wearing the costume of crazy religious people, wild hillbillies, or whatever, but it’s real and it’s alive, and it’s awake. Welcome to Jesus Central."

"By viewing the world through the church, intensely, passionately, with spirit and mind, I see the world through a pair of what I call Jesus glasses. If I take the Jesus glasses off, I'm blind."

1. Juni 2006

Tiefpunkt

Wer den "neuen Tiefpunkt" (Heinz Schütte) der "Ordinationsdebatte im deutschen Protestantismus" nachlesen möchte, kann das direkt beim Deutschen Pfarrerblatt tun.

Die Lektüre sei auch allen liberalen Katholiken aus der "Wir-sind-die-eigentliche-Kirche-wie-sie-Jesus-gewollt-hat"-Fraktion an progressive Herz gelegt - denn immerhin wird der bisherige Kleinste Gemeinsame Ökumenische Nenner durch eine evtl. Rezeption noch kleiner. Aber vielleicht sind sie ja schon auf dieser Ebene angelangt?

Der Artikel von Stefan Scholz ist nicht leicht zu lesen, aber enthält doch jede Menge theologischer Perlen (oder soll man sagen: ökumenischer Handgranaten?):
"Die Verkündigung steht einschließlich der Sakramentsverwaltung allen getauften Gemeindegliedern im Rahmen ihrer Möglichkeiten offen.
Begründung: Mit der allgemeinen Öffnung der Verkündigung und Sakramentsverwaltung kann endlich die kasuistische Debatte beendet werden, wer beauftragt oder ordiniert werden soll, bzw. wer eingeschränkt oder uneingeschränkt öffentlich verkündigen darf. Öffentlichkeit ist weder teil- oder begrenzbar, noch lässt sich der aktuelle (post)säkulare Öffentlichkeitsbegriff mit der Öffentlichkeitsvorstellung der Reformationszeit zur Deckung bringen. Denn heute kann bereits eine nichtordinierte Synodalpräsidentin durch ihre Verlautbarungen über die Medien mehr Öffentlichkeit erreichen als ein ordinierter Pfarrer in der Abgeschiedenheit eines ländlichen Sonntagsgottesdienstes. Warum sie dies nicht im Namen der Kirche tut, wie es das VELKD-Papier formuliert, ist mir schlicht nicht nachvollziehbar."

"Die primäre Kompetenz der PfarrerInnen sehe ich in der differenzierten hermeneutisch-theologischen Interpretation der christlichen Zeichensprache, die sich vor allem auf das akademisch-wissenschaftliche Theologiestudium gründet, in der zweiten Ausbildungsphase erprobt und lebenslang modifiziert wird."
Augustinus, Augustinior, Augustinissimus

Alipii Blogus Secundus: Cor Inquietum.

Ich bilde mir ein, daß wir den Blognamen in der Blogozese schon mal hatten. Aber da kann ich mich täuschen. Und sowieso: Was macht's?