4. Juni 2006

Pfingstbitte

"Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen: Es grünten und blühten
Feld und Wald; auf Hügeln und Höhn, in Büschen und Hecken
Übten ein fröhliches Lied die neu ermunterten Vögel;
Jede Wiese sprosste von Blumen in duftenden Gründen,
Festlich heiter glänzte der Himmel und farbig die Erde." (JWG)
Wenn's mal so einfach wäre.

Meine Pfingstbitte geht dieses Jahr dahin, daß ER mich vor religiösem Feinschmeckertum bewahre. Bernanos lässt einer seiner Romanfiguren einmal den Rat geben, daß sich sogar aus der langweiligsten Predigt noch etwas von der Wahrheit herausdestillieren lasse. Von DER WAhrheit. Er solle deshalb nicht wehleidig werden. (Meine Gefahr ist eher das Herummeckern - eine eher un-Bernanos'sche Eigenschaft...)

Damals gab es noch nicht so viele Ad-hoc-Eigentexte in der Liturgie und vielleicht wurde insgesamt liturgisch und kirchlich weniger geschwafelt, aber warum sollte diese Empfehlung heutzutage nicht mehr gelten? Ein paar geistliche Kalorien lassen sich überall holen (ganz zu schweigen von dem, was uns das Allerwichtigste ist...). Und wenn man dann mal überraschend an einen festlich gedeckten Tisch voll erlesener geistlicher Speisen treten darf: Umso schöner.

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