30. Juni 2005

Beitrag zum Schillerjahr und darüber hinaus

Dieser Blog sieht sich gelegentlich durchaus der praktischen Lebenshilfe verpflichtet. Immer wieder z.B. suchen und finden Menschen einen Vierzeiler im Blogarchiv, der ihnen die Aufgabe abnimmt, selber etwas zu Tante Klaras 80. zu dichten.

In diesem Geiste sei hier und heute ein lange verschollenes Gedicht eines Freundes an seinen Freund nachgeschoben, das sich ebenfalls für eine Zweit- und Mehrfachverwendung eignet. (Die angegebene Quelle ließ sich kurzfristig leider nicht verifizieren.)

"Mein lieber Fritz,

manchmal ergibt‘s sich,
daß Freunde werden einundsiebzig.

Bei Dir ist das der Fall grad heute -
ich hoff, es singt der Kinder Meute
ein Glückwunschlied mit Pauk‘ und Flöte.

Ich brumme mit,
Dein Wolfgang Goethe"

(J. W. Goethe: Gedicht zu Schillers 71. Geburtstag (1830), zit. nach: Werke (Hamburger Ausgabe): Band 1 - Gedichte und Epen.- München: Beck, 1999, S. 237)

29. Juni 2005

Sozusagen Goethe Fingerfood

Der Faust der Woche im Crime in your Coffee-Blog. (via der Kollegen von netbib)
Do Androids Talk about Electric Sheep?



Philip K. Dick redivivus.

28. Juni 2005

Zur Erinnerung:

Der Redemptionis-Sacramentum-Umsetzungsfragebogen (Adoremus Bulletin)

Denn "manches ist auch bei uns einfach vergessen." (Kardinal Lehmann)

Willkommen im Club!

Paxvobis

Josef Pieper

Lordlegats Blog
Kurzkatechismus, Nr. 1

"Was ist der Plan Gottes für den Menschen?

Gott, der in sich selbst unendlich vollkommen und selig ist, hat durch einen Plan reiner Güte frei den Menschen erschaffen, um ihn an seinem seligen Leben teilnehmen zu lassen. In der Fülle der Zeit hat Gott der Vater seinen Sohn gesandt als Retter und Erlöser der Menschen, die in die Sünde gefallen waren, indem er sie in seiner Kirche zusammenrief und sie zu Söhnen machte durch den Heiligen Geist und zu Erben seiner ewigen Seligkeit."
MITmachen

Take the MIT Weblog Survey
Ola, Che!

Für wenn et Mach-et-Ratze-Shirt inne Wäsche iss:



(Order from Che-Mart)
Deae gratias

Petra wundert sich, daß die deutschsprachige Blogozese schweigt.

Was mich angeht, ist das einerseits das reale Leben, das wenig Rücksicht auf Nebentätigkeiten nimmt. Andererseits lässt mich so manches einfach still werden, ganz still, und ich weiß nicht, ob ich weinen oder lachen soll. Werft z.B. einen Blick auf die Seiten von Sabine Lichtenfels.

Schon Wahnsinn, daß es so etwas tatsächlich gibt und nicht nur in den Hirnen traditionalistischer Katholiken und frömmelnder Evangelikaler: Eine evangelische Theologin und Religionslehrerin schmeißt den Bettel hin, weil sie 1. nicht in einer WG leben darf und 2. jungen Paaren, die sich eh bald wieder scheiden lassen, keinen Eheschwur abverlangen will, forscht außerkirchlich nach den Grundlagen von Gemeinschaft, Frieden und Humanität, entdeckt, daß der Friede zwischen den Geschlechtern Voraussetzung für das Ende aller Kriege ist, gründet ein wanderndes Wüstencamp, entwickelt mediale Fähigkeiten und erforscht systematisch Traum, Trance und Gebetskraft, schaut in einem Megalith-Kreis eine Jahrtausende alte, gewaltfreie, hochentwickelte Kultur und bringt Frauen in Verbindung mit der verschütteten matriarchalen Wissensquelle. Wohin wird sie dieser Weg wohl noch führen?

Aktuell schreibt sie am 23. Juni aus Basel:

"So, jetzt muss ich meinem Herzen Luft machen. Dank sei der Göttin. Sitze im Straßencafé bei einem Glas Wasser. Mittagessen gibt es heute nicht. Der Göttin gehorchend bin ich in die Stadt gegangen. Sie ist heute meine Herrin. War im Münster und habe meditiert. Wenn man ganz allein ist, ist es schon eine Hürde, sich einfach auf die Strasse zu setzen und zu betteln. Aber ich wusste, dass ich diesen Schritt heute tun muss. Ich habe mir eine Pappe besorgt, meine Friedensfahne ausgepackt und meine Flöte. Auf die Pappe habe ich einfach nur geschrieben: Pilgern für den Frieden.

Ich saß kaum eine Minute da hörte ich meinen Namen rufen. Es war eine Bekannte, Regula T., die im Herbst nach Jerusalem geht. Sie schenkte mir sofort 100.- CHF. Wenn das kein Wink von der Göttin war...! Dann spielte ich noch eine Weile Flöte und erhielt in einer halben Stunde 14.- CHF und 2.- €. Danach hatte ich das Gefühl eine Prüfung bestanden zu haben. Ich danke der Göttin."

27. Juni 2005

Traditionalistischer geht's nicht

Society of St. Pius I (Cacciaguida)
Just Another Manic Pun-Day

Paper Tiber: David Mills nimmt sich Geza Vermes und Ferdinand Mount, zwei der JPII-Nachruf-Schreiber zur Brust. (Touchstone)

Behold a Pale Writer: Francis hat sich tatsächlich die Mühe gemacht, die 95 Thesen von Matthew Fox ernst zu nehmen. (fidelis-Blog)
Kritik als einer der "Namen Gottes" (Martin Buber)?

