Wie Noahs Tweets ausgesehen hätten, hatten wir bereits.
Hier, auf Wittenburg Door, ist nun Noahs Blog.
31. Juli 2010
Noahs Blog
30. Juli 2010
Das zur Weltgeschichte...
Aus Ralf Rothmanns Roman "Feuer brennt nicht":
"[Die alte Frau] zeigt mit dem verkohlten Streichholz auf Wolf. »Wissen Sie, was unter dem ersten Brief meines späteren Mannes stand? 'Ich liebe Dich für immer. Heil Hitler, Dein Kurt!' -Drollig, oder? Das war so ein Super-Schneidiger; möchte nicht wissen, was der alles verbockt hat damals. Und dreißig Jahre, vier Kinder und zwei Fehlgeburten später, nachdem er sich mit seiner neuen Flamme an die polnische Ostsee verdrückt hatte, hieß es dann 'Ich hoffe, wir bleiben trotzdem Freunde. Mit sozialistischen Grüßen, Dein oller K.' Das zur Weltgeschichte. Wo ist meine Asche?«"
27. Juli 2010
"This is hip" (JLH)
Ein "Hipster", sagt uns das "Urban Dictionary", ist "one who possesses tastes, social attitudes, and opinions deemed cool by the cool", jemand also mit Vorlieben, Einstellungen und Meinungen, die von "Coolen" für "cool" gehalten werden.
Gibt es in deutschen Landen eine nennenswerte Gruppe christlicher Hipster, katholischer gar, wo doch die Kirche laut Sinus-Milieu-Studie nur noch in den Milieus "Konservative", "Traditionsverwurzelte" und "Bürgerliche Mitte" einigermaßen verwurzelt ist und die "so genannten Leitmilieus 'Etablierte' (Sinus B1), 'Postmaterielle' (Sinus B12) und 'Moderne Performer' (Sinus C1)" gar nicht mehr erreicht?.
In den USA ist nun eines dieser typisch amerikanischen Bücher erschienen, die unter einer dicken Schale Unterhaltsamkeit einen ernsthaften Kern transportieren: "Hipster Christianity - Where Church and Cool Collide".
Auf der zugehörigen Website kann man sich selbst klassifizieren oder ein paar Modelle anschauen, wie christliche Hipness aussehen kann.
Was mich angeht, kann ich zwar mit dem "Bookish Intellectual" büchermäßig gut mithalten, aber das war's auch schon.
(via Korrektiv)
"Alles, was gut und recht ist"
Mit diesem Titel greift Giovanni weit aus in seinem neuen Blog, den er seit Ende April 2010 betreibt.
Ein herzliches Willkommen und GOttes Segen beim Bloggen!
Die passende Bibelstelle
Wenn schon, dann scheint mir eine biblische Parallele zur Duisburger L___E-Parade gehörig, die von Lukas 13, 1 - 5 nämlich. Nach Luther (1545) lautet sie:
"Es waren aber zu der Zeit etliche dabei, die verkündigten ihm von den Galiläern, deren Blut Pilatus mit ihrem Opfer vermischt hatte. Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Meinet ihr, daß diese Galiläer vor allen Galiläern Sünder gewesen sind, dieweil sie das erlitten haben? Ich sage: Nein; sondern so ihr euch nicht bessert, werdet ihr alle auch also umkommen. Oder meinet ihr, daß die achtzehn, auf die der Turm von Siloah fiel und erschlug sie, seien schuldig gewesen vor allen Menschen, die zu Jerusalem wohnen? Ich sage: Nein; sondern so ihr euch nicht bessert, werdet ihr alle auch also umkommen."
GOtt rächt nicht, straft nicht, sondern mahnt, ruft zur Umkehr, die Raver und die Non-Raver, Rainer Schaller, Eva Herman, Kai Diekmann und uns Kath-Blogger sowieso. Alle sind wir gleich weit vom Gericht des GErechten entfernt: einen Herzschlag nämlich.
Geht hin und singt das Evangelium allen Völkern!
Leser Herminator hatte mich kürzlich auf Rev. Dan Smith hingewiesen, der wohl noch vor den Dixie Hummingbirds von Gottes Radar sang. - Es gibt noch viel zu entdecken!
YouTube kann zwar nicht mit genau diesem Lied dienen, aber doch mit anderen, sehr intensiven Gospel Blues-Songs des Reverend. Hier ist eine Variation über ein HErrenwort:
Zum 27. Juli persönlich genommen
Paulus an die Philipper und uns andere genauso:
"Im übrigen, Brüder,
auf alles,
was wahr ist,
was würdig,
was gerecht,
was rein,
was liebenswürdig,
was dem guten Rufe dient,
was immer es an Tugend
und was immer es an Lob gibt,
darauf richtet euer Sinnen."
Nun denn. Dann will ich es im 9. Lebensjahr dieses Blogs neu und vielleicht mit besserem Erfolg versuchen... (Und im realen Leben sowieso. ;-) )
25. Juli 2010
Lutheraner unter Spannung
Die Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes tagt noch bis Dienstag in Stuttgart.
Folgt man Reinhart Bingener von der FAZ, steht auch diese Konfession vor einer sehr ähnlichen Zerreißprobe wie die Anglikaner.
"Ich bin so frei..."
"When people are free to do as they please, they usually imitate each other.
