Ich dachte an jenes Haus,
Wirtshaus des Herrn,
die heilige Nacht war zur Mitte
fortgeschritten, die Hütte
leuchtete still noch und froh
lag das Kind auf dem Stroh,
mein Auge blick um dich und lern,
der Hunger betrübt uns.
Ich sehe den hölzernen Trog,
die Mulde geleert,
auf seinem gekreuzten paar Füßen
wie wird der Fuhrmann ihn grüßen,
dem man vor die Schenke ihn stellt,
wenn er seinen Aufenthalt hält,
der Metzger wird also geehrt,
der Hunger betrübt uns.
Dann trägt man den Trog vor die Tür,
den Rößlein ihn zu,
unsre Augen, das sind die zwei Rosse
mit Sprüngen und sind an die Sprosse
gefesselt und eilen zum Streit,
so fährt mit uns in die Zeit
unser Wagen weltein ohne Ruh,
der Hunger betrübt uns.
Ihr Tiere, jetzt habt ihr genug,
Maria sprach,
sie hob das Kind, und so liege
du besser und brauche die Wiege,
und die Krippe der Menschheit mit eins
ineinandergegriffenen Scheins
war ein Kreuz und ein Kelch lief darnach,
der Hunger betrübt uns.
Das Werk, glückschuldiges Werk,
laß liegen und bleib,
Maria, laß liegen und nähren,
wir essen, wer wird es uns wehren,
mit Schauen, das Gründe nicht hat,
Maria, wir essen uns satt,
Gottrose im kindlichen Leib,
der Hunger betrübt uns.
24. Dezember 2003
Konrad Weiß: Gott in der Krippe
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