"Es wäre besser, das Wörtchen «kritisch» eine Zeitlang zu meiden,
statt es vor jedes Substantiv zu setzen; es gehört Gott zu." (Der Kontext lässt sich bei Hans Urs von Balthasar nachlesen.)

25. Juni 2005

Feste feiern, ohne zu fallen

Aktuell läuft in unserer Gemeinde wieder der Härtetest der gelebten Communio: das jährliche Pfarrfest. Das sonst so gepflegte Miteinander wird den Belastungen eines heißen Festzelts, hungriger Besucher, unterschiedlicher Auffassungen von Dienstbereitschaft und der individuellen Macken ausgesetzt.

Eigentlich müsste in dieser Zeit nebenan in der Pfarrkirche eine Gebetswache das Fest begleiten. Das geht aber nicht, weil sie dann ja den ganzen Tag geöffnet sein müsste... Schon schwer in so einer deutschen Gemeinde.

24. Juni 2005

DeMoBlogging aus Bourg-la-Reine

Da ich nicht so ganz auf der Höhe der Zeit bin - nein, danke, muß auch nicht sein -, bringe ich es mit diesem Posting nur zum DeMoBlogger. Moblogger wie in der Wikipedia, De wie in Delayed.

Mit zwei Tagen Verspätung zwei Handy-Bilder des Léon Bloy'schen Wohnhauses in Bourg-la-Reine, 3 place Condorcet, direkt neben der Mairie gelegen und eine Minute von der Pfarrkirche entfernt.



Anglikaner auf der Überholspur

Der Right Reverend John Sentumu wurde zum Erzbischof von York ernannt, der zweithöchsten Position in der Church of England. Vielleicht bekommen die Anglikaner noch vor den Römern ein afrikanisches Oberhaupt?
iPod One

Das hört der Präsident. Aber was soll uns das sagen?

"No one should psychoanalyze the playlist," said McKinnon. "It's really just great songs designed to for a great workout. And if there any songs in there with controversial lyrics, I'll take the heat for that."abcnews

20. Juni 2005

Voraussichtliche Blogpause

Ich werde die nächsten Tage in Bourg-La-Reine verbringen, einer der südlichen Vorstädte von Paris, in der Charles Péguy eine Zeitlang wohnte und eine noch längere Zeit Léon Bloy, der dort auch begraben ist. (Péguy ist unter den Gefallenen von 1914-18 in der Gedenktafel in der Pfarrkirche St. Gilles aufgeführt. Mehr Info bei der Paroisse catholique de Bourg La Reine direkt, unter "De La Fontaine à Péguy".)

Zum Bloggen wird mir wahrscheinlich die Zeit fehlen. Schließlich bin ich ja nicht zum Spaß dort...
Gretchenfrage

Sind Sie konservativ? fragt die Frankfurter Rundschau als ersten Thomas Hettche.

Der antwortet vorsichtig, differenziert:

"Einerseits bereitet mir der Begriff erhebliche Bauchschmerzen, weil ich mich eigentlich immer als links verstanden habe. Andererseits bin ich überzeugt davon, dass aufklärerisches Denken sich heute verbinden muss mit einem bewahrenden Gestus. Wir sind, glaube ich, an einem Punkt angelangt, an dem wirklich etwas umbricht. (...) Wie grundlegend aber der Umbruch ist, zeigt sich doch daran, dass selbst die Gretchenfrage wieder gestellt werden kann, gestellt werden muss: Wie hältst du's mit der Religion?"

19. Juni 2005

Me too!! Ich auch! Ego etiam!

Ich möchte auch auf diese Liste!! Und wenn das nicht geht, dann auf eine neue, zweite mit lauter Großinquisitionsbloggern, mit vorgeblich einzeln agierenden katholischen Laien, die aber tatsächlich im Dienst der Großen Verschwörung Zur Vernichtung Andersdenkender stehen, des Römisch-Katholischen Äquivalents zum "deutsch-nationalen Äquivalent zu Scientology"! (via des Blogs der angeblichen Lila)
Sehübung

Aus dem Roman "Hitze" von Ralf Rothmann (Frankfurt: Suhrkamp, 2005, S. 212f.):

"Man sieht immer weniger. Man wird blind von all dem Augenmüll."

Sie drehte sich um. "Was meinst du?"

Auf einer Brust der Abdruck seiner Hemdknöpfe, und sie biß sich auf die Unterlippe, zog die Haut etwas nach innen und betastete den toten Fisch mit den Zehen. Die Nägel waren klar lackiert. DeLoo zeigte zum Ufer.

"Schau da hin. Was siehst du neben dem Steg?"

"Dort? Eine Blume."

"Genauer."

"Eine schlanke blaue Blume mit gelben Fäden. Eine Art Iris, oder so."

Er nickte. "Eine Wasserlilie. Und jetzt schau sie noch mal an und denke: Das ist keine Blume, keine Lilie. Das sind nicht die Farben Gelb und Blau. Und das dahinter ist kein See, kein Schilf, kein Waldrand und hat auch nicht die Farbe Grün ... Na los, sags dir! Innig."

Sie runzelte kurz die Brauen, doch dann bewegte sie die Lippen, als memorierte sie das gerade Gehörte. Dabei sah sie still zum Ufer; ihre Pupillen wurden größer, die Nasenflügel zuckten. Und plötzlich durchschauerte sie etwas, ganz leicht nur, doch in der Halsdrube und an den Brustansätzen veränderte sich die Haut wie nach einer Berührung. Sie kniff die Lider zusammen, schüttelte sich.

"Uh! Das ist aber unheimlich, oder? Als hätte das alles plötzlich eine Stimme."

Er nickte, riß einen Grashalm aus, kaute darauf herum. "Das meinte ich. Jetzt hast du wirklich gesehen. Bilder oder Wörter können vielleicht einiges beleuchten. Aber irgendwann verstellen sie es auch. Lampenschirme, durch die kein Licht dringt."
Dienende Kirche

"Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts" - so Vorzeige-Rebell Jacques Gaillot.