Wenn die Leute frei sind zu tun, was ihnen gefällt, ahmen sie üblicherweise einander nach." - Eric Hoffer.
Keine katholischen Wünsche
Gestern abend wieder einmal festgestellt, daß deutsche Katholiken für gute Wünsche an scheidende Pastoralmitarbeiter keinen ausdrücklich christlichen Bezug benötigen. Eine allgemeine Religiosität - supersoft, vierlagig, mit keltischem Aufdruck oder mit Frühlingsduft - tut es auch.
Das Ganze, unmittelbar nachdem man als Gemeinde das Heilsereignis, das Triduum Paschale, das wöchentliche Ostern gefeiert und GOttes SOhn großteils in Form der Hostie auch leibhaft empfangen hat. In Herz und Verstand ist das jedenfalls nicht so eingedrungen, daß man es auch aus Grußworten und Abschiedwünschen heraushören könnte. Oder fehlt da nur die Sprache? Wäre das ein zu-Markt-tragen persönlicher Frömmigkeit oder hohe-allzu-hohe Theologie, wenn man jemand Scheidendem die Begleitung des gekreuzigten Auferstandenen wünscht oder die Nähe seiner Namenspatronin (was an einer Stelle auch geschah)?
Deprimierend. Obwohl nicht anders erwartet. Bemerkenswert, weil es symptomatisch ist für das, was sich an anderer Stelle, bei anderen Gelegenheiten genauso abspielt.
- Und vielleicht kann man es als Spiegelung dessen im ganz gewöhnlichen Pfarrleben sehen, was Paul für die "Hochkultur" fragend konstatiert.
24. Juli 2010
23. Juli 2010
Wahl
"Ich bekenne aber, dass, wenn ich zu wählen hätte, ob ich dem Gesetz menschlicher Lehrmeinungen und den Schulüberzeugungen der Professoren gehorchen wolle oder dem Dogma der Kirche, ich mich ohne langes Besinnen für das letztere entscheiden würde ... Gott hat geredet in seinem Sohn. Das ist es, was das Dogma sagt und wovon allein die Theologie lebt." (Erik Peterson via Zenit)
David Oliveira: Why I am not a vegetarian
It's not that I love animals less,
a case could be made I love them more—
and it's not that I love vegetables less,
I love them rare,
nothing more savory than raw celery
clawing and kicking its way down the gullet.
What I find hard to stomach is vegetarians.
If there is a vegetarian at the table, we all
get called in to be witnesses at a police lineup.
Cheese, eggs, fish,
each suspect paraded for identification—
pronounced innocent, guilty,
please take two steps forward.
And it's not like there is just one canon
for the good host to worry about.
Each vegetarian comes with a different menu.
Most won't eat anything that had legs,
though many eat fish, a fin nothing like a leg,
And eat shrimp, that have legs
which count as fins since they come from the sea
and taste so good in a Newburg sauce.
Oysters are problematic, without legs and from the sea,
but mostly eaten alive, like carrots.
A few pass on eggs because of the latent leg potential,
though pasta is usually okay,
the potential hard to realize under the marinara.
One friend doesn't drink milk
but asks for extra au jus
for his mashed potatoes. I haven't the heart
to explain what kind of vegetable the "au" is
or how many get squeezed to make a cup of "jus."
Don't misunderstand,
I admire those who stand on principle,
however vague, who doesn't admire
the resolve of, say, a Jerry Falwell,
to bear the weight of so much conviction
he can hardly walk to church.
Praise the Lord for limousines.
As my mother would say,
"Live and let live—
Just keep the details to yourself,
And pass the ketchup, please."
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Warum ich kein Vegetarier bin
Nicht weil ich Tiere weniger liebe,
mit gutem Recht könnte man sagen: ich liebe sie mehr -
und nicht weil ich Gemüse weniger liebe:
ich liebe es fast roh,
nichts schmackhafter als roher Sellerie,
wenn er kratzt und anstößt auf seinem Weg durch den Schlund.
Was ich nicht runterkriege, sind die Vegetarier.
Sitzt einer am Tisch, ruft man uns alle
herein als Zeugen einer polizeilichen Gegenüberstellung:
Käse, Eier, Fisch,
jeder Verdächtige marschiert vorbei zur Identifizierung,
das Urteil fällt: unschuldig, schuldig,
bitte zwei Schritt vortreten.
Nicht daß es nur einen Kanon gäbe
zur Beachtung durch den guten Gastgeber.
Jeder Vegetarier kommt mit eigener Karte.
Die meisten essen nichts, was je Beine hatte,
doch viele essen Fisch, eine Flosse ist ja kein Bein,
essen Garnelen, die Beine haben,
die zählen als Flossen, da aus dem Meer,
und schmecken so gut in einer Newburg-Soße.
Austern sind zweifelhaft, ohne Beine und aus dem Meer,
doch meistens lebendig verzehrt, genau wie Karotten.
Wenige verzichten auf Eier, wegen des latenten Beinpotentials,
doch Pasta ist gewöhnlich o.k.,
das Potential kaum zu entdecken unter der Marinara.
Ein Freund trinkt keine Milch,
doch fragt nach extra "au jus"
für sein Kartoffelpüree. Ich bring's nicht übers Herz
ihm zu erklären, welches Gemüse das "au" ist
und wie viele man zerpresste für eine Tasse voll "jus".
