6. Januar 2003

Von den Neu-Entdeckern lernen
Bei der Lektüre von Fonolog, Mysterium Crucis, The Directed Path etc. fällt mir auf, wie groß die Freude von "Konvertiten" ist, in die Gemeinschaft der katholischen Kirche, in ihr Leben einzutreten, die Sakramente zu empfangen, die Wahrheit und zwar die volle Wahrheit gefunden zu haben. Mir scheint, daß das die meisten "geborenen Katholiken", wenigstens in unseren Breiten, nicht nachvollziehen können.
Bei Gesprächen, Versammlungen, Diskussion möchte ich manchmal die Frage stellen: "Warum sind wir, bist Du überhaupt katholisch? Nur weil wir, weil Du zufällig in eine katholische Familie geboren bist? Weil wir katholisch erzogen wurden?" - so sehr scheint die eigene Konfession eine Last zu sein: der Papst, die Kirchengeschichte, der Zölibat, die Frauenfeindlichkeit, die Sexualmoral und was es an ähnlichen Problemzonen noch zu geben scheint. Bei manchen hauptamtlichen Kirchenreformern - Laien vor allem, aber auch manchen Priestern - ist der Grund, warum sie in der Kirche sind, wo sie doch an das, was die Kirche glaubt, nicht glauben oder sich wortreich distanzieren, wohl am ehesten der, den die feministische Theologin Rosemarie Radford-Ruether einmal angab: "That's where the xerox machines are. - Da stehen die Kopierer."
Wir gehen Jahre und Jahrzehnte lang schon zur Kommunion, wir treten jeden Sonntag wieder neu ein in die Gemeinschaft des gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus, wir stehen mit der ganzen Kirche und dem ganzen Himmel vor dem Thron des Lammes, vor dem geöffneten Himmel - und meckern, schimpfen, pennen, dösen. Kyrie eleison.

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