Die FAZ berichtet von einem weiteren interessanten Beispiel der Dienstbarmachung (vulgo "Funktionalisierung") des Christentums: Reuters zieht von der Fleet Street nach Canary Wharf und veranstaltet vorher einen Dankgottesdienst - mit Rupert Murdoch als Lektor von Jesus Sirach.

17. Juni 2005

Wochenendlektüre

Auf den Seiten der Internationalen Katholischen Zeitschrift Communio gibt es im Volltext den berühmten Artikel, mit dem Hans Urs von Balthasar der damals, 1972, neuen Zeitschrift das Programm gab. Der wird nicht nur Ralf gefallen, sondern - jede Wette! - auch Petra, Erich, Martin und den anderen aus St. Blogus.

"Wer um die Weite der Communio weiß, ist auch am härtesten angefordert. Er braucht kein brillanter Denker zu sein, der (etwa aufgrund Hegelscher Dialektik) sich auf jeden Standpunkt versetzen und ihn distinguierend an seinen Platz zurückverweisen kann: der Mann, der alles versteht. Aber er muß der Mann sein, der auch die Situation, die er denkerisch, sogar menschlich nicht oder kaum mehr begreift, noch durchsteht. Der letzte Horizont der Gemeinsamkeit ist ihm ja nicht verfügbar. Nicht das absolute Wissen, sondern die absolute Liebe umgreift die beiden. In ihr sind sie, die sich nicht mehr verstehen, vielleicht nicht mehr riechen können, allem zu Trotz versöhnt.

Im Leib des Gekreuzigten hat Gott «die Feindschaft getötet» (Eph 2,16), so daß es strenggenommen christlich gar keine Feindesliebe mehr gibt: der vermeintliche Feind weiß nicht, daß er (in der einzigen als Wahrheit endgültigen Sphäre) als Feind überholt ist. Nun kann zwar auch ein Buddhist oder ein Stoiker diesen Satz wörtlich unterschreiben. Aber der Unterschied liegt in der Haltung des Herzens. Buddhist und Stoiker trainieren sich in die Sphäre der Leid- und Haßlosigkeit hinein: die Widersprüche, die gegen sie anprallen, erreichen sie nicht, sie kommunizieren mit dem Feind in einem überpersönlichen Absoluten.

Der Christ aber muß sein Herz auftun und sich im Innersten betreffen, herausfordern, verwunden lassen. Gott ist in Christus an den Ort des einsamsten Sünders gegangen, um mit ihm in der Gottverlassenheit zu kommunizieren. Christliche Gemeinschaft ist in der Eucharistie gestiftet, die den Abstieg zur Hölle (meiner und deiner) voraussetzt. Da ist keine Flucht in eine abstrakte Einheit erlaubt. Da ist der Mut gefordert, vorzudringen bis zur wohlbestückten Festung des andern, und im Wissen, daß sie im letzten schon erobert und übergeben ist, sich – mit einem geistigen Fallschirm – in ihr Innerstes einzulassen. Das kann den andern zum grausamsten Widerstand reizen. Er muß durchgestanden werden.

Das kann aber nur in der vollkommenen Demut des Glaubens an die vorgängige Tat der Liebe Gottes geschehen, ohne irgendeinen Triumphalismus selbst der Liebe. Zu einem solchen wird gar keine Zeit bleiben, denn ich muß mich ja mit der Verschlossenheit des andern solidarisieren, und ihm so beweisen, daß es auch im Einsamsten Gemeinschaft, im Abgekehrtesten Zuwendung gibt.

Communio wird gestiftet am Karsamstag, nach dem Verlassenheitsschrei, vor der Sprengung des Grabes: im wortlosen, transdialogischen Schweigen des Mitseins im Allein. «Allein mit dem Alleinen», hatte Plotin gesagt; es vertieft sich auf befremdende Weise – sowohl vertikal wie horizontal – im Letzten, woher das Christliche sich begründet."

16. Juni 2005

Katholischer Baustil

Sie vertrauen auf Spender und kaufen ihren Kran bei Ebay. Wünschen wir ihnen, daß der Herr das Haus baut und zwar auf festem Grund, sonst bauen nämlich auch die Benediktinerinnen von St. Hildegard in Eibingen vergebens. Mehr zur Methode von M. Scholastika und Co. in der FAZ.
Gaelic Gospel

Wer hätte das gedacht: Dizzie Gillespie, Louis Armstrong und Charlie Mingus hatten nicht nur schottische Nachnamen - ihre Vorfahren sprachen sogar eine Zeitlang Gälisch. Und die Kirchenmusik, die wir jetzt als Black Gospel kennen, hat einen ihrer Ursprünge im Psalmengesang der Highlands. (Scotsman)

15. Juni 2005

Dienerin Gottes Adrienne

Und wo Hans Urs von Balthasar auftaucht, ist Adrienne von Speyr nicht weit:



Infos zum Schreiber, Father William Hart McNichols und noch mehr Ikonen auf seiner Webseite, weitere Ikonen bei taostraditions.
Web-Memorabilia zum Balthasar-Jahr

Ralf hat das Hans Urs von Balthasar-Special des Rheinischen Merkur entdeckt und - noch besser - eine Balthasar-Ikone. Ein Muß auch für diesen Blog:

Blogemus - Lasset uns bloggen

Ein Freund hat mich noch einmal auf die bloggenden Bischöfe auf den Philippinen hingewiesen, nachdem ich das bei kath.net glatt überlesen hatte: Erzbischof Oscar Cruz kämpft in seinem viewpoints gegen das Glückspiel jueteng und die Wettsyndikate, die dahinter stehen; Bischof Leonardo Medroso nutzt seinen Blog tidbits als Amtsblatt - zum Beispiel zur Veröffentlichung von Dossiers und Offenen Briefen , und Bischof Jose R. Manguiran bietet geistliche Nahrung. Ganz regelmäßige Blogger sind sie nicht, aber immerhin: Möge das Lehramt seine Stimme auch in den Blogs erschallen lassen!