Versteht mich nicht falsch.
Ich bewundere alle, die treu zu Prinzipien stehen,
wie vage auch immer. Wer bewundert denn nicht
die Entschlossenheit, sagen wir, von Jerry Falwell,
das Gewicht von so viel Überzeugung zu tragen,
daß er's kaum zu Fuß in die Kirche schafft.
Gepriesen sei der Herr für Limousinen!
Wie meine Mutter sagte:
"Leben und leben lassen -
aber behalte die Einzelheiten für dich.
Und reich bitte mir das Ketchup rüber."
(via Writer's Almanac vom 23. Juli 2010)
22. Juli 2010
Nicht mehr in Eden
Und dann war da noch das nette, gut geführte Seniorenheim, mit ansprechender Deko im Eingangsbereich: ein Schaukelstuhl, zum Ausruhen einladend, mit Sommerlektüre. Der ausgewählte Titel, "Die andere Seite von Eden", hatte bestimmt nichts zu bedeuten. Doch wer, wenn nicht die Alten, weiß, daß der Abschied von Eden lange zurückliegt und wir uns alle jenseits von Eden aufhalten? Für jetzt mindestens. Für jetzt.
"Aus der Büchse der Pandora weicht das Öl mit aller Macht"
Meine Urlaubstage nutze ich für lange Aufgeschobenes und nie Erlebtes:
Weihnachten im Hochsommer zum Beispiel, bei einem Durchlauf durch "Käthe Wohlfahrt" in Rothenburg ob der Tauber, einem Laden, der vermutlich in amerikanischen und japanischen Deutschland-Reiseführern als einziges deutsches Weltwunder unter den Must-sees-in-Europe aufgeführt wird.
Oder Entsorgen alter Papierstapel, heute einmal von vielem, was mit der Mensch-Clemens-Aktion zusammenhing - was mich fragen ließ: Was macht Clemens Bittlinger eigentlich so den lieben langen Tag? - Bei YouTube wurde ich fündig: Er waltet seines Songwriter-Amtes, ist voll auf der Höhe der Zeit, findet es nicht gut, daß keiner die richtigen Bücher liest, und verzweifelt an der Menschheit, d.h. an den Bösen, die dort tiefbohren, wo es kalt und dunkel ist. Man mag ihm kaum widersprechen, aber besonders tiefgründig oder irgendwie poetisch ist das ganz auch nicht. Fünf Minuten vierzig fürs gute kollektive Öko-Gewissen. Eine moderne Form des Ablasses, scheint mir.
20. Juli 2010
19. Juli 2010
Depublizieren
Ich las im Google-Reader:
"Erst werden die Beiträge produziert, dann ins Netz gestellt, dann wieder gelöscht..."
und dachte: Was weiß die FAZ vom Gotteslob-Blog? - Es ging dann aber doch nur ums Internetverhalten der ARD.
(Für die Nicht-Eingeweihten der Einstiegslink zum Hintergrund)
18. Juli 2010
Weibliche Führungskultur post Jepsen
"Stünden wir als katholische Kirche heute vielleicht nicht anders da, hätten auch die Frauen in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten an verantwortlicher Stelle mitentscheiden können, wie im Falle sexuellen Missbrauchs vorzugehen ist?" fragte Wunibald Müller jüngst in München. Nach dem Rücktritt von Maria Jepsen hat er sich diesbezüglich noch nicht wieder gemeldet, aber gut Ding darf gern Weile haben.
Eine mögliche Rückzugslinie für Müller testete gestern Martin Flenner, mein Leib- und Magenkolumnist aus dem Hause Main-Echo:
"Vielleicht gibt es ja doch so etwas wie eine weibliche Führungskultur, die die Abgabe von Macht weniger fürchtet als den Verlust an öffentlicher Glaubwürdigkeit. Das Beispiel der beiden Bischöfinnen [gemeint sind natürlich Jepsen und Käßmann; scipio] legt den Schluß jedenfalls nahe."
Was wiederum den Mißbrauchsopfern hier wie dort nicht entscheidend helfen würde. Und die Medien hätten auch weniger Spaß, sondern müssten sich schon eine Woche nach Skandalende Frauen wie Katharina B. zuwenden.
Fehlpaß, Flenner! würde ich sagen. Müller muß noch ein bißchen weiterreflektieren in Münsterschwarzach. Macht nichts, wie gesagt: Der Sommer ist noch lang und leer.
Kirche des schnell verstauten Wortes
Aus der Reihe "Leute, mit denen die Evangelischen Ökumene machen sollen" stellen wir heute vor: Jenen namenlosen Küster, der auf dem Rückweg von der Kollekte in die Sakristei im Vorübergehen das Evangeliar vom Ministrantensitz schnappte, um es schnell noch vor dem Sanctus im Schrank zu verstauen.
Nein, wir sind nicht Kirche des Wortes, auch wenn es der Priester stellvertretend für uns vor und nach dem Evangelium küsst.
Zehnfachsegnung
Aus der Reihe "Leute, mit denen wir Ökumene machen sollen" stellen wir heute vor: Johannes Oeters, 38 Jahre alt, evangelischer Pfarrer und verheiratet mit einer salvadorianischen Rechtsanwältin, die er während einer Dienstzeit dort kennen und lieben lernte.
