Wenn ein Online-Magazin im Editorial folgendes in den Mittelpunkt stellt: "Zeit zu gewinnen für sich selbst und für andere ... Einander zu begegnen ... mehr als Kontakte ... Begegnungen mit Tiefgang ... Streifzüge in andere Sphären, besondere seelische oder religiöse Erfahrungen" und die Suche nach all dem "emotional und zeitlich" auch etwas kosten darf - dann kann ein solches Magazin ja nur konzil heißen.
Und wer, wenn nicht konzil sollte sinnvollerweise eine Umfrage veranstalten und das Kirchenvolk mitreden statt einsam die Chefs entscheiden zu lassen?
"Was muss sich ändern, damit die Religionen wieder attraktiver werden? Gerade die katholische Kirche hat einen immensen Reformstau. Da fragt sich doch: Was bringt uns wirklich weiter? Im Internet kommt zu Wort, was Kirchenleitungen und Synoden nicht hören wollen. Je persönlicher eure Anmerkungen und je konkreter eure Ideen, desto mehr Interesse werden sie finden. Also mitgemacht!"
Da aber nicht alle Laien so mündig sind wie sie könnten und sollten, bietet konzil im Konzilsfragebogen eine hilfreiche Drop-Down-Box an, wo alle wahrhaft wichtigen Themen für das nächste Konzil schon mal aufgelistet sind:
"Ich möchte ein Konzil über:
- die Rolle des Papstes
- den Einfluß der Frauen
- die Zukunft der Ökumene
- den Religionsunterricht von morgen
- den Umgang mit Muslimen
- den Dialog von Juden und Christen
- das Geld der Kirchen
- die Rechte der 'Laien'
- den Nutzen von Ablässen
- die Ehelosigkeit von Priestern"
Nur noch anklicken und mündig werden. Die ganz Mündigen können mit einem entsprechenden Button eine eigene Idee einbringen. Aber welche sollte das sinnvollerweise sein? Die Liste ist doch schon ziemlich komplett, nicht wahr?
Leider Gottes ist auf der Site von konzil nicht viel los - seit drei Jahren kein Update, wie es scheint. Da sind wohl die Ideen ausgegangen. Oder waren die emotionalen und zeitlichen Kosten zu hoch?
2 Kommentare:
Ich lese ja seit kurzem das Konzilskompendium. Und fühle mich bestätigt in dem, was ich vorher schon ahnte: Das Zweite Vaticanum bietet noch genug Stoff. Konziliare Hektik ist nicht angesagt.
Dann wirst Du ja bald zu den 5 Promille der katholischen Deutschen gehören, die sich fundiert äußern können.
Hektik: Wenn das 2. Vatikanum wirklich ein so großes und wichtiges Konzil war wie wir alle denken, wird die Umsetzung ins Leben, die Rezeption, die Scheidung des Wertvollen vom Zeitgeistigen etc. ziiiieeeemlich lang dauern - jedenfalls länger als 40 Jahre. Da fehlt den West-Christen heutzutage die Geduld und der lange Atem.
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