Ökumenischer Kirchentag
Heute wurde das Wort der deutschen Bischöfe zum Ökumenischen Kirchentag in Berlin verlesen, das stark das gemeinsame Zeugnis betont, das die Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften in der deutschen Öffentlichkeit und Gesellschaft ablegen sollen. Und eindeutig kam die Haltung zum Ausdruck, die nicht nur die deutschen Bischöfe zur Interkommunion einnehmen. ("Eucharistische Gastfreundschaft" halte ich für einen volkspädagogischen Begriff, der die Problematik banalisiert und sie zu einer Angelegenheit von Höflichkeit und Gastfreundschaft macht - bei den Beduinen Salz, bei den Chinesen ein Glas Tee - und bei den Christen ein Stück Brot.)
Genauso eindeutig ist aber auch schon die Haltung der Kommission „Ökumenische Feierformen“: „Es ist ein großes Zeichen ökumenischer Sensibilität, nicht auf eine ausdrücklich ausgesprochene Einladung zur Mitfeier der Eucharistie zu warten, sondern der eigenen Gewissensentscheidung zu folgen. (...) Vermieden werden sollte von römisch-katholischer Seite eine ausdrückliche Ausladung anwesender evangelischer Christen mit Hinweis auf die entsprechenden Bestimmungen.“
Wie Regina Einig in der Tagespost feststellt: "Alle Gewissensentscheidungen sind frei, aber manche sind eben freier. (...) Im Ordinariat der Erzdiözese Berlin erfährt man, dass Kardinal Sterzinsky sich nicht auf liturgische Spitzfindigkeiten einlassen will. Eine Interzelebration à la Hamburger Katholikentag lehnt er ab. Auch auf mögliche disziplinarische Konsequenzen hat er hingewiesen. Sein Mut, dafür als Spielverderber abgestempelt zu werden, verdient Respekt. Ob das liturgische Desaster zu verhindern ist, steht auf einem anderen Blatt."
Ich kann den Gedanken nicht ganz loswerden, daß genau das ein Punkt auf der "Hidden Agenda" war und ist. Machen wir uns nichts vor: Hier wird es nicht mehr um Einzelfälle gehen, wie es Kardinal Walter Kasper einmal implizit formuliert: „So kann sich ein evangelischer Christ..., der sich in Übereinstimmung mit dem katholischen Glauben im Hinblick auf die Eucharistie sieht und in seiner Lebensführung entsprechend disponiert ist, berechtigt und auch ermutigt sehen, zur Kommunion bei einer katholischen Messfeier zu gehen. Ich denke, wir können ihn dazu nicht auffordern, aber wir müssen eine solche Entscheidung respektieren.“ Wir werden es wahrscheinlich erleben, daß jede Menge evangelischer Christen zur katholischen Kommunion gehen - ohne ernsthafte Gewissenserforschung bezüglich ihrer "Übereinstimmung mit dem katholischen Glauben im Hinblick auf die Eucharistie" und einer entsprechenden Lebensführung. (Wobei ich wieder einmal nicht wissen möchte, was die Katholiken selber glauben ...)
Und natürlich: vice versa. Eh alles eins.
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