"2008 traute sie der Bischof in El Salvador. 'Es war wie im Film', so Oeters. Nach Deutschland kehrte er alleine zurück. Tania und ihr Sohn, der heute elf Jahre alte Mario, kamen nach. In der Christuskirche heiratete das Paar erneut, damit die Gemeinde teilhaben konnte. 'In der evangelischen Kirche ist die Ehe kein Sakrament, sondern eine Segnung. Segnen lassen kann man sich auch zehn Mal.'" (Main-Echo, 17./18. Juli 2010)
Diese Art von Ehetheologie eröffnet ungeahnte Möglichkeiten und ist fähig, jede Menge praktischer und theologischer Dilemmata auf einen Schlag zu lösen, nicht wahr?
Eine wie aus dem Lehrbuch
Kirchgänger kennen diese Art superfrommer Katholikin inzwischen und wissen sie einzuordnen: Oft stammt sie aus Wolgadeuschland, von den Philippinen oder aus Südamerika.
Heute schien sie aus dem Afrika südlich der Sahara zu stammen. Sie ging an den Reihen vorbei ganz nach vorne, unverstellte Blickrichtung zum Altar. Das Alter war schwer zu schätzen (25? 30? 35?) unter dem einfarbig lila Baumwolltuch, das Kopf und Schultern bedeckte, nur das Gesicht und ein paar dicht am Kopf geflochtene Haarsträhnen freiließ. In der Hand das Gotteslob und ein Privatgebetbuch mit den unvermeidlichen Bildchen und Zetteln. In der Bank kniete sie sich, nahm den Rosenkranz um die linke Hand, keinen zurückhaltend hölzernen, sondern einen der silbern-perlmuttenen Sorte, behielt ihn dort die ganze Messe lang, folgte der Liturgie aufmerksam, doch auf eigene, leicht distanzierte Weise, betete zwischendurch ihre eigenen Gebete, verzichtete auf den Friedensgruß, blieb nach der Kommunion knien und strömte nach dem letzten Orgelton nicht mit Rest nach draußen in den blauen Sonntagmorgen, sondern blieb knien.
Wir kennen das ja, und haben es einzuordnen gelernt in unser Welt- und Kirchenbild. Aufrichtig fromm? Mag sein, aber doch vor allem tradionalistisch, unaufgeklärt, weltfremd.
So weit das Vorurteil und der Gedankenautomatismus.
Fragt sich nur, wie der "Whale Tail" dazu passt, der in einem unbedachten Moment zwischen beiger Hose und schwarzem Oberteil, weiß auf schwarzer Haut zu sehen war.
God's Radar Is Fixed On You
"God's Radar", eines der Lieder, die Nina Hagen auf ihrem "Personal Jesus" kavert, stammt von den Dixie Hummingbirds, einer der wahrhaft großen Gospelgruppen.
"God's Radar", in der Aufnahme vom 2003er Hummingsbirds-Album "Diamond Jubilation" und mit Levon Helm (ehemals "The Band", nun solo mit Americana-Musik unterwegs) am Schlagzeug, gibt es in einem liebevollen Video bei youtube und soll uns als Sonntagslied dienen. Gewidmet ist es hier wie dort Ira Tucker, dem langjährigen Leadsänger der Hummingbirds.
17. Juli 2010
So unnötig wie ein Kropf
Das war ja klar, daß der Familien-PC genau am ersten Tag des hart erarbeiteten Jahresurlaubs in die Knie geht. Also ob man nicht gerade dann Besseres zu tun hätte.
God's Radar was fixed on her
Nina Hagen hasn't been exactly my cup of tea. Nicht weiter verwunderlich.
Nun hat sie erstens gemerkt, daß Jesus sie schon immer geliebt hat und hat zweitens ein Americana-Album herausgebracht. Damit landet sie nicht nur auf GOttes, sondern auch auf meinem Radarschirm.
Hier zum Reinhören, hier rezensiert von Edo Reents.
Es spricht William Faulkner
Interessiert sich jemand für William Faulkner? - Hier ist Mr. Faulkner zu hören, in Aufnahmen aus seiner Zeit als "Writer in Residence" an der University of Virginia in Charlottesville 1957 und 1958. Mit einem schönen Non-Yankee-Englisch.
(via Paste Magazine)
Blütenlese - und zwar ganz schön depri
Die Weltmeere sind "flacher, als bisher angenommen", die Haarfarbe deutscher Studenten tendiert immer mehr gegen grau, einer der wenigen offiziell seriösen Blogger verspielt alle Glaubwürdigkeit, der Welttag der Philosophie wird von intellektuellen Handlangern des Teheraner Regimes hochgenommen und für den Papst gehen nur noch Senioren auf die Straße.
15. Juli 2010
Kein i fürs Stundengebet
Zwar ein iBreviary, ein iBreviario oder eine iLiturgia-das-horas, aber kein iStundenbuch, meint Zenit:
"Da kommt es für Nutzer aus dem deutschen Sprachraum zur ersten herben Enttäuschung: Auf Deutsch wird es das 'iBreviary' aus rechtlichen Gründen nicht geben können. Die Publikationsrechte für die liturgischen Texte nimmt die 'Ständige Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet' des Verbandes der Diözesen Deutschlands (KöR) wahr."
