8. Dezember 2003

Liturgie durch die Beruhigungsbrille

Wo Alexander Kissler aufmerken hieß, gibt Matthias Drobinski ein paar Tage später Entwarnung:

"Auch Kardinal Joseph Ratzinger, der Präfekt der Glaubenskongregation, hat, vergangenen Donnerstag erst wieder in Trier, kritisiert, dass allzu häufig statt der Konzentration auf die heilige Handlung das Experiment und die Unterhaltung der Gläubigen im Vordergrund stehe. Da hat Ratzinger insofern Recht, als dass vor allem in den siebziger und achtziger Jahren mancher Pfarrer der Gemeinde manche Merkwürdigkeit zugemutet hat – von Fürbitt-Zetteln, die an Sträucher gehängt werden mussten, bis zum Buß-Tanz vor dem Altar, bei dem die wahre Buße im Zuschauen bestand. (...)

Wer mit Pfarrern und Gottesdienstbesuchern redet, wird die gegenläufige Entwicklung bemerken: Stille und Andacht erhalten zunehmend Raum; die Zeiten, da die Auflösung der Form als Fortschritt galt und die Selbsterfahrungsgruppe als Maß des Zusammenseins, sind auch im katholischen Gottesdienst vorbei."

Schön wär's. Sicher gibt es eine neue Vorsicht im Umgang mit der Liturgie, auch an der Basis. Es gibt gebrannte Kinder und das meiste haben die Liturgie-Vorsteher und -Komittees über die Jahre hin schon durchprobiert. Aber die Pädagogen und Laboranten, die Performance-Künstler und Non-Konformisten leben, wirken und verhunzen weiter unter uns. Mancherorts das Murmeltier grüßt ewig...

"Die gerade für die katholische Kirche wichtige Balance zwischen Bewahren und Erneuern" "droht ..." nicht durch römische Liturgiedokumente "gestört zu werden" - es gibt sie an viel zu vielen Orten schlicht und einfach nicht mehr.

Wo gibt es eigentlich diese Rosa Beruhigungsbrillen zu kaufen?

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