Wo bleiben eigentlich die westlichen Hirten, wo unsere deutschen Bischöfe? Dem ersten, der damit beginnt, wäre jede Menge Publicity - und Gehör - garantiert. Auf geht's mit www.20six.de/meisner oder www.lehblogg.de...
Himmel in der Kebapstube

Alles ist gut. Deutsche Buchhalter, türkische Jungs, schwarze Studenten. Plätschernde Gespräche, stille Momente, Paare an weißen Tischen draußen in der Sonne. Der Döner mit viel Fleisch, frischem Salat, in knusprigem Brot. Frieden ist einfach, ist einfach da.

Auf dem Rückweg am Main Müßiggänger auf Holzbänken, die einen, Heruntergekommenen mit Bier in Dosen, die anderen, Gymnasiasten wahrscheinlich, zwischen Colaflaschen. Drüben legt die Fähre ab und tuckert herüber auf die Stadtseite. Verlangsamt die Zeit, bis zu Schrittgeschwindigkeit. Der Augenblick läßt sich nicht pflücken, nur erinnern und neu erhoffen.

14. Juni 2005

Das enge Haus Europa

Christentum und Europa - ein neu-altes Thema. In der NZZ macht Hans Ulrich Gumbrecht im Vorübergehen eine wichtige Bemerkung:

"«Die intellektuelle und künstlerische Arbeit an den uralten Erzählungen» sei «ein Element der europäischen Identität» geworden. Hier registriert der Leser den zeitgemäss allzu guten Europa-Willen und ist für einen Augenblick verstimmt. Denn liegt nicht die Grösse der christlichen Mythen und ihrer Auslegungen in jener wunderbaren Plastizität, welche sie gerade auch in Kulturen ausserhalb Europas zu einer faszinierenden Alternative werden liess? Als Haus für das Christentum wirkt selbst Europa bedrängend eng."
Das gilt umso mehr, wenn man das Christentum nicht nur als plastisches Rohmaterial für kulturelle Weiterarbeit betrachtet, sondern als Offenbarung.
Welteroberung

Der Konzilsgeist, wie er woanders wahrgenommen wird, ist ganz und gar nicht friedlich und dialogorientiert: Die Juden absolvieren, die Linke vernichten, den Islam auslöschen - das waren für den ägyptischen Geschichtsprofessor Zaynab Abd Al-Aziz die wesentlichen Entscheidungen des 2. Vatikanischen Konzils.

Andere Bestandteile des Weltbilds des Herrn Professor sind nicht weniger abgefahren. (via Insight Scoop)
Unbequemer Heiliger

Dietrich Bonhoeffer und der gerechte Krieg - Books & Culture fasst die US-amerikanische Diskussion darüber zusammen.
Bis unter die Haut

Heinz Joachim Fischer zur Moral von der italienischen Abstimmung über Bioethik-Fragen in der FAZ:

"Vielleicht steckt der italienische Effekt auch andere Länder an, besonders jene Nachdenklichen, die immer skeptischer die geistigen Strömungen in der modernen Gesellschaft, den Galopp der Veränderungen in den menschlichen Lebensmodellen und vermeintlichen Errungenschaften betrachten. Ist es ein Zufall, wenn in diesem Zusammenhang die jüngste Papstwahl erwähnt wird? Ein Theologe aus Deutschland hat den Thron des Bischofs von Rom bestiegen, der die offensichtlichen Schwächen der Moderne treffend beim Namen nennt und den Glauben in theologisch tief durchdachter Form darlegt. Benedikts Wort von der 'Diktatur des Relativismus' etwa ist den Fortschrittsgläubigen und den Linksliberalen unter die Haut gefahren. Plötzlich merken viele auf und denken sich, der Papst könnte recht haben, auch unabhängig von der Autorität des Amtes. Das macht den Konservativen Mut. Offen ist, mit welchem Erfolg auf lange Sicht."

13. Juni 2005

Hilfe bei Kuscheltier-Mißbrauch

Die Anstalt
Sagen aus dem 21. Jahrhundert

Urban Legends Reference Pages
Identität

In David Darks "The Gospel According to America" stieß ich auf eine Passage aus William Faulkners "The Sound and the Fury", einen kurzen und tiefen Dialog zwischen der schwarzen Dienerin Dilsey und Caddy Compson, der Tochter des Hauses:

My name been Dilsey since fore I could remember and it be Dilsey when they's long forgot me.

How will they know it's Dilsey, when it's long forgot, Dilsey, Caddy said.

It'll be in the Book, honey, Dilsey said. Writ out.

Can you read it, Caddy said.

Wont have to, Dilsey said. They'll read it for me. All I got to do is say Ise here.


[Ich heiß Dilsey schon bevor ich denken kann und werd Dilsey heißen, wenn sie mich lang vergessen haben.

Wie wissen sie dann daß du Dilsey heißt, wenns schon lang vergessen ist, Dilsey, sagte Caddy.

Es wird im Buch stehen, Kleines, sagte Dilsey. Ausgeschrieben.

Kannst du es lesen, sagte Caddy.

Muß ich nicht, sagte Dilsey. Sie lesens für mich. Alles was ich muß, ist sagen Bin da.]
Zeichen der Zeit

Ich bin ja immer so ein wenig am Ausschauhalten nach Vorzeichen der Apokalypse. Kürzlich fühlte ich sie nahen, als sich eine 70jährige Dame, eine der Stützen ihrer Pfarrgemeinde, in den Urlaub verabschiedete und die daheimbleibende Verwandtschaft bat, auf jeden Fall und unbedingt die nächsten zehn Folgen von "Verbotene Liebe" für sie auf Video aufzunehmen. Als die Verwandtschaft die Dringlichkeit dieses Anliegens nicht verstand, meinte sie: "Es ist gerade so spannend, weil da jeder neben 'naus geht." Jede/r jede/n sexuell hintergeht also.