Das klingt zwar angesichts des komplizierten deutschen Urheberrechts (das z.B. die ein-für-alle-Mal im Voraus vollzogene Übertragung aller an einem Werk bestehenden Urheberrechte an Dritte, so weit ich weiß, nicht kennt) nicht unplausibel, aber irgendwie ahnt man dahinter eine gewisse Erleichterung... Das ganze, sonst für gut 200 € käufliche "Stundenbuch" nun auch noch für'n Apple und'n i" über den AppStore vertreiben zu sollen - das kann weder den Verlag noch die Rechteinhaber so richtig erfreuen. Das Stundengebet der Kirche als "commodity", als banale "Handelsware" unter x-tausenden anderer Apps - wo kämen wir hin?
Was würde Thomas twittern?
Was für eine Frage!
Die Summa Theologiae natürlich.
In kleinen Portionen.
Etwa so.
(via The Hermeneutic of Continuity)
Vom Schicksal einer stolzen Frau
Da es von der katholischen Missbrauchsfront nichts Substanzielles zu berichten gibt, muss sich der SPIEGEL ergreifenden Einzelschicksalen zuwenden. Dem der Katharina B. z. B., die nicht nur Opfern stundenlang zuhört, sondern selber eines ist, wenn auch auf eine sehr vertrackte Weise. Nicht einmal ihren Stolz hat sie ihr gelassen, die böse römische Hure:
"B. kämpft gegen die Institution Kirche, die Betroffene mit dürren Worten abspeist und den Missbrauchsskandal 'aussitzen will', sagt sie. Sie kämpft gegen diese Kirche, weil sie 'ihre Kirche' retten will. Als junge Frau hatte sie geschworen, auszutreten, sollte Josef Ratzinger, dieser Konservative, je Papst werden. Am Tag des Konklaves saß sie fassungslos vor dem Fernseher, 'Habemus Papam', sagte Kurienkardinal Jorge Arturo Medina Estevez.
Und B. dachte: 'Um Himmels Willen, nicht Ratzi-Fatzi! Meine Kirche hat mich so enttäuscht.'
Mit ihrem Vorhaben musste sie trotzdem brechen, wenn auch sehr ungern, denn B. ist eine stolze Frau. Es war die Wahl zwischen Elend und Ohnmacht. Sie hat sich für das Elend entschieden: 'Wenn ich austrete, kann ich ihm ja gar nicht mehr ans Bein pinkeln.' Sie blieb."
Gestatte, daß ich über so viel künstlichen Schmalz, so viel falsches Pathos, so viel geheucheltes Mitleid lache, SPIEGEL!
14. Juli 2010
Tarkowski im Web
Allen Interessierten der kurze Hinweis, daß es nun alle Filme von Andrei Tarkowski kostenlos und legal im Internet zu sehen gibt.
Mehr bei Open Culture.
Becker im Götterreich
Die Welt lässt uns dankenswerterweise wissen, daß die Todesanzeige des unseligen Gerold Becker Zeilen aus einer Xenie von Goethe zierten:
"'Die Feinde, die bedrohen dich,
Das mehrt von Tage zu Tage sich;
Wie dir doch gar nicht graut!'
Das seh' ich alles unbewegt,
Sie zerren an der Schlangenhaut,
Die längst ich abgelegt.
Und ist die nächste reif genug,
Abstreif' ich die sogleich,
Und wandle neu belebt und jung
Im frischen Götterreich."
Da bleibt einem die Spucke weg vor so viel Ignoranz, Arroganz, Bereitschaft zur Mehrung der eigenen Schande und vor so wenig Reue, Fremdscham und Mitgefühl für die Opfer.
Aber vielleicht ersetzt der Goethe ja nur George-Verse. Und wir sehen tatsächlich die abeschwächte Variante vor uns...
12. Juli 2010
11. Juli 2010
Jeder ist besonders
Und jeder ist ein Grund zur Freude...
Nun also auch ein ständiger Diakon: Invitatorium. Herzlich willkommen!
Gut zu wissen
Shaka Zulu lebt, arbeitet allerdings nicht mehr als König der Zulu, sondern verschenkt als "als Chef Auditor der First National Bank of South Afrika" erbenloses Geld, dem Hörensagen nach 10 Mio USD.
Bei Interesse leite ich die Kontaktdaten gerne weiter. Besonders Naive dürfen auch direkt über shaka.zu@hotmail.com nachfragen.
Kirche im 2.0er Raum
Während das Communications Department der amerikanischen Bischofskonferenz schon bei Social Media Guidelines angelangt ist (via First Thoughts), tun sich unsere Amtskirchler - sit venia verbo - bekanntermaßen etwas schwerer in der virtuellen Welt.
Aber auch da tut sich einiges, Endlich! möchte man sagen. Vorreiter ist das Erzbistum Freiburg, wo das Referat Medienpastoral mit Dr. Norbert Kebekus und seinem Team unter dem durchaus missionarisch gemeinten Titel "Sende-Zeit" bloggt. Übrigens und erfreulicherweise ohne Berührungsängste mit der Blogozesen-Community. (Ich bleibe übrigens bei dieser Schreibweise statt dem dort und auch sonstwo öfter gebrauchten "Blogozöse", denn 1. heißt es ja auch Diözese, von dioikesis, und 2. wäre Blogözese in my humble ears ein Mißklang.)
Das Konradsblatt, ebensfalls Freiburg, zieht in kleinen Schritten nach.
