Wetten, daß Uwe Birnstein (mehr s.u.) auf dem nächsten Ökumenischen Konzil stören würde? Hoffentlich lädt den keiner ein.
Sein im August 2003-Heft von publik-forum veröffentlichter Text lässt Schlimmes befürchten:In diese Fallen wollen die Katholiken tappen? Die merkwürdigen Fortschrittsideale katholischer Reformeiferer. Ketzerische Anmerkungen eines evangelischen Querdenkers. Ein wahrer Dolchstoß von unvermuteter Seite für "Wir sind Kirchler" et ceteri/ae.
"Die Evangelischen haben den Subjektivismus zum Programm gemacht und fast jede Spur des Mysteriums vernichtet. Ein wirksames Waffenarsenal haben sie aufgefahren, um das Geheimnisvolle zu zerstören: Worte vertreiben das Geheimnis des Glaubens, Erklärungen treiben den Gottesdienstbesuchern ihre Fantasie aus. Das Abendmahl ein Frühschoppen-ähnliches Symbol des Zusammenseins. Doch nicht mal das funktioniert: Heilige Schauer erwartend stehen die Gläubigen vorm Altar. Die angekündigte Gemeinschaft bleibt angesichts der uneingelösten verheißenen Gemeinschaft irritiert aus. (...)Ja, nicht einmal die "Seelenpein" von zölibatären oder nicht-so-zölibatären Priestern scheint ihm größer als "die von zwischen familiären und beruflichen Fronten zerriebener evangelischer Pfarrern".
Zum anderen raubt das an der real existierenden Kirchlichkeit scheiternde 'Priestertum aller Gläubigen' den Kultbeamten, den Pastorinnen und Pastoren, ihren heiligen Status. Mit bisweilen skurrilen Folgen: Die Bremische Evangelische Kirche etwa hat keinen Bischof, sondern einen 'Schriftführer des Kirchenausschusses'. Die Reformierte Kirche nennt ihren führenden Geistlichen 'Landessuperintendent', was eher an Scotland Yard als an ein Pastorenamt erinnert.(...)
Die Ortsgemeinden sollen gestärkt, die Gläubigen an Bischofswahlen beteiligt und für die katholische Kirche eine synodale Struktur eingeführt werden? Die Folgen wären fatal und Energie raubend. Tausende ehrenamtliche Evangelische verschleißen sich in stunden-, ja tagelangen Synoden-, Ausschuss- und Gremiensitzungen ihren Mut und ihre Kraft. Wohl wissend, dass die Beschlüsse meist windelweiche Kompromisstexte ohne jeden prophetischen Charakter sind. (...) Während die Entscheidungswege im Konklave aus gutem Grund geheim bleiben, nimmt die Öffentlichkeit auch noch teil an den teilweise mühsamen bis hochnotpeinlichen Diskussionen evangelischer Kirchenparlamente. Der Preis für demokratische Bischofswahlen ist hoch. Und die Gewählten sind nicht immer die Besten. Geschweige denn die Weisesten.
Und in den Gemeinden? Pfarrerinnen und Pfarrer klagen über Kirchenvorstände, denen selbst elementarste Kenntnisse der Bibel fehlen. Die Geistlichen müssen sich von Prestige-orientierten Dorf- oder Stadtteil-Honoratioren Ziele für ihre Arbeit vorschreiben lassen. In zermürbenden Kirchenvorstandssitzungen herrschen Spießertum und Kleinglaube statt Freiheit des Geistes und christlicher Umgangston."
NB: Positiv soll hier allen Ernstes festgestellt werden, daß ein Beitrag mit umgekehrter Stoßrichtung in einem orthodox-katholischen Presseorgan wahrscheinlich keinen Platz hätte...
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