Fernsehen soll ergötzen, und Komplikationen, die sich auflösen, indem sie neue schaffen, sind immer vergnüglich. Weniger vergnüglich, im Gegenteil: eigentlich verblüffend fand ich, daß sich mediale Affären in den Hirnen - und Herzen - unserer Mitkatholiken auf Spannungserzeugung reduzieren. Die Dame, die ihren Ehegatten in 50 Ehejahren nie hinterging, lebt immer noch aus dem Reservoir ihrer vorkonziliar eingeimpften Sexual- und Ehemoral. Ihre Nachkommen freilich lernen ihre Moral nicht mehr bei der Ordensschwester in der Kinderbewahranstalt und auch nicht im Religionsunterricht, sondern vorm Fernseher; das von den Eltern und der Kirche übernommene Deposit ist da schnell aufgebraucht.

Und übrig bleibt in einem Wohlstandsleben die Lust auf Spannung und Risiko, die dann oft genug in den Scherben des eigenen Lebens endet. Dann wundert sich die 70jährige, daß sich der X und die Y jetzt trennen, daß es kaum noch stabile Beziehungen gibt, keiner mehr heiraten will und kaum noch Kinder getauft werden.

Apokalyptisch? - Ein Spur von "Apocalypse now" auf jeden Fall: "Und weil die Missachtung von Gottes Gesetz überhand nimmt, wird die Liebe bei vielen erkalten." (Mt 24, 12)

10. Juni 2005

Knapp am Zorn Gottes vorbei

Schon allein der Gedanke ist absurd: Ein Katechismus-Test als Einreisebedingung für den Weltjugendtag, abgeprüft vom Botschafts- und Konsularpersonal eines weltanschaulich neutralen Staates.

Interessant, daß die Fama nur von einem Wissenstest berichtet. Auf einen echten Test ist wohl im Außenministerium keiner gekommen, so was wie: "Werfen Sie bitte ihren Rosenkranz in die Toilette, wenn sie nach Köln wollen!", "Zünden Sie [je nach lokaler Sitte: eine Kerze/ein Räucherstäbchen/Weihrauch] vor dem Bild von [Name des lokalen Regierungschefs oder Tyrannen] an und Sie bekommen ein Visum!", "Treten Sie aus der Kirche aus und Sie sitzen morgen im Flieger!" Nur wer all das nicht tut, darf rein.

Aber andererseits: Gäbe es einen Test, könnten unsere Verantwortlichen in Staat und Gesellschaft nie mehr (naja: bis zur nächsten Beichte) guten Gewissens Psalm 95 beten. Stattdessen müssten sich ihre Kinder und Kindeskinder vorhalten lassen:

"Verhärtet euer Herz nicht wie in Meríba,
wie in der Wüste am Tag von Massa!
Dort haben eure Väter mich versucht,
sie haben mich auf die Probe gestellt
und hatten doch mein Tun gesehen."

9. Juni 2005

Nein, kein Symbol

Daß Martin aus kath.net den Satz zitiert:

"Die Hostie ist kein 'Symbol' für Christus, sondern – o Schreck! – sie ist Christus."
gibt mir Gelegenheit, mein Lieblingszitat meiner geliebten Flannery O'Connor anzubringen:

"If it's a symbol, to hell with it."
Nachzulesen ist es in ihren Briefen "Habit of Being" oder hier.
Liederlexikon

Das Deutsche Volksliedarchiv arbeitet an einem Liederlexikon: Traditionelle und populäre Lieder aus dem deutschsprachigen Raum sollen gesammelt und historisch-kritisch editiert werden.

Den Anfang machen "Der Kaiser ist ein lieber Mann" und fünf bekannte Kirchenlieder, darunter das Gabenbereitungslied par excellence - mindestens in den Jahren meiner Jugend: "Beim letzten Abendmahle".

8. Juni 2005

Wie würde Jesus bloggen?

Publishing Technologies für Evangelisten, Apostel, Propheten und andere heilige Schrifsteller, und einen WiKi für den HErrn - eine Analyse im Tall Skinny Kiwi.
Verbotene Bücher

Bei Petra gefunden, erspart mir die folgende Liste eigene Kreativität - ich habe eh wenig Zeit.

Es geht um die laut Internet-Fama an U.S. of A.-Schulen meistverbotenen Bücher. Die fett markierten habe ich ganz gelesen, die kursiv gestellten nur teilweise.