Frage nach Erhalt eines Briefes
Können sie von früherer Größe nicht lassen, daß das "Large" jetzt explizit auf die Briefmarken muß?
(Das Web hilft: Anscheinend sind das Briefmarken für "Large Letters", nicht aus einem large country...)
Blogosphärisches
Die einen können's nicht lassen, die andern fangen erst an:
Ich freue mich, daß Lila (Letters from Rungholt) und Alipius (Klosterneuburger Marginalien) das Bloggen wieder aufgenommen haben - und genauso daß Michael (Quo vadis?) damit begonnen hat.
Seiberts Hunger und Durst
Man muß kein Steffen Seibert-Fan sein, um von der Offenheit seiner Worte beeindruckt zu sein. Und gleichzeitig von der Art, wie er das Allein-Wesentliche, die Perle sozusagen, enthüllt und verbirgt zugleich:
"Ich habe danach gehungert, es hat mich danach gedürstet, wenn Sie es alttestamentarisch hören wollen. Ich wollte an die Quelle." (Tagesspiegel via Zeit)
Vermischte Gedanken aus einem akuten Zustand liturgischer Depression
Was sich in den zwei drei Jahren seit "Summorum Pontificum" geändert habe, wurde in dieser Woche gefragt. - Ich schaue um mich und sage: "Nichts."
"Beten allein ist zu wenig. Gottesdienst allein reicht nicht.... Gottesdienst ist nur richtig, wenn er uns hilft, den Nächsten zu lieben." - So der Zelebrant in seiner gutgemeinten "Hinführung" zum "Thema" der heutigen Liturgie. Was für eine tückische Kombination! Natürlich und keine Frage: Im Sinne Jesu und des Sonntagsevangeliums, des Gleichnisses vom barmherzigen Samariter, ist Beten nicht alles. Aber könnten wir uns vielleicht einigen, daß wir beten, wenn wir beten, und Eucharistie feiern, wenn wir sie feiern? Und nicht gleichzeitig einen Klaps auf den Hinterkopf bekommen, der uns ablenkt? Oder sagt der Priester auch jenen, die sich gerade als Samariter betätigen, daß das nur die halbe Wahrheit sei, daß Nächstenliebe allein zu wenig ist und leibliche Barmherzigkeit nicht reicht?
In seiner Predigt fand es der Zelebrant gar nicht gut, daß wir Zuständigkeiten und Delegationen einrichten für Dinge, die wir selber ungern tun. Die Caritas sei für die Nächstenliebe zuständig und der Priester sei der Experte fürs Seelenheil. Oho, dachte ich mir: Da taucht es also noch auf, das Seelenheil. Signal seiner fortdauernden, wenn auch ein wenig zombiehaften Existenz.
Immerhin wurde bei den Fürbitten auch meiner gedacht. Als für die Randgruppen gebetet wurde und für alle, die sich an den Rand gedrängt fühlen. Denn in der Tat, als CMBC (Conservative Male Bavarian Catholic), der in einem Frauenberuf und in einer Industrie arbeitet, die als Sündenbock für alles mögliche herhalten muß (Abzocke, tote Patienten, Misere des Gesundheitssystems etc.) gehöre ich doch gewisslich dazu, oder? - Zugegeben, ich fühle mich nicht so. Aber doch nur weil ich die Stimme meiner Mutter im Ohr habe, die mit Selbstmitleid bei ihren Kindern nichts anzufangen wusste. Eigentlich hätte ich alles Recht!
Aufgabe: Sie haben drei Sekunden Zeit, "Ihrer Verstorbenen" zu gedenken. Zeit läuft. 21, 22, 23. Aus! - Wie weit sind sie gekommen? Wie viele haben Sie erinnert? Wie viele Gesichter vor Augen gehabt? Konnten Sie für sie beten? - Genauso weit wie Sie kam ich heute morgen beim 3-sekündigen Totengedenken im Hochgebet. Gut, daß es den Ewigen Hohenpriester gibt, der auch diese zwar angesagten, aber nicht durchgeführten Gebete vor den Altar des HÖchsten bringt.
Einleitung zum Schlußsegen: "Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag im Schatten und eine gute Woche. Dazu segne uns der allmächtige Gott..." - Wozu genau, fragte ich mich? Zum Sonntag im Schatten? Zur guten Woche? - Und nebenbei: wo bleibt hier, wo es doch wohl um die Zeit nach dem Gottesdienst und die am Anfang, als sie gegen ein verkürztes Christentum, gegen überbetonte Liturgie und Innerlichkeit in Stellung gebracht wurde, so wichtige Nächstenliebe?
Versus populum ist liturgisches Zentraldogma. Alles, oder besser: fast alles ist erlaubt, solange es nur mit Blickrichtung zum Volk und für das Volk sichtbar geschieht. Ironischerweise drehte sich der Zelebrant das erste und einzige Mal in der heutigen Messe "mit dem Rücken zum Volk" und hin zum Hochaltar, als eigentlich versus Mariam angesagt gewesen wäre: während des Marienlieds zum Schluß. Wir lernen: Liturgie heißt Entkopplung.
