12. März 2010

Menschen am Freitag abend

Am Gare de l'Est der junge Mann, der in die Arme seiner Freundin läuft. Ein langer Kuß zur Begrüßung, als sei es der erste. Lächelnde Worte, ich höre sie nicht durch die Scheibe des Waggons. Hand in Hand ins Wochenende.

Das alte Ehepaar auf der anderen Seite des Ganges, ununterbrochen parlierend. War es Hebräisch? Hätte ich nur gefragt! Die beiden sprangen von Thema zu Thema, wechselten zu Deutsch, zu Französisch und Englisch, Jiddisch meinte ich auch herauszuhören. Immer aber war es ihre gemeinsame Sprache, der ich noch länger hätte zuhören können als nur die vier Stunden zwischen Paris und Frankfurt.

Der Manager, der sich am Zielbahnhof abholen ließ und dem Fahrer wie selbstverständlich seinen kleinen Trolley in die Hand drückte. Erschöpft sah er aus mit seinen 60 Jahren, nicht wie einer, der sich auf zwei freie Tage freut.

Gott segne euch alle in dieser Nacht.

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