1. The Bible (Schande über mich - nur teilweise...)
2. Huckleberry Finn by Mark Twain
3. Don Quixote by Miguel de Cervantes
4. The Koran
5. Arabian Nights
6. Tom Sawyer by Mark Twain
7. Gulliver's Travels by Jonathan Swift
8. Canterbury Tales by Geoffrey Chaucer
9. Scarlet Letter by Nathaniel Hawthorne
10. Leaves of Grass by Walt Whitman
11. The Prince by Niccolo Machiavelli
12. Uncle Tom's Cabin by Harriet Beecher Stowe
13. Diary of a Young Girl by Anne Frank
14. Madame Bovary by Gustave Flaubert
15. Oliver Twist by Charles Dickens
16. Les Miserables by Victor Hugo
17. Dracula by Bram Stoker
18. Autobiography by Benjamin Franklin
19. Tom Jones by Henry Fielding
20. Essays by Michel de Montaigne
21. Grapes of Wrath by John Steinbeck
22. History of the Decline and Fall of the Roman Empire by Edward Gibbon
23. Tess of the D'Urbervilles by Thomas Hardy
24. Origin of Species by Charles Darwin
25. Ulysses by James Joyce
26. Decameron by Giovanni Boccaccio
27. Animal Farm by George Orwell
28. Nineteen Eighty-Four by George Orwell
29. Candide by Voltaire
30. To Kill a Mockingbird by Harper Lee
31. Analects by Confucius
32. Dubliners by James Joyce
33. Of Mice and Men by John Steinbeck
34. Farewell to Arms by Ernest Hemingway
35. Red and the Black by Stendhal
36. Capital by Karl Marx
37. Flowers of Evil by Charles Baudelaire
38. Adventures of Sherlock Holmes by Sir Arthur Conan Doyle
39. Lady Chatterley's Lover by D. H. Lawrence
40. Brave New World by Aldous Huxley
41. Sister Carrie by Theodore Dreiser
42. Gone with the Wind by Margaret Mitchell
43. Jungle by Upton Sinclair
44. All Quiet on the Western Front by Erich Maria Remarque
45. Communist Manifesto by Karl Marx
46. Lord of the Flies by William Golding
47. Diary by Samuel Pepys
48. Sun Also Rises by Ernest Hemingway
49. Jude the Obscure by Thomas Hardy
50. Fahrenheit 451 by Ray Bradbury
51. Doctor Zhivago by Boris Pasternak
52. Critique of Pure Reason by Immanuel Kant
53. One Flew Over the Cuckoo's Nest by Ken Kesey
54. Praise of Folly by Desiderius Erasmus
55. Catch-22 by Joseph Heller
56. Autobiography of Malcolm X by Malcolm X
57. Color Purple by Alice Walker
58. Catcher in the Rye by J. D. Salinger
59. Essay Concerning Human Understanding by John Locke
60. Bluest Eye by Toni Morrison
61. Moll Flanders by Daniel Defoe
62. One Day in the Life of Ivan Denisovich by Aleksandr Solzhenitsyn
63. East of Eden by John Steinbeck
64. Invisible Man by Ralph Ellison
65. I Know Why the Caged Bird Sings by Maya Angelou
66. Confessions by Jean Jacques Rousseau
67. Gargantua and Pantagruel by François Rabelais
68. Leviathan by Thomas Hobbes
69. The Talmud
70. Social Contract by Jean Jacques Rousseau
71. Bridge to Terabithia by Katherine Paterson
72. Women in Love by D. H. Lawrence
73. American Tragedy by Theodore Dreiser
74. Mein Kampf by Adolf Hitler
75. Separate Peace by John Knowles
76. Bell Jar by Sylvia Plath
77. Red Pony by John Steinbeck
78. Popol Vuh
79. Affluent Society by John Kenneth Galbraith
80. Satyricon by Petronius
81. James and the Giant Peach by Roald Dahl
82. Lolita by Vladimir Nabokov
83. Black Boy by Richard Wright
84. Spirit of the Laws by Charles de Secondat Baron de Montesquieu
85. Slaughterhouse Five by Kurt Vonnegut
86. Julie of the Wolves by Jean Craighead George
87. Metaphysics by Aristotle
88. Little House on the Prairie by Laura Ingalls Wilder
89. Institutes of the Christian Religion by Jean Calvin
90. Steppenwolf by Hermann Hesse
91. Power and the Glory by Graham Greene
92. Sanctuary by William Faulkner
93. As I Lay Dying by William Faulkner
94. Black Like Me by John Howard Griffin
95. Sylvester and the Magic Pebble by William Steig
96. Sorrows of Young Werther by Johann Wolfgang von Goethe
97. General Introduction to Psychoanalysis by Sigmund Freud
98. Handmaid's Tale by Margaret Atwood
99. Bury My Heart at Wounded Knee by Dee Alexander Brown
100. Clockwork Orange by Anthony Burgess
101. Autobiography of Miss Jane Pittman by Ernest J. Gaines
102. Emile by Jean Jacques Rousseau
103. Nana by Ãmile Zola
104. Chocolate War by Robert Cormier
105. Go Tell It on the Mountain by James Baldwin
106. Gulag Archipelago by Aleksandr Solzhenitsyn
107. Stranger in a Strange Land by Robert A. Heinlein
108. Day No Pigs Would Die by Robert Peck
109. Ox-Bow Incident by Walter Van Tilburg Clark
110. Flowers for Algernon by Daniel Keyes

7. Juni 2005

Reformatoren beim Bloggen (und Beten)

Matthew Fox, selbsternannter Re- und Transformator und Thesennagler, ist einer von uns - ein Blogger. In 3 langen Postings berichtet von seinem Trip to Germany.

Seit 20. Mai ist freilich Funkstille: Ist er schon im Untergrund? Hat er einen Fürsten gefunden, der ihn vor den Nachstellungen der Inquisition schützt? Übersetzt er gar die Bibel in heutiges Deutsch oder Englisch?

Ist etwa seine "Taostische Version" des Vater Unser schon der Anfang?

"O Mutter des Universums,
Unsere Große Mutter, das Tao,
Du wohnst in der Natur, im Himmel, und in den Himmeln.

Leer und doch unerschöpflich
Gebierst Du unendliche Welten.
Du fließt durch alle Dinge, innen und außen:
Mögst Du gebären durch uns.

Heilig ist Dein unnennbarer Name.
Öffne unsere Herzen wie den Himmel.

Möge jedes Wesen im Universum
umkehren zur gemeinsamen Quelle, die Du bist und die die Gelassenheit ist.
Wenn wir erkennen, woher wir kommen,
Wird die Erde sein wie der Himmel
Und wir werden ganz selbstverständlich tolerant werden,
Uneigennützig, vergnügt,
Gütig wie eine Großmutter,
würdig wie ein König.

Laß uns, eingetaucht in Deine Ordnung,
Umgehen mit allem, was das Leben uns bringt,
Im Wissen, daß wir bereit sind, wenn der Tod kommt.

Laß uns auf Deine Lehre hören,
Daß auch gut gemeinte Gewalt
immer auf sich selbst zurückschlägt.

Laß uns lernen, daß unsere Feinde keine Dämonen sind,
Sondern Menschen wie wir selbst.

Hilf uns, auf Dich zentriert zu bleiben,
Damit alle Dinge in Harmonie gelangen.
Dann würde die Welt ein Paradies,
Alle Völker lebten in Frieden,
Und das Gesetz wäre in unsere Herzen geschrieben.

Während wir lernen, die große Aufgabe
Durch eine Reihe kleiner Taten zu vollenden,
laß uns geduldig sein mit Freunden und Feinden,
Mitfühlend mit uns,
Um alles in der Welt zu versöhnen.

Amen."
Zum Auswendiglernen vielleicht ein wenig lang, aber dafür unanstößig bis zum Geht-nicht-mehr.

Miserere nobis!
Dudenerweiterung

"Ratzenfreude: (f.) Spaß auf Kosten verärgerter Heterodoxer. Cf. "Blogger: User Profile: Ash Wednesday
Vorsicht: kairos!

Auf dem Stapel meiner noch zu lesenden Bücher liegt seit einiger Zeit eines ganz oben: Bonhoeffers "Nachfolge". Schon ein paar Mal habe ich mir jeweils das zweitoberste vorgenommen und den Bonhoeffer schön gelassen, wo er war. Aus Angst, es könnte sich als "Archaischer Torso Apollos" erweisen. Auch kritische Ausgaben können explosiv bleiben.

Bonhoeffer schreibt ja selbst in seinem Vorwort:

"Wohin wird der Ruf in die Nachfolge diejenigen führen, die ihm folgen? Welche Entscheidungen und Scheidungen wird er mit sich bringen? Wir müssen mit dieser Frage zu dem gehen, der allein die Antwort weiß. Jesus Christus, der Nachfolge gebietet, weiß allein, wo der Weg hingeht."
Die nächsten Sätze brauchen noch ein wenig, bis sie in mich eingesickert sind:

"Nachfolge ist Freude.

Es scheint heute so schwer zu sein, den schmalen Weg der kirchlichen Entscheidung in aller Gewißheit zu gehen und doch in der ganzen Weite der Christusliebe zu allen Menschen, der Geduld, der Barmherzigkeit, der "Philanthropie" Gottes (Tit 3, 4) mit den Schwachen und Gottlosen zu bleiben; und doch muß beides beieinander sein, sonst gehen wir Menschenwege. Gott schenke uns in allem Ernst des Nachfolgens die Freude, in allem Nein zur Sünde das Ja zum Sünder, in aller Abwehr der Feinde das überwindende und gewinnende Wort des Evangeliums. 'Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.'(Mt11,28ff)"
Hoffentlich verpasse ich den kairos nicht.

6. Juni 2005

Only in America: Propheten bei der Arbeit



"Gott will, dass du reich wirst" (Süddeutsche), u. a. mit Hilfe des "Bible Red Blood Of Jesus Handkerchief" und der "Gesalbten Olivenölseite" des Evangelisten Kerney Thomas Jr..
Tettamanzi der letzte Papst?

Wann der nächste Papst gewählt wird, weiß keiner. Einer aber weiß immerhin, daß es ein Italiener sein wird, dessen Name mit T beginnt - und noch beunruhigender: Es wird der letzte Papst sein.

Denn nach seiner Wahl "wird mein Buch DIE WAHRE BIBEL, aber auch DAS BUCH DES LICHTS beginnen die Welt zu erschüttern", der Islam spielt für den Niedergang der Kirche irgendwie auch eine Rolle, und "die weitere Entwicklung der Dinge ist so schrecklich, dass ich sie für mich behalten will". Um Gottes willen!

Gut, daß wir wenigstens den einen Rufer in der Wüste haben: Lanoo, the artist formerly known as Christian Anders, geborener Antonio Schinzel. Klickt alle hier, die ihr Ruhe und Erquickung sucht.

5. Juni 2005

Der wunderbare Mensch

"Wunderbar der Mann,
der nicht aufs Volk hört,
den Leuten nicht nach dem Maul redet
und am Stammtisch bei denen herumsitzt,
die immer alles besser wissen.
Das ist ein Mann, der nichts als Freude hat
am Herrn, der ihm den Weg weist,
Tag und Nacht." (Psalm 1, in der Übertragung von Arnold Stadler)
Zwischenbericht aus Rom

Nach 45 Tagen wagt John L. Allen den BXVI-forecast und identifiziert u.a. die "five big ideas" des neuen Pontifikats: Wahrheit und Freiheit, Kirche und Kultur, Eucharistie, Enheit der Christen, Amt als Dienst statt als Macht.
Bibelfest im Rat der Spötter

Johannes Goldenstein liest die Gedichte Robert Gernhardts quer: "Ja und Amen...= - ? (katoptrizomena)

3. Juni 2005

Hilfstruppen



"Ratzinger's Rottweilers are a somewhat informal loose-knit group of fans and faithful dedicated to defending the honor of our Pope, Benedict XVI, a.k.a. Cardinal Joseph Ratzinger. It is also our mission to support and pray for our pontiff as he leads the Church on her mission. Most of all we continue to be big fans of our German Shepherd and hold him in our hearts, and like all good dogs, we strive to have steadfast, loyal hearts.

The name was chosen as a tongue-in-cheek reference to the name "God's Rottweiler" given to Pope Benedict XVI during his years as Prefect of the Congregation for the Doctrine of Faith. We poke fun at this terminology, as we know that he is far from a vicious man, and rather a man of deep faith and inner peace. His worst "crime" was doing his job, and doing it well. (As it's been said, "as charity requires!")