Gibt es eigentlich schon eine empirische Untersuchung, wie oft die voll, bewußt und aktiv an der postkonziliaren Liturgie teilnehmenden Gläubigen während derselben tatsächlich in direkten, ich-zu-Du-Kontakt mit GOtt treten? Also tatsächlich in einem bis zu einem gewissen Grad gelungenen Zustand der Sammlung GOtt ansprechen? (Bloßes Mitsprechen zählt nicht.)
Noch ein Vorschlag für eine empirische Analyse, die man richtig breit anlegen könnte: Wie lange dauert es von dem Zeitpunkt an, zu dem der Zelebrant die Sakristeischwelle überschreitet, bis er zum ersten Mal GOtt anspricht? Gibt es eine direkte Relation zur Anzahl von Worten, die er während in dieser Zeitspanne über das liturgische Vorgeschriebene hinaus sagt? (Das Eingangslied und das Kreuzzeichen am Beginn zählen nicht, wegen meiner Hypothese, daß beides de facto eher Lippen- als Herzensgottesdienst ist.)
9. Juli 2010
WM-Quark
Zum zweiten Frühstück ein Früchtetraum von Ehrmann: die "Spanische Orange" aus der WM-Edition. "Locker leichter Quark auf erlesenen Früchten".
Dann müssen wir sie halt außerhalb des Spielfeldes hinmachen, die Spanier.
6. Juli 2010
Mahner Rahner, Neuheiden und Altchristen
Gerade bin ich über einen dieser prophetischen Sätze von Karl Rahner gestolpert, die der Jesuit vermutlich nicht so meinte, wie sie 40 Jahre später klingen. Aber so ist das mit Propheten: Nicht immer ist ihnen so ganz klar, was der Geist sie sagen lässt. Ihre Worte bekommen in einem späteren Kontext eine zusätzliche Bedeutung, eine neue Stoßrichtung - und überraschen daher umso mehr.
In "Strukturwandel der Kirche als Aufgabe und Chance" (1972) schreibt Rahner:
"Ein neu aus dem sogenannten Neuheidentum gewonnener Christ bedeutet mehr, als wenn wir zehn 'Altchristen' noch halten."
Sollte nicht die Kirche, sollte nicht gerade die dem Rahnerschen Geist und Erbe besonders verpflichtete deutsche Kirche dem aktuellen, dem 2010er Sinn dieses Satzes nachspüren?
Geht es wirklich darum, die letzten verbliebenen Schäfchen, die vor allem für die Kirchensteuer gebraucht werden, zu anästhesieren, ruhig zu stellen und keinesfalls zum Unzeitgemäß-werden aufzufordern? "Mitten in der Welt" solle die Kirche sein, sagt Ihr, liebe geweihte und ungeweihte Hauptamtliche - nun, da sind sie längst, Eure Schäfchen und da sollen sie "um Gottes und der Menschen willen", wie eine Eurer Redewendungen lautet, auch bleiben, nicht wahr? Kein "auserwähltes Volk", keine "kleine Herde", kein "Glaubt ihr nicht, so bleibt nicht!", kein "Folgt mir nach!"...
Wie wär's, wenn Ihr stattdessen einmal einige von den ehemaligen Neuheiden fragt. Ja, richtig: Das sind die besonders Eifrigen - weil sie nämlich ernst nehmen, was Ihr eher notgedrungen erwähnt. Daß der Glaube an Jesus rettet, daß Nachfolge etwas kostet, daß die Fülle der Wahrheit nur in der Kirche zu haben ist, daß ebendort, mit der Wahrheit, nein, als die Wahrheit der lebendige Jesus Christus begegnet, der nicht nur Mensch wie wir war und ist - davon gibt es aktuell mehr als 6,8 Milliarden, und sekündlich werden es mehr -, sondern der fleischgewordene GOtt, der menschgewordene Sohn des Vaters, der Retter Israels und der Heiden zugleich.
Ich weiß, sie klingen ab und an schrill für unsere harmoniebedürftigen Ohren, mir geht es genauso, ich verstehe Euch gut! Aber vielleicht wären sie ein bißchen leiser, wenn sie nicht das Gefühl hätten, in die verkehrte Gesellschaft geraten zu sein. Frisch getauft, mit neuem Leben bekleidet, mit blitzblanker Seele, hören sie nun, daß es in der Taufe eigentlich und bestenfalls um Aufnahme in die Gemeinde geht. Daß sie ihres alten Lebenswandels doch nicht hätten müde oder überdrüssig werden müssen - denn der ist ja Maßstab für Wiegenkatholiken oder doch wenigstens zu dulden. Daß sie sich mit allen anderen Katholiken den Erfahrungen fremder Religionen zu öffnen oder eine zeitgemäße, mystische, überkonfessionelle "Spiritualität" zu entwickeln hätten. Daß es nicht darauf ankomme, was man glaube, sondern daß man ganz allgemein ein anständiger Mensch sei, golden geregelt sozusagen.
Ein seltsames Spiel kann man da beobachten, und ich weiß nicht, was Karl Rahner dazu gesagt hätte: Ehemalige "Neuheiden" wollen so werden, wie die "Altchristen" eigentlich sein und leben sollten, während die "Altchristen", bitteschön mit bischöflichem Segen! endlich, endlich leben möchten wie "Neuheiden". Oder vielleicht besser: sie leben schon so, aber der Segen fehlt halt noch. A bisserl samma scho noch katholisch, göi?
