Gestern abend wieder einmal festgestellt, daß deutsche Katholiken für gute Wünsche an scheidende Pastoralmitarbeiter keinen ausdrücklich christlichen Bezug benötigen. Eine allgemeine Religiosität - supersoft, vierlagig, mit keltischem Aufdruck oder mit Frühlingsduft - tut es auch.
Das Ganze, unmittelbar nachdem man als Gemeinde das Heilsereignis, das Triduum Paschale, das wöchentliche Ostern gefeiert und GOttes SOhn großteils in Form der Hostie auch leibhaft empfangen hat. In Herz und Verstand ist das jedenfalls nicht so eingedrungen, daß man es auch aus Grußworten und Abschiedwünschen heraushören könnte. Oder fehlt da nur die Sprache? Wäre das ein zu-Markt-tragen persönlicher Frömmigkeit oder hohe-allzu-hohe Theologie, wenn man jemand Scheidendem die Begleitung des gekreuzigten Auferstandenen wünscht oder die Nähe seiner Namenspatronin (was an einer Stelle auch geschah)?
Deprimierend. Obwohl nicht anders erwartet. Bemerkenswert, weil es symptomatisch ist für das, was sich an anderer Stelle, bei anderen Gelegenheiten genauso abspielt.
- Und vielleicht kann man es als Spiegelung dessen im ganz gewöhnlichen Pfarrleben sehen, was Paul für die "Hochkultur" fragend konstatiert.
25. Juli 2010
Keine katholischen Wünsche
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1 Kommentar:
In dieser toleranten Gesellschaft kann man schwul sein, Moslem oder pädophil. Das wird alles verziehen. Doch wenn man sich ernsthaft ausgrenzen will, muß man zugeben, ein katholischer Christ zu sein.
Vor diesem Hintergrund sehe ich in den Abschiedsreden, die Du beschrieben hast, den Ausdruck eines Pawlowschen Reflexes. Wir Katholiken haben eben immer wieder schmerzhaft erfahren müssen, daß es Prügel gibt, wenn wir uns in der Öffentlichkeit zu unserem Glauben bekennen. Da spielt es auch irgendwann keine Rolle mehr, ob man eine Rede in der eigenen Pfarrgemeinde oder vor den lieben Arbeitskollegen hält. Der Reflex wirkt und meistens wird uns das gar nicht mehr bewußt.
An dieser Situation wird sich erst dann etwas ändern, wenn wir uns die Wirkung dieser Mechanismen vor Augen führen und die Bereitschaft neu entwickeln, uns für unseren Glauben auch einmal bewußt ins Abseits zu stellen oder stellen zu lassen. Der heilige Apostel Paulus hat eine Menge darüber geschrieben. Seine Briefe sind heute mindestens so aktuell wie vor fast 2000 Jahren und jeder Einzelne von uns ist aufgerufen, sich nach dem Vorbild des Apostels dem Zeitgeist entgegenzustellen.
Beklagen wir uns also nicht über die Feigheit unserer Mitchristen, solange wir selber feige sind, sondern gehen wir als Vorbild mutig voran.
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