With that being said, a true Ratzinger's Rottweiler, in the spirit of Pope Benedict, must always act with patience and charity in supporting and defending our Holy Father. Anyone doing otherwise incurs automatic excommunication from the brigade and is sent to the dog house, where there will be wailing and gnashing of teeth (and gnawing of bones.)" (For Lack of a Better Term)
Wahrscheinlich kommt die Kritische Öffentlichkeit mit dieser Mischung aus Ironie und Spaß, aus Klischee und Wirklichkeit genauso wenig zurecht wie damals vor langer Zeit mit dem (one-person) Ratzinger-Fan-Club...

2. Juni 2005

Empfehlenswert!!

"Die reine Lehre" betitelte Georg Alois Oblinger seine Vorstellung des "Durchblick" in der Jungen Freiheit vom 8. April 2005. Genau das wird geboten - sogar kostenlos! Danke!

Kirchenbann gegen Maikäfer

Durch eine Google-Anfrage bin ich auf diese interessante Publikation zum Thema der Exkommunikation von Maikäfern aufmerksam geworden:

Karin Barton: Verfluchte Kreaturen: Lichtenbergs "Proben seltsamen Aberglaubens" und die Logik der Hexen- und Insektenverfolgung im "Malleus Maleficiarum".
In: Lichtenberg-Jahrbuch 2004, S. 11 - 23.
Ablaßhandel 2005

"Wer Domänen nach B16 nennt, dess' Seele in den Himmel rennt!" wäre noch eine edle Motivation. Aber es geht wieder mal nur um den "Gülden im Becken", vulgo: das Geld im Kasten.

Mehr in Streit um Papst-Domains bei heise online.
Abschied vom Dogma

"Zehn Jahre Dogma waren genug, jetzt brauchen wir den Aufstand der Undogmatiker", so zitiert der Perlentaucher die heutige FAZ - Zielobjekt der Revolution ist nicht die Kirche, sondern die Film- und Kulturindustrie.

"Warum aber ein Aufstand? Warum nicht unterwandern? Durch die Institutionen marschieren?" - fragt der Katholik. "Funktioniert bei uns doch auch! Wenn ihr die aktuelle Ausgabe von Theologisches kenntet, wüsstet ihr das. Walter Hoeres skizziert dort nämlich den ganz praktischen Abschied vom Dogma. Auf den Seiten 28 - 30."

1. Juni 2005

Anti-Zeugen-Aufkleber



Dem Vernehmen nach soll dieser No Preaching Please-Aufkleber sogar Dogma-Attacken verhindern. Ein echter Evangelisationsstopper also.
Süß, aber garantiert keine christliche Kunst...



Wo wir gerade dabei sind: Fono informiert uns über die Papstpuppe von Schildkröt. Sie besitzt sogar einen "Ordonat" - was immer das sein möge...

Wer also nach Abzug aller Steuern und Abgaben und einer tüchtigen Almosenrunde noch 139 € über hat, kann sie sich im Deutsche Klassiker-Shop bestellen.
Ganz einfach: Etwas Schönes schaffen

Mit dieser Kanone wollte ich doch lieber nicht auf die Versspatzen losgehen:

Jacques Maritains Klassiker "Art et Scolastique" in der englischen Übersetzung.

"In diesem kurzen Buch - eher einer Einführung als einer ausführlichen Studie - argumentierte Maritain überzeugend und von einem tief christlichen Standpunkt aus gegen die Auffassung, daß Kunst zum Zweck der moralischen Erbauung geschaffen werden solle. Im Anschluß an den hl. Thomas sagte Maritain, daß das Ziel der Kunst das Gutsein der hervorgebrachten Sache sei, die Vollkommenheit der Form." (Greg Wolfe)

"Christian art is defined by the one in whom it exists and by the spirit from which it issues: one says 'Christian art' or the 'art of a Christian,' as one says the 'art of the bee' or the 'art of man.' It is the art of redeemed humanity. It is planted in the Christian soul, by the side of the running waters, under the sky of the theological virtues, amidst the breezes of the seven gifts of the Spirit. It is natural that it should bear Christian fruit.

Everything belongs to it, the sacred as well as the profane. It is at home wherever the ingenuity and the joy of man extend. Symphony or ballet, film or novel, landscape or still-life, puppet-show libretto or opera, it can just as well appear in any of these as in the stained- glass windows and statues of churches. (...)

If you want to make a Christian work, then be Christian, and simply try to make a beautiful work, into which your heart will pass; do not try to 'make Christian.'" (aus Kapitel VIII: Christliche Kunst)
Schnell unter den Mantel des Schweigens

Ich tue es ja echt nicht gerne. Aber weil ich solche Verse meinen eher liberalen Mitkatholiken um die Ohren gehauen hätte, kann ich jetzt nicht so tun, als hätte ich die Siegerverse des Papstreim-Gewinnspiels nicht gesehen.

Ganz eindeutig: Die rechte Intention macht schlechte Verse keinen Deut besser!

Ich weiß wohl: Es ging hier nicht um Spitzendichtung, sondern um Gebrauchslyrik, um Betroffenheits- und Alltagslyrik, die ganz sicher ihre Berechtigung hat. Glaubensgeschwister brachten ehrlich ihre Trauer und ihre Freude zum Ausdruck - aber liebe kath.net-Geschwister: Muß man Holperreime und Knüttelverse prämieren? Stellt Euch diese Verse doch gemalt, als die Einsendungen eines Malwettbewerbs vor - hättet ihr sie dann veröffentlicht oder nicht doch lieber in der Schublade gelassen?

Na also!

Um des Papstes, des Katholiken-Images und um der Schönheit der Sprache willen, die ein Geschenk des Schöpfers ist: Macht so was bitte nicht wieder. Sonst strengen wir uns doch auch richtig an, um "etwas Schönes für GOtt" (Mutter Teresa) zusammenzubringen...