5. Juli 2010
Eine musikalische Reise für die Kleinsten
Gar nicht früh genug kann man Kinder an gute Musik heranführen. Dafür brauchen wir keine Musikpädagogen; das wissen wir auch so.
Mein Beitrag zu dieser heroischen Aufgabe soll heute das neueste YouTube-Video der Bluegrass Babies sein, mit einer Reise auf dem Orangenblüten-Express quer durch die Vereinigten Staaten:
Funktion fürs Bloggerego
Für die Blogger.com-Nutzer in der Blogozese, und die gibt es ja reichlich, der Hinweis auf eine neue und recht ansehnliche Statistikfunktion, die Google in den letzten Tagen auf der Plattform draft.blogger.com eingeführt hat. Dort gibt es im Dashboard den Link "Statistiken".
Von Screen Captures |
Bücherhimmel auf Erden
Hannes Hintermeier berichtet für die FAZ aus einem gelobten Land, einem Stück Himmel auf Erden, einem Ort, wo die Welt noch in Ordnung ist: aus der vatikanischen Bibliothek, die nach über zwei Jahren Umbau demnächst die Türen wieder öffnet.
Lesen heißt, die Zeit stillstehen zu lassen
4. Juli 2010
Vom Bild hinweggetragen
Irgendwie hatte es der Prediger heute morgen mit den Brücken, die die Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan gebaut hätten und auch selbst gewesen seien.
Ein bißchen sehr anschaulich war für meinen Geschmack dann freilich der Satz, sie hätten sich "wie Brückenpfeiler in den Schlamm ihrer Zeit rammen lassen".
Ohne Worte
Das gestrige Viertelfinale braucht ja wohl nicht zu kommentiert werden. Es spricht für sich.
Das Kindertheater im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit
Keine ganz neue Beobachtung, aber immer wieder verblüffend:
Da opfert man als Onkel - gerne! - einen halben Sonntagnachmittag, weil ein Kindergartenfest mitsamt kleiner Theateraufführung stattfindet - und stellt fest, daß die Eltern der vortanzenden Nichte gar nicht teilnehmen. Das heißt: Anwesend sind sie zwar, aber mit allen Sinnen beschäftigt, das Ereignis per Video- und Fotokamera für eine eventuelle, zukünftige Aufführung im heimischen Wohnzimmer festzuhalten.
3. Juli 2010
Sieben Blogger mit vier Blogs
Für euch bin ich Bischof, mit euch bin ich Blogger. Franz-Josef Bode, der Bischof von Osnabrück, geht seine ersten Schritte in die Blogosphäre, zusammen mit drei seiner Diözesanen und nach dem Motto Pauli: "Ich wollte euch nicht nur am Evangelium teilhaben lassen, sondern auch an meinem eigenen Leben" (1 Thess 2,8).
Aus St. Ottilien meldet sich schon seit einiger Zeit P. Willibrord Driever OSB mit "Zwischenrufen".
Unter dem Motto "O Crux Ave Spes Unica" hat Cordulchen das Bloggen begonnen.
Und dann ist da noch Cornelia, Postulantin im Säkularinstitut St. Bonifatius, die aus der selben Position bloggt wie wir anderen Laien: mitten in der Welt, medio in mundo.
Ihnen allen ein herzliches Willkommen, allzeit das rechte Wort und Gottes Segen.
(Die Hinweise kamen von verschiedenen Blogozesenblogs - wie immer vielen Dank!)
Das könnte ich sein -
- aber nur, wenn das nicht unter falsche oder zur Schau gestellt Demut fällt:
(wieder einmal von Pithless Thoughts)
1. Juli 2010
Musik an den Wurzeln
Carolina Chocolate Drops nennen sich drei junge afroamerikanische Musiker - in Anlehnung an eine fast vergessene Gruppe aus Tennessee, die ihren Namen ebenfals von Schokodrops herleitete.
Sie spielen flotte und gekonnte Jug Band-Musik, in einer sehr traditionellen Vortrags- und Spielweise, die sie bei Überlebenden aus der guten alten Zeit gelernt haben. 3 Minuten Punk mit Banjo, Fiedel und Krug.
Statusmeldung
Ich konnte vorhin eher unerwartet in Saint-Pierre de Montrouge eine sehr besinnliche Heilige Messe mitfeiern. Durch die Kombination allgemeiner liturgischer Orientierungsfähigkeit, Französisch-Grundkenntnissen und der vorher per iBreviary heruntergeladenen Lesungen war die tätige Teilnahme kein Problem. In der richtigen "Stimmung" war ich auch - die kommt von allein, wenn man genug zu danken, zu bitten oder zu bereuen hat. Mindestens ist das meine Erfahrung.
Was ich dabei so richtig gut fand (als ob das zählen würde angesichts des Präsens, durch das wir in die reale Präsenz des EInen versetzt werden!), waren die wenigen Lieder: ein gregorianisches Sanctus und das gesungene "Je vous salue, Marie" am Ende. Keine Orgel.
Die Gemeinde bunt gemischt, wie das so ist in Weltstädten, und mit geschätzten 100 Seelen einigermaßen zahlreich.
Weitere magnalia DEi sollen hier unerwähnt bleiben.
Danach ein Sandwich, ein Kronenbourg, und zurück an die Arbeit.
Das Leben kann so schön sein - abgesehen davon, daß die restlichen scipiones woanders stecken als ich.