Reformationstag 2003
Matthias Drobinski wirft in der SZ einen schonungslosen Blick auf die protestantischen Kirchen Deutschland:
"Den Preis für diesen Erfolg zahlt die evangelische Kirche spätestens, seit zum Traum der Individualität der Horror der Vereinzelung gekommen ist und zur Aufklärung die Allmachtsphantasien. Sie gilt als profillos und beliebig, seit die Ideen der Reformation zum Allgemeingut geworden sind, die Freiheit des Christenmenschen selbstverständlich zu sein scheint. Dass sie keinen Papst hat, den man je nach Façon bewundern oder beschimpfen kann, gilt mittlerweile als Nachteil für den öffentlichen Auftritt. Und die Landeskirchen haben selber einiges dafür getan, dass sie vielen als harmlos wie vernachlässigenswert gelten."
Aber ob das, was er als "evangelische Emotionalität" bezeichnet, ein Hoffnungszeichen ist? Einiges von dem, was er da aufführt - Pfarrer als Seelsorger, Bischöfe als Identifikationsfiguren, die Entdeckung des gemeinsamen Zeugnisses anstelle von EKD-Stimmengewirre - ist eher "katholisierend" als "emotional".
Und der "tiefe Zweifel und glühende Glauben" des D. M. Luther ist ziemlich weit von dem entfernt, was sich als Sentimentalfundamentalismus und Seelenpflegereligion im deutschen Christentum - gleich welcher Konfession - einrichtet.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen