29. Juli 2005

Katholische Histo-Fi

Ein vergessener Zukunftsroman aus dem Jahr 1945: Franz Werfels "Stern der Ungeborenen". Immer wieder klingen theologische und philosophische Aspekte an, es geht um Tod und Geburt, um Leib und Seele, um, wie es Walker Percy sagen würde: "Angelismus" und "Bestialismus", um den homo sapiens auf seiner langen Reise durch die Zeit.

"... eines dulde ich nicht, daß man meiner Seele und meinem Bewußtsein nahetritt. Da stehe ich davor wie ein Erzengel oder ein Preisboxer. Ein paar Psychoanalytiker, die im Laufe meiner jüngeren Jahre zudringliche Unterhaltungen mit mir begannen, mußten eilig den Rückzug ergreifen, aber sehr eilig..."

"Und die Beichte, F.W.?" murmelte mein Freund schläfrig.

"Das ist ein ebenso alter wie falscher Vergleich, B.H.", entgegnete ich. "Die Beichte nimmt keine Persönlichkeit ab, die dir ihre Überlegenheit beweisen muß und dich mit tückischen Augen heimlich zum Kampf herausfordert, sondern der Priester, der nur ein Amt ist und kein Selbst und als Verwalter eines heiligen Sakraments sich nicht an willkürlich theoretische Ausgeburten, sondern an strenge Vorschriften zu halten hat..."

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